RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 11.4.2016

Tagesmeldungen vom 11.4.2016

Papstmesse: Barmherzig - auch mit Judas -
Amoris laetitia: „Die Synode geht vor Ort weiter“ -
- Kardinalsrat zur Kurienreform tagt wieder -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papstmesse: Barmherzig – auch mit Judas
Eine Haltung, die Papst Franziskus bereits zum wiederholten Mal kritisiert: die der „Doktoren des Buchstabens“, die ihre Gesetze über das Leben des Einzelnen in seinen Nöten stellen und Menschen verurteilen mit dem Wort Gottes - gegen das Wort Gottes. Mit dieser Methode sei es in der Kirchengeschichte auch zu Auswüchsen wie der Hexenverfolgung gekommen, sagte der Papst.

Bei seiner Morgenmesse an diesem Montag, der ersten nach Erscheinen des neuen Papstdokuments über Ehe und Familie Amoris laetitia, kam Franziskus auf das Thema vermeintlicher Gesetzestreue zurück. „Das Herz, das sich der Wahrheit Gottes verschließt, klammert sich nur an die Wahrheit des Gesetzes, mehr noch, an die Buchstaben des Gesetzes“, sagte der Papst mit Blick auf die Verleumdung des Diakons Stephanus, die in der Apostelgeschichte erzählt wird und die erste Tageslesung bildet.
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AMORIS LAETITIA:

Amoris laetitia: „Die Synode geht jetzt weiter - vor Ort“
Mit dem Dokument Amoris laetitia zu Ehe und Familie hat Papst Franziskus der katholischen Kirche „eine Art Langzeittherapie verordnet“. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan die Theologin Ute Eberl, die als leitende Seelsorgerin im Erzbistum Berlin wirkt und als Gasthörerin die Welt-Bischofssynode 2014 begleitete. Ute Eberl macht keinen Hehl aus ihrer Begeisterung für das Dokument, das sie als „genial, wild und unersättlich“ bezeichnet. Ihrer Einschätzung nach wird die katholische Kirche mit den Inhalten des Dokuments „erwachsener“. (rv)
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Die „Theologie des Leibes“ von Johannes Paul II.
In seinem Apostolischen Schreiben „Amoris Laetitia“ über die „Freude der Liebe“ beruft sich Papst Franziskus immer wieder auf seinen Vorgänger, den heiligen Johannes Paul II. Das liegt daran, dass schon dieser zwischen 1979 und 1984 in den Katechesen seiner Generalaudienzen eine sogenannte „Theologie des Leibes“ entwickelt hat.

Dem damals neugewählten polnischen Papst ging es darum, mit kräftigen Pinselstrichen eine umfassende, positive Sicht des menschlichen Körpers und der zwischenmenschlichen Beziehungen zu entwerfen. Dabei ging er vom Schöpfungsbericht im biblischen Buch Genesis aus. (rv)
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Alle unsere Berichte zum nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia finden Sie hier.

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Kardinalsrat für die Kurienreform tagt wieder: ab diesem Montag treffen sich die vom Papst ernannten Kardinäle zu einer neuen Besprechungsrunde. Das Treffen dauert bis einschließlich Mittwoch, die Anwesenheit von Papst Franziskus ist an den ersten beiden Tagen vorgesehen. Dem sogenannten K9-Rat (für „neun Kardinäle“) gehört der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, als einziger Vertreter für Europa an. Aufgabe des Rates ist es, Vorschläge für die Kurienreform zu erarbeiten. (rv)
Im päpstlichen Kinderkrankenhaus Bambino Gesù in Rom hat an diesem Montag ein Kongress über AIDS bei Kindern begonnen. Caritas Internationalis, tritt als Organisator der Konferenz auf, die sich mit dem Einsatz katholischer Basisgemeinden bei der frühzeitigen Diagnose und der Behandlung von HIV-positiven Kindern beschäftigt. Katholische Gruppen wie Sant´Egidio engagieren sich seit langer Zeit in der Aids-Prävention und der Therapie für Infizierte in armen Ländern. Das Bambino Gesù betreibt seit 15 Jahren eine spezielle Behandlungseinheit für infizierte Kinder oder solche, deren Mütter infiziert sind. (rv)
Der Sekretär des vatikanischen Dialogrates ist erfreut über die geplante Papstreise nach Aserbaidschan. Bischof Miguel Ángel Ayuso Guixot sagte, das Echo auf die Worte und die Handlungen von Papst Franziskus in der muslimischen Welt seien „überwältigend positiv". Der Grund dafür sei, dass der Papst es schaffe, den ganzen Menschen - und nicht nur den Verstand - anzusprechen. „Er spricht zu den Herzen, er spricht zutiefst menschliche Fragen an“, sagte spanische Kurienbischof in Wien am Rand eines interreligiösen Gipfels des KAICIID-Zentrums. Aserbaidschan wäre die zweite Papstreise in ein muslimisches Land. (kap)
Der Vatileaks-2 Prozess um die Weitergabe von vertraulichen Dokumenten an zwei Journalisten ging an diesem Montagvormittag in die nächste Runde, das teilte Vatikansprecher Federico Lombardi mit. An diesem Prozesstag wurde der Angeklagte Nicola Maio verhört, der in einer inzwischen aufgelösten Kommission (COSEA) für die Reform der wirtschaftlich-administrativen Strukturen des Heiligen Stuhls mitgearbeitet hatte. Details aus der Vernehmung gab Lombardi nicht bekannt. (rv)

Europa

Deutschland
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch ist gegen eine getrennte Unterbringung christlicher und muslimischer Flüchtlinge. „Es kann kein Weg sein, vor etwaigem intoleranten Verhalten gegenüber Christen zu kapitulieren, indem man eigene Unterkünfte nur für sie einrichtet“, sagte Koch am Montag bei einer Veranstaltung in Berlin. Bei einem Fachgespräch der Unions-Bundestagsfraktion über den Schutz religiöser Minderheiten in Flüchtlingsheimen plädierte Koch dafür, möglichst mehrere Christen zusammen in Heimen unterzubringen. Zugleich räumte er ein, dass die Belegung der Unterkünfte schwierig zu steuern sei und die Betreiber nicht nach der Religion fragen dürften. „Völlig kontraproduktiv“ wären nach Einschätzung des Erzbischofs jedoch Hausausweise mit besonders gekennzeichneter Religionszugehörigkeit. (kna)
Das geplante Zentrum für Flucht und Migration an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) erhält in diesem Jahr vom Erzbistum München und Freising 1,1 Millionen Euro. Das bestätigte ein Sprecher der Erzdiözese am Montag in München der Katholischen Nachrichten-Agentur. In der Einrichtung sollen Wissenschaftler verschiedener Fächer zusammenwirken, um praktische Flüchtlingshilfe und Integrationsarbeit zu unterstützen. Eine prominent besetzte Tagung in Eichstätt bildet Ende der Woche den Auftakt für das Vorhaben. Das Zentrum für interdisziplinäre Flucht- und Migrationsstudien soll Handlungsempfehlungen im Bereich Integration etwa in Pfarrgemeinden oder auf dem Arbeitsmarkt entwickeln, wie es hieß. (kna)

Österreich
Immer mehr Asylwerber aus islamisch geprägten Ländern wollen sich taufen lassen. Die Kirchen in Österreich haben deshalb präzise Richtlinien für die Taufvorbereitung erarbeitet und achten auf eine sorgfältige Vorbereitung der Konvertiten. Das hat der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) am Montag in einer Aussendung mitgeteilt. Bei der jüngsten ÖRKÖ-Vollversammlung in Wien berichteten Fachleute über eine mindestens einjährige Vorbereitungszeit der Taufbewerber. Von entscheidender Bedeutung sei die entsprechende fachliche und spirituelle Begleitung der Katechumenen und Konvertiten. (kap)
Bischöfe, Rabbiner, Imame und weitere Religionsführer (Buddhismus, Hinduismus, Sikhs) haben am Montag bei einem interreligiösen Gipfel des KAICIID-Zentrums in Wien für stärkeren Einsatz der religiösen Autoritäten gegen Vorurteile, Hass und Gewalt plädiert. Anlass war die Jahresversammlung des „Advisory Board" des von Saudi-Arabien, Spanien und Österreich getragenen König-Abdullah-Zentrums. Der Vatikan war durch den jüngst vom Papst zum Bischof geweihten Spanier Miguel Angel Guixot Ayuso vertreten, der im Päpstlichen Dialograt tätig ist und den Heiligen Stuhl im Vorstand des KAICIID vertritt. (kap)

Afrika

Südsudan
Nach den blutigen Kämpfen zwischen Regierung und Rebellen im Südsudan steht jetzt im Bezirk Western Equatoria das erste lokale Friedensabkommen. Kein Grund zum Ausruhen, sagt der Bischof von Tombura-Yambio, Barani Eduardo Hiiboro Kussala: „Es ist das erste Friedensabkommen dieser Art in einem der 28 Staaten des Südsudan“. Nun folge die „schwierige Aufgabe des Wiederaufbaus dessen, was zerstört wurde: Beziehungen zwischen Familien, Wirtschaft, der sozialen und politischen Infrastrukturen”. Dies gelte für die einzelnen Staaten sowie das ganze Land. Das Friedensabkommen in Western Equatoria sei, so Bischof Kussala, Teil von umfassenden Bemühungen zur Wiederherstellung des Friedens im ganzen Land nach dem Bürgerkrieg.
(fides)

Asien

Indien
Asiens größte Bischofskonferenz wird noch größer: Papst Franziskus hat eine neue Diözese in Indien gegründet. Das Bistum Rayagada im ostindischen Bundesstaat Orissa geht als Abspaltung aus dem Bistum Berhampur hervor, wie der Vatikan an diesem Montag bekannt gab. Der indische Episkopat umfasst rund 180 Bischöfe. Orissa gilt als gefährlicher Bundesstaat für Christen: Dort kommt es immer wieder zu Attacken hinduistischer Extremisten auf Angehörige der religiösen Minderheit. 2008 wurden bei einer Welle antichristlicher Gewalt in Orissa rund 200 Menschen ermordet, zehntausende Christen mussten flüchten und lebten teils über Jahre in Wäldern und Lagern. (rv)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören

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