- Papst ruft gegen
Sextourismus auf -
- Kirchen kommentieren Betreuungsgeld -
- Sudan/Südsudan: „Tiefpunkt erreicht“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN
DES TAGES:
Benedikt XVI.: „Sextourismus zerstört
Individuen und Gemeinschaften“
Als „eine der niederträchtigsten Formen menschlicher
Verirrungen“ hat Papst Benedikt XVI. in seiner Botschaft zum siebten
Weltkongress für Tourismusseelsorge den Sextourismus bezeichnet. Vom 23. bis
zum 27. April kommen Kirchenvertreter und Experten im mexikanischen Cancún zu
dem Kongress zusammen. In seiner Botschaft, die an diesem Montag veröffentlich
wurde, geht Benedikt auf die Konsequenzen des Sextourismus ein: In moralischer,
psychologischer und gesundheitlicher Hinsicht zerstöre der Sextourismus das
Leben vieler Personen, Familien und manchmal ganzer Gemeinschaften, so der
Papst. Dagegen müsse „eine Kultur des ethischen und verantwortungsvollen
Tourismus“ gefördert werden, damit die Würde der Menschen und der Völker
respektiert werde. Der Papst ging in seiner Botschaft auch auf die Themen
Menschenhandel, Organhandel und Neuevangelisierung ein. (rv)
Hier die
Papstbotschaft im Volltext
Kardinal Marx:
Betreuungsgeld gehört zur Familienpolitik
Eine umfassende Familienpolitik muss auf
Betreuungsgeld zählen können. Das hat der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, anlässlich der ökumenischen „Woche für das Leben“ geäußert. Eine generelle
Ablehnung dieser Leistung finde er merkwürdig, sagte der Vorsitzende der
DBK-Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen gegenüber dem Münchner
Kirchenradio: „Die katholische Kirche spürt, dass den Familien nicht so einfach
zu helfen ist, weil die Situation jeweils so unterschiedlich ist.“ Deshalb
müsse das Betreuungsgeld als „ein Moment“ familienpolitischer Maßnahmen
wahrgenommen werden, so der Erzbischof, der auch die Situation sozial schwacher
Familien und Alleinerziehender thematisierte.
Der Landesbischof der evangelisch-lutherischen
Kirche in Bayern, Heinrich Bedford-Strohm, betonte mit Blick auf das
Betreuungsgeld, dass die Menschen selbst bestimmen müssten, wie sie die Kindererziehung
gestalten. Allerdings dürfe die Leistung „nicht dazu führen, dass Kinder, die
dringend eine Förderung außerhalb des Elternhauses brauchen, dann das
Betreuungsgeld in Anspruch nehmen und die außer häuslichen Angebote nicht
bekommen“, sagte Bedford-Strohm im Münchner Kirchenradio. Zusammen mit Kardinal Marx eröffnete er am Samstag die bundesweite „Woche für das Leben“ auf dem Freisinger
Domberg. Die Initiative befasst sich noch bis 28. April mit dem Jahresthema
„Engagiert für das Leben: Mit allen Generationen“. (kirchenradio)
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in Text und Ton
Nuntius im Sudan: „Tiefpunkt erreicht“
In den Beziehungen zwischen Sudan und Südsudan ist ein
Tiefpunkt erreicht. Das sagte der Apostolische Nuntius in Khartum, Erzbischof
Leo Boccardi, mit Blick auf die schwelenden Konflikte im erdölreichen
Grenzgebiet beider Länder, insbesondere auf die Kämpfe in der Stadt Heglig:
„Entweder man spricht jetzt miteinander oder die Gewaltwelle wird nur noch
schlimmer. Wir haben bereits viele Tote, Flüchtlinge und Schäden. Allerdings
gibt es kein Anzeichen dafür, dass Friedensgespräche aufgenommen werden“, sagte
Nuntius Boccardi im Interview mit Radio Vatikan. Auch die Brand-Attacke auf
eine Kirche in Khartum vom Sonntag steht offenbar im Kontext der bilateralen
Spannungen. Das häufig von südsudanesischen Christen und äthiopischen
Flüchtlingen besuchte Gotteshaus wurde von mehreren hundert Muslimen gestürmt;
sie schrien Parolen gegen Südsudan. (rv)
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und Ton
US-Bischöfe beim Papst: Enttäuschung über
Versicherungsreform
Enttäuscht sind die US-Bischöfe über die derzeitige
politische Situation in den Vereinigten Staaten. Das wurde beim Treffen einer
Gruppe von US-Bischöfen mit dem Papst am Montag im Vatikan einmal öfter
deutlich. „Wir sind enttäuscht, weil sich die Regierung in das Leben der Kirche
eingemischt hat und uns Sachen aufgezwungen hat oder aufzwingen will, die für
uns nicht hinnehmbar sind“, sagte zum Thema im Gespräch mit Radio Vatikan Bischof Joseph Cordileone aus Oakland. Beim Ad-Limina-Besuch der US-Bischöfe
dürfte es auch um die umstrittene Versicherungsreform der Regierung Obama
gegangen sein. Diese sieht unter anderem vor, dass Abtreibung und
Verhütungsmittel auch von katholischen Arbeitsgebern mitfinanziert werden
sollen. (rv)
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und Ton
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AUS
UNSEREM ABENDPROGRAMM:
Heiliges Land: Neues
Kinderkrankenhaus „Benedikt XVI.“
Zeichen der Verbundenheit mit den Gemeinden und vor
allem den Kindern im Heiligen Land soll das neue Kinderhospital in Bethlehem
sein. Das geplante Projekt, das dem Papst anlässlich seines Geburtstages und
des siebten Pontifikats-Jubiläums gewidmet ist, wurde Benedikt XVI. in den
vergangenen Tagen vom Jerusalemer Patriarchen und der italienischen Stiftung
Giovanni Paolo II. vorgestellt. Das Krankenhaus soll 2014 in Betrieb genommen werden. Beeindruckend an dem Projekt sei die positive Zusammenarbeit
zwischen verschiedenen kirchlichen und weltlichen Einrichtungen. Das sagte im
Interview mit Radio Vatikan der Präsident der Stiftung Giovanni Paolo II. und emeritierte Bischof von Fiesole, Luciano Giovannetti. (rv)
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in Text und Ton
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DIE NACHRICHTEN:
Europa
Österreich
Wie kann das Evangelium im „digitalen
Kontinent“ verkündet werden? Dieser Frage
widmet sich die diesjährige Fachtagung „Gott im Web“, die am kommenden Freitag
im Stift Heiligenkreuz stattfindet. Laut Nachrichtenagentur „Kathpress“ werden
an dem Kongress unter anderem Kurienerzbischof Claudio Maria Celli, Präsident des Päpstlichen Rates für die Sozialen Kommunikationsmittel,
sowie Österreichs Medienbischof Egon Kapellari teilnehmen. Ziel sei es,
Möglichkeiten und Herausforderungen des kirchlichen Engagements in den neuen
Medien aufzuzeigen. (kap)
Schweiz
Kostenlose Koran-Exemplare werden demnächst auch in fünf Städten der Schweiz verteilt. Laut einer Mitteilung der Nachrichtenagentur „Kipa“ haben sich der islamische Zentralrat Schweiz mit den Initianten
zum Informationsaustausch getroffen. Der Zentralrat spreche sich aber gegen
jede Form „aufdringlichen oder unanständigen Verhaltens“ aus. Deshalb werde der
Koran nicht aktiv verteilt, sondern nur an Interessenten abgegeben, berichtete
„Kipa“ weiter. Der Dialogbeauftragte des Islamverbands sagte gegenüber der
„Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, dass sie einen respektvollen Umgang
des Korans auch von Nichtmuslimen erwarten. Wer den Koran nicht mehr haben
wolle, könne ihn an Moscheen abgeben. (kipa)
Frankreich
Die Katholiken des Landes haben bei der ersten Runde der
Präsidentschaftswahlen am Sonntag
mehrheitlich Nicolas Sarkozy gewählt. Wie die katholische Zeitung „La Vie“ am
Montag meldete, wählten 47 Prozent der praktizierenden Katholiken den
amtierenden Präsidenten und Parteichef der UMP. Insgesamt hatte Sarkozy 26,9
Prozent der Stimmen erhalten. Erst an vierter Stelle steht bei den
praktizierenden Katholiken der vorläufige Wahlsieger Francois Hollande, der von 14 Prozent der Katholiken gewählt wurde und insgesamt auf 28,7 Prozent kam. Hollande war
in seiner Kampagne unter anderem für Zulassung aktiver Sterbehilfe für Menschen
mit unheilbaren Krankheiten, die explizit den Wunsch dazu äußern, eingetreten.
Damit hatte es Kritik von kirchlicher Seite auf sich gezogen. (kap)
Großbritannien
Der Richtungsstreit in der anglikanischen Kirche
über den Umgang mit homosexuellen Amtsträgern dauert an. Statt die Anerkennung
gleichgeschlechtlicher Paare zu verdammen oder zu verachten, solle man sich darüber
freuen, forderten einige Bischöfe und Dekane die Kirche von England kurz vor einem Treffen traditionalistischer Anglikaner in London auf. Die
Bischöfe äußerten sich am Montag in der britischen Tageszeitung „The Times“. Die
traditionalistische Gruppe will dagegen die ursprünglichen Werte in der
weltweiten anglikanischen Gemeinschaft wiedergewinnen und liberale Positionen
zurückzudrängen. (domradio)
Türkei
Die katholische Kirche hat die Rückgabe staatlich beschlagnahmten Eigentums
gefordert. Ihre Ansprüche brachte sie laut vatikanischem
Fides-Dienst bei einer Anhörung vor der parlamentarischen Kommission zur
Formulierung der neuen türkischen Verfassung vor. Zudem verlange die Kirche die
eigene juridische Anerkennung sowie Schadensersatz für über 200 Immobilien. Dabei
beziehe sich die Kirche auf Vereinbarungen von 1913 zwischen dem damaligen
Großvisier und dem Außenminister des Osmanischen Reiches auf der einen und dem
französischen Botschafter auf der anderen Seite. In diesem Abkommen werden über
200 Immobilien erwähnt, die als Besitz der katholischen Kirche zu betrachten
seien. (fides)
Russland
Kyrill I. hat zu einer Demonstration zur Verteidigung der
russisch-orthodoxen Kirche aufgerufen.
Angaben des römischen Pressedienstes Asianews zufolge nahmen 40.000 Gläubige an
der Kundgebung teil. Hintergrund der Aktion ist die anhaltende Debatte über die
Rolle der Kirche in der russischen Gesellschaft. Der russisch-orthodoxe
Patriarch war unter anderem wegen seiner öffentlichen Zustimmungsbekundungen gegenüber
Wladimir Putin in die Kritik geraten. Putin war erneut zum Präsidenten gewählt
worden; gegen eine neue Kandidatur hatten im Vorfeld der Wahl zahlreiche
Oppositionelle demonstriert, danach war von angeblicher „Wahlfälschung“ die
Rede gewesen. (asianews)
Asien
Pakistan
Gerichtsverhandlungen dürfen nicht zum Instrument
von Ungerechtigkeit werden. Das schreibt die „Justitia et Pax“-Kommission
der Pakistanischen Bischofskonferenz mit Blick auf das jüngste Urteil des
Obersten Gerichtes zur Zwangsbekehrung und Zwangsverheiratung dreier Frauen in
der hinduistischen Glaubensgemeinschaft. Aus einem Berufungsurteil des
Gerichtes geht hervor, die drei jungen Frauen sollten zu ihren muslimischen
Ehemännern zurückkehren, mit denen sie zuvor zwangsverheiratet worden waren. In
der Mitteilung fordern die Bischöfe das Gericht nun dazu auf, die Fälle
umgehend neu aufzurollen. In Pakistan werden zahlreiche junge Frauen
zwangsverheiratet. (fides)
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Die Quellen unserer
Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna,
Kathpress, Ansa,
Efe, Afp,
Kipa, Reuters,
Ap, Adnkronos,
Upi, Cns,
Ucanews, Misna,
Kirche in Not, Osservatore Romano, – die
Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der
Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate
oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der
Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle
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Programmvorschau:
Heute Abend, 23.04.2012: Weltkirchen-Magazin
Themen u.a.: Syrien: Stemmen gegen den
Flüchtlingsstrom / Afrika: Der Hunger wächst
Dienstag Abend, 24.04.2012: Die
Radioakademie (Teil 3) - von Pater Bernd Hagenkord SJ
Konzilien und Päpste Teil 3: Pius IX und das Erste Vatikanum – Revolutionen
Mittwoch Abend, 25.04.2012: Die Woche in
Rom
Themen u.a.: Die Generalaudienz des Papstes / Die Hochschule Sant’ Anselmo auf dem Aventin / Das IOR
Donnerstag Abend, 26.04.2012: Kreuz des
Südens – Syrien-Spezial
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Nachrichtenarchiv
von Radio Vatikan
Radio Vatikan sendet
täglich:
16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“ (KW 5885, 7190, 7250, 9645)
20.20 Uhr „Magazin“: (1530 kHz, 4005 kHz, 5885 kHz, 7250 kHz)
6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag (1530 kHz,
4005 kHz, 7250 kHz)
Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:
· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel
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in der Schweiz und Satellit.
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19.30 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz.
· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf
UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck
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