RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 20.9.2015

Tagesmeldungen vom 20.9.2015

- Angelus: Papst appelliert an Kolumbien -
- Papst: Christen müssen dienen, nicht sich bedienen -
- Franziskus soll Jugend zum Bleiben animieren -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Nina Oezelt
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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PAPST FRANZISKUS AUF KUBA:

Angelus: Papst bittet um Frieden und Versöhnung in Kolumbien
Papst Franziskus hat an die Konfliktparteien in Kolumbien appelliert, die derzeitigen Friedensverhandlungen zu einem guten Ende zu bringen. In Havanna laufen seit Ende 2012 Friedensgespräche zwischen der Regierung Kolumbiens und den Farc-Rebellen, Franziskus nutzte die Gelegenheit um zu einem friedlichen Abschluss der Gespräche aufzurufen. Nach einer Ansprache und Dankesrede von Kardinal Jaime Ortega y Alamino, der Papst Franziskus auch für sein politisches Engagement und seine diplomatischen Bemühungen in der Rolle als Vermittler zwischen Kuba und den USA dankte, rief Papst Franziskus bei dem Angelus-Gebet ein weiteres Mal dazu auf sich den Leidenden anzunehmen und sich nicht von ihnen abzuwenden. (rv)
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Papstmesse: Christen müssen dienen, nicht sich bedienen
Papst Franziskus hat im kommunistischen Kuba Cliquenwirtschaft und elitäres Verhalten verurteilt. Mancher missbrauche seinen Dienst für die Gesellschaft, um im Namen des Allgemeinwohls die eigenen Leute zu begünstigen, sagte Papst Franziskus. Am Sonntagvormittag (15 Uhr mitteleuropäischer Zeit) feierte Franziskus auf dem Platz der Revolution in Havanna einen Gottesdienst unter freiem Himmel. Er erinnerte daran, dass der Weg der Menschheit nicht der des Egoismus sei, der „Diener aller“ werde der Größte sein. Der Dienst für das Gute und die Gemeinschaft sei die einzige richtige Antwort für die Menschen. Der Weg der Christen und die Antwort für Christen sei der Dienst am Nächsten. Man solle dienen und sich nicht am anderen „bedienen“, betonte Papst Franziskus bei seiner Predigt. (rv)
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Papst zu Kuba-USA-Annäherung: Sieg der Kultur der Begegnung
Kuba empfange den Papst mit Zuneigung, Respekt und Gastfreundschaft, begrüßte Kubas Präsident Raúl Castro Ruz den Papst. Er ging auf die Schreiben des Papstes zu Umwelt und zu sozialen Fragen ein und urteilte, dass das gegenwärtige internationale System „unfair und unmoralisch“ sei. Er griff in einer politisch gehaltenen Ansprache den Aufruf von Papst Franziskus zu mehr Solidarität unter den Völkern auf und verteidigte die Revolution Kubas, die zu ähnlichen Zielen unternommen worden sei. In seiner eigenen Begrüßungsrede sprach der Papst von Kuba als einem Land, dass allein schon wegen seiner geographischen Lage in alle Richtungen schaue und „als ,Schlüssel´ zwischen Nord und Süd, zwischen Ost und West“ gelte, so der Papst. Deshalb gehöre es zur „natürlichen Berufung“ Kubas als „Ort der Begegnung zu sein, damit alle Völker sich in Freundschaft versammeln“, so Papst Franziskus, er sprach besonders die Annäherung zwischen Kuba und den USA an. (rv)
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Papst Franziskus in der Luft: „Die Welt dürstet nach Frieden“
Während des neunstündigen Fluges von Roma Fiumicino Richtung Havanna hatte Papst Franziskus die 76 mitreisenden Journalisten begrüßt. Er richtete sein Wort an sie mit Blick auf das aktuelle und beunruhigende Weltgeschehen. Die Welt dürste nach Frieden, betonte Franziskus. Gerade die Flüchtlinge zeigten dies, die vor Kriegen und vor dem Tod flüchten. Franziskus dankte den Journalisten, denn sie seien kleine „Brückenbauer“. Viele kleine Brücken würden zu einer großen Brücke des Friedens, so Franziskus. (rv)
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INTERVIEWS ZUR PAPSTREISE AUF KUBA:

Kuba: Papst soll Jugend zum Bleiben animieren
Papst Franziskus verbindet in einer Reise den Besuch von zwei ehemaligen Feinden: Amerika und Kuba. Zwei Staaten, die nach 50-jähriger Eiszeit - dank der Hilfe von Papst Franziskus persönlich - die diplomatische Beziehungen wieder aufgenommen haben. Radio Vatikan hat mit Antonio Maria Baggio, den Präsidenten des Kulturzentrums „Centro Cultural Padre Félix Varela“ in Havanna gesprochen. Kuba sei ein Land auf der Suche nach Veränderung. Es gebe jedoch im inneren Kern der Gesellschaft Widersprüche. Außerdem hätte Kuba das Phänomen der freiwilligen Emigration der Kubaner. Wenn immer mehr Leute kontinuierlich das Land verlassen wollten, würde es heißen, dass sie kein Vertrauen in das Land hätten, denkt Baggio. Das tägliche Leben habe sich verändert, denn der Handel wuchere. Aber die Struktur des Landes habe sich noch zu wenig geändert, man hoffe auf eine letzte Wende durch Papst Franziskus. (rv)
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Santería, Bildung und Pluralismus: Was die Kirche bewegt
Der Volksglaube der Kubaner ist eine große Stärke der Menschen, aber in seinem Synkretismus auch eine Herausforderungen für die Kirche. Das sagt im Interview mit Radio Vatikan Emilio Aranguren Echeverría, Bischof von Holguín. Dort wird er ab diesem Montag Gastgeber des Papstes sein. Der Papst stünde für die Stärkung des Glaubens, die in Kuba notwendig und wichtig sei. Die Kirche sei immer noch recht schwach, auch nach den Besuchen Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Und der Papst stünde für eine barmherzige Kirche und eine Kirche, die aufbreche, diese Botschaft fiele in Kuba auf offene Ohren. Diese Papstbesuch sei etwas Außergewöhnliches, denn Kuba habe eine ganz besondere Verbindung zu Papst Franziskus: „Es ist der erste Papst, bei dem wir den Moment seiner Wahl über die Medien hier in Kuba mitverfolgen konnten.“ (rv)
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Kirche in Kuba: Zeiten des Schweigens und die Muttergottes
Kubas Kirche hat für Jahrzehnte „praktisch nicht existiert“, aber jetzt kann sie wieder atmen. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan Juan de Dios Hernandez Ruiz. Er ist Jesuit, Weihbischof von Havanna und Generalsekretär der Bischofskonferenz des Landes. Die Kirche habe seit Anfang an immer auf den Dialog gesetzt. Man habe oft nicht auf sie gehört, man habe sie oft nicht verstanden, aber das sei nicht wichtig. Inzwischen hätten sich die Beziehungen verbessert und die Sprache habe sich geändert. Es sei ein Weg und schwerer Weg gewesen, wenn man Wege hartnäckig und mit Hoffnung gehe, dann könnte man auch ans andere Ufer gelangen,“ beschreibt Ruiz die Situation der Kirche vor Ort. Der systematische Atheismus der kommunistischen Ideologie, erst seit den 90er Jahren in einen Laizismus abgemildert, habe seine Spuren hinterlassen. (rv)
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HINTERGRÜNDE ZUR PAPSTREISE AUF KUBA:

Der Papst und Kuba: Symbol des Wandels
Die Castros und Papst Franziskus – die Bilder aus Kuba, die in diesen Tagen um die Welt gehen werden, sprechen eine klare Sprache, nämlich die des Wandels. Mit dem Papst und den Castros treffen einerseits Gegensätze aufeinander, ein ehemals atheistisches, jetzt laizistisches System das von Gott und Kirche nicht viel wissen wollte begegnet einer Kirche, zu deren Selbstverständnis die gesellschaftliche Beteiligung gehört. Da treffen andererseits aber auch Bewegungen aufeinander, die im Rest der Welt beide als gegen den Konsumkapitalismus des amerikanischen Nordens stehend gesehen werden. Kritik am ausbeutenden Wirtschaftssystem ist beiden nicht fremd, beim einen eher eingerostet und gesellschaftlich verordnet, beim anderen frisch und aus einer religiösen Haltung heraus. Ganz einfach werden die Begegnungen in Kuba nicht zu verstehen sein. Klar ist aber, dass sie für Wandel stehen werden. (rv)
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Die Päpste und Kuba: Leises agieren
Kuba ist nicht nur eine kommunistisch regierte Insel vor der Küste der USA, nicht nur Wirtschaftsembargo und Exilanten. Für die Welt steht Kuba immer noch für die wohl größte Krise im Kalten Krieg, von der wir bis heute nicht genau sagen können, wie nah damals die Welt einem Atomkrieg kam. Papst Johannes XXIII. rief damals alle Beteiligten dazu auf, eine solchen gegenseitige atomare Vernichtung zu vermeiden, „der einzige Hoffnungsschein“ nannte das später der sowjetische Parteichef Nikita Chruschtschow. Das war ein eher leises Auftreten, gemessen am lauten Säbelrasseln der Militärs und kalten Krieger. In der Folge von Papst Johannes XXIII. haben auch seine Nachfolger eher leise agiert, wenn es um Kuba ging. Die Kritik war aber trotz der leisen Töne deutlich, sowohl am Regime in Havanna als auch an der Politik Washingtons. (rv)
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Presseschau Lateinamerika: „Papst fordert totale Aussöhnung“
Mit großem Interesse verfolgen die Medien in Lateinamerika den Auftakt der Kuba-Reise von Papst Franziskus. Im Mittelpunkt der Berichterstattung stand am Sonntag der Aufruf des Papstes zur Versöhnung zwischen den USA und Kuba. Das kommunistische Parteiorgan „Granma“ aus Kuba berichtet ausführlich über den Empfang am Flughafen durch Staatspräsident Raul Castro. Die prominente kubanische Bloggerin Yoani Sanchez schreibt auf „14ymedio“: „Franziskus spricht über Versöhnung in seiner Antwort auf eine kämpferische Rede Castros.“ In Mittelamerika schreibt das Blatt „La Pagina“ (El Salvador): „Raul Castro dankt dem Papst für die Vermittlung und kritisiert den Kapitalismus.“ Ähnlich ist der Tenor in Kolumbien. Auch in Franziskus' Heimatland Argentinien ist das Interesse an der Kuba-Reise enorm- (kna)
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UNSERE LIVE-ÜBERTRAGUNGEN:

Die Kuba und USA-Reise des Papstes startet dieses Wochenende und somit auch unsere Live-Übertragungen mit deutschem Kommentar. Am Sonntag, 20. September ab 14:50 Uhr (Mitteleuropäischer Zeit) übertragen wir die Papstmesse und das Angelus auf der Plaza de la Revolucion in Havanna. Ebenfalls am Sonntag, 20. September jedoch ab 23:10 Uhr (Mitteleuropäischer Zeit) übertragen wir live und mit deutschem Kommentar die Vesper in der Kathedrale von Havanna mit Priestern und Ordensleuten. (rv)
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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören
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Programmvorschau:

Bis 27. September 2015: Mit Papst Franziskus auf Kuba und in die USA
In jeder Sendung hören Sie die aktuellsten Reden, Treffen und Ereignisse der 10. Papstreise von Franziskus

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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20.20 Uhr „Magazin“

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