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Schuldspruch für Taylor: Bischöfe sind erleichtert -
- Strengere Ehenichtigkeits-Verfahren angemahnt -
- Kardinal Koch über Aufruf zum Ungehorsam -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von
Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN
DES TAGES:
Liberia: Die Menschen können wieder ruhig
schlafen
Charles Taylor ist verurteilt: Das
UNO-Sondertribunal in Den Haag befand den früheren Präsidenten von Liberia am
Mittwoch für schuldig in allen elf Anklagepunkten. Er habe Beihilfe zu
Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit geleistet, habe auch
andere zu solchen Verbrechen angestiftet, habe Rebellen im Nachbarland Sierra
Leone mit Waffen unterstützt und dafür gesorgt, dass diese Kindersoldaten
rekrutierten und Tausende Menschen ermordeten. Mit großer Erleichterung nehmen
Kirchenvertreter das Urteil gegen Taylor auf. Davon gehe „eine starke Botschaft
an alle Despoten und Gewaltherrscher dieser Welt aus, dass Kriegsverbrechen und
Verbrechen gegen die Menschlichkeit von Staatschefs nicht ungesühnt bleiben
dürfen“, sagte etwa Bischof Andrew Karnley vom Bistum Cape Palmas aus
Liberia. (rv/pm/diverse)
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in Text und Ton
Tagung zum Kirchenrecht: „Eheprozesse
strenger führen“
Kirchliche Verfahren über eine Nichtigkeit von Ehen
müssen künftig strenger geführt werden. Das fordert der vatikanische
„Justizminister“, Kardinal Francesco Coccopalmerio. Die Kirche müsse besser aufpassen,
dass diese Prozesse nicht missbraucht werden von Paaren, die eine Nichtigkeit
ihrer Ehe nur vortäuschten. Ein Missbrauch liege dann vor, wenn jemand genau
wisse, dass seine Ehe gültig eingegangen ist, aber sich gleichzeitig bei der
Kirche um eine Nichtigkeitserklärung bemüht. (rv/kna)
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in Text und Ton
Kardinal Koch:
Kritische Papstworte waren „notwendig“
Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Kurt Koch, hat die
päpstliche Kritik an der österreichischen Pfarrer-Initiative als „notwendig“
bezeichnet. Er sei zwar zunächst erstaunt gewesen, dass der Papst dem „Aufruf
zum Ungehorsam“ überhaupt „die Ehre einer Erwähnung“ gegeben habe, sagte Koch
in einem Interview, das die vatikanische Tageszeitung „Osservatore Romano“ am
Freitag in Auszügen veröffentlichte. Andererseits sei er der Auffassung, dass
eine Stellungnahme des Papstes zu diesem Thema notwendig gewesen sei. (kap)
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dazu hier
Kardinal Marx: Europas Beitrag für den
Frieden
Es sei das Testament Papst Johannes XXIII.: So wird
allgemein seine Enzyklika Pacem in Terris beschrieben, die er vor fast 50
Jahren veröffentlichte. Damals hatte er das Konzil bereits zusammengerufen, der
Papst hatte hinter den Kulissen der Kubakrise zu vermitteln versucht und er
hatte auch schon erfahren, dass er unheilbar erkrankt war. Pacem in Terris
wurde seine letzte Enzyklika. Wie kann in Anlehnung an Pacem in Terris heute
eine Friedensordnung auf globaler Ebene aussehen? Damit beschäftigt sich in
diesen Tagen die Päpstliche Akademie für Sozialwissenschaften, der auch der
Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx angehört. (rv)
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in Text und Ton
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AUS
UNSEREM ABENDPROGRAMM:
Schweiz/Kongo: Hilfswerke gegen Ausbeutung
in Entwicklungsländern
Die beiden Schweizer Hilfswerke „Brot für alle“ und
„Fastenopfer“ kritisieren die Tätigkeiten des multinationalen Rohstoffkonzerns
Glencore in der Demokratischen Republik Kongo. Das in der Schweiz ansässige
Unternehmen kaufe Kupfer von Zwischenhändlern, das unter „sehr prekären
Bedingungen und von Kindern abgebaut wurde“, schreiben die Hilfswerke in einer
Pressemeldung. Sie bezieht sich auf eine von beiden Hilfswerken durchgeführte
aktuelle Studie, in die auch Beobachtungen der kongolesischen Bischofskonferenz
(CERN-Kommission) mit einflossen. Die Rede ist von 1.600 informellen
Bergleiten, davon 700 Kinder. Glencore hatte die Anschuldigungen unmittelbar
nach ihrem Bekanntwerden als „unzutreffend“ dementiert. (rv/pm/diverse)
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in Text und Ton
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DIE
NACHRICHTEN:
Europa
Deutschland
Politiker aller Bundestagsfraktionen fordern von der Türkei die Achtung der
Religionsfreiheit. Wie KNA meldet, beklagten die Politiker die
Drangsalierung der Christen. Sie äußerten sich in einer Bundestagsdebatte, in
der es um den Erhalt des 397 gegründeten syrisch-orthodoxen Klosters Mor
Gabriel ging. Es symbolisiere den Umgang der Türkei mit christlichen
Einrichtungen und religiösen Minderheiten, so die menschenrechtspolitische
Sprecherin der Unions-Bundestagfraktion Erika Steinbach. Die türkische
Regierung soll die Existenzgrundlage und die Lebensperspektive des Klosters
dauerhaft sicherstellen. Zudem sollen religiöse Minderheiten
Rechtpersönlichkeit erhalten.. (kna)
Italien
Angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise sollten Christen keine
Immobilien einfach leerstehen lassen, sondern sie billig an Bedürftige
vermieten. Das schlägt der Erzbischof von Turin vor. In einem Hirtenbrief, der
nächsten Sonntag von den Kanzeln verlesen wird, schreibt Erzbischof Cesare
Nosiglia, die Krise sei „eine gute Gelegenheit, um christliche Werte wie
Brüderlichkeit und Solidarität wiederzuentdecken und konkret anzuwenden“. (agi)
Irland
Die irische Regierung verhandelt mit dem Heiligen Stuhl über eine
Wiedereröffnung ihrer Vatikanbotschaft. Sie solle künftig im Haus der
diplomatischen Vertretung Irlands bei der Republik Italien untergebracht
werden, berichtet die irische Presse an diesem Freitag. Entsprechende Pläne
seien am Vortag im Parlamentsausschuss für öffentliche Ausgaben vorgestellt
worden. Der Vatikan legt Wert auf eine Trennung der Botschaften in Italien und
beim Heiligen Stuhl; allerdings hatte auch Großbritannien 2006 einen
gemeinsamen Dienstsitz für die beiden Vertretungen in Rom eingerichtet. Die
römische Villa Spada solle als gemeinsames Botschaftsgebäude genutzt werden,
hieß es in Medienberichten. (kna)
Afrika
Sudan
Seit der Unabhängigkeit des Südsudan vor fast zehn Monaten ist die
Demarkationslinie zum Sudan noch immer nicht geklärt. Die Gefahr eines
neuen Krieges sei hoch, sagte Christine du Coudray Wiehe, internationale
Leiterin der Hilfsorganisation Kirche in Not. Die Bevölkerung habe Angst. Die
Kinder flüchten sich Höhlen, wenn sie das Geräusch eines Flugzeuges hören, so
Coudray weiter. Viele Bewohner der Grenzregionen wurden bei einem Bombenangriff
getötet oder schwer verletzt. Informationen von lokalen Quellen zufolge habe
die sudanesische Regierung die Verteilung von Lebensmittel und das Einrichten
von Flüchtlingslagern verboten. Mehrere Mitglieder des katholischen Klerus und
der humanitären „SudanAid“ seien dabei verhaftet worden. Es müsse so schnell
wie möglich gehandelt werden, denn die Menschen brauchen Hilfe, so Wiehe. (rv)
Ozeanien
Priester sollten sich nicht auf die
politische Bühne begeben, und sich bei Wahlen als Kandidaten aufstellen lassen. Dies betonen die Bischöfe von Papua Neuguinea in einem Schreiben laut
Fidesdienst. Grund ist die bevorstehende Wahl, zu der sich einige Priester
aufstellen lassen. In dem Schreiben betonen die Bischöfe, es sei wichtig, dass
sich qualifizierte katholische Laien in der Politik engagieren. Dasselbe gelte
aber nicht für Priester. Deren Aufgabe sei es, moralische Prinzipien zu
verkünden und allen die Inhalte der katholischen Soziallehre zu vermitteln. Aus
diesem Grund sei es Priestern kirchenrechtlich untersagt, sich für ein
politisches Amt zu bewerben. (fides)
Amerika
Guatemala
Anlässlich des 14. Jahrestages der Veröffentlichung des Berichts „Guatemala,
nunca mas“ erinnert Erzbischof Oscar Julio Vian Morales in einem
Hirtenbrief an den ermordeten Weihbischof Juan José Gerardi. Der Weihbischof
wurde 1998 getötet, nur zwei Tage nach Veröffentlichung seines Projekts zur
Geschichtsbewältigung. In seinem Text „Guatemala, nunca mas“ (Guatemala, nie
mehr) legte er einen Rechenschaftsbericht über den guatemaltekischen
Bürgerkrieg zwischen Regierung, Guerrilla und paramilitärischen Gruppen ab und
machte die Regierungskräfte für Verbrechen an der Bevölkerung verantwortlich.
Gerardi veröffentlichte gesammelte Zeugenberichte und Dokumente. Seinen
Dokumenten zufolge wurden 90 Prozent der Verbrechen von Soldaten und
Sonderkommandos der regulären Streitkräfte begangen, 90 Prozent der Opfer waren
Zivilisten. (fides)
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Die Quellen unserer
Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna,
Kathpress, Ansa,
Efe, Afp,
Kipa, Reuters,
Ap, Adnkronos,
Upi, Cns,
Ucanews, Misna,
Kirche in Not, Osservatore Romano, – die
Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der
Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate
oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der
Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle
Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer
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Programmvorschau:
Heute Abend, 27.04.2012: Prisma-Magazin
Themen u.a.: Die Woche für das Leben
Samstag Abend, 28.04.2012: Unsere Woche - Mit der Betrachtung zum Sonntag
Die Tagung der Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften: Frieden heute
Sonntag Abend, 29.04.2012: Menschen in der
Zeit – von Aldo Parmeggiani
Joseph Ratzinger / Benedikt XVI. ist 85 Jahre alt geworden
Montag Abend, 30.04.2012:
Weltkirchen-Magazin
Themen u.a.: Malteserhilfe gegen Lepra im Südsudan /
Syrien: Die Christen fliehen
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Nachrichtenarchiv
von Radio Vatikan
Radio Vatikan sendet täglich:
16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“ (KW 5885, 7190, 7250, 9645)
20.20 Uhr „Magazin“: (1530 kHz, 4005 kHz, 5885 kHz, 7250 kHz)
6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag (1530 kHz,
4005 kHz, 7250 kHz)
Radio Vatikan ist außerdem zu
hören bei:
· Radio Horeb um 16.00
und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz -
analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg
106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
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· Radio Gloria über Kabel
in der Schweiz und Satellit.
· World-Radio-Network um
8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38
MHz).
· Radio Stephansdom um
19.30 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz.
· Radio Grüne Welle um
6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich
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