RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 28.4.2016

Tagesmeldungen vom 28.4.2016

AIF: „Kein Terrorgeld über Vatikankonten“ -
Papstappell: Hilfe für Flüchtlinge am Brenner -
Revidierte Einheitsübersetzung mit neuen Texten -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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AUS DEM VATIKAN:

Finanzaufsicht: „Der Vatikan finanzierte keinen Terrorismus“
Auch wenn es für viele ohnehin abwegig erschien, nun ist es offiziell: Der Vatikan ist in den vergangenen Jahren nicht als Finanzplatz für die Finanzierung von Terrorismusorganisationen missbraucht worden. Das bestätigte gegenüber Radio Vatikan der Präsident der vatikanischen Finanzaufsichtsbehörde AIF, der Schweizer René Brülhart. Er stellte an diesem Donnerstag im Vatikan die Jahresbilanz vor. Konkret hat die AIF im vergangenen Jahr 544 Verdachtsfälle festgestellt, was fast dreimal mehr als 2014 sind. Brülhart betont, dass es sich bei den Verdachtsfällen um jegliche potentiell nicht legale Transaktionen handelt. Deshalb lässt sich auch erklären, weshalb „nur“ 17 Fälle von der vatikanischen Staatsanwaltschaft behandelt wurden. „Wir haben die Latte sehr tief gesetzt und das erklärt die größere Zahl von Verdachtsfällen im Vergleich zu den von der Justiz ermittelten Fällen“, so Brülhart. Ein Meilenstein sei 2015 die internationalen Zusammenarbeit des Heiligen Stuhls im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung gewesen. Damit helfe der Vatikan aktiv mit, internationale Delikte vorzubeugen. (rv/kna)
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Papst ruft zur Hilfe für Flüchtlinge am Brenner auf
Franziskus habe sich bei einer kurzen Begegnung am Rande der Generalaudienz mit dem Bischof von Bozen-Brixen, Ivo Muser, nach der Lage an der italienisch-österreichischen Grenze erkundigt und die Dringlichkeit betont, den Menschen auf der Flucht zu helfen, teilte das Bistum Bozen-Brixen am Donnerstag in einer Presseaussendung mit. Österreichs Parlament hatte am Mittwoch eine Asylrechtsnovelle verabschiedet, die ermöglicht, bei einem stärkeren Zustrom von Flüchtlingen den Notstand auszurufen und die Möglichkeiten eines Asyls einzuschränken. Zudem wird die Errichtung eines 370 Meter langen Grenzzauns am Brenner-Pass vorbereitet. Der Bozener Bischof war am Mittwoch mit rund 200 Gläubigen seines Bistums zur wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz gereist. Papst Franziskus begrüßte die Gruppe namentlich. Zuvor hatte er, ohne ausdrücklich auf die Flüchtlingskrise einzugehen, vor einer „Einordnung der anderen in 'Nächste' und 'Nicht-Nächste'“ etwa nach Staatsangehörigkeit oder Religion gewarnt. (kna)

Papstmesse: Synodalität ist der Weg der Kirche
Gottes Geist wirbelt alles durcheinander und sorgt für Überraschungen in der Kirche: Und dagegen gibt es, gestern wie heute, häufig innerkirchlichen Widerstand. Darauf machte Papst Franziskus an diesem Donnerstag bei seiner Frühmesse aufmerksam. Allerdings helfe uns der Geist dabei, die Hürden zu überspringen und auf dem Weg Jesu vorwärtszugehen, sagte der Papst in seiner Predigt. Er bezog sich auf die berühmte Szene des Jerusalemer Apostelkonzils, die die Tageslesung vom Donnerstag beschreibt. Wahre „Hauptperson der Kirche“ seien allerdings nicht die beratenden und auch streitenden Apostel, sondern der Heilige Geist – er „macht alles, er bringt die Kirche vorwärts“, auch „wenn eine Verfolgung ausbricht“ oder wenn „bei den Gesetzeslehrern Widerstand und Sturheit auftreten“. (rv)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Deutschland: Revidierte Einheitsübersetzung greift neue Textzeugnisse auf
Nach mehr als zehnjähriger Arbeit ist nun klar: Die Neufassung der Einheitsübersetzung wird im Herbst erscheinen, die Katholische Bibelanstalt Stuttgart bereitet die neuen Bibelausgaben und die Überarbeitung der Liturgischen Bücher vor. Die Neufassung soll nun über Deutschland, Österreich und die Schweiz hinaus im gesamten deutschsprachigen Raum genutzt werden und gilt als verbindlich für Liturgie, Schule, Familie und Seelsorge. An den Arbeiten war der Erfurter Altbischof Joachim Wanke maßgeblich beteiligt, er koordinierte die beteiligten Akteure gemeinsam mit dem 2008 verstorbenen Bischof Wilhelm Egger von Bozen-Brixen. Im Interview mit Radio Vatikan erklärt Bischof Wanke, warum die zehnjährigen Arbeiten zu der moderaten Modernisierung des altbekannten Textes als gar nicht so lange anzusehen sind… (rv)
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Venezuela am Abgrund: „Die Leute haben Angst“
In Venezuela gehen die Lichter aus: buchstäblich. Wegen der schweren Energiekrise ist die Arbeitswoche der im öffentlichen Dienst Beschäftigten auf zwei Tage zusammengeschnurrt. Man könnte darüber schmunzeln, wenn die Lage nicht so verzweifelt wäre. Ein Land bricht zusammen. Seit Montag haben die Haushalte in den zehn bevölkerungsreichsten Bundesstaaten nur noch wenige Stunden am Tag Strom. Der französische Priester Georges Engel arbeitet seit dreizehn Jahren in einer Pfarrei in Caracas; er erlebt mit, was die Menschen angesichts der Krise fühlen. „Sie leiden sehr darunter! Zum einen, weil es schwierig ist, an Medikamente oder Lebensmittel heranzukommen. Es kann Stunden dauern, bis man schließlich ein Hühnchen oder etwas Zucker ergattert. Grundlegende Medikamente sind überhaupt nicht mehr zu haben. Wer zum Beispiel Krebs hat, bleibt ohne Medikamente. Im Augenblick gibt es ja die Zika-Epidemie, aber Medikamente dafür lassen sich nicht finden.“ Nur das Militär habe keine Versorgungsmängel zu beklagen, weiß der Priester weiter zu berichten. (rv)
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NUNTII LATINI
UNSERE LATEINNACHRICHTEN:

Jede Woche frisch: Unsere Nachrichten auf Latein. Gero P. Weishaupt übersetzt für Radio Vatikan ausgewählte Meldungen unseres Programms. (rv)
Hier die aktuellen Nuntii Latini
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Besuch von Papst Franziskus auf der griechischen Insel Lesbos war nach Meinung des jordanischen Paters Khalil Jaar eine eindringliche Botschaft an die arabischen Staaten, mehr für Flüchtlinge zu tun. „Warum soll nur Europa die Last der Flüchtlinge tragen?“, sagte Jaar laut einer vom Hilfswerk „Kirche in Not“ veröffentlichten Pressemitteilung von Donnerstag. Der Pater kümmert sich seit Jahren in Jordanien um Flüchtlinge und war beim Besuch in Lesbos dabei. Er habe mit muslimischen syrischen Flüchtlingen sprechen können, nachdem sie den Papst getroffen hätten, so der Pater weiter. Die Muslime seien von der Liebe und Demut beeindruckt gewesen, die der Papst ausgestrahlt habe. (kap/kna)
Papst Franziskus hat die Reihe seiner Besuche bei Vatikaneinrichtungen fortgesetzt. An diesem Donnerstag tauchte er morgens an der Via della Conciliazione bei der vatikanischen Güterverwaltung „Apsa“ und beim Wirtschaftssekretariat auf. Das bestätigte der vatikanische Pressesaal am Vormittag. (rv)

Europa

Deutschland
Experimente an menschlichen Embryonen, Eingriffe in das Erbgut der Menschheit, der Umgang mit Patientendaten: Dem neuen Ethikrat wird es nicht an brisanten Themen fehlen. An diesem Donnerstag konstituiert sich der Rat. Entsprechend dem Ethikratgesetz hat Bundestagspräsident Norbert Lammert die 26 Mitglieder aus den Bereichen Medizin, Naturwissenschaft, Recht, Philosophie und Ethik für die kommenden vier Jahre neu berufen. Dabei bestätigte er zwölf für eine zweite Amtszeit und berief 14 neue Sachverständige. In der Sitzung wird nicht nur der neue Vorstand gewählt, sondern auch über das kommende Arbeitsprogramm beraten. Der scheidende Rat hatte seine Agenda weitgehend erfüllt, zuletzt mit einer Stellungnahme zur Embryospende. Offen blieb das Thema „Big Data“ über den Persönlichkeitsschutz bei der Auswertung großer Datenmengen. Ferner steht im Juni die Jahrestagung zum „Zugriff auf das menschliche Erbgut“ an. Dabei geht es um das sogenannte Genom Editing, also die Möglichkeit, durch neue Techniken Teile des Erbguts zu verändern. (kna)

Österreich
Katholische Aktion und Caritas üben scharfe Kritik am verschärften Asyl- und Fremdengesetz in Österreich. Beide erneuerten am Mittwochabend ihre Ablehnung des vom Nationalrat beschlossenen Pakets. Die Präsidentin der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Gerda Schaffelhofer, nannte das Paket einen Weg „in die völlig falsche Richtung, daran ändern auch die im letzten Augenblick eingefügten kosmetischen Abänderungen nichts“. Die neuen Bestimmungen würden nicht nur Grundrechte Schutzsuchender aushebeln und sie noch mehr als bisher Schleppern ausliefern. Die Verschärfung des Asylgesetzes werde sich auch „als ungeeignetes Instrument gegen den Rechtsruck in Österreich erweisen“, zeigte sich die KAÖ-Präsidentin überzeugt. „Flüchtlinge zu Sündenböcken“ zu erklären, spiele nur den Unzufriedenen in die Hände. Das habe auch das Ergebnis der ersten Runde der Präsidentenwahl gezeigt. Caritas-Generalsekretär Bernd Wachter sagte, die Befristung der Notstandsverordnung sei „Kosmetik für die Abkehr von humanitären Grundwerten“. Was bleibe, seien weitreichende Einschränkungen für schutzsuchende Menschen. (kap)

Schweiz
Die sozialethische Kommission der Schweizer Bischofskonferenz, Justitia et Pax, hat am Mittwoch den „Verdingkinder“-Beschluss des Nationalrats in Bern begrüßt. Betroffene, die vor 1981 Opfer „fürsorgerischer Zwangsmaßnahmen“ wurden oder als Arbeitssklaven arbeiten mussten, sollen demnach mit einem „Solidaritätsbeitrag“ von insgesamt 300 Millionen Franken (rund 273 Millionen Euro) entschädigt werden. Wolfgang Bürgstein, Generalsekretär von Justitia et Pax, sagte laut einem Bericht des Schweizer Internetportals kath.ch: „Ich finde es ein starkes Zeichen, dass die Schweiz sagt: Wir nehmen das begangene Unrecht zum Anlass, uns mit den Opfern, die heute noch unter uns leben, solidarisch zu erklären.“ Die Zahl der noch lebenden Anspruchsberechtigten wird auf 12.000 bis 15.000 geschätzt. Sie alle sollen pro Kopf einen Betrag von 20.000 bis 25.000 Franken erhalten. (kna)

Türkei
Die Auferstehung Jesu richtet eine klare Botschaft der Versöhnung an eine Welt, in der Kriege im Namen der Religion und sogar im Namen Gottes selbst geführt werden. Das schreibt der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. an diesem Donnerstag in einer Botschaft zum orthodoxen Osterfest. Die Orthodoxen feiern Ostern am kommenden Sonntag, 1. Mai. Die ganze Menschheit sei durch die Auferstehung „ein einziges Volk“ geworden; der Tod sei vernichtet und „alle Feindschaft endgültig getilgt“, so das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie. Entsprechend müsse auch die Kirche eine „Kirche der Versöhnung aller, der Liebe zu allen, Freunden und Feinden“ sein. Die Medien zeigten eine von „Terror, Kriegen und Morden“ bestimmte Gegenwart, eine „Welt des Irrsinns“. Das Osterfest sei aber „nicht eine momentane Abkehr von der traurigen Wirklichkeit des Bösen in der Welt“, sondern die „unerschütterliche Gewissheit, dass Christus im Tod den Tod zertreten hat“. Wer die Osterbotschaft ernst nehme, müsse inständig darum bemüht sein, „den Schmerz der gegenwärtigen Menschheit zu lindern“, so Bartholomaios weiter. (kap)

Asien

China
Der chinesische Dissident und Menschenrechtsaktivist Harry Wu ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Das teilt die in Washington ansässige Laogai-Stiftung mit. Der Katholik, der zu den bekanntesten Kritikern des kommunistischen Regimes in Peking zählte, starb den Angaben zufolge während eines Urlaubs in Honduras. Als „konterrevolutionärer Rechtsabweichler“ war er 19 Jahre in Straflagern interniert, bevor er in die USA auswandern konnte. Unter dem Titel „Donner der Nacht“ erzählte Wu über sein Leben bis 1979, dem Jahr seiner Freilassung. Die Kommunisten richteten seinen Bruder und den Vater hin, die Mutter beging Selbstmord. Sechs Jahre nach seiner Freilassung wurde Wu die Ausreise in die USA genehmigt. (kap)

Amerika

Vereinigte Staaten
Um den weltweiten Kampf gegen Krebs zu unterstützen, reist US-Vizepräsident Joe Biden am Donnerstag in den Vatikan. Im Rahmen einer Konferenz über regenerative Medizin soll Biden am Freitag über Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit in der Krebsforschung sprechen, teilte das Büro des US-Politikers mit. Bei der vom päpstlichen Kulturrat ausgerichteten Konferenz sprechen Ärzte mit Patienten und Wissenschaftlern. Nach Angaben von Bidens Büro sei während des Besuchs auch ein Treffen mit Papst Franziskus geplant. Der Kampf gegen Krebs ist ein großes politisches und auch persönliches Anliegen des US-Demokraten. Sein Sohn war im vergangenen Jahr der Krankheit erlegen. (ap/ansa)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören

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20.20 Uhr „Magazin“

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