RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 3.9.2015

Tagesmeldungen vom 3.9.2015

- Israels Präsident Rivlin bei Papst Franziskus -
- Papst: Demut öffnet das Herz für Jesus -
- Hilfe für Flüchtlinge aus der Vatikan-Apotheke -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Nina Oezelt
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Israels Präsident Rivlin bei Papst Franziskus
Israels Präsident Reuben Rivlin zu Besuch im Vatikan: Mit Papst Franziskus sprach er während einer Audienz über den Frieden in der Region, aber auch um ungelöste Fragen zwischen Staat und Kirche in dem Land. Es war der erste Besuch des seit Juli 2014 amtierenden Staatsoberhaupts Israels im Vatikan. Papst Franziskus empfing den Präsidenten mit dessen Frau rund eine halbe Stunde lang. Rivlin unterhielt sich anschließend mit der Spitze des Staatssekretariats, Kardinal Pietro Parolin, und dem vatikanischen Außenminister, Erzbischof Paul Gallagher. Ein Vatikanstatement spricht von „herzlichen Gesprächen“.

Papst Franziskus schenkte dem Präsidenten eine Medaille mit der Inschrift „Suche das, was vereint, überwinde das, was teilt.“ Laut italienischen Nachrichtenagenturen habe der Papst zu dem Staatsmann gesagt: „Es gebe einige Trennungen, aber die wahre Herausforderung… sei der Frieden.“ Rivlin schenkte Papst Franziskus einen Basaltstein mit aramäischer Aufschrift – die früheste Erwähnung der Dynastie Davids.

Papst und Präsident sprachen über die verschiedenen Konflikte, welche den Nahen Osten prägen. Es ging um die Verhandlungen Israels zu den Nachbarstaaten, hervorgehoben worden seien die Rolle der Christen und der anderen Minderheiten und in dessen Zusammenhang auch die Notwendigkeit des interreligiösen Dialogs und die Förderung einer Versöhnung und des Friedens, so eine Vatikannote. Weiteres wurde im Zuge des Treffens die Notwenigkeit und Dringlichkeit eines freundschaftlichen Klimas zwischen Israelis und Palästinensern betont, sowie eine Wiederaufnahme der direkten Verhandlungen um eine respektvolle Einigung zu erreichen. Dies solle ein grundlegender „Beitrag zu Frieden und Stabilität“ der Region sein. (rv/kna)
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Papst: Demut und Staunen öffnen das Herz für Jesus
Wie kann man eigentlich Jesus begegnen? Darüber sprach der Papst in seiner Morgenmesse an diesem Donnerstag im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte Jesus auf der Straße, bei den Menschen, er traf sie, suchte sie. Die Menschen hätten heute zwei Möglichkeiten ihn zu treffen, so Franziskus:

„Das Evangelium hat das gleiche Wort für diese Menschen, Apostel, Petrus – sie alle haben gestaunt. Das Staunen hat alle erfasst. Wenn dieses Gefühl des Staunens kommt…das Volk hörte Jesus und staunte: Der spricht aber mit Autorität. So hat noch kein Mann gesprochen. Andere wiederum, die Jesus trafen, ließen das Staunen nicht in ihr Herz, sie hörten Jesus, die Gesetzesmeister machten sich ihre Gedanken und sagten: ,Er ist aber intelligent, er sagt wahre Dinge, aber wir kommen damit nicht überein.´ Sie machten sich ihre Gedanken und nahmen dann Distanz.“ (rv)
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Papst an Priester: Keine Angst vor der Wirklichkeit, bitte!
Papst Franziskus hat Priester dazu eingeladen, keine Angst vor der Realität der Menschen zu haben. In der Wirklichkeit „erwartet uns der Herr, dort teilt er sich uns mit, dort offenbart er sich“, sagte Franziskus vor Priestern der Schönstatt-Bewegung, die er an diesem Donnerstag anlässlich ihres Generalkapitels in Audienz empfing. Außerdem bat er die Geistlichen um besondere Aufmerksamkeit beim Sakrament der Beichte: „Bitte, seid große Vergeber“, so der Papst mit Blick auf das bevorstehende Heilige Jahr der Barmherzigkeit. (rv)
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Hilfe für Flüchtlinge aus der vatikanischen Apotheke
Die tätige Nächstenliebe der Kirche kommt auch aus dem Labor der vatikanischen Apotheke: 50 Kilo eines Arzneimittels gegen die Hautkrankheit Krätze (medizinische Scabies) wurden unlängst für Flüchtlinge abgemischt, die sich in römischen Aufnahmezentren befinden. Verpackt in weißen Dosen mit rotem Stöpsel soll die vatikanische Salbe die ansteckende Krankheit schnell heilen. Auch hundert Schachteln Antibiotika und 50 Pomaden gegen Pilzerkrankungen der Haut aus dem Vatikan haben ihren Weg bereits zu einem der römischen Aufnahmezentren für Flüchtlinge gefunden, informierte die Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“. Die „Farmacia Vaticana“ steht seit ihrer Gründung 1874 im Dienst der Nächstenliebe, erklärt der Apothekenleiter Frater Rafael Ceniso, der dem Krankenpflegeorden der „Barmherzigen Brüder“ angehört.

„Es ist wichtig zu wissen, dass die vatikanische Apotheke kein Geschäft ist und keine Firma, die Geld macht. Das ist nicht unser Ziel. Die Hauptaufgabe unserer Apotheke ist es, anderen Gutes zu tun. Wir sind für alle hier, auch in dem Sinn, dass wir hier Medikamente haben, die in Italien und in anderen Ländern nicht zur Verfügung stehen.“ (rv/or)
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LAUDATO SI´- UNSERE SERIE:

Folge 22: Migrationsprobleme und Klimamigration
Die Flüchtlingsproblematik und der Klimawandel haben unmittelbar miteinander zu tun, auch wenn dies nicht so scheint. Denn es gebe nicht nur eine Flucht vor Waffen und Gewalt, sondern auch die von klimatischer Bedrohung – die zur Klimamigration führe. Daher sollte Europa den Kampf gegen den Klimawandel nicht vernachlässigen. Das erklärt der 46-jährige Oliver Christian Ruppel, Mitglied im Weltklimarat der Vereinten Nationen und Teilnehmer der Weltklimakonferenz Ende des Jahres in Paris. Er ist Professor für Rechtswissenschaften, internationales Recht und internationale Beziehungen an der Universität Stellenbosch in Südafrika und leitet ein Institut mit interdisziplinären und rechtlichen Fragen zu Recht und Entwicklung. Er sieht im der Umwelt-Enzyklika „Laudato Si“ eine tragende Rolle:

„Das ist ein Dokument, was kein totes Dokument ist, sondern meines Erachtens in der Vorbereitung zum Weltklimagipfel eine ganz, ganz wichtige Rolle der Aufklärung spielen kann. Und wenn jeder, der das Dokument liest und insbesondere jeder, der am Sonntag eine Predigt hält, sozusagen die Wesensmerkmale dieses Dokuments an die breite Öffentlichkeit weitergeben würde, da denke ich, dass vielleicht allein dadurch gewisse Anstöße in der Politik gegeben werden können.“ (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus wird bei seinem USA-Besuch in seinem Papamobil eine Prozession durch den New Yorker Central Park machen. Zu dem Ereignis am 25. September werden mehrere zehntausend Teilnehmer erwartet. Nach Angaben der amerikanischen Nachrichtenagentur „The Christian Post“ können nur Einwohner des Staates New York an einer Verlosung der Eintrittskarten teilnehmen. Bill de Blasio, Bürgermeister von New York City, freut sich, so mehreren New Yorkern die Chance zu geben, dem Papst persönlich zu begegnen. Die Informationen sind vom Vatikan noch nicht bestätigt worden. Bei seiner Visite in den Vereinigten Staaten wird Papst Franziskus Washington D.C., New York und im Rahmen des Welttreffens der Familien Philadelphia besuchen. Als zentral wird sein Besuch des Ground Zero und das Treffen mit den Angehörigen der Opfer angesehen. Zuvor verbringt er drei Tage in Kuba, wo unter anderem ein Treffen mit dem Präsidenten Raùl Castro vorgesehen ist. (the christian post)
Papst Franziskus hat der jüdischen Gemeinde von Buenos Aires zum bevorstehenden Neujahr und dem Jom-Kippur-Fest gratuliert. In einem Brief an seinen langjährigen Freund, den Rabbiner Abraham Skorka, unterstrich der Papst, dies sei nach jüdischer Tradition eine Zeit, in der das Unendliche über alle irdischen Geschöpfe urteile. Dieser Anlass verlange von den Menschen, den Blick nach innen zu richten. Allen Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde wünschte der Papst, dass sie ihr Dasein aufrichten mögen, um einen entscheidenden Beitrag für eine bessere Wirklichkeit zu leisten. „Möge der Herr eure Gebete empfangen und euch mit seiner großen Barmherzigkeit segnen“, so Franziskus in dem Schreiben. Er bat die jüdischen Gläubigen, für ihn zu beten, so wie er es für sie tue.Das Neujahrsfest Rosh Hashana findet am 14. und 15. September statt, Jom Kippur vom 22. bis 23. September. Der Vatikan veröffentliche den Brief des Papstes an Rabbiner Skorka an diesem Donnerstag.
Bei einem interreligiösen Treffen in Athen haben Christen und Muslime über die Lage der Christen im Nahen Osten gesprochen. Zu der Begegnung eingeladen hatte das ökumenische Patriarchat von Konstantinopel gemeinsam mit dem in Wien ansässigen islamischen International Dialogue Center (KAICIID). Aus dem Vatikan nahm der Sekretär des Päpstlichen Rats für den interreligiösen Dialog, Miguel Angel Ayuso Guixot, teil, der zugleich Beobachter des Heiligen Stuhles am KAICIID ist. Ayuso forderte den Erhalt des Heimatrechts von Christen im Nahen Osten und ein Ende der Vertreibungen. Papst Franziskus habe immer wieder auf die „grausamen, unmenschlichen und unerklärlichen Verfolgungen“ insbesondere von Christen aufmerksam gemacht, hob Ayuso hervor. Er hoffe, dass die internationale Gemeinschaft der Missachtung solch grundlegender Menschenrechte nicht schweigend zusehe. Bei dem am Donnerstag endenden zweitägigen Treffen mit dem Titel „Vereint gegen Gewalt im Namen der Religion“ sprachen die Religionsvertreter über die Sicherheitslage, Schutzmöglichkeiten für verfolgte Minderheiten sowie den interreligiösen Dialog zur Förderung des friedlichen Zusammenlebens der verschiedenen Religionen. Das KAICIID wurde 2012 in Saudi Arabien, Spanien und Österreich gegründet. Der Heilige Stuhl ist Gründungsmitglied und Beobachter. Im Zentrum steht die Förderung des Dialogs und des Respekts der unterschiedlichen Religionen und Kulturen sowie eine verbesserte Zusammenarbeit. (rv)
Papst Franziskus hat bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz am Mittwoch eine Pilgergruppe aus Innsbruck gegrüßt. Die zirka 380 Pilger der Diözese Innsbruck besuchen im Rahmen ihres 50-jährigen Diözesanjubiläums in Begleitung von Bischof Manfred Scheuer die ewige Stadt. „Die Begegnung mit dem Papst und die Erfahrung der Weltkirche auf eurer Wallfahrt mögen euch im Glauben und im Einsatz für das Evangelium bestärken“, so Papst Franziskus zu den österreichischen Gästen. Neben der Generalaudienz hat die Gruppe einen Gottesdienst im Petersdom gefeiert. Auf dem Programm stehen außerdem noch Messfeiern in St. Paul vor den Mauern und in Santa Maria in Trastevere. Auch eine Jugendgruppe aus Innsbruck ist zeitgleich in Rom unterwegs. Am Freitag kehrt die Gruppe zurück in die Heimat. (kap)

Europa

Österreich
Der Redemptoristenorden gewährt täglich mehr als 100 Flüchtlingen Unterstützung und ein Dach über dem Kopf. "Sie müssten im Freien in Parkanlagen übernachten“, sagt Pfarrer Lorenz Voith aus Wien und freut sich über das große ehrenamtliche Engagement. Besonders Frauen und Kinder seien auf Hilfe angewiesen. Die Flüchtlinge stammen aus Syrien und dem Irak, die meisten von ihnen sind nur auf Durchreise auf dem Weg nach Deutschland oder Skandinavien. In der Vergangenheit hatten die Medien vermehrt Kritik am mangelnden Engagement der Ordensgemeinschaften für Flüchtlinge geäußert. Pfarrer Voith findet dies nicht gerechtfertigt: Die meisten Orden handelten im Verborgenen. Außerdem sei eine politische Lösung und eine „gerechte Aufteilung der vielen Kriegsflüchtlinge" dringend geboten, so der Pfarrer. (kap)

Schweiz
Der Westschweizer Bischof Charles Morerod ist neuer Vorsitzender der Schweizer Bischofskonferenz. Das haben die Schweizer Bischöfe bei ihrer Versammlung in Givisiez bei Fribourg diese Woche beschlossen. Morerod, der Bischof von Lausanne, Genf und Fribourg, löst in dieser Funktion den St. Galler Bischof Markus Büchel ab, dessen Mandat noch bis Ende des Jahres dauert. Bei ihrem Treffen haben die Bischöfe unter anderem über die derzeitige Lage der Flüchtlinge und Migranten in Europa gesprochen. Sie rufen dazu auf, „im Geist des Evangeliums allen Menschen in Not und Bedrängnis zu helfen“. Die Einrichtungen der katholischen Kirche in der Schweiz werden ihre Hilfe für die Flüchtlinge und Migranten weiter intensivieren, so die Bischöfe. Die Bischofskonferenz äußerte sich erstmals zu den Aussagen des Churer Bischofs Vitus Huonder über Homosexuelle. Es sei eine „schwierige Situation“ gewesen, so die Bischöfe. Wegen Huonders Äußerungen seien gegen den Bischof drei Strafanzeigen bei der Churer Staatsanwaltschaft eingegangen. Diese beschuldigten den Bischof, öffentlich zu Verbrechen oder zu Gewalttätigkeit aufgerufen zu haben. Den Mitgliedern der Bischofskonferenz gegenüber habe Bischof Huonder wiederholt, was er bereits in zwei öffentlichen Stellungnahmen geäußert hatte: Es sei nie seine Absicht und Überzeugung, für homosexuelle Akte die Todesstrafe einzufordern. Er drückte sein Bedauern über die Missverständnisse aus, für die er im Vortrag mit ungenügenden Ausführungen Anlass gegeben habe. „Die Kirche nimmt alle Menschen in ihrer unantastbaren Würde vor Gott, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung, vorbehaltlos an“, so die Bischofskonferenz in ihrer Stellungnahme. (pm)

Türkei
Islamische Gelehrte aus 20 Nationen haben die weltweit 1,6 Milliarden Muslime zu Taten gegen den Klimawandel aufgerufen. In der Mitte August in Istanbul verabschiedeten Deklaration des International Islamic Climate Change Symposium fordern sie den Weltklimagipfel Ende des Jahres in Paris auf, ein verbindliches Abkommen zur Begrenzung der globalen Erwärmung sowie den schrittweisen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu beschließen. Mit der Deklaration ist der Islam die zweite große Glaubensgemeinschaft, die sich nach der Umweltenzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus in die Debatte um Klimaschutz einschaltet. Anders als die hierarchisch organisierte römisch-katholische Kirche ist der Islam aber eine sehr dezentralisierte Religion. Jedoch haben bereits 60 führende islamische Persönlichkeiten aus zahlreichen muslimischen Ländern die Erklärung unterschrieben, unter anderen Din Syamsuddin. Der 57-Jährige ist Generalsekretär des höchsten theologischen Gremiums in Indonesien sowie Chef der rund 30 Millionen Mitglieder zählenden muslimischen Organisation Muhammadiyah. Der Islam ist auch von Gewicht mit Blick auf andere Religionen. In den USA setzen sich 406 Rabbiner in einer „Rabbinererklärung“ für Ökogerechtigkeit ein. Die Kirche von England fordert einen „langfristigen Klimaplan“. Hindus und Buddhisten wollen noch in diesem Herbst Klimaerklärungen veröffentlichen. (kna)

Asien

Philippinen
Die philippinischen Bischöfe appellieren an die Gläubigen, sich gegen die juristische Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare einzusetzen. Es sei höchst unmoralisch, sich für ein Recht auszusprechen, das schädlich für das gemeinsame Gut sei, schreiben die Bischöfe in einem Hirtenbrief. In dem am vergangenen Wochenende veröffentlichten Dokument sprechen sie sich für die traditionelle Familie aus und rufen die Katholiken dazu auf, nicht an Zeremonien homosexueller Eheschließung teilzunehmen, wie sie in einigen protestantischen Kirchen stattgefunden haben. In den Philippinen sind 80 Prozent katholisch. Sie sind eines von wenigen Ländern der Welt, in dem Ehescheidung und Abtreibung verboten sind. (cath.ch)

Amerika

Kolumbien
Das sich in der Region Huila verbreitende hämorrhagische Dengue-Fieber hat schon viele Kinder das Leben gekostet. Monatlich stecken sich rund 70 Personen an, vor allem unter den jüngsten. Wie die vatikanische Nachrichtenagentur fides bekannt gab, gehören der Mangel an Frühdiagnosen und an Vorsicht zu den Hauptursachen. Der fehlende Einsatz der Familien sowie mangelnde Hygiene fördern die Verbreitung der tödlichen Krankheit und verschlimmern die Situation. (fides)

Dominikanische Republik
Kurz nach dem Tod des ehemaligen Papstbotschafters in der Dominikanischen Republik, Jozef Wesolowski, werden dessen Missbrauchsdelikte Gegenstand einer gerichtlichen Auseinandersetzung. Ein Sprecher der Betroffenen kündigte auf einer Pressekonferenz in Santo Domingo an, Schadenersatzforderungen zu stellen. Der Vatikan habe bereits Entschädigungszahlungen in Aussicht gestellt, ohne dabei auf die Höhe der Summe einzugehen. Zuvor hatte sich die Gruppe der Betroffenen bereits bei der Staatsanwaltschaft des Hauptstadtbezirks gemeldet, um ihre Ansprüche geltend zu machen. Der aus Polen stammende Wesolowski wurde 2009 zum Nuntius in der Dominikanischen Republik ernannt und hatte dort der vatikanischen Staatsanwaltschaft zufolge mehrere Jungen im Alter von 13 bis 16 Jahren sexuell missbraucht. Zudem soll er „enorme Mengen“ kinderpornografischen Materials besessen haben. Nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe wurde Wesolowski im August 2013 von seinem Posten in der Karibik abberufen. Nach einer ersten Gerichtsanhörung im Vatikan wurde er im September 2014 auf persönliche Anordnung von Papst Franziskus unter Hausarrest gestellt, nach drei Monaten jedoch wieder daraus entlassen. Seither musste er sich im Vatikan aufhalten. Im Juni 2014 wurde Wesolowski bereits in einem erstinstanzlichen Urteil aus dem Priesterstand ausgeschlossen. Einen Einspruch dagegen wies das zuständige Gericht der Glaubenskongregation zurück. Das Zivilgericht des Vatikanstaates hatte am 11. Juli ein Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen eröffnet. Das Verfahren wurde nach wenigen Minuten vertagt, da der Angeklagte am Vortag in eine römische Klinik eingeliefert worden war. Am vergangenen Freitag wurde Wesolowski tot in seiner Wohnung im Vatikan aufgefunden. Eine Autopsie ergab, dass er an einem Herzinfarkt starb. Wesolowski war der erste ranghohe Vatikan-Vertreter, der wegen sexuellen Missbrauchs vor ein Gericht des Vatikanstaates gestellt wurde. (kna)

Argentinien
Der am Samstagabend in Alta Gracia tot aufgefundene emeritierte Pfarrer ist wahrscheinlich Opfer eines Mordangriffs. Dies berichtet die vatikanische Nachrichtenagentur „Fides“ und widerlegt damit die anfänglichen Vermutungen, er sei in Folge eines Brandes gestorben. Carlos José Nanez, Erzbischof von Cordoba, sieht darin eine Bestätigung, dass Argentinien „an Gewalt erkrankt“. Er ruft dazu auf, sich der Gewalt und der Kultur des Todes zu widersetzen. Der Körper des 73-Jährigen Pfarrers Luis Jesus Cortez wurde vor seiner brennenden Wohnung aufgefunden. Aufgrund der Würgespuren wird davon ausgegangen, dass während des Löscheinsatzes ein Mord begangen wurde. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. (cath.ch)

Vereinigte Staaten
Philadelphias Erzbischof Charles Chaput hat den republikanischen Präsidentschaftsanwärter Donald Trump wegen dessen Aussagen zur Einwanderungspolitik in den USA kritisiert. Trump spiele „mit unseren schlimmsten Ängsten und Ressentiments“, sagte Chaput laut US-Medienberichten (Mittwoch). „Einige Personen des öffentlichen Lebens - besonders, aber nicht nur Donald Trump - haben gefordert, das Geburtsortsprinzip bei der Vergabe der Staatsbürgerschaft abzuschaffen“, wird der Erzbischof zitiert. Das sei „eine abgrundtief schlechte Idee“. Nach geltendem Recht erhalten alle Neugeborenen in den Vereinigten Staaten automatisch die US-Staatsbürgerschaft - auch wenn sich die Eltern illegal im Land aufhalten. Die laufende Debatte sei durch „aggressives Getue" zusehends hässlicher geworden, so Chaput. Er hoffe, dass Einwanderung ein zentrales Thema bei den Diskussionen während des bevorstehenden Weltfamilienkongresses mit Papst Franziskus in Philadelphia sein werde. (kna)

Vereinte Nationen

UNO/Vatikan
Lob und Kritik des Heiligen Stuhles am Schlussdokument des UNO-Gipfels für Nachhaltige Entwicklungsziele: Die Agenda sei ein klares Zeichen, dass die Internationale Gemeinschaft trotz Differenzen ihre Verpflichtung bestätigt habe, „Armut in allen ihren Formen und Dimensionen auszurotten“, heißt es in einer Stellungnahme der Vatikandelegation bei der UNO in New York, die der Heilige Stuhl am Mittwoch verbreitete. Eine neue globale Partnerschaft werde grundlegend für den Erfolg der Agenda sein. Die Vatikan-Delegation lobte insbesondere den Vorsatz, das „enorme Potential der Jugend“ zu entwickeln, Frauen und Mädchen zu fördern sowie die Rolle der Familie zur ganzheitlichen Entwicklung von Gesellschaften anzuerkennen. Zugleich erneuerte der Heilige Stuhl seine Kritik an der in dem Dokument hergestellten Verbindung zwischen Entwicklung und Schwangerschaftsabbruch. Aus kirchlicher Sicht könne der freie Zugang zu Abtreibung nicht zu den „reproduktiven Rechten“ gehören. Auch gewisse Methoden der Empfängnisverhütung seien „bekanntlich“ aus Sicht der Kirche moralisch inakzeptabel, weil sie die Menschenwürde und die Freiheit der Ehepaare nicht respektierten. Die Vereinten Nationen hatten sich vor einem Monat auf Entwicklungsziele der kommenden 15 Jahre geeinigt. Das Dokument mit dem Titel „Transforming Our World – The 2030 Agenda For Sustainable Development“ entwirft 17 dieser Entwicklungsziele (SDG), die den Ärmsten der Welt helfen und alle UN-Staaten dazu verpflichten sollen, bis 2030 in ihrem Zuständigkeitsbereich anspruchsvolle Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. (rv)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören
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Programmvorschau:

Sonntag Abend, 6. September, 20.20 Uhr: Menschen in der Zeit
Anton Börner
– Unternehmer, Wein- und Bibelkenner


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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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20.20 Uhr „Magazin“

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