RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 17.9.2015

Tagesmeldungen vom 17.9.2015

- Papst: „Böses mit Gutem beantworten“ -
- Franziskus warnt vor starrem Einhalten von Regeln -
- Evangelische Piazza für das katholische Rom -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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PAPST FRANZISKUS:

Papst über Syrien und Irak: „Böses mit Gutem beantworten“
Die Weltgemeinschaft scheint nicht dazu in der Lage, auf die Bedrohung durch den Terror in Syrien und im Irak eine geeignete Antwort zu finden. Und in der Zwischenzeit „verfolgen Waffenhändler ihre Interessen“. Das sagte Papst Franziskus an diesem Donnerstag vor Angehörigen katholischer Hilfsorganisationen, die sich im Vatikan über die humanitäre Krise in Irak und Syrien austauschten. Dort spiele sich „eines der bedrückendsten Dramen der letzten Jahrzehnte“ ab, unterstrich der Papst und benannte den Terror gegen die leidende Bevölkerung, speziell die Christen, sowie gegen das Kulturerbe. Die Kirche fühle sich in einer solchen Lage dazu aufgerufen, das Böse mit dem Guten zu beantworten. Dazu müssten die katholischen Gläubigen ihre Zusammenarbeit mit Christen anderer Konfession verstärken, riet der Papst. Auch zur Zusammenarbeit mit den internationalen Hilfsorganisationen ermunterte Franziskus. (rv)
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Papst an Ordensleute: „Starres Einhalten der Regeln ist Egoismus“
Papst Franziskus hat junge Ordensleute vor „Starrheit“ im Leben ihrer Gemeinschaften gewarnt. Es gebe da die Versuchung, besonders auf die Einhaltung von Regeln zu pochen. Die Observanz dürfe nicht starr sein: wenn sie starr sei, sei sie nicht Observanz, sondern persönlicher Egoismus, erklärte Franziskus an diesem Donnerstag Ordensleuten aus aller Welt, die er anlässlich des derzeit laufenden Ordensjahres in Audienz empfing. Er antwortete in freier Rede auf drei Fragen, die an ihn gerichtet wurden. Franziskus würdigte das Beispiel der heiligen Teresa von Avila. Sie sei eine „freie Frau“ gewesen, „so frei, dass sie vor die Inquisition musste“. Als Klausurnonne sei sie durch ganz Spanien gezogen und habe dort Klöster gegründet, ohne je die Fähigkeit zur Kontemplation zu verlieren. „Prophetie, Fähigkeit zu träumen, das ist das Gegenteil von Starrheit. Die Starren können nicht träumen!“, verdeutlichte Franziskus. Zugleich warnte der Papst die Ordensleute vor der Unaufrichtigkeit, die im Geschwätz und der üblen Nachrede liegen. (rv)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Bischöfe Europas diskutierten offen über Flüchtlingsthema
In der Flüchtlingsfrage gibt es innerhalb der Kirche in Europa nach den Worten des Schweizer Bischofs Markus Büchel eine „sehr unterschiedliche Wahrnehmung zwischen West und Ost“. Büchel hat sich an der Vollversammlung des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) beteiligt, die am Mittwoch in Israel zu Ende gegangen ist. Grundsätzlich hätten auch die Bischöfe aus Osteuropa, wo die Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen niedrig ist, eine gewisse Offenheit gezeigt, sagte Büchel im Gespräch mit kath.ch. „Wir urteilen in Westeuropa sehr oft von unseren Bedürfnissen“, so der Bischof. Manche dieser Bedürfnisse seien aber Bedrohungen gegenüber anderen Teilen von Europa. „Diese Spannung wird uns immer wieder sehr bewusst, deshalb ist der Dialog sehr wichtig“, gab Büchel im Blick auf Kritik an den Osteuropäern zu bedenken. Der Ostschweizer Bischof analysierte, dass die jetzigen Beratungen über die akute Situation der Flüchtlinge „Ostbischöfe“ und „Westbischöfe“ eher zusammengebracht habe. (kap)
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Europäische Bischöfe des „Rates der Europäischen Bischofskonferenzen“ (CCEE) haben am Mittwochnachmittag ihre Beratungen in Jerusalem abgeschlossen. CCEE-Vizepräsident Kardinal Angelo Bagnasco hielt im Anschluss eine Pressekonferenz, in der er die Errichtung von Mauern, Zäunen und Stacheldrahtsperren an der EU-Außengrenze ebenso wie zwischen Israel und dem Westjordanland beklagte.
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Deutsche Abgeordnete besuchen Flüchtlingszentrum in Sizilien
Nicht übereinander, sondern miteinander reden: So sollte das Motto Europas lauten, wenn es nach dem deutschen Politiker Michael Kretschmer geht. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Fraktion weilt mit einer Delegation des Deutschen Bundestags seit Montag in Italien, um aus nächster Nähe Einblicke in die Lage der Flüchtlinge dort zu gewinnen. Kretschmer selbst begrüßt die aktuelle Entscheidung der Regierung Merkel, vorübergehend wieder die Grenzen zu kontrollieren. Die Abgeordneten seien daran interessiert, dass die Grenzen der europäischen Union vernünftig gesichert werden. Das heiße nicht, dass Flüchtlinge wieder weggeschickt werden, aber man müsse dafür sorgen, dass jeder registriert und identifiziert wird. Das sei ein Wunsch, den die Delegation auch der italienischen Seite deutlich gemacht habe.“ In Italien besuchen die deutschen Politiker nicht nur Politikerkollegen. Auf dem Programm stand auch ein Treffen mit der deutschen Botschafterin beim Heiligen Stuhl Annette Schavan und Vertretern des vatikanischen Migrantenrates sowie ein Besuch des umstrittenen Flüchtlings-Auffanglagers in dem sizilianischen Dorf Mineo.. (rv)
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Evangelische Piazza für das katholische Rom
Rom, eine Stadt die Martin Luther eigentlich verhasst war, ehrt den Reformator Deutschlands nun. Bürgermeister Ignazio Marino enthüllte begleitet von Applaus und Gesängen Mittwochnachmittag feierlich das neue steinerne Straßenschild mit der Aufschrift „Piazza Martin Lutero“. Verantwortlich für den Medienrummel im Schatten des Kolosseums ist Jens-Martin Kruse. Der Pfarrer der evangelischen deutschsprachigen Gemeinde in Rom würdigt die Benennung des Platzes während der Einweihung als „Zeichen eines weltoffenen Roms“ und „Ausdruck der gelebten Ökumene“. Kruse fühle eine große Dankbarkeit und Freude. Deshalb auch Dankbarkeit, weil Rom nicht nur die Welthauptstadt der römisch-katholischen Christenheit sei, sondern es sei auch eine Stadt mit sehr viel lebendiger Ökumene. Daher sei der Tag der Einweihung der Piazza ein guter Tag für alle Christen dieser Stadt, ist Kruse überzeugt. (rv)
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UNSERE LIVE-ÜBERTRAGUNGEN:

Die Kuba und USA Reise des Papstes startet dieses Wochenende und somit auch unsere Live-Übertragungen mit deutschem Kommentar. Am Sonntag, dem 20. September ab 14:50 Uhr übertragen wir die Papstmesse und das Angelus auf der Plaza de la Revolucion in Havanna. Ebenfalls am Sonntag, dem 20. September jedoch ab 23:10 Uhr übertragen wir live und mit deutschem Kommentar die Vesper in der Kathedrale von Havanna mit Priestern und Ordensleuten.

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

„Ein Schrei, der zu Gott aufsteigt“, das sei jedes Kind, das gezwungen ist auf der Straße zu leben. Es sei „ein Schrei der Anklage gegen ein Sozialsystem, das wir seit Jahrzehnten kritisieren, aber nur mühsam nach gerechten Merkmalen ändern“. Das sagte Papst Franziskus an diesem Donnerstag zu den Teilnehmern eines internationalen Vatikan-Kongresses über Straßenseelsorge. Kein Kind suche es sich selber aus, auf der Straße zu leben. Leider würden auch heute viele Kinder ihrer Rechte und ihrer Zukunft beraubt. Es fehle ihnen an einer Familie, an Bildung und Zugang zum Gesundheitswesen. Besorgt zeigte sich der Papst bei derselben Gelegenheit über die Zunahme der Zwangsprostitution. Es gelte hier auch über die Grenzen von Ländern und Gemeinschaften hinweg besser zusammenzuarbeiten, mahnte der Papst. (rv)

Vatikan/Kuba
Eine Videobotschaft von Papst Franziskus an das kubanische Volk strahlt das Staatsfernsehen in Kuba am Donnerstagabend (Ortszeit) aus. Das teilt das Parteiorgan „Granma“ auf seiner Internetseite mit. Es ist das erste Mal in der Geschichte des kommunistischen Inselstaats, dass einem Kirchenoberhaupt eine solche Gelegenheit eingeräumt wird. Papst Franziskus wird am Samstag in Havanna zu seinem viertägigen Besuch erwartet. Am Dienstag reist er weiter in die USA. Ein Fernsehinterview des Papstes mit einem US-amerikanischen Fernsehsender wurde bereits ausgestrahlt. (kna/rv)
Mit einem Hungerstreik wollen kubanische Dissidenten in Havanna auf die jüngste Verhaftungswelle von Regimekritikern unmittelbar vor dem Papstbesuch aufmerksam machen. Die Aktivisten um den Bürgerrechtler Jorge Luis „Atunez“ Garcia Perez begannen den Hungerstreik nach Angaben des Internetportals „Diario de Cuba“ am Mittwoch im Wohnhaus von Garcia Perez. Die Aktion stehe unter dem Motto „Heiliger Vater, auch wir sind Kuba“, so das regierungskritische Portal. Damit wollten die Aktivisten auch auf das Fehlen eines Zusammentreffen des Papstes mit Dissidenten im offiziellen Programm hinweisen. (kna)

Europa

Großbritannien
Eine Kirchenspaltung zwischen den verschiedenen anglikanischen Realitäten, das fürchtet der Primas der anglikanischen Weltgemeinschaft Erzbischof Justin Welby. Für Januar 2016 hat er zu einem Sondergipfel nach Canterbury eingeladen. Ziel sei es, die teils offenen Feindseligkeiten zwischen den Nationalkirchen zu überwinden und zu neuer Einheit zu finden, zitieren britische Medien den Primas. Streitpunkte zwischen liberalen und konservativen Anglikanern waren und sind vor allem die Frauenordination und die Bischofsweihe für Homosexuelle. Turnusmäßig findet alle zehn Jahre die sogenannte Lambeth Conference als höchstes Beschlussgremium der anglikanischen Weltgemeinschaft statt. (kna)

Asien

Nepal
Hindu-Gruppen protestieren gegen die verfassungsrechtliche Bekräftigung der „säkularen Staatsform“ in Nepal. Die Worte finden sich in der neuen Verfassung, die am Mittwoch nach jahrelanger Blockade vom Parlament angenommen worden ist. Am vergangenen Montag wurden in zwei Kirchen Sprengsätze entzündet, wodurch die Gebäude beschädigt wurden. Menschen wurden nicht verletzt. Die neue Verfassung tritt am kommenden Sonntag offiziell in Kraft. Sie wird von den religiösen Minderheiten, darunter auch von der katholischen Kirche, unterstützt. Seit in Nepal im Jahre 2007 die Hindu-Monarchie abgeschafft wurde, gilt die säkulare Staatsform. (fides)

Amerika

Brasilien
Morde an Indios in Brasilien dauern an, das prangert der Erzbischof von Campo Grande, Dimas Lara Barbosa, an. In einem Hirtenbrief fordert er die Behörden zur Achtung von Menschenrechten auf. Er frage sich, wie viele Menschen noch sterben müssten, bis man merke, dass etwas Konkretes getan werden müsse. Die Bischöfe der Region „Centro-Oeste“ haben sich dem Aufruf angeschlossen. Erst Ende August hat es bei Ausschreitungen wieder einen Mord an einem Indio gegeben. Der Fall ist - ebenso wie frühere, ähnlich gelagerte - noch nicht aufgeklärt. In einem vom Indianermissionsrat veröffentlichten Schreiben wird eine Bestrafung für die „barbarischen Verbrechen“ verlangt. (fides)

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:

16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.

· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.

· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.

· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz

· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)

· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz

· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

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