RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 10.9.2015

Tagesmeldungen vom 10.9.2015

- Papstmesse: Wer nicht verzeihen kann, ist kein Christ -
- Synode: „Wer direkte Ergebnisse erwartet, wird enttäuscht“ -
-Deutsche Bischöfe besuchten römische Synagoge -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papstmesse: Wer nicht verzeihen kann, ist kein Christ
Es kann keinen Frieden geben ohne Versöhnung. Ausgehend von dieser Tatsache wiederholte der Papst am Donnerstag bei der Frühmesse in der Casa Santa Marta seinen Appell, keine Waffen mehr herzustellen, geschweige denn zu benützen. Auch erinnerte Franziskus daran, dass selbst innerhalb der christlichen Gemeinschaften viele Konflikte herrschten. Hierfür seien „barmherzige Priester“ notwendig, so der Papst.

Jesus ist der Friedensfürst, weil er Frieden in den Herzen der Gläubigen stiftet. Aber sind wir Gott dankbar hierfür? Das fragte der Papst. (rv)
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Papst wünscht sich Bischöfe, die Freude ausstrahlen
Papst Franziskus erinnerte die in diesem Jahr neu ernannten Bischöfe der Kirche daran, dass sie vor allem „Zeugen des auferstanden Herrn“ sein sollten. Er empfing die 125 frisch ernannten Bischöfe aus allen Erdteilen am Donnerstag im Vatikan und sagte ihnen, noch seien sie „in den Flitterwochen“; bald jedoch werde sich auch das alltägliche Wirkungsfeld auftun, auf dem der Bischof sich in der Welt bewähren müsse.

„Ich denke an die dramatische Herausforderung der Globalisierung, die alles näher bringt, was weit entfernt liegt und alles entfernt, was nahe ist; ich denke an das epochale Phänomen der Migration, das dieser Tage für Aufsehen sorgt; ich denke an die Natur - den Garten, den Gott uns als Wohnraum geschenkt hat und der dennoch von unserer Blindheit und Ausbeutung bedroht wird.“ (rv)
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Synode: „Wer direkte Ergebnisse erwartet, wird enttäuscht“
„Die Erwartungen an die Synode sind riesig und ich habe ernsthaft die Sorge, dass viele Erwartungen enttäuscht werden“. Das sagt Stefan Heße, Erzbischof von Hamburg, über das wichtigste und emotionalste Thema, das die weltweite Kirche derzeit diskutiert. Heße ist ein ‚Bischof in Ausbildung‘, im Januar diesen Jahres zum Erzbischof ernannt und im März geweiht, absolviert er in diesen Tagen seinen Ausbildungskurs in Rom. 125 Bischöfe nehmen daran teil, die überwiegende Mehrheit derer, die im Laufe des vergangenen Jahres zu Bischöfen geweiht wurden. „Ich habe den Mitbrüdern erzählt, wie das in Deutschland ist, das sieht in manchen europäischen Ländern ähnlich aus, aber in Übersee sieht die Welt ganz anders aus. Afrikaner haben wir interessanterweise keinen einzigen in dem Kurs. Ich wette, wenn da noch afrikanische Bischöfe wären, die brächten noch einmal ein anderes Licht in die ganze Diskussion.“ (rv)
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Deutsche Bischöfe besuchten römische Synagoge
Deutsche Bischöfe haben an diesem Mittwochabend erstmals offiziell die römische Synagoge besucht. Oberrabbiner Riccardo Di Segni empfing die Gäste, darunter den Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff und den Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, und führte sie durch das jüdische Gebetshaus am Tiber. Anlass der Begegnung war der 50. Jahrestag der Konzilserklärung „Nostra Aetate“, die das Verhältnis der katholischen Kirche zum Judentum und den anderen Religionen auf eine neue Basis stellte. Aus heutiger Sicht habe das Dokument auch Grenzen, räumte Mussinghoff im Gespräch mit Radio Vatikan ein, dennoch sei es ein Meilenstein gewesen. (rv)
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Olympiakaplan: Vorfreude auf Fußball-Europameisterschaft
Wem wird der Fußballbegeisterte Papst Franziskus bei der Fußball-EM im kommenden Jahr in Frankreich die Daumen drücken? Eine Mannschaft, die die christlichen Werte pflegt und auch „sehr gläubige Spieler“ wie beispielsweise den jungen David Alaba hat, ist die Nationalmannschaft Österreichs: Die Freude über die Qualifizierung des österreichischen Nationalteams für die Fußball-Europameisterschaft hat deswegen auch nicht nur eingefleischte Fans erfasst. Auch Olympiakaplan P. Johannes Paul Chavanne ist zuversichtlich, dass das Team große Erfolge feiern könne.(kap)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Die Treue in der Ehe ist ein Geschenk Gottes, das das Ehepaar behüten soll. Daran erinnerte der Papst am Donnerstag bei einem Treffen mit der katholischen Bewegung „Equipes Notre-Dame“. Es handelt sich um eine Bewegung, die von Ehepaaren mit Unterstützung von Geistlichen geführt wird und die „Spiritualität der Ehe“ pflegt. Wer eine „glückliche Ehe“ führe, solle vor allem jenen beistehen, die „das Leid einer gescheiterten Liebe“ erfahren hätte, sagte Papst Franziskus in seiner Ansprache vor rund 400 Teilnehmern im Vatikan.
Kuweit braucht eine Kultur des Respekts und des friedlichen Zusammenlebens. Das betonte Papst Franziskus bei den Gesprächen mit Kuweits Regierungschef Scheich Jaber Mubarak al-Hamad al-Sabah am Donnerstag, wie der Vatikan im Anschluss an die Audienz mitteilte. Bei der Begegnung im Vatikan wurde auch ein Memorandum über die „politische und kulturelle Festlegung gegenseitiger Zusammenarbeit“ angefertigt. Der Premierminister des auf der arabischen Halbinsel gelegenen Staates würdigte die Rolle der christlichen Minderheit in seinem Land. Ein wichtiger Beitrag für die Zukunft könne die Bildung sein, so eine gemeinsame Mitteilung des Vatikans und Kuweits. (rv)

Europa

Deutschland
Die katholische Kirche schließt fünf Jahre nach dem Missbrauchsskandal ihren Gesprächsprozess ab. Dazu beraten am Freitag und Samstag in Würzburg über 300 Kirchenvertreter über die Ergebnisse. Die Bischofskonferenz wird dazu eine Botschaft zur Erneuerung der Kirche vorbereiten. 2010 wurden die ersten Gesprächsserien gestartet, bei denen es um einen „offenen Austausch“ zwischen Gläubigen und Geistlichen kommen sollte. Wie Welt-Online an diesem Donnerstag berichtet, zog das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) bereits vor einem Jahr ein positives Fazit des Gesprächsprozesses: In der Kirche sei „eine neue, bessere Gesprächskultur entstanden“, hatte der ZdK-Präsident Alois Glück betont. (pm/welt-online)

Skandinavien
Christen sind aufgerufen, bewusst für den Wert der Nächstenliebe einzustehen. In einem Hirtenbrief fordern die skandinavischen Bischöfe dazu auf, ein Zeugnis der Toleranz, des Respekts und der Nächstenliebe zu geben. Die Flüchtlinge kämen auf der Suche nach Sicherheit, Friede und einem Ort, an dem man leben kann. Es bestehe einerseits große Bereitschaft zu helfen, nicht nur materiell. Andererseits sind die Bischöfe zugleich besorgt über die verstärkten rassistischen Tendenzen, vor allem in den sozialen Medien. Die Nordische Bischofskonferenz hat am Folgetag ihrer Sitzung einen Hirtenbrief zur aktuellen Situation der Flüchtlinge herausgebracht. Er wird am kommenden Sonntag in den Gemeinden Dänemarks, Schwedens, Norwegens, Finnland und Islands verlesen. (rv)

Naher Osten

Israel
Vertreter der christlichen Schulen in Israel haben am Mittwoch weitere Schritte im Streit über die staatliche Finanzierung ihrer Bildungseinrichtungen angekündigt. Bei einer Pressekonferenz in Jerusalem erklärten sie die jüngsten Verhandlungen mit dem Bildungsministerium und dem Büro des Ministerpräsidenten für gescheitert. Sollte weiterhin keine Einigung erzielt werden, ist laut einer Absprache mit der Bischofskonferenz die Schließung von Kirchen und heiligen Stätten nicht ausgeschlossen. Unterstützung erhoffen sich die Schulvertreter auch auf internationaler Ebene: Mit einem Offenen Brief wollen sie sich an alle diplomatischen Vertreter in Israel, das Großrabbinat und Intellektuelle wenden. Auch die Vertreter des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), die ab 11. September in Korazim und Jerusalem tagen, sollen einbezogen werden. (kna)

Syrien
In die Verhandlungen um die Freilassung von 230 syrischen Christen in der Hand des „Islamischen Staates“ (IS) ist offenbar Bewegung gekommen. Die Terrormiliz habe ihre Forderungen für eine Freilassung deutlich abgemildert, sagte der syrisch-katholische Erzbischof Jacques Behnan Hindo von Hassake der vatikanischen Presseagentur „Fides“. Die Christen waren Ende Februar aus mehreren Dörfern am Khabur-Fluss im äußersten Nordosten Syriens verschleppt worden. Unmittelbar nach der Entführung war nach Worten des Kirchenführers von einer „exorbitanten Forderung in Höhe von 23 Millionen US-Dollar“ die Rede gewesen. Mittlerweile verlangten die Islamisten „viel, viel weniger“. Das Problem sei indessen nicht das Lösegeld, sondern die praktische Durchführung einer Befreiung, so der Erzbischof. Es handle sich um eine „heikle Operation“, die auch mit syrischen Regierungstruppen und kurdischen Milizen abgestimmt werden müsse. (fides/kap)

Amerika

Kuba
Wenige Tage vor dem Besuch von Papst Franziskus sind in Santiago de Cuba mehr als 100 Dissidenten festgenommen worden. Wie regierungskritische kubanische Medien unter Berufung auf den Koordinator der Oppositionsbewegung UNPACU, Jose Daniel Ferrer, berichteten, wurden die Demokratie-Aktivisten daran gehindert, sich dem Wallfahrtszentrum El Cobre zu nähern, das der Papst aufsuchen will. Einige der Verhafteten seien in der Nacht wieder freigelassen worden, so Ferrer. Laut Medienberichten wollten die Regimekritiker das Patronatsfest zu Ehren der Muttergottes von El Cobre nutzen, um neben der Statue die Kopie eines Briefes niederzulegen, den sie an Papst Franziskus geschickt hatten. In dem Schreiben hatten sie das Kirchenoberhaupt um Solidarität mit den politischen Gefangenen, der Bürgerrechtsbewegung „Frauen in Weiß“ und all jenen gebeten, die vom kubanischen Regime unterdrückt würden. (kna/kap)

Vereinte Nationen

UNO
Beim Besuch von Papst Franziskus in zwei Wochen bei der UNO in New York könnte erstmals offiziell auch die Vatikan-Fahne vor dem UNO-Sitz wehen: An diesem Freitag wählt die UN-Generalversammlung eine Neuregelung, die die Fahnen des Vatikans und Palästinas zulässt. Bisher durften die beiden Staatsflaggen nicht gehisst werden, da es sich nicht um volle Mitglieder der Vereinten Nationen handelt. Ob der Antrag Palästinas angenommen wird, scheint noch ungewiss, während erwartet wird, dass eine Mehrheit den Antrag des Heiligen Stuhls gutheißen wird. Es reicht, wenn eine einfache Mehrheit der 193 UN-Mitgliedsstaaten dem Antrag zustimmt. Der Papst spricht am 25. September vor der UN-Vollversammlung. (afp/agi)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören
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Programmvorschau:

Sonntag Abend, 13. September, 20.20 Uhr: Aktenzeichen – von Aldo Parmeggiani
Maria Goretti – Schuld und Vergebung

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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20.20 Uhr „Magazin“

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