RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 8.9.2015

Tagesmeldungen vom 8.9.2015

- Papst ändert Ehenichtigkeitsverfahren -
- Merkel: „Christsein leben statt Muslime fürchten -
- Große Resonanz auf Papst-Appell zu Flüchtlingsaufnahme -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst ändert Kirchenrecht: „Gerechte Einfachheit“ in Eheverfahren
Ehenichtigkeitsverfahren in der Kirche werden einfacher und schneller: Mit zwei Erlassen in der Form eines „Motu Proprio“ verändert Papst Franziskus die Verfahren, in denen innerkirchlich über die Gültigkeit einer Ehe befunden wird. Ist eine Ehe nichtig, hat sie nach kirchlicher Auffassung niemals bestanden. Jeder der beiden Partner kann in diesem Fall erneut kirchlich heiraten.

Der Vatikan stellte die beiden Rechtsdokumente – eines für die römisch-katholische Kirche, das andere für die mit Rom unierten Ostkirchen - an diesem Dienstag vor. Papst Franziskus möchte eine „gerechte Einfachheit“, wie er in dem Dokument mit dem Namen „Mitis Iudex Dominus Jesus“, also „Jesus der gütige Richter“, schreibt. Dazu wird es in Zukunft nur noch eine einzige statt bisher zwei Instanzen geben, die über die Gültigkeit einer Ehe entscheidet. Die Kirche kennt keine Scheidung, es geht in diesem Fall um die Frage, ob eine Ehe jemals gültig zu Stande gekommen ist. Der Prozess löst also keine Ehe auf, sondern findet heraus, ob die Ehe überhaupt gültig war. Darüber hat nun ein Richter in einer Instanz zu entscheiden, nicht mehr ein Ehegericht in vorgeschriebenen zwei Instanzen. Außerdem verfügt der Papst, dass der Ortsbischof selbst dieses Amt auszuüben hat, zumindest darf er es nicht vollständig delegieren. Papst Franziskus möchte damit eigenen Ausführungen zufolge sicherstellen, dass kein Laxismus in das Verfahren Einzug hält. Überhaupt gehe es nicht darum, die Ehenichtigkeit selbst zu fördern. Lediglich die Verfahren sollten klarer und einfacher gemacht werden. (rv)
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Extra-Motu-Proprio für Ostkirchen
Es waren gleich zwei Moti Propri des Papstes, die an diesem Dienstag im Vatikan vorgestellt wurden. Denn das katholische Kirchenrecht gibt es seit jeher in zwei Fassungen: eine für die lateinische Kirche und eine zweite für die mit Rom unierten Ostkirchen. Bei der Neuordnung der Ehenichtigkeitsprozesse hat Papst Franziskus diese historisch gewachsene Doppelung fortgeschrieben. Dies sei ein starkes ökumenisches Zeichen und stärke die katholische Kirche mit ihren zwei Lungen, erläutert der griechisch-katholische Bischof Dimitrios Salachas am Dienstag. Er gehörte ebenfalls der Kommission an, die Wege zur Reform der Eheprozesse erarbeitet hatte.

„Bei uns sind über 90 Prozent gemischt-konfessionelle Ehen [zwischen katholischen und orthodoxen gläubigen, Anm.]. Ein orthodoxer Partner wartet doch bei einem Ehenichtigkeitsprozess nicht ab, bis die katholische Seite ihr Urteil abgibt, sondern geht gleich weg.“ (rv)
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P. Schöch: Ehebandverteidiger spielt wichtige Rolle
Die Reform des Ehenichtigkeitsverfahrens betrifft auch die Rolle des Ehebandverteidigers, der dem Bischof als Richter bei der Beurteilung des Falles zur Seite steht. Der aus Österreich stammende Kirchenrechtler Pater Nikolaus Schöch OFM ist Zweiter Kirchenanwalt am vatikanischen Höchstgericht der Apostolischen Signatur und wirkte als Sekretär jener Kommission, die Papst Franziskus im vergangen August für die Reform des Ehenichtigkeitsprozesses eingesetzt hat. Im Gespräch mit Radio Vatikan erklärt Pater Schöch, was sich für die Ehebandverteidiger mit der Reform ändern wird. (rv)
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Bekehrung der Strukturen: Ein Kommentar
Das Projekt Kirchenreform von Papst Franziskus bezieht sich immer wieder auf das Amt des Bischofs, wie auch in den Kirchenrechtsänderungen, die der Vatikan an diesem Dienstag vorgestellt hat. Papst Franziskus will pastorale Bischöfe, die barmherzig und gerecht sind, wie er bereits in Rio de Janeiro und danach immer wieder gesagt hat. Ein Kommentar von Pater Bernd Hagenkord. (rv)

Papstmesse: „Gott stiftet Frieden in kleinen Dingen“
In seiner Morgenpredigt am Festtag der Geburt Mariens an diesem Dienstag ging der Papst auf die Versöhnung mit Gott ein. Diese geschehe immer durch kleine Gesten, so der Papst in der Kapelle des Gästehauses Santa Marta. Gott begleite jeden Menschen, indem er immer an der Seite des Volkes stehe, so der Papst. Maria selber sei ein Vorbild, indem diese Begleitung durch ihre Bescheidenheit und Nähe zu allen Menschen vorgelebt habe, wie es in den Seligpreisungen und im Kapitel 25 des Matthäus-Evangeliums beschrieben werde. Auf diesem Weg des Glaubens habe Gott die Hoffnung auf den Messias geschenkt, so der Papst weiter. Jeder Christ sei deshalb aufgerufen, wie Jesus Frieden zu stiften, damit die Hoffnung auf Frieden und Versöhnung weiter wächst. (rv)
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Merkel: „Christsein leben statt Muslime fürchten“
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Christen dazu ermutigt, ihren eigenen Glauben zu bekennen statt Angst vor gläubigen Muslimen zu haben. „Wir haben doch alle Chancen und alle Freiheiten, uns zu unserer Religion, sofern wir sie ausüben und an sie glauben, zu bekennen“, sagte Merkel, die sich derzeit auf Staatsbesuch in der Schweiz aufhält. Bei einer Veranstaltung, die im Schweizer Fernsehen übertragen wurde, stellte eine Frau aus dem Publikum der Politikerin die Frage: „Wie wollen Sie Europa und unsere Kultur vor der Islamisierung schützen?“

Merkel antwortete, am islamistischen Terror seien auch – meist junge – Menschen aus der Europäischen Union beteiligt. Allgemein sei Angst im persönlichen und gesellschaftlichen Leben kein guter Berater. Von Angst geprägte Kulturen und Gesellschaften würden „mit Sicherheit die Zukunft nicht meistern“. Die Bundeskanzlerin plädierte dafür, dass sich westliche Bürger mit der eigenen christlichen Kultur auseinandersetzen: „Haben wir doch bitteschön auch die Tradition, mal wieder in den Gottesdienst zu gehen oder ein bisschen bibelfest zu sein oder vielleicht auch mal ein Bild in der Kirche erklären zu können.“ (mk/christliches medienmagazin pro)
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Deutschland: Alois Glück verlässt Zentralkomitee der Katholiken
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, gibt sein Amt am 22. November ab. Sein Rücktritt sei „nicht verhandelbar“, sagte der 75-Jährige am Montag im Münchner Presseclub. Glück hatte bereits bei seiner Wiederwahl vor zwei Jahren erklärt, er stehe nur noch für eine halbe Amtszeit zur Verfügung.

Der frühere CSU-Spitzenpolitiker erinnerte bei dem Gespräch mit Journalisten an die „massive Krise“ der Kirche vor seiner Wahl zum ZdK-Präsidenten vor sechs Jahren. Damals habe es in der katholischen Kirche Kräfte gegeben, „die unsere Struktur bewusst ruinieren und an die Wand fahren wollten“. Glück gehört dem ZdK seit 1984 an. (kna/münchner kirchennachrichten)
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Deutschland: Große Resonanz auf Papst-Appell zu Flüchtlingsaufnahme
Große Resonanz für den Papst-Aufruf zur Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland: Alle Bistümer in der Bundesrepublik riefen ihre Pfarrgemeinden zur Unterstützung auf, wie die KNA berichtet. In vielen katholischen Gemeinden lebten bereits Flüchtlinge. Der Papst hatte am Sonntag alle Pfarreien, Klöster und religiösen Gemeinschaften dazu aufgerufen, jeweils mindestens eine Familie aufzunehmen.

Wie das Kölner Domradio auf ihrer Homepage berichtet, haben beispielsweise im Bistum Fulda mehrere Pfarreien Flüchtlinge aufgenommen, ebenso das Bischöfliche Priesterseminar. Auch seien die Pfarreien aufgerufen, Immobilien zu benennen, die mit Flüchtlingen belegt werden könnten, sagte Bistumssprecher Christof Ohnesorge am Montag auf Anfrage.

Im Bistum Trier werden derzeit 40 von Kirchengemeinden zu Verfügung gestellte Unterkünfte zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Das sagte Bistumssprecher Andre Uzulis. Er betonte, die Gemeinden seien aufgefordert, weitere Unterbringungsmöglichkeiten anzubieten. Uzulis wies darauf hin, dass das Bistum für die nächsten fünf Jahre mit dem Diözesan-Caritasverband zusätzlich zu den bisherigen Ausgaben acht Millionen Euro für die Flüchtlingshilfe zu Verfügung stelle. Im Bistum Mainz werde Generalvikar Dietmar Giebelmann die Pfarreien des Bistums anschreiben und sie ermutigen, den Aufruf des Papstes umzusetzen, sagte ein Bistumssprecher. Das Bistum werde den Einsatz der Pfarreien weiterhin mit Mitteln aus seinem Flüchtlingsfonds unterstützen. Derzeit stünden dort rund 500.000 Euro bereit. (domradio/kna)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Um die heutige Jugend vom Evangelium zu überzeugen, braucht es glaubwürdige Lebenszeugnisse und weniger „trockene Lehre“. Das hat Papst Franziskus in seinem Redetext an die portugiesischen Bischöfe geschrieben, die er am Montag anlässlich ihres Ad Limina-Besuchs in Rom empfing. Viele Ortskirche bieten heute „einen wenig glaubwürdigen“ Weg zu Christus an, so der Papst. Da hätten viele Gemeinde beispielsweise den Schwerpunkt auf die Kleidung für die Erstkommunionsfeier gesetzt und nicht auf die wahre Bedeutung der Kommunion. Ausgehend von den positiven Erfahrungen der Kirche in Portugal erläuterte der Papst, dass das gegenseitige aufeinander Hören zwischen Bischöfen und Gläubigen wichtig sei. (rv)

Europa

Italien
Deutsche Bischöfe und Rabbiner besuchen am Mittwoch gemeinsam die römische Synagoge. Anlass ist der 50. Jahrestag der Verabschiedung der Konzilserklärung „Nostra Aetate“, die das Verhältnis der katholischen Kirche zu den nicht-christlichen Religionen neu bestimmte und bis heute gültig ist. Der Vorsitzende der Unterkommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Heinrich Mussinghoff, wird die Bedeutung der Konzilserklärung für die christlich-jüdischen Beziehungen in Deutschland erläutern. Er wird begleitet vom Vorsitzenden der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, Rabbiner Jaron Engelmayer und Rabbiner Jona Pawelczyk-Kissin. Im Mittelpunkt steht eine Begegnung der Delegation mit dem Oberrabbiner von Rom, Riccardo di Segni. Mit der Wahl der „Großen Synagoge von Rom“ will die Deutsche Bischofskonferenz den Ort und die Personen würdigen, die wie Kardinal Augustin Bea und der frühere römische Oberrabbiner Elio Toaff maßgeblich an der Entstehung von „Nostra Aetate“ beteiligt waren. Die römische Hauptsynagoge am Tiberufer war Schauplatz mehrerer Papstvisiten. Als Johannes Paul II. als erster Papst überhaupt ein jüdisches Gebetshaus aufsuchte, wählte er dazu die Synagoge in Rom. Benedikt XVI. stattete seinen Besuch dort 2010 ab. Papst Franziskus hat seine Absicht einer Visite bekundet. Die jüdische Gemeinde Roms geht auf vorchristliche Zeit zurück und ist heute die größte Italiens. (pm/rv)

Mazedonien/Griechenland
Freiwillige Helfer der Caritas Griechenland sind derzeit an der mazedonischen Grenze im Dauereinsatz, um die große Zahl der nach Norden wandernden Flüchtlinge mit Nahrung und Produkten des täglichen Bedarfs zu versorgen. 2.000 Lebensmittelpakete mit Toastbrot, Marmelade, Bohnen und Wasserflaschen seien an einem Tag im nordgriechischen Grenzort Indomeni vorrangig an Frauen und Kinder verteilt worden, berichtete die Hilfsorganisation, die Nachfrage sei jedoch noch größer: 7.000 Flüchtlinge haben UNHCR-Angaben zufolge allein am Montag binnen 24 Stunden die Grenze Griechenlands zu Mazedonien überschritten. Vor Ort fehle es „an allem“ – etwa an Waschmöglichkeiten oder an Toiletten, weshalb Frauen für ein Minimum an Privatsphäre weit gehen müssten, erklärte die Caritas. Manche der Flüchtlinge übernachteten in Zelten, viele jedoch nur in Schlafsäcken oder nur mit Decken, wobei die Schlafstätten mit viel Müll verschmutzt seien. Die Kleidung vieler der Migranten sei zerrissen, manchen fehle es sogar an Schuhen. Über die Hilfe seien die Flüchtlinge glücklich gewesen, „viele haben Selfies mit den Caritas-Freiwilligen gemacht“, wird die Caritas-Sozialarbeiterin Eveline Manola zitiert. (kap)

Afrika

Ägypten
Das ägyptische Innenministerium hat Protestkundgebungen vor der koptisch-orthodoxen St. Markus-Kathedrale in Kairo verboten. Eine koptische Laienbewegung namens „Copts 38“ hatte ursprünglich eine Kundgebung geplant, bei der sie eine Änderung der Gesetze zum Personenstand der koptischen Kirche fordern. Es gehe dabei u.a. um das koptische Eherecht, das derzeit neu formuliert werden soll. Die Laienbewegung wurde 2011 mit dem Ziel gegründet und fordert die Wiederherstellung der kirchenrechtlichen Bestimmungen der koptisch-orthodoxen Kirche aus dem Jahr 1938 zum Scheidungsrecht für koptische Christen. Damals war für Kopten in neun Fällen das Recht auf Scheidung vorgesehen, darunter auch der Fall, dass ein Ehepartner für einen Zeitraum von fünf Jahren den anderen verlässt oder charakterliche Inkompatibilität besteht. (fides)
Ein christlicher Großunternehmer aus Ägypten will eine verlassene Insel im Mittelmehr kaufen und sie für die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten und Afrika zur Verfügung stellen. Das berichtet der vatikanische Fidesdienst. In den vergangen Tagen soll der koptische Geschäftsmann Naguib Sawiris, der auch in der Schweiz und in Italien tätig ist, in TV-Interviews erklärt haben, er sei schockiert von der Tragödie der Menschen auf der Flucht und wolle helfen. Über Twitter gab er bekannt, er wolle die Insel nach dem an der türkischen Küste tot aufgefundenen syrischen Flüchtlingskind Aylan benennen. Für den Kauf der Insel wolle er zwischen 10 und 100 Millionen US-Dollar ausgeben, so Sawiris. In Frage komme ein verlassenes Eiland, das zu Griechenland oder Italien gehöre; mit beiden Staaten wolle er verhandeln. „Wichtig ist vor allem aber auch die Investition in Infrastruktur“, sagte der Geschäftsmann. Sein Plan ist, den Flüchtlingen auf der Insel zunächst provisorische Unterkünfte anzubieten, in einem zweiten Schritt sollen aber auch Wohnungen, Schulen und Krankenhäuser entstehen. (fides)

Naher Osten

Israel
Auf Einladung von Patriarch Fouad Twal
findet die diesjährige Vollversammlung des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) im Heiligen Land statt. Die dramatische Entwicklung des Flüchtlingsproblems in den letzten zwei Wochen hat bewirkt, dass dieses Thema bei dem Bischofstreffen größte Vordringlichkeit erhalten wird, wie der Rat der Bischofskonferenzen mitteilte. Zum ersten Mal in der Geschichte des CCEE werde die Plenarversammlung „an der Wiege des Christentums“ ausgerichtet, heißt es in der Ankündigung des von Kardinalprimas Peter Erdö geleiteten Rates. In der jüngsten Geschichte des Christentums seien noch nie so viele Vertreter des europäischen Episkopats auf einer so hohen Ebene gleichzeitig zusammengekommen. Die Bischöfe werden in Korazim und Jerusalem in insgesamt sieben Arbeitssitzungen diskutieren. Den Abschluss bildet ein Gottesdienst unter Leitung des CCEE-Vorsitzenden Kardinal Erdö in der Jerusalemer Grabeskirche sowie eine Pressekonferenz im „Christian Media Center“. (rv)
Die 48 christlichen Schulen Israels haben von den arabischen Schulen unerwartet Unterstützung für ihren Streik bekommen. Aus Solidarität mit dem Kampf um Gleichbehandlung blieben die meisten von ihnen am Montag ebenfalls geschlossen, berichtete die Nachrichtenagentur „AFP“ am Montagabend. 450.000 Schüler seien von diesem eintägigen Streik landesweit betroffen gewesen, erklärten Vertreter der arabischen Minderheit und ein Sprecher des israelischen Bildungsministeriums. Bereits am Tag zuvor hatten mehrere tausend Demonstranten vor dem Amtssitz des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in Jerusalem gegen die Diskriminierung der Bildungseinrichtungen in christlicher Trägerschaft protestiert. Der am 1. September begonnene Streik der christlichen Schulen in Israel ist auf unbestimmte Zeit angesetzt. Von der Schließung betroffen sind 48 Schulen, die von insgesamt 33.000 Schülerinnen und Schülern besucht werden, wobei jeweils die Hälfte davon Christen und Muslime sind. Das israelische Bildungsministerium forderte eine Verstaatlichung der christlichen Schulen, was diese jedoch ablehnen, weil dies nach Ansicht der Trägerorganisationen den ursprünglichen Bildungsauftrag der Schulen untergraben und „einen tragischen Schlag für die christliche Präsenz im Heiligen Land“ bedeuten würde. (afp/kap)

Amerika

Chile
Gegen Kardinal Francisco Javier Errazuriz ist wegen des Vorwurfs der Missbrauchsvertuschung Anzeige erhoben worden. Medienberichten vom Montag (Ortszeit) zufolge reichte der Anwalt eines Missbrauchsopfers des katholischen Geistlichen Fernando Karadima Farina (84) Klage gegen Errazuriz ein. Darin beruft er sich unter anderem auf Briefe von Errazuriz, in denen dieser Karadima und dem ebenfalls beschuldigten Geistlichen Diego Ossa Verhaltenstipps gegeben habe. In einem Brief fordere Errazuriz Ossa dazu auf, eine Schadenersatzzahlung als einen Akt der Barmherzigkeit darzustellen und nicht als Mittel, um einen Kläger ruhigzustellen, heißt es. Die Briefe stammen aus der Zeit, als Errazuriz noch nicht in den Kardinalsrang erhoben worden war. Karadima war von den 1950er Jahren bis 2006 in der Hauptstadt Santiago de Chile in der Jugendarbeit tätig gewesen. Im April 2010 wurden Anzeigen von vier Opfern gegen den ehemaligen Pfarrer publik. 2011 urteilte Rom, der sexuelle Missbrauch Minderjähriger und Erwachsener durch Karadima sei erwiesen. Der Vatikan schickte den herzkranken Geistlichen in ein Kloster. Ein weltliches Strafgericht in Santiago stellte 2011 ein Verfahren wegen Verjährung ein. (kna)

Uruguay
Nicht nur Europa: Auch Montevideos Erzbischof Daniel Fernando Sturla Berhouet will dem Appell des Papstes folgen und syrische Flüchtlinge in seinem Bistum aufnehmen. Der Erzbischof betonte in einer Medienmitteilung von Montagabend, dass auch Uruguay seine „Tore öffnen“ solle. Es sei dies eine wichtige Geste gegenüber dem Leid der syrischen Christen, so Berhouet weiter. Die Christen Syriens erlebten ein „wahres Martyrium“, das von Verfolgung, Enthauptungen und sogar Kreuzigungen gekennzeichnet sei. Es ist nicht das erste Mal, dass sich ein Kirchenvertreter in Uruguay für die Aufnahme von syrischen Flüchtlingen ausspricht. Im vergangenen Oktober hatten die Bischöfe des Landes die Regierung aufgerufen, fünf syrische Flüchtlingsfamilien aufzunehmen. Insgesamt reisten 42 Syrer in das lateinamerikanische Land. Es sollten weitere sieben Familien im Februar 2015 folgen, doch der frischgewählte Präsident Tabarez Vazquez hatte die Aufnahme ausgesetzt und auf Jahresende verschoben. Erzbischof Sturla Berhouet unterstrich in seiner Mitteilung, dass es „für das Ansehen Uruguays“ gut wäre, wenn diese Familien „endlich kommen dürften“. (pm)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören
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Programmvorschau:

Heute Abend, 20.20 Uhr: Radioakademie - von P. Bernd Hagenkord SJ
Inter mirifica – Das Konzilsdokument zu Kommunikation

Sonntag Abend, 13. September, 20.20 Uhr: Aktenzeichen – von Aldo Parmeggiani
Maria Goretti – Schuld und Vergebung

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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20.20 Uhr „Magazin“

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