RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 27.4.2016

Tagesmeldungen vom 27.4.2016

Papst: Liebe ist mehr als „simple Kirchentreue“ -
Kard. Sandri: „Kaukasus muss eine Brücke sein“ -
Merkel bei Karlspreisverleihung an Franziskus -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Christine Seuss
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst: Kirchentreue allein macht keinen guten Christen
Die Kirchenzugehörigkeit allein ist noch keine Garantie dafür, dass man tatsächlich dem Willen Gottes entsprechend handelt. Diese mahnenden Worte sprach Papst Franziskus an diesem Mittwoch in der Katechese seiner Generalaudienz. „Du kannst die gesamte Bibel kennen, alle liturgischen Rubriken, die gesamte Theologie, aber von der Kenntnis kommt nicht automatisch die Liebe: die Liebe hat einen anderen Weg, eine andere Straße“, so der Papst. Der Samariter, der als ungläubig, unrein und zu meiden galt, handelte dort, wo der Priester und der Levite gegen das Gesetz Gottes verstoßen hatten und dem Leidenden keine Hilfestellung geleistet hatten, zitierte der Papst aus dem Evangelium, in dem es um die Parabel vom Guten Samariter ging. (rv)
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Kardinal Koch: Große Zeichen für die Ökumene
Es sind große Zeichen für die Ökumene, die im Moment gesetzt werden. Erst vor zwei Wochen hat Papst Franziskus gemeinsam mit dem ökumenisch-orthodoxen Patriarchen Bartholomaios I. auf Lesbos ein Dokument zur Flüchtlingskrise unterzeichnet. Die großen Themen für die Ökumene dieses Jahr sind das im Juni anstehende Panorthodoxe Konzil und die Eröffnung des Lutherjahres im Oktober gemeinsam mit Papst Franziskus. Das Konzil auf Kreta werde aber nicht nur Auswirkungen auf die orthodoxen Kirchen haben, sondern auch für den Dialog zur katholischen Kirche eine Rolle spielen. Das erhofft sich Kardinal Kurt Koch als Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, wie er im Gespräch mit Radio Vatikan sagt. (rv)
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Kardinal Sandri: „Der Kaukasus muss eine Brücke sein“
Am Sonntag hat es sich zum 101. Mal gejährt: ‘Metz Yeghern’, das große Übel, wie die Armenier das schreckliche Massaker an eineinhalb Millionen Menschen durch das Heer des damaligen Osmanischen Reiches bezeichnen. Papst Franziskus selbst hat in seiner Ansprache zu Beginn der Gedenkmesse zum 100. Jahrestag vor einem Jahr das Morden an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs öffentlich als „ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet. Ende Juni wird er nun persönlich nach Armenien reisen. Kardinal Leonardo Sandri ist Präfekt der Ostkirchenkongregation. Im Gespräch mit Radio Vatikan unterstreicht er die Wichtigkeit einer lebendigen Erinnerung an die Übel der Menschheitsgeschichte wie eben den Massenmord an Armeniern, die jedoch nicht von den aktuellen Gräueln ablenken dürfe. (rv)
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Pakistan: „Tausend ist vorsichtig ausgedrückt“
Zuletzt passierte es am 14. April: Eine junge Frau, 23 Jahre alt, wurde in Pakistan von zwei muslimischen Männern entführt. Entscheidendes Detail: Die Frau ist Christin. Und so wie ihr geht es jedes Jahr über tausend jungen Christinnen oder Angehörigen von Minderheiten-Religionen: Sie werden entführt, bedroht und mit Gewalt zum Islam „bekehrt“. „Die Lage dieser jungen Frauen, ob sie nun Christinnen oder Hindus sind, ist wirklich düster, und diese Fälle nehmen auf eine Art und Weise zu, die keiner vorhergesehen hat“, sagt der pakistanische Intellektuelle und Aktivist Mobeen Shahid. „Dass das vor allem Angehörigen von religiösen Minderheiten passiert, liegt daran, dass sie der verletztlichste Teil der Gesellschaft sind – das gilt erst recht für die Frauen.“ (rv)
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UNSER FILMTIPP:

Chrieg
Nach unterschwelligen Konflikten mit seinen Eltern wird ein Schweizer Teenager in ein Erziehungscamp in den Alpen gesteckt, das seinen eigenen Gesetzen folgt, bis es zu offener Gewalt und einer Katastrophe kommt. Das bildgewaltige Jugenddrama räumt den abgeschobenen Jugendlichen und ihrer ungestümen Wut viel Platz ein. Mit ungebremster Rohheit, einer rastlos-rasanten Kamera und wild-enthemmter Musik zeichnet er die zerstörerische Gruppendynamik zwischen den von Laien gespielten Jugendlichen nach und konfrontiert mit einer Härte, die sich in den schroffen Bergpanoramen krude widerspiegelt. - Sehenswert ab 16. (filmdienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus hat zwei Wunder und mehrere Märtyrer anerkannt. Damit ist für die entsprechenden Ereignisse und Personen eine wichtige Hürde auf dem Weg zur Selig- und Heiligsprechung genommen. Wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte, billigte Franziskus bei einem Treffen mit dem Leiter der Heiligsprechungskongregation, Kardinal Angelo Amato, auch die Feststellung des sogenannten heroischen Tugendgrads für acht Personen, was Voraussetzung für Selig- und Heiligsprechungen ist. Unter anderem wurden das Martyrium für den Franziskaner und Erzbischof Vincenc Prennushi (1885-1949) und 37 Mitkatholiken festgestellt, die zwischen 1945 und 1974 von der kommunistischen Regierung in Albanien aufgrund ihres Glaubens getötet wurden. (kna)

Vatikan/Deutschland
Bundeskanzlerin Angela Merkel nimmt an der Verleihung des Karlspreises an Papst Franziskus am 6. Mai im Vatikan teil. Das haben Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp und der Vorsitzende des Karlspreisdirektoriums, Jürgen Linden, am Dienstag mitgeteilt. Unter den rund 500 Gästen, die in der Sala Regia der Verleihung beiwohnen werden, sind auch elf vormalige Preisträger sowie der König von Spanien Felipe. Des Weiteren kommen die Präsidenten der europäischen Institutionen, Martin Schulz (Parlament, selbst Karlspreisträger), Donald Tusk (Rat), Jean-Claude Juncker (Kommission) und Mario Draghi (Zentralbank). Nach Johannes Paul II. ist Franziskus der zweite Papst, der mit dem Karlspreis ausgezeichnet wird. Die Feier am Freitag kommender Woche beginnt um 12.00 Uhr und ist auf 90 Minuten angesetzt. Radio Vatikan überträgt die Zeremonie live und zwar hier. (kap/rv)

Vatikan/Schweiz
Nach Aussage von Hans Küng selbst hat Papst Franziskus auf sein Schreiben geantwortet, mit dem der aus der Schweiz stammende Tübinger Theologe eine freie Diskussion über das päpstliche Unfehlbarkeitsdogma gefordert hatte. Wie der Onlinenachrichtendienst National Catholic Reporter (NCR) berichtet, habe Papst Franziskus ihm über die Berliner Nuntiatur einen Brief zukommen lassen, in dem die Anrede „Lieber Mitbruder“ handschriftlich verfasst sei und in dem er sich offen für eine Diskussion zum erst seit 1870 geltenden Unfehlbarkeitsanspruch ex cathedra zeige. Den Brief selbst wolle Küng aus Gründen der Vertraulichkeit nicht herzeigen, doch er sei begeistert über die Öffnung, die Papst Franziskus bereits mit der Veröffentlichung seiner apostolischen Exhortation Amoris Laetitia und nun auch mit der Antwort auf seinen Aufruf zur Diskussion gezeigt habe. (ncr/kna)

Europa

Deutschland
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sieht neuen Spielraum beim Umgang mit Lebensmodellen, die katholischen Normen widersprechen. Das im April veröffentlichte päpstliche Schreiben Amoris Laetitia stehe für die „Erneuerung einer anspruchsvollen Seelsorge“, schreibt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in einem Beitrag für die Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“ an diesem Mittwoch. Gerade im Bereich Sexualität, Partnerschaft und Familie dürfe sich die Kirche nicht damit begnügen, „von oben herab ein Ideal zu predigen“, sondern müsse dazu ermutigen, dem Evangelium in den jeweiligen Lebenssituationen zu folgen. (kna)
Der päpstliche Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, wird am 16. Mai in Mainz an den Feierlichkeiten zum 80. Geburtstag von Kardinal Karl Lehmann teilnehmen. Das berichtet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) an diesem Mittwoch unter Berufung auf die „Termine im Bistum Mainz“ für den Monat Mai. In einer vor knapp zwei Wochen von dem Bistum vorgelegten Vorschau auf die Feierlichkeiten sei der Nuntius noch nicht genannt worden. Der Papstbotschafter soll den Angaben nach beim Festgottesdienst konzelebrieren und neben anderen Persönlichkeiten wie dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, ein Grußwort sprechen. (kna)

Großbritannien
Die anglikanische Kirche von England ruft im Vorfeld des in Großbritannien am 23. Juni anstehenden Referendums über ein Ausscheiden aus der EU zu einem Gebet für enge Beziehungen „mit allen Menschen Europas“ auf. In einem von der Kirchenführung abgesegneten zehnzeiligen Gebet, von dem die Zeitung „Telegraph“ am Dienstag berichtet, wird zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit aller für Frieden und Gemeinwohl aufgerufen, ohne sich dabei jedoch ausdrücklich auf die 28 EU-Mitgliedsstaaten zu beziehen. Bereits Anfang April hatten die katholischen Bischöfe von England und Wales bei ihrer Frühjahrsvollversammlung eine neutrale Position über die Frage nach dem Verbleib in der EU veröffentlicht; die Gläubigen sollten um gute Führung beten und sorgsam beiden Seiten der Debatte Gehör schenken, hieß es. (kap)

Asien

Indien
Die indischen Bischöfe hoffen auf eine offizielle Einladung des Papstes nach Indien. Das berichtet die vatikanische Nachrichtenagentur Fides an diesem Mittwoch. Demnach hätte sich eine Delegation der indischen Bischöfe, darunter der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Baselios Cleemis, zu Gesprächen mit dem indischen Premierminister Narendra Modi getroffen. Im Rahmen der Gespräche baten die Bischöfe den Ministerpräsidenten, Papst Franziskus zu einem Besuch in Indien einzuladen. Kardinal Baselios Cleemis lud den Ministerpräsidenten auch dazu ein, ihn zur Heiligsprechung von Mutter Teresa am kommenden 4. September nach Rom zu begleiten. (fides)

Amerika

Peru
Eine klare Stellungnahme gegen die Todesstrafe haben die Bischöfe Perus an diesem Dienstag formuliert. Anlass war die Forderung der Präsidentschaftsanwärterin Keiko Fujimori, die Todesstrafe für Sexualtäter an Kindern unter sieben Jahren sowie für Terroristen einzuführen. In einer unmittelbar folgenden Stellungnahme betonte die Bischofskonferenz die Schutzwürdigkeit des menschlichen Lebens. Es stehe außer Frage, dass die Kirche die Pflicht des Staates anerkenne, „Strafen zu verhängen, die der Schwere des Deliktes angemessen sind“, ohne dabei „in seltensten Fällen“ auch die Todesstrafe auszuschließen. Dennoch gebe es praktisch kaum bis gar keine Fälle, in denen sich die „absolute Notwendigkeit“ der Vollstreckung der Todesstrafe ergebe. (rv/kap)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören

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