RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 8.8.2016

Tagesmeldungen vom 8.8.2016

Migrations-Experte kritisiert EU-Türkei-Deal -
Pakistan: „Der Hass beginnt im Schulbuch“ -
Drei Millionen folgen Papst auf Instagram -
____________________________________
Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Claudia Zeisel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
____________________________________

THEMEN DES TAGES:

„EU-Türkei-Deal funktioniert nicht“
Nach wie vor kommen Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak über die Türkei nach Griechenland. Der EU-Türkei-Deal aber, der ihre Verteilung in der EU regulieren soll, steht auf der Kippe. Die türkische Regierung droht immer wieder damit, den Flüchtlingspakt mit der EU platzen zu lassen, wenn die versprochene Visafreiheit nicht kommt. Die EU hingegen fordert als Ausgangsbedingung die Einhaltung der Menschenrechte im Land. Wie aber geht es den Flüchtlingen in Griechenland, die Gegenstand dieser Verhandlungen sind? Darüber sprach Radio Vatikan mit dem italienischen kirchlichen Migrations-Experten Giancarlo Perego. Der Geistliche ist Direktor der bischöflichen Stiftung Migrantes. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Italien: „Die Flüchtlinge versuchen es immer wieder“
Wenn die Türkei die Grenzen für Flüchtlinge öffnen würde, hätte das zerstörerische Auswirkungen auf Europa. Dieser Ansicht ist der italienische Innenminister Angelino Alfano. Er betont zugleich, dass der italienische Grenzschutz sehr effizient sei, ihm sei es auch zu verdanken, dass Österreich am Brenner keine Mauer errichten ließ, wie noch vor wenigen Wochen geplant. Doch auch die italienische Grenzpolizei kommt manchmal an ihre Grenzen, wie sich am Wochenende in der Kleinstadt Ventimiglia bei Frankreich herausstellte. Dort konnten über hundert Migranten die Polizeisperren durchbrechen. Über die gespannte Lage vor Ort sprach Radio Vatikan mit Don Rito Julio Alvarez, der sich um die Flüchtlinge kümmert. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Pakistan: „Der Hass beginnt im Schulbuch“
In Pakistan sind bei einem Bombenanschlag rund 40 Menschen ums Leben gekommen. Der Sprengsatz explodierte vor einer Klinik, wo sich Anwälte und Journalisten zu einer spontanen Trauerfeier für Bilal Anwar Kasi versammelt hatten. Der Anwalt Kasi, Chef der Rechtsanwälte-Vereinigung der Provinz Balutschistan, war kurz zuvor erschossen worden; die Hintergründe des Anschlags sind noch unklar, man vermutet Al Kaida dahinter. Immer wieder wird Pakistan von schweren Bombenattentaten erschüttert. Die Radikalisierung, die Anstachelung zum Hass und zur Intoleranz auch gegen Nicht-Muslime beginnt schon in den Schulbüchern. Das erklärt uns Mobeen Shahid, Dozent für islamische Religion an der Päpstlichen Lateran-Universität in Rom. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Italien: „HolyMap“ für Sommerurlauber
Sommerurlauber in Italien können nicht nur die vielseitige Landschaft genießen, das Essen und die reiche Kultur gemeinsam mit der Familie entdecken. Es gibt auch ein vielseitiges spirituelles Angebot. Die Diözese Nardò-Gallipoli in Apulien hat nun eine Landkarte, eine sogenannte „Holy Map“ erstellt, mithilfe derer sich Touristen zu Messen, lokalen Festen und anderen liturgischen Terminen orientieren können. Der Bischof von Nardò-Gallipoli, Fernando Filograna, erklärt uns das Konzept. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

____________________________________

DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Nach 20 Wochen bei Instagram liegt die Zahl der Follower der Papstseite bei über drei Millionen. Bisher hat Franziskus 143 Bildbeiträge auf Instagram gestellt. Im Gegensatz zu Twitter, bei dem der Papst acht Sprachaccounts hat, gibt es nur einen einzigen Papstaccount bei Instagram. Dieses soziale Netzwerk setzt nämlich weniger auf Textbeiträge als auf Fotos. Die Bilder des Papstes auf Instagram stammen vorwiegend vom Fotoservice des Osservatore Romano. (rv)

Europa

Deutschland
Zur Heiligsprechung von Mutter Teresa am 4. September startet das kirchliche Hilfswerk „Missio“ eine Vorbereitungskampagne. Sie besteht aus einer mobilen Ausstellung, spirituellen Impulsen und Infomaterialien. Der Leitgedanke der Aktion lautet: „Einfach mal Mutter Teresa sein“. Ziel sei es, „dass diese Heilige der Barmherzigkeit und ihr Anliegen einen Platz in unseren Gemeinden findet“, teilte Missio-Präsident Klaus Krämer am Montag mit. Kirchengemeinden, Schulen und andere Interessenten können die mobile Fotoausstellung ausleihen. Zudem sind Gebete und liturgische Elemente für Gottesdienste bestellbar. Das Angebot solle es Gläubigen in Deutschland ermöglichen, die Heiligsprechung mitzufeiern und der „außergewöhnlichen spirituellen Kraft“ von Mutter Teresa nachzuspüren, sagte Krämer. (kna)

Österreich
Die Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz wird im kommenden Studienjahr drei orthodoxe Studenten aus Syrien aufnehmen. Sie stammen aus der seit Jahren besonders heftig umkämpften nordsyrischen Stadt Aleppo. Die Initiative erfolge auf Bitte des in Österreich tätigen syrisch-orthodoxen Chorepiskopos Emanuel Aydin, wie das Stift Heiligenkreuz auf seiner Website mitteilt. Es sei schon lange Tradition an der Hochschule, dass man orthodoxe Studenten einlade und studieren lasse. „Da in Syrien gerade Horror und Chaos herrschen, wollen wir dieses Engagement verstärken“, so die Hochschule. Nach dem Studium sollten die jungen Leute dann einen Beitrag zum Wiederaufbau ihrer Heimat leisten können. Die Hochschule ist somit die größte Priesterausbildungsstätte im deutschen Sprachraum. (kap)

Irland
Im Alter von 82 Jahren ist eine katholische Symbolfigur des so genannten Bloody Sunday im irischen Ulster verstorben. Edward Daly hatte im Jahr 1972 während eines Einsatzes britischer Fallschirmjäger gegen unbewaffnete Teilnehmer einer Protestkundgebung in Londonderry ein blutiges Taschentuch geschwenkt, um weitere Schüsse zu verhindern. Hunderte Menschen hatten gegen die britische Regierung und für mehr Bürgerrechte demonstriert. 13 Personen wurden von Soldaten teils von hinten erschossen, zahlreiche Menschen verletzt. Daly war seinerzeit Priester an der St Eugene's Cathedral der Stadt, später wurde er Bischof. Der Blutige Sonntag hatte zu einer deutlichen Verschärfung des Nordirlandkonfliktes beigetragen. (ansa)

Asien

Pakistan
Christliche Menschrechtsaktivisten kämpfen für eine korrekte Erfassung religiöser und anderer Minderheiten im Land. Wie die pakistanische Regierung bekannt gegeben hat, soll in Kürze die erste umfassende Volkszählung seit 17 Jahren durchgeführt werden. Als Termin wurde der Zeitraum „nach März 2017“ genannt. Wie der katholische Direktor des Zentrums für soziale Gerechtigkeit in Pakistan, Peter Jacob, erklärt, fehlen bislang in der Frage nach Religionszugehörigkeit beispielsweise Sikhs, Buddhisten und andere in der Statistik. Solche Auslassungen führten zu einer noch weitergehenden Marginalisierung von Minderheiten. Politiker, die religiösen Minderheiten in Pakistan angehören, unter ihnen Christen, Hindus und Sikhs, fordern seit langem mehr Sitze in der Nationalversammlung und in Regionalparlamenten. (ucanews)

Amerika

Vereinigte Staaten
Trump oder Clinton wählen? Darauf geben die US-Bischöfe keine Antwort. Stattdessen laden sie dazu ein, die „moralische und ethische Dimension der Politik” nicht aus dem Blick zu verlieren. Auf ihrer Internetseite verbreitet die Bischofskonferenz ein Schreiben, das mitten im Präsidentschafts-Wahlkampf dazu aufruft, nicht in Partei-Schemata zu denken, sondern vielmehr das Wohl aller in den Blick zu nehmen. In drei Teilabschnitten legen die Bischöfe ihre Überlegungen zur Soziallehre der Kirche sowie ihre Positionen zum Schutz von Minderjährigen, zum Lebensschutz, zur Friedensförderung und zur wirtschaftlichen Gerechtigkeit dar. Besonderes Augenmerk legen sie auf die Rolle der Politik für das Leben aller Bürger; die Kandidaten für die Präsidentschaft werden aufgefordert, nicht die eigenen Interessen zu verfolgen, sondern an der Entwicklung der gesamten Nation zu arbeiten. (rv)

Mexiko
Die Kirche in Mexiko sieht die Meinungsfreiheit von Gegnern der gleichgeschlechtlichen Ehe in Gefahr. In einer Publikation weist die Erzdiözese Mexiko-Stadt auf Negativbeispiele aus anderen Ländern hin. So litten Gegner dieser Eheform in „bestimmten Teilen der Erde“ unter Repressionen. Betroffene würden als „homophob“ diffamiert und müssten Beleidigungen und Bedrohungen erdulden. Die Homosexuellen forderten Toleranz, aber die meisten von ihnen seien intolerant, so das Fazit des Erzbistums. Die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare, die in Mexiko geplant ist, gefährde daher den Zusammenhalt der Gesellschaft, so das Erzbistum. (kna)

Vereinte Nationen

Zum Internationalen Tag der indigenen Völker an diesem Dienstag weist die Menschrechtsorganisation FIAN Deutschland auf die besorgniserregende Lage vieler indigener Gemeinschaften hin. Vor allem in Lateinamerika werden individuelle und kollektive Rechte von Indigenen, darunter das Recht auf Nahrung, systematisch verletzt, so die Organisation in einer Pressemitteilung. „Die indigene Bevölkerung Lateinamerikas stirbt einen langsamen, aber sicheren sozialen und kulturellen Tod. Hierfür ist in erster Linie der fehlende Zugang zu ausreichenden Land-Ressourcen verantwortlich“, betont Almudena Abascal, Lateinamerika-Referentin von FIAN (FoodFirst Informations- & Aktions-Netzwerk) Deutschland. (pm)
Die Menschenrechtsexpertin Andrea Kämpf kritisiert die überarbeiteten Sozial- und Umweltstandards der Weltbank. Die Entwicklungsbank sei die erste gewesen, die solche Standards eingeführt habe; nun sei sie die erste, die die Vorgaben „wieder aufweicht und damit Kreditnehmern entgegen kommt“, schreibt sie in der Süddeutschen Zeitung von diesem Montag. Die neuen Schutzstandards „unterminieren globale vertragliche Verpflichtungen und politische Vereinbarungen,“ die beispielsweise dem Schutz von durch Großprojekte betroffenen Einwohnern dienten. Vier Jahre lang hatte die Weltbank, die unter anderem Staudämme, Schulen und Krankenhäuser in den ärmsten Ländern finanziert, ihre Richtlinien überarbeitet. Das Ergebnis sei „ernüchternd“, so Kämpf. (kna)

____________________________________

Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

____________________________________

Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:

16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.

· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.

· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.

· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz

· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)

· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz

· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

Die deutschsprachigen Sendungen sind online live und auf Abruf zu hören unter: www.radiovaticana.de. Weitere Informationen hier

Unseren aktuellen Programmflyer können Sie anfordern bei:
Ulrich Knop, Im Hafer 2, D-71636 Ludwigsburg, Tel./Fax: 0049 (0) 7141 - 43212, E-Mail: programm@radiovatikan.de
oder hier zum downloaden

Post: Radio Vaticana - sezione tedesca, I-00120 Città del Vaticano
Fax: 0039 - 06 - 6988 3844
e-Mail:
deutsch@vatiradio.va