RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 16.4.2016

Tagesmeldungen vom 16.4.2016

- Papst auf Lesbos: Solidarität mit Flüchtlingen -
- Kurzes Treffen von Franziskus mit Bernie Sanders -
- Erzbischof von Westminster gegen „Brexit“ -

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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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PAPST AUF LESBOS:

Auf der griechischen Insel Lesbos ist Papst Franziskus am Samstag mehreren hundert Flüchtlingen begegnet, die, meist aus Syrien stammend, einer ungewissen Zukunft entgegensehen. Begleitet von den orthodoxen Kirchenführern Patriarch Bartholomaios und Erzbischof Hieronymus von Athen schritt Franziskus im Lager Moria durch die Reihen der Flüchtlinge, mindestens die Hälfte von ihnen Frauen und Kinder. Es war seine erste Reise nach Griechenland – und die zweite „humanitäre“ Papstreise überhaupt. Im Juli 2013 hatte Franziskus Migranten auf der Mittelmeerinsel Lampedusa besucht. (rv)

Papst ermutigt Flüchtlinge: Bewegende Bilder
„Gott hat die Menschheit so erschaffen, dass sie eine einzige Familie bilden sollte; wenn irgendeiner unserer Brüder und Schwestern leidet, sind wir alle betroffen.“ Das sagte der Papst bei seinem Treffen mit Flüchtlingen auf Lesbos. Bei der Begegnung kam es zu bewegenden Szenen. (rv)
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Hier die Grußworte des Papstes an die Flüchtlinge

Franziskus nimmt zwölf Flüchtlinge mit nach Rom
Eine Überraschung am Ende des Kurzbesuchs in der Ägäis: Franziskus hat bei seiner Rückreise von der Insel Lesbos zwölf muslimische Flüchtlinge aus Syrien, darunter sechs Kinder, mit nach Rom genommen. Das gab Vatikansprecher Federico Lombardi bekannt. Die Zwölf sind im Papstflugzeug von Lesbos mit abgeflogen. Für die Aufnahme und den Unterhalt der drei Familien in Rom sorgt der Vatikan. (rv)
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Gemeinsame Erklärung mit orthodoxen Kirchenführern
Gemeinsam mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. und dem orthodoxen Erzbischof Hieronymus II. hat Papst Franziskus auf Lesbos eine Erklärung abgegeben. (rv)
Hier die Kernsätze der gemeinsamen Erklärung
Hier die gemeinsame Erklärung im vollen Wortlaut

Papst im Hafen: „Europa, Heimat der Menschenrechte“
Im Hafen von Lesbos haben Papst Franziskus sowie die orthodoxen Patriarchen Bartholomaios und Hieronymus für alle Migranten gebetet. In seiner Ansprache nannte der Papst es „verständlich“, dass sich viele Menschen in Europa angesichts des Flüchtlingsansturms Sorgen machten. Doch Europa sei „die Heimat der Menschenrechte, und wer auch immer seinen Fuß auf europäischen Boden setzt, müsste das spüren können“. (rv)
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Hier die Papst-Rede am Hafen

Gebet für Flüchtlinge
Nach seinem Besuch im Flüchtlingslager Moria hat Papst Franziskus bei seiner Reise nach Lesbos für Flüchtlinge gebetet. Hier das Gebet im vollen Wortlaut. (rv)

Papst: „Größte humanitäre Katastrophe seit dem Krieg“
Die Visite nach Lesbos war in den Augen von Franziskus „eine etwas andere Papstreise”. Das sagte das Kirchenoberhaupt beim Hinflug nach Mytilene den mitreisenden Journalisten. Apostolische Reisen seien normalerweise geprägt von der Freude der Begegnung. „Diese Reise ist hingegen gekennzeichnet von Trauer... Wir begegnen der größten humanitären Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg.” (rv)

Papst lobt Griechen für menschliche Haltung
Papst Franziskus hat die Bevölkerung Griechenlands für ihr menschliches Verhalten in der Flüchtlingskrise gelobt. Trotz der harten wirtschaftlichen Lage hätten die Griechen „Solidarität und Achtung universeller Werte“ bewiesen, sagte der Papst zu Regierungschef Alexis Tsipras. Tsipras begleitete Franziskus, hielt aber während des Papstbesuchs keine öffentliche Rede. (rv)
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Patriarch Bartholomaios: „Flüchtlingen ins Gesicht sehen“
Die Welt hat euch nicht vergessen. Mit diesen Worten wandte sich Patriarch Bartholomaios I. an die Flüchtlinge auf Lesbos. Er sprach deutlich die Sorgen vieler Menschen in Europa an und erklärte: „Diejenigen, die Angst vor euch haben, haben euch nicht in die Augen geschaut.“ (rv)
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Kardinal Maradiaga: „Migranten sind keine Feinde“
Gerade während einige Länder versuchen, sich gegen Schutzsuchende abzuschotten, „öffnet sich“ Papst Franziskus und bricht nach Lesbos auf, um Flüchtlingen zu begegnen. Der honduranische Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga, einer der wichtigsten Berater des Papstes, sieht in der Papstvisite auf der griechischen Insel ein „sehr wichtiges Zeichen“: „Flüchtlinge und Migranten sind keine Feinde, sondern Menschen, die leiden“. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus hat seinem Amtsvorgänger Benedikt XVI. per Telegramm zum 89. Geburtstag gratuliert, den dieser an diesem Samstag, den 16. April, feiert. Er bitte den Herrn, dass er Benedikt weiterhin in seinem „wertvollen Dienst der Nähe und des Gebets für die gesamte Kirche” segne, heißt es nach Vatikanangaben in dem Telegramm. Franziskus schickte es von seinem Flug auf die Flüchtlingsinsel Lesbos ab. Auch bei seiner kurzen Ansprache vor den Journalisten im Flugzeug bat er diese, für den emeritierten Pontifex zu beten. Benedikt feiert seinen Geburtstag mit einem Konzert, wie an diesem Samstag bekannt wurde. Das philharmonische Orchester Franciacorta aus Brescia lud den bekennenden Musikliebhaber Benedikt zu einer Darbietung in der Palazzina Leo XIII. in den vatikanischen Gärten, die an Benedikts Wohnsitz, das Kloster Mater Ecclesiae, grenzt. Seite an Seite mit seinem aus Regensburg angereisten Bruder Georg Ratzinger hörte der emeritierte Papst ein Konzert mit Werken von Mozart und Haydn. Außerdem erhielt das Geburtstagskind einen Geschenkkorb mit Wein und Käse aus der Region Brescia. (rv)

Vatikan/Vereinigte Staaten
Der Papst hat am Samstagmorgen den US-Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders getroffen. Das Treffen fand vor dem Abflug des Papstes auf die griechische Insel Lesbos Das sagte ein Teilnehmer des Treffens gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: Das Treffen fand nach Angaben des Universitätsprofessors Jeffrey Sachs im vatikanischen Gästehaus Santa Marta statt, in dem der Papst lebt und in dem auch Sanders übernachtet hat. Der Politiker nimmt an einem Vatikan-Kongress zum Thema soziale Gerechtigkeit teil. Bei dem rund fünfminütigen Gespräch ging es um Ethik und Moral in der Weltwirtschaft, sagte Sanders dem amerikanischen Fernsehsender ABC. (reuters)

Vatikan/Türkei
Von der Insel Lesbos aus hat Papst Franziskus an diesem Samstag auch eine Bischofsernennung in der naheliegenden Türkei vorgenommen: Er ernannte den Mexikaner Rubén Tierrablanca Gonzalez zum neuen Apostolischen Vikar von Istanbul. Der Franziskaner, der u.a. am Päpstlichen Bibelinstitut in Rom studiert hat, war in den letzten Jahren schon im Apostolischen Vikariat von Istanbul tätig. Er wird in Istanbul Nachfolger des französischen Bischofs Louis Pelàtre. (rv)

Vatikan/Polen
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat die katholische Kirche in Polen als „Bastion des Glaubens und der christlichen Nächstenliebe“ gewürdigt. Auf der Vollversammlung der Polnischen Bischofskonferenz sagte er am Freitag in Posen (Poznan), die Treue Polens zu Gott, dem Evangelium und dem Heiligen Stuhl rufe bei anderen Ländern Respekt und Anerkennung hervor. Die Kirche in Polen bezeichnete er als das „Licht in der Dunkelheit, die Europa mehrfach erfasst hat“. Die Bischofskonferenz tagt im Rahmen der Feierlichkeiten zum 1.050. Jahrestag der Christianisierung des Landes in Posen. (kna)

Europa

Europäische Union
Martin Schulz, Präsident des EU-Parlaments, fürchtet um die Zukunft Europas und hofft auf das Engagement der Kirchen. „Dieses großartige Projekt ist heute gefährdeter denn je.“ Die Mitgliedsstaaten seien „untereinander nicht solidarisch“, nationale Egoismen bedrohten den Zusammenhalt, „zerstörerische Kräfte" wollten die europäischen Errungenschaften zunichtemachen. „Wir müssen dagegen ankämpfen und uns dafür einsetzen, dass Europa weiter zusammenrückt", fordert der SPD-Politiker. Schulz äußerte sich im Rahmen eines Interviews für
www.100tage100menschen.de, ein Online-Projekt, dass zum Katholikentag vom 25. bis 29. Mai hinleitet. (pm)

Deutschland
Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße plädiert dafür, das Abkommen der Türkei mit der Europäischen Union (EU) kritisch zu begleiten. Es stecke eine gute Absicht dahinter, aber es gebe auch viele Fragezeichen, sagte Heße am Wochenende in Berlin. Es sei positiv, dass die Politik den Versuch unternehme, die irreguläre Migration in eine reguläre umzuwandeln, so der Hamburger Erzbischof. Schließlich nähmen die Schlepper den Tod der Flüchtlinge bewusst in Kauf. Zugleich frage er sich aber, wie etwa der Austausch mit den syrischen Flüchtlingen funktionieren könne. Ihm sei zudem nicht klar, wie Griechenland die Rückführung in die Türkei logistisch bewältigen könne. Er hoffe auch, dass der Umgang mit den Flüchtlingen sowohl in Griechenland wie auch in der Türkei menschenwürdig, fair und rechtsstaatlich einwandfrei sein werde. (kna)

Großbritannien
Der Erzbischof von Westminster, Kardinal Vincent Nichols, warnt vor einem EU-Austritt des Landes. Dies würde Großbritannien vor „komplexere Probleme stellen als bei einem Verbleib in der EU“, sagte der Erzbischof laut der Tageszeitung „The Independent“. Es gebe in der katholischen Kirche eine starke Tradition der Überzeugung, dass „den Weg der Spaltung zu begehen fast unweigerlich zu weiteren Spaltungen führen muss“. Der „katholische Instinkt“ sei, „das Ganze im Blick zu haben“; das sei auch die Bedeutung des griechischen Wortes „katholisch“ (allumfassend). - Die Briten stimmen am 23. Juni über einen Verbleib in der EU ab. An diesem Freitag startete die offizielle Kampagne für das Referendum. (kna)
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Amerika

Vereinigte Staaten
Tony Spence (63), seit 2004 Chefredakteur des US-amerikanischen bischöflichen Pressedienstes Catholic News Service (CNS), ist auf Wunsch der Bischofskonferenz zurückgetreten. Grund waren nach Medienberichten mehrere Tweets, die von rechten kirchlichen Kreisen als Parteinahme für die Agenda von Lesben und Schwulen interpretiert worden waren. „Die Rechtsaußen-Blogosphäre und ihre Truppen schossen sich wieder auf mich ein, und das wurde den Bischöfen zu viel“, sagte Spence der Zeitung „National Catholic Reporter“. Der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Brian Bransfield, habe ihn um seinen Rückzug gebeten. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören

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