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Tagesmeldungen vom 8.4.2016

- Ehe und Familie: Papst veröffentlicht Amoris Laetitia -
- Franziskus bittet, den Text nicht „zu hastig“ zu lesen -
-
Schönborn: „Es geht um die Freude an der Familie“ -

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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion:
Claudia Zeisel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr

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AMORIS LAETITIA:

Das von vielen Erwartungen begleitete neue Papstdokument zu Ehe und Familie ist erschienen. In Amoris Laetitia (AL), zu Deutsch: „Die Freude der Liebe“ legt Papst Franziskus auf 300 Seiten seine Überlegungen zu neuen Wegen der Familienpastoral vor, wie sie bei den beiden Bischofssynoden von 2014 und 2015 zur Sprache gekommen waren. Den gesamten Text in deutscher Übersetzung des Schreibens finden Sie hier. (rv)

Die sechs zentralen Punkte
Papst Franziskus legt dem schnellen Interesse Zügel an, gleich zu Beginn des Dokumentes Amoris Laetitia 

 erklärt er, warum der Text so umfangreich geworden ist, und warnt vor einem zu schnellen Suchen und Lesen. Um sich aber in diesem, wie der Papst sagt, umfangreichen Text orientieren zu können, geben wir hier einen Überblick über die wichtigsten Punkte der Apostolischen Exhortation.
1. Nicht jede moralische oder pastorale Frage muss in Rom entschieden werden, vor Ort können Lösungen anders aussehen als im Nachbarland oder in einem anderen Kulturkreis
.
2. Es sind „Urteile zu vermeiden, welche die Komplexität der verschiedenen Situationen nicht berücksichtigen“.
3. Es geht um alle Aspekte der Liebe, von Verlässlichkeit und Hingabe über Leidenschaft und Erotik bis zum Wandel im Alter und zum Tod.
4. Es geht darum, alle einzugliedern; man muss jedem Einzelnen helfen, seinen eigenen Weg zu finden, an der kirchlichen Gemeinschaft teilzuhaben.
5. Wir sind berufen, die Gewissen zu bilden, nicht aber dazu, den Anspruch zu erheben, sie zu ersetzen.
6. Dem Papst ist bewusst, was für einen Begleitlärm die Synode hatte, innerkirchlich und auch medial, deshalb gilt: die Debatte zu den Themen des Dokuments nicht zu überspitzen. (rv)
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Kommentiertes Inhaltsverzeichnis
Was den Aufbau des Dokumentes angeht, empfiehlt es sich, den Papst selber zu Wort kommen zu lassen, die direkten Zitate stammen alle aus AL 6: „Beim Aufbau des Textes werde ich mit einer von der Heiligen Schrift inspirierten Eröffnung beginnen, die ihm eine angemessene Einstimmung verleiht“. Der Papst meditiert zuerst Psalm 128, um im Licht des Wortes Gottes auf die Familie zu schauen. Schon dort wird die Vielgestaltigkeit und Vieldimensionalität des Themas deutlich.
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Was ist nun mit den wiederverheiratet Geschiedenen?
Der lange erwartete Text ist veröffentlicht und alle wollen jetzt nur das eine wissen: wie verhält es sich nun mit Wiederverheirateten Geschiedenen und der Kommunion? Die Versuchung ist groß, den gesamten Text oder auch nur Kapitel acht nach Hinweisen durchzulesen, wie es sich denn nun mit der so dominanten Frage während des synodalen Prozessen verhält. Vorweg: der Papst trifft keine Entscheidung. Wer vermutet, verlangt oder erwartet hatte, dass dieses Problem nun abschließend und römisch gelöst werde, der wird nicht fündig werden… (rv)
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Der heimliche Star von Amoris laetitia: Unterscheidung
„Unterscheidung“ ist einer der zentralen Begriffe geworden, die seit der letzten Synodenversammlung in der Debatte zum Umgang mit komplexen Situationen immer häufiger genannt werden. Gleichzeitig ist das vielleicht der Begriff, der am weitesten weg ist von unserer normalen Umgangssprache. Wir alle wissen, was „unterscheiden“ bedeutet, aber das ist nicht sofort dasselbe wie das, was die christliche Tradition damit meint. (rv)
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Liebe, Bibel, Regeln – eine Einführung
Papst Franziskus beginnt sein Schreiben damit, dass er die richtige Perspektive auf das Thema gewinnt. Wie er später sagen wird, geht es nicht um das Verteidigen von etwas verloren Geglaubtem, es geht auch nicht um die Anpassung an die Welt um uns, er schaut erst einmal auf Gott und die Menschen. Es ist ein theologischer und geistlicher Blick, mit dem er sein Schreiben beginnt. (rv)
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REAKTIONEN:

Kardinal Schönborn: „Es geht um die Freude an der Familie“
Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hat am Freitag das Nachsynodale Apostolische Schreiben „Amoris Laetitia

“ von Papst Franziskus vorgestellt. Es ist der Schlusspunkt eines Prozesses, den Papst Franziskus mit einem Kardinalskonsistorium begonnen hat, darauf folgten zwei Versammlungen der Bischofssynode. Schönborn hat den gesamten Prozess begleitet, war Leiter des deutschsprachigen Zirkels bei der Synode. Mit unserem Redaktionsleiter Pater Bernd Hagenkord sprach Schönborn über das Schreiben von Franziskus und die Schlüsse, die man daraus ziehen kann. (rv)
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Deutsche Bischöfe: „Ermutigung zum Leben und zur Liebe“
Als „Ermutigung zum Leben und zur Liebe“ haben die deutschen Bischöfe die am Freitag veröffentlichte Botschaft von Papst Franziskus zu Ehe und Familie gewürdigt. Der Text sei „in erster Linie eine herzliche, gleichermaßen tiefgehende wie lebenspraktische Einladung zur Lebensform von Ehe und Familie, die ihre Inspiration aus den Quellen des christlichen Glaubens erfährt“, erklärten Kardinal Reinhard
Marx, Erzbischof Heiner Koch und Bischof Franz-Josef Bode, die zu den Teilnehmern der beiden von Franziskus einberufenen Weltbischofssynoden 2014 und 2015 gehörten. Insgesamt gehe es Franziskus darum, „in positiver und ermutigender Weise Wertoptionen, Möglichkeiten und Perspektiven für das Leben in Ehe und Familie zu eröffnen“, so die Bischöfe. (pm/kna)

Kardinal Woelki: Spannungen im Papstschreiben aushalten
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat dazu aufgerufen, die Spannungen und offenen Fragen im Papstschreiben zu Ehe und Familie auszuhalten. Sie sollten nicht „durch die gängigen Klassifizierungen“ erledigt werden, erklärte er in Köln zu dem am Freitag veröffentlichten Lehrschreiben des Papstes. Der Ansatz des Papstes fördere die Gewissensbildung und damit die Verantwortung jedes Einzelnen als Ehefrau oder -mann, als Alleinlebende, als Bischof oder Priester. (kna)

Bischof Voderholzer: Papst verzichtet auf Entscheidung in Streitfragen
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sieht in der Papstbotschaft zu Ehe und Familie in erster Linie „eine Hymne auf die von Gott geschenkte Liebe“. Es handle sich um ein „werbendes, einladendes Schreiben“ ohne Pauschalurteile und -lösungen, erklärte der Bischof am Freitag in einer ersten Stellungnahme. Papst Franziskus verzichte auf lehramtliche Entscheidungen in strittigen Fällen. Er fordere aber eine intensivere kirchliche Begleitung von Paaren vor und nach der Eheschließung, besonders in schwierigen Situationen. (kna)

Bischof Oster sieht neuen Spielraum für Seelsorge
Das päpstliche Schreiben zu Ehe und Familie bietet nach Einschätzung des Passauer Bischofs Stefan Oster wichtige Anstöße zu einer pastoralen Neuorientierung. Franziskus wolle, „dass die Kirche und alle, die in der Seelsorge tätig sind, auf den einzelnen Menschen schauen“, schrieb Oster am Freitag auf Facebook. Das Papier gehe von einer Perspektive der Inklusion aus, nicht des Ausschlusses. (kna)

Abt von Einsiedeln: Dokument ist eine Herausforderung
Dieses fast 200 Seiten starke Dokument ist eine Herausforderung – für die Lesenden und für die Kirche. Das schreibt der Abt des Schweizer Benediktinerklosters, Urban Federer, in einer Stellungnahme von diesem Freitag. „Doch darf zuerst einmal festgehalten werden: Die Grundhaltung der ganzen Schrift ist eine freudige!“ Das drücke bereits der erste Satz aus, dem der Schrift den Titel gibt, so Abt Federer. Inhaltlich streiche das Schreiben an vielen Stellen das Schöne der Liebe in der Familie heraus, so der Abt von Einsiedeln. (pm)

Nordische Bischöfe: Papst-Papier hilft bei der Evangelisierung
Der Vorsitzende der Nordischen Bischofskonferenz, Bischof Czeslaw Kozon, hat das Synodenpapier des Papstes zu Ehe und Familie als wichtigen Beitrag zur Glaubensverkündigung an Familien in Skandinavien begrüßt. Gerade in den stark säkularisierten nordischen Ländern eröffne das Schreiben die Möglichkeit zum Dialog, erklärte Kozon zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der Nordischen Bischofskonferenz am Freitag im österreichischen Klosterneuburg.
(kna)

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus hat an diesem Freitag Mitglieder der Wohltätigkeitsorganisation „Papal Foundation” anlässlich ihrer jährlichen Pilgerfahrt nach Rom im Vatikan empfangen. In seiner Ansprache brachte er seine Wertschätzung und Dankbarkeit für die Stiftung zum Ausdruck, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Spenden zugunsten der Anliegen des Papstes und der Weltkirche zu sammeln. „Ich danke euch im Namen aller, die diese Hilfen durch eure Barmherzigkeit empfangen.“ (rv)

Europa

Deutschland
Die Situation junger Menschen in Mittel- und Osteuropa steht im Fokus der diesjährigen Pfingstaktion des katholischen Hilfswerks Renovabis. Sie beginnt am 17. April in Speyer unter Beteiligung von Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann und endet zu Pfingsten am 15. Mai mit einer Kollekte in allen katholischen Gottesdiensten zugunsten des Osteuropa-Hilfswerks. Bis dahin sind Renovabis zufolge in den Bistümern unter anderem Begegnungen von jungen Deutschen mit Gleichaltrigen aus Mittel- und Osteuropa geplant. Das Motto der Aktion heißt „Jung, dynamisch, chancenlos?“ (pm/kna)

Zum 100. Deutschen Katholikentag Ende Mai in Leipzig haben sich bisher über 20.000 Dauerteilnehmer angemeldet. „Es freut mich sehr, dass das Interesse an diesem Jubiläum so groß ist und sich so viele Menschen auf den Weg nach Leipzig machen, um über gesellschafts- und kirchenpolitische Themen zu diskutieren, gemeinsam zu beten, zu feiern und das Flair der Stadt zu genießen“, sagte Geschäftsführer Martin Stauch am Donnerstagabend in Leipzig. Natürlich, so Stauch, freue er sich auch über jeden Tagesbesucher, der spontan vorbeikommen wolle. Der 100. Deutsche Katholikentag vom 25. bis 29. Mai steht unter dem Leitwort „Seht, da ist der Mensch“. (kna)

Asien

Myanmar
Kurz vor Beginn des Neujahrsfestes soll Häftlingen, Aktivisten und demonstrierenden Studenten die Amnestie gewährt werden. Das gab am Donnerstag die Vorsitzende der Nationalen Liga für Demokratie (NLD), Aung San Suu Kyi, bekannt. Die Nobelpreisträgerin und selbst ehemalige politische Gefangene bezeichnete die Freilassung von fast 500 Gefangenen als politische Priorität. Diese Entscheidung ist ihr erster Amtsakt als Staatsberaterin. Diese Position in der Regierung von Myanmar wurde eigens für sie neu geschaffen und gewährt ihr ähnliche Rechte wie einem Ministerpräsidenten. Nach Information von Menschenrechtsorganisationen handle es sich bei den Inhaftierten um 100 Gefangene, die bereits verurteilt wurden, und 400, die noch auf einen Richterspruch warteten. (asianews)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören

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