RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 14.9.2015

Tagesmeldungen vom 14.9.2015

- Papstinterview: „Welt führt Krieg gegen sich selbst“ -
- K9-Rat tagt im Vatikan -
- Der erste Selige Südafrikas -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Claudia Zeisel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst im Interview: „Die Welt führt Krieg gegen sich selbst“
Das derzeitige Flüchtlingsphänomen in Europa ist nur „die Spitze eines Eisbergs“. Das sagt Papst Franziskus in einem von zwei Radio-Interviews von diesem Montag. Der Papst sprach mit dem portugiesischen Sender „Radio Renascenca“ und erwähnte dabei auch seine Absicht, Fatima zu besuchen. Der Wallfahrtsort feiert 2017 den hundertsten Jahrestag der Marienerscheinungen. Mit Blick auf Asylsuchende in Europa sagte Franziskus: „Wir sehen diese Flüchtlinge, diese armen Menschen, die vor dem Krieg, vor dem Hunger flüchten...aber an der Wurzel gibt es eine Ursache: ein böses, ungerechtes sozio-ökonomisches System. Auch mit Blick auf die ökologische Krise gilt: Der Mensch muss im Zentrum des Systems, der Politik stehen. (rv)
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K9-Rat tagt im Vatikan
Der Papst hält von diesem Montag an eine neue Konferenzrunde mit dem Kardinalsrat zur Kurienreform. Bei dem dreitägigen Treffen geht es um neue Strukturen und Leitlinien für den römischen Verwaltungsapparat. Dabei wird über die Präambel der neuen Kurienkonstitution beraten, die die Arbeit der Vatikan-Behörden und ihre Zusammenarbeit mit den Ortskirchen regelt. Es ist die elfte Sitzung des K9-Rates. Eine Revision der Kurienreform war im März 2013 kurz vor dem damaligen Konklave angeregt worden, nachdem es an der Spitze des Vatikan wiederholt zu Kommunikationsproblemen gekommen war. Für Europa gehört der Münchner Kardinal Reinhard Marx zur Gruppe der K9. Die Beratungen mit dem Papst dauern bis Mittwoch. (kap)
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Der erste Selige Südafrikas
Es ist vielleicht nicht der größte aller Superlative, aber doch ein besonders schöner: Südafrika hat seinen ersten, eigenen Seligen. An diesem Sonntag schrieb der Präfekt der vatikanischen Heiligenkongregation, Kardinal Angelo Amato, Benedict Daswa in Tohoyandou in das Buch der Seligen ein. Geehrt wurde damit ein schwarzer Familienvater aus der Zeit des Apartheid-Regimes. „Vorzüglicher Katechist, eifriger Lehrer, Zeuge des Evangeliums bis hin zum Vergießen des Bluts“: So würdigte Papst Franziskus an diesem Sonntag beim Angelusgebet von Rom aus den ersten Seligen Südafrikas. Benedict Daswa war ein Mann, der das Wunder sozusagen im Namen trug, „Tshimangadzo“, zu Deutsch „Wunder“ war sein traditioneller Beiname. (rv)
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PAPST FRANZISKUS:

Papst: Die Umarmung Gottes spüren
„Ich brauche die Begegnung, die Nähe. Wenn ich Menschen treffe, spüre ich die Umarmung Gottes.“ Das sagte Papst Franziskus am Montag im Interview mit dem argentinischen Radiosender FM Milenium 106.7 aus Buenos Aires. Mit dem Journalisten Marcelo Figueroa – einem alten Bekannten, mit dem zusammen er schon als Kardinal TV-Sendungen bestritten hat – sprach Franziskus über die Notwendigkeit, angesichts einer Kultur der Feindseligkeit und der Fundamentalismen für Freundschaft einzustehen. Im Gespräch stellte Franziskus die Freundschaft in den Mittelpunkt, die die unterschiedlichen Konfessionen und Religionen miteinander verbindet. (rv)
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Frühmesse: Dem Kreuzweg folgen und dem Bösen widerstehen
Um den „christlichen Weg“ zu gehen, muss man sich „erniedrigen“ - so wie Jesus am Kreuz. Das betonte Papst Franziskus in der Morgenmesse in der Casa Santa Marta. An ihr nahmen auch die neun Kardinäle des K9-Rates teil, die bis Mittwoch zusammen mit dem Papst im Vatikan tagen. Zum Fest der Kreuzerhöhung warnte Franziskus vor dem Teufel, der die Menschen in seinen Bann ziehe und in den Untergang führe. Er bezog sich auf die Erste Lesung aus dem Buch Numeri, in der Mose in der Wüste eine Schlange aus Kupfer an einem Fahnenmast aufhängt: „Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben“, so der biblische Bericht (Num 21,4-9). (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Österreich
Etwa 40.000 Flüchtlinge mit ungeklärter Situation halten sich zurzeit in Österreich auf. Die Caritas sieht angesichts des Flüchtlingsstroms eine „absolute Mega-Aufgabe“ auf Hilfsorganisationen und Behörden zukommen. Das sagt ihr Generalsekretär Bernd Wachter. Es gebe vor allem logistische Probleme, wenn es um die Weiterreise der Flüchtlinge nach Deutschland gehe. Die Caritas selbst nutze alle Kapazitäten aus. Allerdings glaubt Wachter „absolut nicht“ an die Möglichkeit einer dauerhaften Beherbergung von Flüchtlingen: Die Situation sei angespannt, und den Großteil der Menschen könne man nur vorübergehend unterbringen. Diakonie-Direktor Michael Chalupka spricht sich für eine gesamteuropäische Lösung aus. (kap)

Polen
Eine mögliche Wunderheilung in Frankreich könnte den Weg zur Heiligsprechung des polnischen Priesters und Freiheitskämpfers Jerzy Popiełuszko freimachen. Die Untersuchungskommission teilte laut französischen Presseberichten am Wochenende mit, die Heilung eines leukämiekranken Patienten im September 2012 sei medizinisch nicht erklärbar. An diesem Montag soll das Dossier dem Vatikan übergeben werden. Der Pariser Francois A. war dem Bericht zufolge todkrank und ohne Bewusstsein. Auf das Gebet eines begleitenden Priesters um die Fürsprache Popiełuszkos habe sich der Zustand des heute 58-Jährigen rapide verbessert. Da Popiełuszko als Märtyrer selig gesprochen wurde, war eine nachgewiesene Wunderheilung für die Beatifikation im Jahr 2010 nicht erforderlich. Die Heiligsprechung setzt hingegen die kirchliche Anerkennung eines Wunders voraus. (kap/kna)

Tschechien
Der Prager Kardinal Dominik Duka weist auf die Schwierigkeiten einer Integration von Flüchtlingen in Osteuropa hin. Man habe in Zeiten des Kommunismus eine Art Ghetto erlebt, daher sei die Akzeptanz der Ankömmlinge aus dem „türkisch-arabischen Kulturkreis“ jetzt schwierig, sagte der Kardinal an diesem Montag am Rand eines Bischofstreffens in Galiläa, Israel. Der Papst habe nicht nur jede Pfarrei dazu aufgerufen, Flüchtlinge aufzunehmen, sondern auch dazu ermahnt, Gewalt und Aggression zu beenden, die Entwicklungszusammenarbeit zu erhöhen und Gastfreundschaft zu zeigen, so Duka weiter. (kap)

Amerika

Kuba
Mindestens 40 Mitglieder der Menschenrechtsgruppe „Damen in Weiß“ sind am Sonntag neben zahlreichen anderen Dissidenten festgenommen worden. Die Frauen hatten nach einer Messfeier in Havanna einen Protestmarsch für politische Häftlinge in Kuba veranstaltet. Angesichts der Papstreise auf die Insel (19.-22. September) haben sie Franziskus um ein Treffen gebeten, um ihm die „Wahrheit über die Vorgänge in Kuba“ zu schildern. Die Gruppe „Damen in Weiß“ setzt sich aus Frauen zusammen, deren Männer oder Söhne im Kampf um die Pressefreiheit verhaftet wurden. Sie entstand als Reaktion auf den kubanischen „Schwarzen Frühling“ im Jahr 2003, bei dem Regimekritiker gefangen genommen wurden. Die zumeist in weiß gekleideten Frauen protestieren mit Schweigemärschen und Mahnwachen. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören
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Programmvorschau:

Dienstag Abend, 15. September, 20.20 Uhr: Radioakademie – von Gudrun Sailer
Die Dokumente des II. Vatikanischen Konzils. Heute: Lumen Gentium („Das Licht der Völker“), die Dogmatische Konstitution über die Kirche. Mit Johannes Grohe und Veronika Prüller-Jagenteufel

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