RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 1.8.2016

Tagesmeldungen vom 1.8.2016

Papst: „Islam und Gewalt nicht gleichsetzen“ -
-Lombardi leitet künftig Ratzinger-Stiftung -
UN-Sonderberichterstatter: „Viel für Religionsfreiheit tun -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Christine Seuss
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst: „Nicht gerecht, Islam und Gewalt gleich zu setzen“
Terrorismus, Kardinal Pell und der Missbrauch, die Situation in der Türkei: Es waren keine einfachen Themen, denen sich Papst Franziskus bei seiner Pressekonferenz während des Rückfluges aus Polen stellte.

„Mir gefällt es nicht, von islamischer Gewalt zu sprechen, denn ich sehe Gewalt jeden Morgen, wenn ich die Zeitung aufschlage, hier in Italien“, begann der Papst seine Antworten auf die Fragen der Journalisten. Wer bei Gewalt auf die Religion schaue, müsse bei Gewalt hier in Italien „katholische Gewalt“ sagen. „In jeder Religion gibt es eine kleine fundamentalistische Gruppe, wir haben auch eine…Der Terrorismus ist überall“. Er entstehe immer dort, wo es keine andere Option gebe, wenn im Zentrum der Wirtschaft das Geld und nicht der Mensch stehe, dann sei das auch schon Terrorismus. „Das ist auch Terrorismus, gegen die gesamte Menschheit. Denken wir darüber nach.“ (rv)
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Federico Lombardi leitet künftig Stiftung „Joseph Ratzinger“
Jesuitenpater Federico Lombardi wird neuer Präsident des Aufsichtsrates der vatikanischen Stiftung „Joseph Ratzinger – Benedikt XVI.“. Das teilte der vatikanische Pressesaal an diesem Montag mit. Lombardi war während des Pontifikats des jetzigen emeritierten Papstes dessen Pressesprecher. Die Stiftung wurde 2010 von Papst Benedikt XVI. ins Leben gerufen, um seine theologischen Schriften zu studieren. Seit 2015 war der Geistliche Giuseppe Scotti Vorsitzender des Aufsichtsrates. Ab diesem Montag hat der Vatikan einen neuen Pressesprecher, Pater Federico Lombardi geht nach zehn Jahren in den Ruhestand. Eine Würdigung von Pater Bernd Hagenkord. (rv)

UN-Sonderberichterstatter: „Viel für Religionsfreiheit tun“
Die Situation der Religionsfreiheit weltweit ist in den vergangenen Jahren schlechter geworden, doch man kann sehr viel dagegen tun. Davon zeigt Heiner Bielefeldt im Gespräch mit Radio Vatikan überzeugt. Bielefeldt war bis zu diesem Sonntag UN-Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit. Es sei nicht ein hinnehmbares Faktum, dass die Menschen hilflos zuschauen müssten, wie religiöse Gewalt sich ausbreite. „Wir können und müssen etwas tun“, so lautet seine Überzeugung. (rv)
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Schweiz: Gotthard ist wie der Sinai
„Die Schweiz baut keine Mauern oder Grenzzäune, sondern Brücken und Tunnel, die Völker und Kulturen verbinden.“ In seiner Ansprache zum 1. August – dem Schweizer Nationalfeiertag – regt der Basler Bischof Felix Gmür zum Nachdenken an über den Gotthard als wichtiges Symbol für die Identität der Schweiz. Der Bau der Gotthardstraßen und Eisenbahntunnel sei nicht nur eine Meisterleistung der Ingenieurkunst, sondern auch Ausdruck eines gelungenen Dialogs zwischen Kulturen und Religionen. (kath.ch/pm)
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DIE SOMMERREISE:

Folge 19 Dortmund: Mehr als nur Anlaufstelle
Mit einer Woche Pause - wegen der Papstreise - nehmen wir die Folgen der Sommerreise wieder auf, Pater Bernd Hagenkord macht in Dortmund halt, direkt im Zentrum, wo das Katholische Forum Anlaufstelle sein will, und doch viel mehr ist. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Erstmals seit zwei Jahrzehnten hat der Vatikan bis zur Sommerpause keine Jahresbilanz vorgelegt. Vatikansprecher Greg Burke gab auf Anfrage am Montag die derzeit laufende Neuordnung der Zuständigkeiten in der vatikanischen Finanzverwaltung als Grund an. Man befinde sich in einer „Übergangsphase“. Die Zahlen für 2015 würden zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht. Eine Frist nannte er nicht. Der Vatikan strebt besonders seit dem Amtsantritt von Papst Franziskus eine größere Transparenz im Finanzbereich an. Seit 1994 hatte der Vatikan regelmäßig im Juni, von 2001 an im Juli einige Daten zu den Einnahmen und Ausgaben des Heiligen Stuhls und des davon getrennten Haushalts des Vatikanstaats bekanntgegeben. (kna)
Rompilger wird es freuen: an diesem Mittwoch nimmt Papst Franziskus die Generalaudienzen wieder auf, auch wenn noch nicht sicher ist, ob diese in der Audienzhalle – wegen der Hitze – oder auf dem Platz – wegen der Menge – stattfinden werden. Höhepunkt der Woche wird die Kurzreise am Donnerstag nach Assisi sein, der Papst fährt zur Franziskanerkirche Portiunkula, Radio Vatikan wird live übertragen. Vor seiner Abreise wird er noch das Generalkapitel der Dominikaner empfangen. (rv)

Europa 

Deutschland
Ein Tag der Trauer in München: Im überfüllten Liebfrauendom haben am Sonntag Christen, Muslime und Juden der Opfer des Amoklaufs im Olympiaeinkaufszentrum gedacht. Neben Politikern wie Bundespräsident Joachim Gauck, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Horst Seehofer nahmen auch zahlreiche Münchner an dem Gedenkgottesdienst teil. Bei der ökumenischen Feier sprach sich der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland und Münchner Landesbischof, Heinrich Bedford-Strohm, für vorbeugende Maßnahmen gegen solche Verbrechen aus. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx rief zu einem „konstruktiven Widerstand gegen das Böse“ auf. „Eine neue Wachsamkeit ist erforderlich.“ Diese müsse zu einer neuen Aufmerksamkeit füreinander werden. (münchner kirchennachrichten/kap)

Frankreich/Italien
Katholiken und Muslime haben am Sonntag bei einem Trauergottesdienst im französischen Rouen des ermordeten Priesters Jacques Hamel gedacht. Unter den rund 2.000 Teilnehmern in der Kathedrale von Rouen waren mehr als hundert Muslime. Auch in Italien beteiligten sich über 15.000 Muslime an Solidaritätsbekundungen, bei denen landesweit katholische Bischofs- und Pfarrkirchen besucht wurden. Ziel der Aktion war es, persönlich das Beileid über die Bluttat in Frankreich auszusprechen, erklärte der Vorsitzende der „Gemeinde der Arabischen Welt in Italien“, Fuad Audi. Dies sei zugleich ein „konkretes Zeichen tiefen Respekts vor der Heiligkeit christlicher Riten, Amtsträger und Kultorte“, hieß es bereits vorab. In Rom, Mailand, Genua, Palermo und einem Dutzend weiterer Städten wurden derartige Besuche organisiert. Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz Kardinal Angelo Bagnasco äußerte sich in einer Stellungnahme „sehr froh und sehr dankbar“ über die Geste. (kap)

Naher Osten

Syrien
Der Entschluss der dschihadistischen Gruppierung „Jabhat al-Nusra, ihren Namen zu ändern und ihren formalen Austritt aus dem Al-Kaida-Netz anzukündigen, ist „lediglich ein taktischer Schachzug, um sich einen ,gemäßigten Anschein‘ zu geben. Eine derartige Größe gibt es aber in Wirklichkeit nicht“. Davon ist der chaldäisch-katholische Bischof von Aleppo, Antoine Audo, überzeugt. Die Namensänderung ändere absolut nichts an den Plänen der Dschihadisten, betonte Audo im Gespräch mit dem Nachrichtendienst „Fides“. Wörtlich sagte der Bischof: „Diese Leute sind immer dieselben, Vertreter eben des sunnitisch-dschihadistischen Extremismus.“ Bloß ein „irreführendes Spiel“ sei der Versuch, sich als Vertreter „jener imaginären, gemäßigten syrischen Opposition  auszugeben, von der sie offenbar gewisse Machtmittel brauchen, um ihre Pläne für Syrien weiterführen zu können.“ (fides/kap)

Amerika

Kolumbien
Der geplante Besuch von Papst Franziskus in Kolumbien im kommenden Jahr soll unabhängig vom Ausgang der Volksabstimmung über den Friedensprozess in dem südamerikanischen Land stattfinden. „Der Papst kommt nach Kolumbien, egal wie es mit dem Prozess weitergeht“, sagte der Vorsitzende der Kolumbianischen Bischofskonferenz, Luis Augusto Castro Quiroga. Bereits zuvor hatte Franziskus bei einem Treffen mit kolumbianischen Jugendlichen am Rande des Weltjugendtags in Polen seinen Besuch für das Jahr 2017 noch einmal bestätigt, jedoch ohne ein konkretes Datum zu nennen. Die kolumbianische Regierung rechnet für die zweite Augusthälfte mit einer Unterzeichnung des Friedensabkommens mit der linksgerichteten Guerilla-Organisation FARC. (kna)

Peru
Der peruanische Kardinal Juan Luis Cipriani Thorne hat für eine Äußerung zum optischen Erscheinungsbild junger Frauen heftige Kritik geerntet. Sehr oft präsentierten sich Frauen provozierend wie in einem Schaufenster, sagte Cipriani laut örtlichen Medienberichten. Der Geistliche löste damit einen Proteststurm in den sozialen Netzwerken aus. In Peru gibt es nach jüngsten Berichten über Gewalt gegen Frauen eine Debatte über deren Ursachen. Cipriani äußerte sich wenige Tage vor einer für den 13. August geplanten Demonstration gegen Gewalt gegen Frauen. Aus Reihen der Politik gab es für die Aussage heftige Kritik: „Herr Kardinal, in den Fällen von Gewalt gegen Frauen gibt es nur einen Verantwortlichen: den Täter“, betonte der Parlamentarier Alberto de Belaunde. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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