RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 6.4.2016

Tagesmeldungen vom 6.4.2016

Amnesty International: Grauenhafter Rekord 2015 -
Brasilien: Startschuss für mehr Gerechtigkeit -
Pakistan: „Hoffnung für Kampf gegen Terror“ -
____________________________________
Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Pia Dyckmans
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
____________________________________

THEMEN DES TAGES:

Amnesty International: Grauenhafter Rekord 2015
Ein grauenhafter neuer Rekord wurde im vergangenen Jahr aufgestellt. Amnesty International verzeichnet einen drastischen Anstieg von Hinrichtungen weltweit. Mindestens 1.634 Hinrichtungen wurden 2015 weltweit durchgeführt, wie aus der am Mittwoch vorgelegten Statistik der Menschenrechtsorganisation hervorgeht. Pia Dyckmans sprach mit dem Amnesty-Experten Oliver Hendrich über die jüngsten Entwicklungen. „Für das vergangene Jahr hat Amnesty International mehr als 1.600 Hinrichtungen registriert – mindestens“, sagt Hendrich. „Das ist die höchste Zahl an Hinrichtungen, die die Organisation unter Auslassung von China seit 1989 registriert hat“. Er fordert auch die Regierungen Europas auf, in ihren Außenbeziehungen mit wichtigen Wirtschafts- und Handlungspartnern solche Themen anzusprechen. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Italien: Sant’Egidio kritisiert EU-Türkei-Abkommen
Das Abkommen zwischen der Europäischen Union und der Türkei über die Rückführung von Flüchtlingen „ist eine Niederlage“. Das sagte der Präsident der katholischen Basisgemeinschaft Sant’Egidio, Marco Impagliazzo, bei einer Pressekonferenz in Rom. Die katholische Bewegung organisiert seit kurzem mit dem Bund der evangelischen Kirchen in Italien humanitäre Korridore für Flüchtlinge. Bisher wurden bereits 97 syrische Flüchtlinge auf legale Weise und ohne dass sie auf Schlepper zurückgreifen mussten, in Italien aufgenommen. „Unser Projekt kann man sehr gut andernorts wiederholen, weil es dem Staat nichts kostet. Alles liegt in den Händen von Verbänden und dennoch verläuft die Aufnahme der Flüchtlinge nach europäische Regelungen. Deshalb könnte das auch jeder andere EU-Staat genauso machen. Konkret geht es um die Vergabe von EU-Visa, die jedoch keine Schengen-Visa sind, wie es Touristen kennen. Wenn man also dieses Einreise-Instrument benützen würde, würde man auch das Problem in Griechenland oder Italien lösen, wo so viele Flüchtlinge auf ihr Weiterkommen warten.“ (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Brasilien: Startschuss für mehr Gerechtigkeit
Adveniat fordert Fairness auch abseits der olympischen Sportstätten. Wenige Monate vor dem Beginn der Olympischen Spiele in Rio startet das Hilfswerk Adveniat die Solidaritätsaktion „Rio bewegt. Uns.“ für mehr Gerechtigkeit in Brasilien. Die Aktion verbindet 29 Millionen Menschen in Deutschland aus Sport-, Jugend- oder Erwachsenenverbänden. Das Bündnis „Rio bewegt. Uns.“ will, dass nicht nur innerhalb der Stadien, sondern auch außerhalb der Stadien die Menschen sich als Gewinner der olympischen Spiele sehen können. Sportliche Großereignisse wie Olympische und Paralympische Spiele müssen, so Adveniat, nachhaltig auch den Menschen in den Regionen zugutekommen, in denen sie stattfinden. Das umzusetzen ist keine einfache Aufgabe, wie Stephan Jentgens, Geschäftsführer des katholischen Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat, weiß. „Wie wir aus den Erfahrungen der Fußballweltmeisterschaft wissen, sind ja viele Investitionen an der Bevölkerung der einzelnen Austragungsstätten vorbeigegangen.“ (domradio)
Hier mehr in Text und Ton

Pakistan: „Hoffnung für Kampf gegen Terror“
In Pakistan wurden im vergangenen Jahr so viele Todesurteile vollstreckt wie nie zuvor - 320. Das geht aus dem jüngsten Amnesty-Bericht zur Situation der Todesstrafe in der Welt hervor. Pakistan ist somit nach dem Iran das Land mit den meisten Hinrichtungen überhaupt. Erst vor Kurzem wurde eine weitere prominente Todesstrafe vollstreckt: der Mörder von Salmaan Taseer, dem damaligen Gouverneur von Punjab, wurde erhängt. Taseer wurde von dem Islamisten getötet, weil er sich für die Christin Asia Bibi eingesetzt hatte, die ihrerseits wegen Beleidigung des Propheten Mohammed in Pakistan zum Tode verurteilt ist. Der ehemalige Minderheitenminister und Christ, Paul Bhatti, ist der Bruder des ebenfalls von Islamisten getöteten Shahbaz Bhatti. Dieser war seinerzeit selbst Minderheitenminister in Pakistan. Er sei zwar gegen die Todesstrafe, sehe in der Vollstreckung der Todesstrafe gegen den Mörder Taseers jedoch auch ein Zeichen für Gerechtigkeit. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Papst: Jesus ist die absolute Liebe
Jesus ist die reine, kostenfreie und absolute Liebe. Das betonte Papst Franziskus bei strahlendem Sonnenschein auf dem Petersplatz während seiner Generalaudienz. Er setzte an diesem Mittwoch seine Katechese zum Evangelium der Barmherzigkeit fort. Nachdem er die letzten Male über die Barmherzigkeit Gottes im Alten Testament gesprochen hatte, wollte Franziskus an diesem Mittwoch über die Vollendung Jesu sprechen. „Eine Barmherzigkeit, die er stets zum Ausdruck gebracht, realisiert und kommuniziert hat, in jedem Moment seines irdischen Lebens. Indem er die Menschen traf, das Evangelium verkündete, die Kranken heilte, sich den Letzten annäherte und den Sündern vergab, macht Jesus eine für jeden offene Liebe sichtbar: keinen ausgenommen! Offen für alle, ohne Grenzen. Es ist eine reine, kostenfreie und absolute Liebe. Eine Liebe, die im Opfer am Kreuz ihren Höhepunkt erreicht. Ja, das Evangelium ist tatsächlich das „Evangelium der Barmherzigkeit“, weil Jesus Barmherzigkeit ist.“ (rv)
Hier mehr in Text und Ton

____________________________________

AMORIS LAETITIA:

Was der Papst über die Familie gesagt hat
An diesem Freitag veröffentlicht der Vatikan das so genannte Postsynodale Schreiben des Papstes zum Thema Familie, also den Text, mit dem Franziskus die Debatten des synodalen Prozesses zusammen fassen und bewerten wird. „Amoris Laetitia - über die Liebe in der Familie" wird er heißen, und das wird die Sicht des Papstes auf die Dinge sein, nachdem er während der Beratungen in der Aula geschwiegen und zugehört hatte. Trotzdem ist es nicht das erste Mal, dass Franziskus sich zum Thema öffentlich äußert, im Gegenteil. Bei nicht weniger als 36 Katechesen auf dem Petersplatz hatte er 2015 über Familie gesprochen. (rv)
Hier einige zentrale Gedanken

____________________________________

UNSER FILMTIPP:

Ein Mann namens Ove
Ein 60-jähriger Witwer hat sich über Jahre hinweg durch Pedanterie und Unfreundlichkeit seine Umgebung zum Feind gemacht. Als er seine Arbeit verliert, will er sich umbringen, wird aber durch das Eintreffen neuer Nachbarn gehindert. Durch ihre hartnäckige Freundlichkeit besinnt er sich auf seine lange unterdrückten menschenfreundlichen Seiten. Eine in der Hauptrolle ideal besetzte, hervorragend inszenierte Komödie über die Läuterung eines Misanthropen. Der souverän zwischen Emotionen und trockenem Witz ausbalancierte Film überzeugt auch als unaufdringlicher Appell an mehr Mitmenschlichkeit. - Sehenswert ab 14. (FilmDienst)
Hier zur Rezension

____________________________________

DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Die Mönche von Tibhirine standen für Frieden, Dialog und Freundschaft, sie lebten arm wie die Landbevölkerung Algeriens um sie herum und als christliche Gäste in einem islamischen Land, als sie 1996 Opfer des Bruderkrieges wurden, der das Land verwüstete. Papst Franziskus beschreibt mit diesen Worten das Schicksal der Zisterziensermönche, die 1996 entführt und umgebracht wurden. Er würdigt die getöteten Mönche und auch die anderen Ordensleute Christen, die umgebracht wurden, in einem Vorwort zu dem Buch „Tibhirine. Das Erbe“. Das Vorwort des Papstes ist vom Osservatore Romano veröffentlicht worden. Sie seien nicht vor der Gewalt geflohen, so der Papst, sie hätten als Zeichen gelebt, eine kleine betende Kirche, ein „Zeichen auf dem Berg“.  (or)
Gewaltlosigkeit und gerechter Frieden aus katholischer Sicht stehen im Mittelpunkt einer internationalen Konferenz in Rom, die vom Vatikan mit ausgerichtet wird. Ziel ist es unter anderem, den Begriff vom „gerechten Krieg“ auf den Prüfstand zu stellen, heißt es in einer Aussendung von Pax Christi International; die katholische Friedensbewegung veranstaltet die Konferenz von 11. bis 13. April gemeinsam mit dem Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden. Das Konzept vom „gerechten Krieg“ ist seit Jahrhunderten Teil der katholischen Lehre, wird aber von Moraltheologen zunehmend kritisch gesehen. „Die Kirche bewegt sich weg von der Vorstellung, es sei akzeptabel, einen Krieg ,gerecht´ zu nennen“, referiert die Aussendung. Die Konferenz möchte eine Diskussion über die kirchliche Lehre über Krieg und Frieden fördern und nach Alternativen zur Rede vom „gerechten Krieg“ suchen, heißt es in der Mitteilung. (rv/pm)
Vatileaks 2: Im Vatikan wurde an diesem Mittwoch das Verfahren um die illegale Weitergabe vertraulicher Dokumente an zwei Journalisten fortgesetzt. Der sogenannte Vatileaks-2-Prozess war wegen gesundheitlicher Probleme der angeklagten hochschwangeren Francesca Chaouqui für rund drei Wochen ausgesetzt worden. In der vergangenen Prozessrunde Mitte März hatte der spanische Geistliche und frühere Sekretär der vatikanischen Wirtschaftspräfektur, Lucio Angel Vallejo Balda, gestanden, den beiden ebenfalls angeklagten Journalisten Emiliano Fittipaldi und Gianluigi Nuzzi interne Unterlagen zu wirtschaftlichen Angelegenheiten im Vatikan zugespielt zu haben. (kna)

Europa

Deutschland
In Eisleben (Sachsen-Anhalt) wird an diesem Freitag ein Lutherarchiv eröffnet. Das 1861/62 erbaute Gebäude wurde in den vergangenen zweieinhalb Jahren für 1,45 Millionen Euro saniert und erweitert, wie die Stiftung Luthergedenkstätten am Mittwoch in Wittenberg mitteilte. Zukünftig soll das Archiv Sammlungen der Stiftung sowie die Turmbibliothek aus der Sankt Andreaskirche beherbergen. Eisleben ist Geburts- und Sterbeort des Reformators Martin Luther (1483-1546). „Mit dem Lutherarchiv wird deutlich, dass Archive für uns keine passiven, sondern aktive Orte sind, die die Geschichte ins Bewusstsein der Gesellschaft bringen können“, erklärte Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) anlässlich der Eröffnung. Die Gebäudesanierung finanzierten das Bundesbauministerium sowie die Lutherstadt Eisleben. (kna)
Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hat sich gegen ein generelles Verbot von Prostitution ausgesprochen. Dies werde dazu führen, dass Prostitution in die Illegalität gedrängt werde, sagte Maas am Mittwoch im ARD-Morgenmagazin. Er erwarte Nachteile für alle Prostituierten. „Deshalb halten wir nichts davon, ein generelles Verbot auszusprechen, sondern ganz spezifisch da, wo wirklich Ausbeutung, Zwangsprostitution erkennbar und nachweisbar ist, diese Strukturen auch trocken zu legen.“ Die Bundesregierung will schärfer gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution vorgehen. Dazu hat das Kabinett am Mittwoch einen Gesetzentwurf aus dem Bundesjustizministerium zur Umsetzung einer entsprechenden EU-Richtlinie verabschiedet. (kna)

Österreich
Die „Panama-Leaks“ haben aufgezeigt, wie dringend notwendig öffentliche Verzeichnisse der wirtschaftlich Begünstigten von Firmen, Briefkastenfirmen, Trusts und Stiftungen weltweit sind: Das haben Organisationen aus Kirche und Zivilgesellschaft - darunter die Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz (KOO), Attac und das VIDC - am Mittwoch in einer gemeinsamen Aussendung betont. Ohne den umfassenden internationalen Datenaustausch bleibe die Öffentlichkeit weiterhin auf Whistleblower und geleakte Geheimdokumente angewiesen, um den nötigen Druck für überfällige politische Veränderungen zu erzeugen, so ihre Argumentation. Als ineffektiv bezeichnen KOO, Attac und das VIDC die bis 2017 umzusetzende vierte Anti-Geldwäsche-Richtlinie der EU, die den einzelnen Ländern die Entscheidung überlässt, wer Zugang zu den Registern haben wird. (kap)

Amerika

Venezuela
Angehörige von politischen Häftlingen in Venezuela ketteten sich an diesem Dienstag am Eingangstor der Apostolischen Nuntiatur in Caracas an. Mit dieser Geste wollten sie Papst Franziskus um Unterstützung bei der Verabschiedung eines Amnestiegesetzes bitten. Das berichtet die Nachrichtenagentur Fides an diesem Mittwoch. Der Kongress billigte am 29. März ein Gesetz für Amnestie und Aussöhnung, das Präsident Nicolas Maduro bis Ende dieser Woche bestätigen sollte. Der Präsident hat hingegen verlauten lassen, dass das Gesetz mit der Gesetzgebung des Landes nicht vereinbar sei. Die Angehörigen von 80 politischen Häftlingen überreichten dem Apostolischen Nuntius in Venezuela, Erzbischof Aldo Giordano ein Schreiben. (fides)

____________________________________

Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören

____________________________________

Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:

16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.

· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.

· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.

· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz

· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)

· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz

· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

Die deutschsprachigen Sendungen sind online live und auf Abruf zu hören unter: www.radiovaticana.de. Weitere Informationen hier

Unseren aktuellen Programmflyer können Sie anfordern bei:
Ulrich Knop, Im Hafer 2, D-71636 Ludwigsburg, Tel./Fax: 0049 (0) 7141 - 43212, E-Mail: programm@radiovatikan.de
oder hier zum downloaden

Post: Radio Vaticana - sezione tedesca, I-00120 Città del Vaticano
Fax: 0039 - 06 - 6988 3844
e-Mail:
deutsch@vatiradio.va