RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 9.9.2015

Tagesmeldungen vom 9.9.2015

- Papst: „Kirche muss stets ein offenes Haus sein“ -
- Europa: Das Asylrecht stärken -
- Kein Schadensersatz für Bistum Limburg -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Claudia Zeisel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst: „Kirche muss stets ein offenes Haus sein“
Die Gemeinschaft Jesu hat die Gestalt einer gastfreundlichen Familie, nicht die einer exklusiven Sekte. Das sagte Papst Franziskus bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch. In dieser Familie fänden Petrus und Johannes, aber auch die Hungrigen und Durstigen ihren Platz, genauso wie Fremde und den Verfolgte, „Dies ist eine wichtige Lehre für die Kirche!“, so der Papst weiter. Es bestehe gleichsam eine „natürliche“ Verbindung, da die Kirche eine große geistliche Familie sei und die Familie eine Kirche im Kleinen. Die christliche Gemeinde begleite die Menschen durch die Jahrhunderte hindurch und schreibe sie so direkt dem Herzen Gottes ein. Die Familie sei der Beginn dieser unauslöschlichen Heilsgeschichte. (rv)
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Ordensobere: Aufnahme der Flüchtlinge ist Gebot der Stunde
Flüchtlinge in Europas Klöstern: Das, was Papst Benedikt am vergangenen Sonntag erbat, ist angesichts der dramatischen Lage vieler Menschen auf der Flucht immer öfter Realität in den Ordenshäusern, auch und gerade in Deutschland. Die Generalsekretärin der Deutschen Ordensobernkonferenz, Schwester Agnesita Dobler, sprach darüber mit dem Kölner Domradio. „Für uns ist es einfach ein Gebot der Stunde, in dem Maß, wie wir noch selber können, dafür Unterstützung zu leisten“, So Sr. Agnesita. Für die Gemeinschaften sei es eine ständige Herausforderung zu prüfen, wie bei drängenden Problemen Unterstützung geleistet werden könnte. Diese Hilfen seien aber auch immer Bereichtung, so die Ordensfrau. (domradio)
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Marx: Europa darf keine Insel des Wohlstands werden
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat die Wiedervereinigung Deutschlands vor 25 Jahren als großes Geschenk bezeichnet, das sich gleichzeitig in Europa weiter entwickeln müsse. Beim St. Michael-Jahresempfang der deutschen Kirche am Dienstagabend in Berlin betonte er, dass mit der Wiedervereinigung viele Bilder und Hoffnungen erfüllt worden seien. Gleichzeitig stünden Deutschland und Europa heute noch vor großen Herausforderungen. Kardinal Marx sprach vor mehr als 800 Gästen, unter ihnen Bundestagspräsident Norbert Lammert, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Vizekanzler Sigmar Gabriel, zum Thema „Beten – Denken – Arbeiten: Eine Ermutigung zur Politik“. Dabei sprach er zu aktuellen Fragen der Flüchtlingskrise in Europa. Niemand könne voraussehen, wie die Entwicklung verlaufen werde, so der Kardinal. Er beklagte die Zunahme von Misstrauen und Spannungen und betonte die Wichtigkeit des „Projektes Europa“. (domradio/rv)
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EU: „Wir brauchen ein Einwanderungsrecht“
Auf einer Linie mit dem Heiligen Stuhl plädiert EU-Parlamentspräsident Martin Schulz in der Flüchtlingskrise für sowohl akute als auch für langfristige Lösungen in Europa. Gegenüber Radio Vatikan sagte Schulz mit Blick auf das EU-Innenministertreffen am kommenden Montag, bei dem EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker EU-weit Aufnahmeplätze für insgesamt 160.000 Flüchtlinge vorschlagen will: „Das Europäische Parlament wird die Vorstellungen, die Jean-Claude Juncker vorlegt, sicher mit einer breiten Mehrheit unterstützen“, so Schulz. Es brauche „kurzfristige Lösungen zur Bewältigung der Flüchtlingsdramen“ genauso wie auf lange Sich ein Einwanderungsrecht, „und ganz sicher auch eine Verstärkung des politischen Asyls.“ (rv)
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USA: Hoffen auf „Botschaft des Zusammenhalts“
Der Erzbischof von Chicago erhofft sich von Papst Franziskus in den Vereinigten Staaten einen Impuls zur Einheit, auch im politischen Sinn. „Nationale Einheit ist eine wichtige Botschaft für uns in dieser Zeit“, sagte Erzbischof Blase Joseph Cupich im Gespräch mit Radio Vatikan rund zehn Tage vor Beginn der Papstvisite in den USA, die Franziskus nach Washington, New York und Philadelphia führen wird. Chicago ist das drittgrößte Erzbistum der Vereinigten Staaten. Franziskus hat Erzbischof Cupich dieser Tage in Rom in Audienz empfangen. „Es gibt heute viele Probleme in den USA, das Einwanderungsgesetz muss geändert und das Geld für Bedürftige besser verteilt werden. Ich hoffe, dass der Papst uns ermutigt, in einer Einheit zusammenzustehen, uns neue Kraft gibt und uns klar macht, dass wir uns „Vereinigte Staaten von Amerika“ nennen. Das Wort „Vereinigt“ sollten wir nicht auf die leichte Schulter nehmen.“ (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Die internationale Staatengemeinschaft muss alles dafür tun, dass diejenigen, die derzeit aus ihren Heimatländer flüchten, wieder zurückkehren können. Das fordert der vatikanische Außenminister Erzbischof Paul Richard Gallagher am Dienstag bei einer internationalen Konferenz in Paris. Der beste Weg, um den Konflikt zwischen den Religionsgemeinschaften beizulegen und den religiösen Fundamentalismus zu verhindern sei der interreligiöse Dialog, so Erzbischof Gallagher. Religion könne niemals eine Rechtfertigung für Gewalt sei. An der Konferenz nahmen Vertreter aus 60 Nationen teil. Das Treffen soll nächstes Jahr in Spanien durchgeführt werden, so die Organisatoren der Konferenz. (rv)

Vatikan/Belgien
Die Kirche benötigt immer Reformen, um sich selbst treu zu sein. Das sagt Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Interview mit der flämischen Wochenzeitung „Tertio“. Die Kirche brauche einen „ständigen Prozess der Anpassung“, weil sich die Umstände änderten. Das bedeute nicht, dass sich die Substanz des Glaubens ändere. Für die Sprache und die Strukturen gelte diese Anpassung aber sehr wohl. Gleichzeitig müsse man sehr genau unterscheiden, was mit dem Evangelium vereinbar sei und was nicht. Zu den innerkirchlichen Auseinandersetzungen vor der kommenden Versammlung der Bischofssynode sagte der Kardinal, dass unterschiedliche Meinungen zunächst einmal ein Zeichen von Lebendigkeit seien. (pm)

Europa

Deutschland
Grundlegende Änderungen der Kirchenlehre sind bei der anstehenden Familiensynode nicht zu erwarten. Das stellt Kardinal Reinhard Marx klar, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Auch der Staat sollte keine neue Definition der Ehe formulieren. Marx äußerte sich am Dienstag beim kirchlichen St. Michaels-Empfang vor der Bundeskanzlerin und weiteren Regierungsmitgliedern zum Thema Ehe. Die meisten Menschen wünschten sich eine lebenslange Verbindung zwischen Mann und Frau sowie Kinder. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz forderte zugleich, Menschen aus gescheiterten Ehe deren fortbestehende kirchliche Zugehörigkeit deutlich zu machen. (kna/kap)
Vom emeritierten Bischof von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst, wird es keine Schadensersatzleistungen an das Bistum geben. Das hat die vatikanische Bischofskongregation im Einvernehmen mit dem Staatssekretariat entschieden. Wie das Bistum Limburg mitteilt, wird dazu auch kein kirchenrechtliches Verfahren eröffnet. Dem apostolischen Administrator Weihbischof Manfred Grothe sei die Entscheidung des Heiligen Stuhles bei einem Treffen im Vatikan mitgeteilt worden, so die Pressemeldung. Grothe und sein Ständiger Vertreter, Domkapitular Wolfgang Rösch, waren in der vergangenen Woche zu Gesprächen im Vatikan zu Gast und hatten über den Prozess der Aufarbeitung und Neuausrichtung der Diözese berichtet.  (pm)

Österreich
Ein international aufgestelltes Nationalteam zeige, wie gelungene Integration aussehen kann: Olympiakaplan Johannes Paul Chavanne sieht die Fußball-Nationalmannschaft aus vielen Spielern mit Migrationshintergrund als Vorbild für eine solidarische Gesellschaft. Sie sei auch ein Beweis dafür, dass Sport zur Integration und persönlichen Entwicklung beitragen könne. Nachdem sich die Mannschaft für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich qualifiziert hat, ist der Sportlerseelsorger und Mönch des Stifts Heiligenkreuz voller Hoffnung auf weitere Erfolge. Auch das Stift Heiligenkreuz selbst zeigt sich solidarisch, indem es seit Dienstag Flüchtlinge aufnimmt und neue Räumlichkeiten einrichtet. (kap)

Ozeanien

Australien
Noch am Montag hatte er die Erhöhung der Grenze für die Aufnahme von Flüchtlingen kategorisch abgelehnt. Nun vollzieht Australiens Premierminister Tony Abbott eine politische Kehrtwende. Wie die katholische Presseagentur „Kathpress“ berichtet, kündigte die Regierung an, 12.000 zusätzliche Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak aufzunehmen. Damit erhöht sie deutlich die übliche jährliche Obergrenze von 13.750 für Flüchtlinge aus aller Welt. Die australische Bischofskonferenz begrüßt diese Entscheidung. Es zeige das „Mitgefühl der Australier“, so Sozialbischof Vincent Long am Mittwoch. (kap/kna)

Vereinte Nationen

UNO
Weltweit sterben jährlich 5,9 Millionen Kinder, bevor sie das fünfte Lebensjahr erreichen. Das sind rund 16.000 Kinder am Tag. Laut Unicef-Report ist damit die Zahl der Kindersterblichkeit seit 1990 um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Damals lag die Zahl noch bei 12,7 Millionen Todesfällen. Allerdings konnte das Millenniumsziel, die Sterblichkeit um zwei Drittel zu senken, nicht erreicht werden. Dabei könne der Tod von Kindern oft durch einfache Mittel verhindert werden, so Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef-Deutschland: durch sauberes Wasser, Impfungen und gute Versorgung vor, während und nach der Geburt. Eine Million Kinder sterben bereits am Tage ihrer Geburt, 45 Prozent im ersten Monat, heißt es in dem Bericht. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen mit Sitz in New York hat die Zahlen am Dienstag veröffentlicht. (kap/kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören
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Programmvorschau:

Sonntag Abend, 13. September, 20.20 Uhr: Aktenzeichen – von Aldo Parmeggiani
Maria Goretti – Schuld und Vergebung

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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