RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 18.9.2015

Tagesmeldungen vom 18.9.2015

- Vatikan-Pfarrei nimmt syrische Flüchtlingsfamilie auf -
- Papst gibt Kuba-Reise eine religiöse Färbung -
- Keine Alternative zu solidarischem Europa -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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VOR DER PAPSTREISE NACH AMERIKA:

Papst vor Amerikareise: „Ich brauche eure Gebete“
Papst Franziskus hat via Twitter dazu eingeladen, zusammen mit ihm für seine Reise nach Kuba und in die Vereinigten Staaten zu beten. „Ich brauche eure Gebete“, schrieb der Papst am Vortag seines Abfluges nach Havanna an seine 23 Millionen Abonnenten. Er wird in Kuba, drei US-amerikanischen Städten und am Hauptsitz der UNO in New York insgesamt 26 Reden halten, davon nur vier ausschließlich auf Englisch, die übrigen auf Spanisch, so auch vor der UNO-Vollversammlung. Für politisches Interesse an dieser Papstreise, die Federico Lombardi, Pressesprecher des Papstes, als „komplex“ bezeichnete, sorgen in den USA die Reden vor dem Kongress sowie vor der UNO-Vollversammlung. Franziskus besucht den Kongress als erster Papst. Auf Kuba trifft Franziskus wahrscheinlich auch Fidel Castro, den greisen Bruder des Staatschefs Raul Castro. Allein die Tatsache, dass der Papst die jahrzehntelang verfeindeten Länder Kuba und USA in einer einzigen Reise verbindet und symbolisch wie ein Diktaturflüchtling von Kuba in die USA reist, ist aus Sicht von Beobachtern eine politische Geste. (rv/kna)
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Vor der Reise: Videobotschaft des Papstes an Kuba
Mit einer geistlichen Botschaft wandte sich Papst Franziskus über das kubanische Fernsehen am Donnerstagabend Ortszeit an die Gläubigen in dem Land, das er ab diesem Samstag besuchen wird. Er habe eine einfache, aber wichtige und notwendige Botschaft, so der Papst. In dem kurzen Video spricht er vom Zeugnis, das die Christen durch ihre Treue und durch ihre gegenseitige Unterstützung abgäben. Er komme in wenigen Tagen, um diesen gemeinsamen Glauben und diese Hoffnung zu teilen. Dann spricht der Papst von Jesus, der besser als wir selber wisse, was wir bräuchten, und er spricht vom Gebet, das den Kontakt zu Jesus ermögliche. In der Botschaft wird der religiöse Hintergrund der Reise deutlich, der in der Berichterstattung zur politischen Entspannung zwischen den USA und Kuba etwas zu kurz gekommen ist. Damit gibt Papst Franziskus seinem Besuch seine eigene, religiöse Färbung.. (rv)
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WEITERE THEMEN DES TAGES

Vatikan-Pfarrei nimmt syrische Flüchtlingsfamilie auf
Die vatikanische Pfarrei Sant´Anna hat eine syrische Flüchtlingsfamilie mit zwei Kindern aufgenommen. Das teilte das päpstliche Almosenamt am Freitag mit. Untergebracht wurde die Familie in einer dem Vatikan gehörenden Wohnung in der Nähe des Petersplatzes. Die Familie kam am 6. September und damit genau an dem Tag in Italien an, als Papst Franziskus alle Pfarreien, Klöster, Ordensgemeinschaften und Wallfahrtsorte Europas darum bat, mindestens eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen. Die Pfarrangehörigen begleiten die Familie nun auf ihrem Weg des Asylantrags, so das Almosenamt. Auch die zweite Pfarrei auf vatikanischem Boden, Sankt Peter, werde eine syrische Flüchtlingsfamilie aufnehmen, heißt es in der Mitteilung des Almosenamtes weiter. (rv)
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Österreich: Es gibt keine Alternative zu solidarischem Europa
Zu einem solidarischen Europa, das sich nun auch in der Flüchtlingsfrage bewährt, gibt es keine Alternative. Davon zeigte sich die Präsidentin der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Gerda Schaffelhofer, überzeugt. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion in Wien, die von der Eugen Biser-Stiftung veranstaltet wurde, sagte Schaffelhofer, dass ein  gemeinsames Europa nur möglich sei, wenn es ein „Europa der offenen Arme“ sei. Da müsste Europa hin, da es keine andere Alternative gebe, so Schaffelhofer. (kap)
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Papst: Weltall interreligiös erforschen
Ein interreligiöser Ansatz zur Erforschung des Weltalls könnte helfen, die Schöpfung religiös besser zu verstehen. Das sagte Papst Franziskus an diesem Freitag im Vatikan vor den Astronomen der päpstlichen Sternwarte und einigen ihrer Fachkollegen, die zu einem Kongress am Sitz der Sternwarte in Castelgandolfo versammelt waren. Gerade im interreligiösen Dialog, der heute notwendiger denn je sei, könne die naturwissenschaftliche Forschung über das Universum eine gemeinsame Perspektive bieten, die von Glaubenden und Nichtglaubenden geteilt werde, sagte der Papst vor den Astronomen. Besonders würdigte er dabei die Sommerschulen der päpstlichen Sternwarte, die seit 30 Jahren stattfinden. (rv)
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UNSERE LIVE-ÜBERTRAGUNGEN:

Die Kuba und USA Reise des Papstes startet dieses Wochenende und somit auch unsere Live-Übertragungen mit deutschem Kommentar. Am Sonntag, dem 20. September ab 14:50 Uhr übertragen wir die Papstmesse und das Angelus auf der Plaza de la Revolucion in Havanna. Ebenfalls am Sonntag, dem 20. September jedoch ab 23:10 Uhr übertragen wir live und mit deutschem Kommentar die Vesper in der Kathedrale von Havanna mit Priestern und Ordensleuten.

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Die vatikanische Sternwarte bekommt einen neuen Direktor. Papst Franziskus hat den 63-jährigen US-amerikanischen Jesuitenbruder Guy Joseph Consolmagno in diese Funktion ernannt, wie der Vatikan an diesem Freitag mitteilte. Er löst seinen Mitbruder, den 52-jährigen argentinischen Jesuitenpater José Gabriel Funes ab. Consolmagno wirkte bereits seit 1989 an der vatikanischen Sternwarte. Er ist auf Meteoritenforschung spezialisiert und leitet die Stiftung, die private Gelder für die Forschungen am vatikanischen Observatorium organisiert. (rv)

Vatikan/Luxemburg
Die Flüchtlingsfrage und aktuelle Probleme der EU waren zentrale Themen eines Gesprächs zwischen Papst Franziskus und dem luxemburgischen Ministerpräsidenten Xavier Bettel. Luxemburg hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne. In Gesprächen mit dem Papst und mit Vatikan-Außenminister Erzbischof Paul Gallagher sei die Notwendigkeit betont worden, Flüchtlingen und Vertriebenen zu helfen, hieß es nach der Audienz vom Donnerstag in einer Mitteilung des Vatikan. Weitere Themen des 20-minütigen Treffens waren nach diesen Angaben auch die Bedeutung der Religionsfreiheit und geistiger Werte für den sozialen Zusammenhalt sowie der Schutz verfolgter Minderheiten. (kna)

Vatikan/Island
Einen neuen Bischof für Islands Hauptstadt Reykjavík hat Papst Franziskus ernannt. Der 52-jährige slowakische Kapuziner David Tencer löst in diesem Amt den aus der Schweiz stammenden Pierre Bürcher ab. Dieser hatte, wie er im Januar bekanntgab, den Papst aus gesundheitlichen Gründen um seine Ablösung gebeten. Bürcher ist 70 Jahre alt. In Island ist die katholische Kirche eine verschwindend kleine Minderheit. Die meisten Gläubigen stammen nicht von der Insel selbst. Sie sind großteils aus Polen, Litauen und den Philippinen eingewandert. (rv)

Europa

Europäische Union
Eine gesamteuropäische Lösung für die Flüchtlingsfrage fordern die europäischen Caritas-Organisationen. Die EU müsse sich für Frieden einsetzen und dafür, dass die Flüchtlinge wieder eine Zukunft im mittleren Osten haben, betonte Jorge Nuno Mayer, Generalsekretär der Caritas Europa, gegenüber „Kathpress". Nuno Mayer nahm am Freitag an einer Krisensitzung in Wien teil, bei der Europas Caritas-Länderorganisationen einen gemeinsamen Aktionsplan für ihre Flüchtlingshilfe entwarfen. Europa dürfe nicht die Flüchtlinge in den Lagern in Syriens Nachbarländern vergessen, so Nuno Mayer. Nötig seien zudem „humane, legale Wege" in die EU. (kap)

Österreich
Mehr Sinn für die gesellschaftliche Realität wünscht sich der Wiener Kardinal Christoph Schönborn für die kommenden Familien-Synode im Vatikan. Es reiche nicht aus, Entwicklungen wie etwa das Zusammenleben von Paaren ohne Trauschein zu beklagen, sagte er der italienischen Jesuiten-Zeitschrift „Civiltá Cattolica" in einem vorab veröffentlichten Interview. Stattdessen gelte es zu fragen, was genau sich an den Lebensumständen der Menschen verändert habe. Der moderne Mensch sei von unterschiedlichsten Einflüssen geprägt: psychologischen, politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen, sagte Schönborn. Diese Komplexität habe die Außerordentliche Synode im Vorjahr nicht ausreichend in den Blick genommen. Auch über die Institution Ehe hätten die Synodalen nur sehr abstrakt gesprochen, so der Kardinal. (kap)

Serbien
Die Caritas Serbien hat mit Unterstützung des internationalen Netzwerks der Caritas ihre Hilfe für Flüchtlinge und Migranten ausgeweitet. Wie die Caritas-Sprecherin Ana Zivkovic im Interview mit einer serbischen Kirchenzeitung sagte, erfolge die Verteilung von Paketen mit Nahrung, Hygieneartikeln, Schlafsäcken und Mänteln. Das Programm sehen auch Animation für Kinder sowie psychosoziale und medizinische Hilfe in vier Aufnahmezentren vor, zwei davon im Süden, zwei im Norden. Zivkovic appellierte, sich vor den Flüchtlingen „nicht zu fürchten". Serbien sei für Flüchtlinge und Migranten vom Nahen Osten und aus Afrika auf ihrem Weg nach Westen eine Transitzone. (kap)

Spanien
Die katholische Kirche stört sich nicht daran, dass der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy an einer gleichgeschlechtlichen Hochzeitsfeier teilnimmt. Ein jeder Mensch sei frei, dorthin zu gehen, wohin er möchte, sagte der Sprecher der Spanischen Bischofskonferenz, Jose Maria Gil Tamayo, dem Sender „Radio Nacional“. Der konservative Politiker Rajoy hatte zuvor angekündigt, der Einladung seines Parteifreundes Javier Maroto zu folgen. Dieser feiert am Freitagabend „Hochzeit“ mit seinem Lebensgefährten. Die Teilnahme Rajoys an der Feier sorgt landesweit für Aufsehen, weil der Politiker die 2005 eingeführte Legalisierung der gleichgeschlechtlichen „Ehe“ seinerzeit vehement bekämpft hatte. (kna)

Naher Osten

Syrien
Zehntausende Syrer haben sich in den vergangenen Monaten in die Türkei aufgemacht, um von dort nach Europa überzusetzen. Unter ihnen sind zahlreiche Christen, „einige sind gestorben, von anderen haben wir keine Nachricht“. Das sagte der melkitische Erzbischof von Homs, Jean Abdo Arbach, dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“. Mit der Flucht vor allem der jungen Syrer schwinde die Hoffnung auf Zukunft im Land. Seit das Nachbarland Libanon den Zustrom aus Syrien begrenzt habe, versuchten die meisten Flüchtlinge über die Türkei auszureisen, erklärte der Erzbischof. In Homs selbst habe sich die unmittelbare Todesgefahr gemildert. Aufgrund dessen entschlössen sich nicht wenige christliche Familien, nach Homs zurückzukehren, berichtet Arbach. Derzeit lebten 800 christliche Familien in der Stadt. (pm)

Irak
Drei belgische Bischöfe sind in den Nordirak gereist. Sie wollen ihre Solidarität mit den Christen im Nahen und Mittleren Osten bekunden. Guy Harpigny, Jozef De Kesel und Leon Lemmens sind bis zum 21. September bei der chaldäisch-katholischen Kirche zu Gast. Sie haben eine Einladung des Patriarchen von Bagdad, Louis Raphaël I. Sako, und des Erzbischofs von Erbil, Bashar Warda, angenommen. „Wir können die Christen des Nahen Ostens mit Ihrem Schicksal nicht im Stich lassen“, sagen die Besucher aus Belgien. Sie wollen während ihrer Visite auch konkrete finanzielle Unterstützung der belgischen Kirche anbieten. (cath.ch)

Amerika

Vereinigte Staaten
ine Überarbeitung des Arbeitspapiers für die Bischofssynode über Ehe und Familie fordern 60 Theologen und Philosophen. Das sogenannte Instrumentum Laboris konstruiere einen Gegensatz zwischen persönlichem Gewissen und Moralgesetz, könne die Gläubigen verwirren und müsse korrigiert werden, heißt es in dem im US-Magazin „First Things“ veröffentlichten Appell. Die Unterzeichner fordern die Überarbeitung von Absatz 137 des Arbeitspapiers. Dieser verfälsche die Lehre der katholischen Kirche. Die Theologen kritisieren in ihrem Appell sowohl die Darstellung des Gewissens, die zweideutig und unvollständig sei, als auch die Auffassung, die moralische Norm entspreche „nicht den Erfordernissen“ des Menschen. (kna)

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:

16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.

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