RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 1.9.2015

Tagesmeldungen vom 1.9.2015

Heiliges Jahr: Regelungen für Beichtväter -
Papstmesse: „Gute Taten und gute Worte!“ -
- Österreich: „Es ist genug!“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Nina Oezelt
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Heiliges Jahr: Alle Priester dürfen von Abtreibung lossprechen
Alle Priester der katholischen Kirche dürfen während des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit von der Sünde der Abtreibung lossprechen. Das bestimmt Papst Franziskus in einem Brief, in dem er einiges zur Praxis von Beichte und Ablass während des im Dezember beginnenden Jubiläumsjahres festlegt. Normalerweise ist diese Lossprechung Bischöfen sowie jenen Priestern vorbehalten, die von ihnen den Auftrag dazu bekommen. In einigen Ländern, wie etwa in Deutschland oder auch in den USA, haben bereits alle Priester diese Erlaubnis, nun gilt das für die gesamte Kirche für ein Jahr.

Ausführlich schreibt der Papst über die verschiedenen Gründe, die zu einer Abtreibung führen können, beginnend vom Verlust der Sensibilität für die Annahme neuen Lebens bis zum Druck, der etwa durch Flucht und Vertreibung entsteht. „Ich weiß, dass dies eine existentielle und moralische Tragödie ist. Ich bin sehr vielen Frauen begegnet, die in ihrem Herzen die Narben dieser leidvollen und schmerzhaften Entscheidung trugen,“ so der Brief. Die Vergebung Gottes könne aber Menschen, die „mit ehrlichem und aufrichtigem Herzen das Sakrament der Versöhnung“ empfangen wollten, nicht versagt werden. Deswegen habe er „ungeachtet gegenteiliger Bestimmungen“ entschieden, dass alle Priester die Lossprechung für die Sünde der Abtreibung geben können. (rv)
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Papstmesse: „Gute Taten und gute Worte!“
Papst Franziskus ist zurück: An diesem 1. September nahm er die Messfeiern in der Casa Santa Marta wieder auf. In der ersten Messe nach der Sommerpause sprach er von der Erlösung der Christen. Diese sei nicht über unnötiges Geschwätz zu erreichen, sondern nur über gute Taten und gute Worte.

Franziskus bezog sich in seiner Messe auf das Tagesevangelium - den erster Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher (5,1-6.9-11). Diese „beunruhigende Gemeinde“, so der Papst wörtlich, fragte ständig nach dem „Wie?“ und „Wann?“ der Erlösung durch Jesus Christus. Ein solches „Geschwätz“ sei unnütz, verdeutlichte der Papst. Wichtig seien die gegenseitige Tröstung und der Wille, einander zu helfen: „Tröstet euch gegenseitig. Tröstet euch in eurer Gemeinde. In unseren Gemeinden und Pfarren, spricht man da über die Heimkehr des Herrn, erwartet man sie? Oder tratscht man eher über dies und das, um die Zeit zu vertreiben und sich nicht zu langweilen?“ (rv)
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Papst Franziskus im US-Fernsehen
Papst Franziskus hat dem US-amerikanischen Fernsehsender ABC in Vorbereitung auf seine Amerikareise ein Interview gegeben. Dabei hielt er eine Art virtuelle Audienz mit Publikum in drei unterschiedlichen amerikanischen Bundesstaaten, die er nicht bereisen wird. Die Sendung mit dem Titel „Papst Franziskus und die Menschen“ wurde in einer fünf Minuten langen Vorschau vorgestellt und soll am 10. September um 20:20 (US-Zeit) ausgestrahlt werden.

In einer Live-Schaltung mit jesuitischen Studenten in Chicago, mit Freiwilligen in Los Angeles und mit einer Kirche in Texas an der Grenze zu Mexiko kam es zu dem beliebten Frage-Antwort-Spiel mit Papst Franziskus. Franziskus habe – so der Sender - in einer Botschaft an die amerikanische Bevölkerung seine Vorfreude auf die Amerika-Reise und auf das Treffen mit den Amerikanern selbst bekundet, die ihre eigene „Geschichte, Kultur, Tugenden, Freude und Trauer“ haben. (rv)
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Österreich: „Es ist genug! Genug des Sterbens und der Verfolgung!“
Im Wiener Stephansdom versammelte sich am Montagabend fast die gesamte österreichische Regierung und auch etliche Religionsvertreter. Sie nahmen an dem Gedenkgottesdienst für die 71 toten Flüchtlinge teil und lauschten aufmerksam der Predigt von Kardinal Christoph Schönborn, der, wie auch Papst Franziskus, zu einem Ende der Katastrophe aufrief.

„Es ist genug! Genug des Sterbens, genug des Leides und der Verfolgung. Wir können nicht mehr wegschauen. Zu grauenhaft ist der Gedanke an das Todesleiden und das Sterben dieser 71 Flüchtlinge in einem Kühlwagen für Fleischtransporte. Nicht auszudenken und doch notwendig daran zu denken, zu ahnen, wie sie gestorben sind.“

Es sei eine Trauer um unsere „Geschwister, unsere Mitmenschen“, so der Kardinal wörtlich. Es sei endlich an der Zeit, „aus der Starre zu erwachen und uns entschieden der wohl größten humanitären Herausforderung Europas in den letzten Jahrzehnten zu stellen“, betonte Schönborn weiter. Das gehe nur gemeinsam, im Zusammenspiel von Staaten, Gemeinden und Religionsgemeinschaften.

Europa sei vielfach überrascht worden, dass täglich hunderte, ja tausende Flüchtlinge hier Schutz suchen, räumte der Wiener Erzbischof ein. Aber: „Man konnte ahnen, dass es zu großen Migrationen kommen wird. Jetzt ist es Realität. Und es wird Realität bleiben. Und es wird unser Leben verändern. Der schreckliche Tod auf der A4 hat uns bewusst gemacht, dass wir keinen anderen Weg haben, als gemeinsam uns dieser Realität zu stellen. Nicht erst morgen. Heute.“ (kap/rv)
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UNSERE LATEINNACHRICHTEN:

Jede Woche frisch: unsere Nachrichten auf Latein. Gero P. Weishaupt übersetzt für Radio Vatikan ausgewählte Meldungen unseres Programms. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der scheidende Kaplan der Schweizergarde Pascal Burri hat sein Amt auf eigenen Wunsch wegen sprachlicher Schwierigkeiten aufgegeben. Das berichtet das Westschweizer Internetportal cath.ch, nachdem Burri am Montag seinen Abgang aus dem Vatikan offiziell bekannt gab. „Um die Mission als Kaplan der Schweizergarde erfüllen zu können, muss man perfekt dreisprachig sein. Das ist bei mir nicht der Fall“, sagte der Priester. Er habe ein wundervolles Jahr in Rom verbracht, aber seine Deutschkenntnisse reichten nicht aus. Die Päpstliche Schweizergarde rekrutierte sich lange Zeit fast ausschließlich aus jungen Männern aus den deutschsprachigen Kantonen, wobei die Zahl der französisch- und italienischsprachigen Gardisten zuletzt beständig zunahm. Papst Franziskus fühle sich der Garde sehr verbunden, sagte Burri, der am Montag zur Abschiedsaudienz bei seinem bisherigen Dienstherrn war. „Er interessiert sich für die Gardisten und ist über die Lebensumstände einiger von ihnen informiert. Diejenigen, die vor seiner Wohnung wachen, kennt er beim Namen und schenkt ihnen manchmal ein Buch oder ein Biskuit“, so Burri gegenüber cath.ch. Interims-Nachfolger wird der aus Österreich stammende Kurienprälat Markus Heinz. Er hatte bereits vor dem Amtsantritt von Burri die Seelsorge für die 110 Schweizer Katholiken in päpstlichen Diensten koordiniert. Burri stammt aus Neuenburg in der französisch-sprachigen Schweiz. Er ist Priester des Bistums Lausanne, Genf und Fribourg. Zunächst war er in der Gemeindeseelsorge tätig, bevor er für acht Jahre als Militärpfarrer in der Schweizer Armee wirkte. (cath.ch)
Der frühere päpstliche Zeremonienmeister Erzbischof Piero Marini erhält eine zusätzliche neue Aufgabe im Vatikan. Papst Franziskus hat den 73 Jahre alten italienischen Kurienerzbischof zum Präsidenten der liturgischen Sonderkommission an der Päpstlichen Ostkirchenkongregation ernannt. Marini gehörte dem Dikasterium bereits als Mitglied an. Er wirkt seit 2007 als Präsident des Päpstlichen Komitees für die Internationalen Eucharistischen Kongresse. Zuvor war er zwei Jahrzehnte lang als päpstlicher Zeremonienmeister für die Liturgien von Papst Johannes Paul II. zuständig gewesen. Papst Benedikt XVI. wählte mit Guido Marini einen anderen Zeremonienmeister, den auch Papst Franziskus in seinen Diensten behielt. (rv)
Der 1995 seines Amtes enthobene französische Bischof Jacques Gaillot trifft an diesem Dienstag Papst Franziskus im Vatikan. Das berichtet die katholische Tageszeitung „La Croix“. Ihrer Darstellung zufolge handelt es sich bei der Privataudienz um ein „persönliches Treffen zweier Männer, die durch ihre Empfindung und ihr Engagement für die Armen“ verbunden seien. Der wegen seiner progressiven Ansichten aus dem Amt entfernte Gaillot hatte vor einem Jahr dem Papst geschrieben und ihn um Unterstützung gebeten. Der Franzose war bis 1995 Bischof von Evreux. Er wurde dann von Papst Johannes Paul II. suspendiert, nachdem er sich mehrmals gegen die Lehre der Kirche geäußert hatte und sich etwa für die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare aussprach. In seinem Brief vom vergangenen November hatte Gaillot die Bemühungen des Papstes, „den Familien der modernen Gesellschaft Türen zu öffnen“ gewürdigt. Namentlich nannte Gaillot Geschiedene und Wiederverheiratete, Kinderlose, Familien mit Alleinerziehenden sowie gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Dennoch seien die Texte der ersten Familiensynode vom Oktober 2014 „enttäuschend“ gewesen, urteilte der suspendierte Bischof. Wie „La Croix“ berichtet, habe Franziskus den französischen Bischof zunächst angerufen und ihn dann schriftlich nach Rom eingeladen; der Termin wurde schließlich auf den 1. September festgesetzt. Gaillot wird am 11. September 80 Jahre alt. Seit seiner Amtsenthebung war Gaillot Titularbischof einer untergegangenen Diözese in Nordafrika. Bis 2010 wirkte er als Autor, Seelsorger für Randgruppen und in der von ihm gegründeten „virtuellen Diözese“ partenia.org. (rv/apic/la croix)

Naher Osten

Syrien
Die Dschihadisten des sogenannten „Islamischen Staates“ haben den Baal-Tempel im syrischen Palmyra zerstört. Das bestätigen die Vereinten Nationen. Ausgewertete Satellitenbilder bestätigten den Vorgang. Der Baal-Tempel ist das größte Gebäude innerhalb des Unesco-Weltkulturerbes von Palmyra und gilt als eine der spektakulärsten historischen Stätten im Nahen Osten aus römischer Zeit. Vor einer Woche bereits hatte der IS den ebenfalls rund 2000 Jahre alten kleineren Baal-Schamin-Tempel vollständig zerstört. Die Dschihadisten hatten das in Zentralsyrien gelegene Palmyra Ende Mai erobert. Im August ermordeten die Terroristen den 81-jährigen früheren Chef-Archäologen der Ausgrabungsstätte, Khaled Asaad. (kna)

Asien

Indien
Die Katholiken der indischen Urbevölkerung sind Vorreiter in der Sorge um „Mutter Erde“. Das sagte der Erzbischof von Ranchi, Kardinal Telesphore Toppo, zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung, den die katholische Kirche an diesem 1. September erstmals gemeinsam mit den orthodoxen Christen begeht. In Indien lebten mehr als eine Million Katholiken aus den alten Stämmen, „und in unserer Kultur respektieren wir die Natur und ehren ihre Gaben“, so der Kardinal, der selbst der Urbevölkerung entstammt. Indien könne überdies ein Vorbild für die Weltgemeinschaft sein, weil es eine große Bandbreite von Stämmen, Sprachen und Völkern aufweise. Angesichts der klimatischen Veränderungen forderte Kardinal Toppo eine spirituelle Umkehr und die Zusammenarbeit aller Religionen, der Regierung, Wirtschaft und Industrie. Papst Franziskus hatte den 1. September zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung erklärt. Die orthodoxen Kirchen begehen diesen Gebetstag bereits seit 1989. (asianews)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören
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Programmvorschau:

Heute Abend, 20.20 Uhr: Das Zweite Vatikanische Konzil und seine Dokumente
Sacrosanctum Concilium - Folge 1 der Radioakademie - von Pia Dyckmans

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:

16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.

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· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)

· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz

· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

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