RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 31.8.2016

Tagesmeldungen vom 31.8.2016

Vatikan-Institution für Entwicklung und Migration -
Papst: Barmherzigkeit gibt Würde zurück -
„Mutter Teresa ist bei uns geblieben“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Vatikan-Reform: Neue Institution für Entwicklung und Migration
Papst Franziskus richtet am Heiligen Stuhl eine neue Behörde für Gerechtigkeit und Frieden ein. Das „Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen“ - so der offizielle Titel - ist für ein dichtes Bündel an Menschenrechts- und sozialen Fragen zuständig: Migration, Umwelt, Armut, Kranke und Ausgeschlossene, Gefangene, Arbeitslose, Opfer von Kriegen und Naturkatastrophen, von Sklaverei, Menschenhandel und Folter. Die neue Behörde nimmt am 1. Januar 2017 ihre Tätigkeit auf. Zu ihrem Präfekten ernannte Franziskus den aus Ghana stammenden Kurienkardinal Peter Kodwo Appiah Turkson, der bisher als Präsident des päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden wirkte.

Die neue Institution entsteht in Zug der Kurienreform als Zusammenlegung von vier Räten, die damit aufgelöst werden. (rv)
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Generalaudienz: Barmherzigkeit gibt Würde zurück
Die Barmherzigkeit Jesu heilt nicht nur, sie gibt auch die Würde zurück. Papst Franziskus wandte sich in seiner Katechese bei der Generalaudienz einem weiteren Aspekt seines Themas zu, der sozialen Dimension von Barmherzigkeit. Der Papst bezog sich auf die Bibelstelle von der kranken Frau, die nur den Saum des Mantels Jesu berühren will, weil sie davon überzeugt ist, dass diese Berührung ausreicht, um sie zu heilen (Mt 9,20.22). Dabei kritisierte Franziskus das Vorhandensein von Vorurteilen gegenüber Frauen. „Diese Geschichte lässt uns darüber nachdenken, wie Frauen oft wahrgenommen und dargestellt werden. Wir alle, auch wir Christen, sind von Auffassungen von Weiblichkeit alarmiert, die von Vorurteilen entwertet und in ihrer unantastbaren Würde verletzt sind. Deswegen sind es die Evangelien, welche die Wahrheit wieder herstellen und zu einer befreienden Sicht führen.“ (rv)
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Papst zu Medizinern: Willen des Schöpfers respektieren
In der wissenschaftlichen Forschung begegnen dem Mediziner die Gesetze der Natur, die er nicht verletzen darf. Das sagte Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei einer Ansprache zu einem Kongress von Kardiologen. Fünf Tage lang besprechen im Messegelände Roms etwa 30.000 Fachleute, Ärzte, Wissenschaftler und Techniker alles Mögliche rund um die Kardiologie. Er betonte die Unterstützung der Kirche für wissenschaftliche Forschung im Dienst des Lebens und der Gesundheit, besonders wenn sie den Schwächsten und den Kranken helfen. „Wir wissen aber alle auch, dass der Wissenschaftler in seinen Forschungen nie neutral ist“, gab der Papst zu bedenken. „Er bringt seine eigene Geschichte mit, seine Weise des Seins und des Denkens.“ Deswegen brauche es eine Art „Reinigung“, um nicht abgelenkt zu werden von der Suche nach wissenschaftlichen Ergebnissen. (rv)
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„Mutter Teresa ist bei uns geblieben, sie betet für uns“
Etwas wie ein spirituelles Paradox umgibt die Mutter Teresa-Schwestern. Sie sind nicht von dieser Welt – und zugleich mitten in der Welt, deren Leid sie lindern. Sie sind komplett aufgehoben in Gott und komplett hingegeben im Dienst an den ärmsten Menschen, die sie finden. Radio Vatikan sprach mit Mutter Mary Prema, der Generaloberin der Missionarinnen der Nächstenliebe. Die aus Münster stammende Ordensfrau ist die zweite Nachfolgerin von Mutter Teresa, die der Papst am Sonntag heilig sprechen wird. „Die Heiligsprechung unserer Mutter ist für uns eine große Ehre. Sie gibt uns die Chance, auch auf unser eigenes Leben zu sehen. Das ist wirklich ein Augenblick der Gewissenserforschung, um tiefer zu sehen, wie wir die Berufung leben.“ (rv)
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Ungarns Botschafter: Papstaussagen sind differenzierter geworden
Der ungarische Vatikanbotschafter Eduard Habsburg registriert in den letzten Monaten bei Papst Franziskus „Aussagen, bei denen man spüren kann, dass die Realität mancher Staaten durch den riesigen Strom von Migranten und Flüchtlingen etwas mehr bei ihm angekommen ist“. Habsburg äußerte sich in einem Interview für die deutsche katholische „Tagespost“ (30. August) im Anschluss an den Empfang für Ministerpräsident Viktor Orban und eine internationale Parlamentariergruppe beim Papst. Dessen Aussagen zur Flüchtlingspolitik seien „im Lauf der vergangenen Monate differenzierter geworden“, befand Habsburg. (kap)
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UNSER FILMTIPP:

König Laurin
Der Sohn eines mittelalterlichen Königs leidet unter seiner Kleinwüchsigkeit und den hohen Erwartungen des Herrschers. Als er sich mit Zwergenkönig Laurin anfreundet, der vom Vater des Prinzen in die Verbannung geschickt wurde, können beide ihrem Leben eine entscheidende Wendung geben. Spannendes Fantasy-Märchen mit vielen überraschenden Einfällen und komödiantischen Einschüben. Mit geringem Budget produziert, glänzt die Inszenierung mit hervorragenden Darstellern, einem guten Drehbuch und einer gehaltvollen pazifistischen Botschaft. - Sehenswert ab 6. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Auftrag Jesu, den Menschen Frieden und Vergebung zu bringen, bleibt heute besonders in den missionarischen Ordensgemeinschaften aktuell. Das schreibt im Auftrag von Papst Franziskus Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin an den 20. Internationalen Renovabis Kongress. Christusnachfolge, für die Ordensleute aus der Sicherheit ihrer Heimat hinaus an die „Enden der Erde“ gingen, sei immer ein „Zeugnis für die Liebe Gottes für jedes Geschöpf“, so die Grußbotschaft. Der Papst wünsche sich, dass solche Zeugen für ein Leben in Würde und sozialer Verantwortung auch Gestalter einer neuen Gesellschaft würden, schreibt der Kardinal. Der Kongress findet bis Freitag statt. (rv)

Vatikan/Kolumbien
Papst Franziskus nimmt die ihm zugedachte Rolle im kolumbianischen Friedensprozess nicht an. Wie das vatikanische Staatssekretariat an diesem Mittwoch mitteilte, hatte er am 12. August die Anfrage erhalten, einen Repräsentanten des Vatikan für ein Komitee zu ernennen, das die Richter für die „Sondergerichtsbarkeit für den Frieden“ ernennt. Deren Errichtung ist Teil der Übereinkunft zwischen der Regierung des Landes und der Rebellengruppe Farc. Mit Blick auf die universale Berufung der Kirche und den Auftrag des Nachfolgers Petri als Hirte sei es angemessener, dass andere Instanzen diese Aufgabe wahrnehmen. (rv)

Europa

Deutschland
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki möchte am Zölibat festhalten. Er sollte „nicht in erster Linie aufgrund geringer Nachwuchszahlen über Bord geworfen werden“, schreibt Woelki in einer am Mittwoch auf der Webseite des Kölner Domradio veröffentlichten Stellungnahme. Die aktuelle Debatte zum Zölibat steht im Kontext eines großen innerkatholischen Beratungstreffens, das am Donnerstag in Mülheim (Nordrhein-Westfalen) eröffnet wird. Die Ehelosigkeit katholischer Priester habe als „widerständiges und scheinbar unzeitgemäßes Zeichen der Liebe Gottes mitten unter uns seine Bedeutung ganz und gar nicht verloren“, so Woelki. Der Kölner Erzbischof widerspricht damit einem Vorstoß des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) zugunsten verheirateter Priester und weiblicher Diakone. (kna)
Der Kölner Dom erhält eine neue Reliquie von Papst Johannes Paul II. Kardinal Rainer Maria Woelki wolle eine ihm zum 60. Geburtstag vom Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz geschenkte Blutreliquie des Heiligen der Kathedrale überlassen, teilte die Erzdiözese Köln am Mittwoch mit. Die erste Reliquie, ebenfalls Blutstropfen des Papstes aus Polen, war Anfang Juni aus dem Dom gestohlen worden. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur. (kna)

Italien
Papst Franziskus hat seinen Almosenmeister ins Erdbebengebiet vorausgeschickt. Erzbischof Konrad Krajewski nahm im Auftrag des Papstes an der Trauerfeier für die Toten in Amatrice am Dienstagabend teil, wie der Vatikan bekanntgab. Franziskus selbst will „so bald wie möglich“ in die Erdbebengebiete reisen, sagte er vergangenen Sonntag beim Angelusgebet. Die Trauerfeier leitete der Bischof von Rieti, Domenico Pompili. In seiner Predigt sprach er auch die teils nachlässige Bauweise vieler Häuser in dem deklarierten Erdbebengebiet an. Der Wiederaufbau dürfe nicht zu einer Art „Plünderung“ des Staates werden, sagte der Bischof mit Blick auf Korruption und Veruntreuung öffentlicher Gelder. (rv/diverse)

Naher Osten

Irak
Die Strategen des sogenannten „Islamischen Staates“ benutzen die Figur des Papstes, um den Westen einzuschüchtern. Dieses Fazit zieht das Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche, Patriarch Louis Raphael Sako, mit Blick auf die jüngsten Drohungen der Islamisten gegen den Vatikan und Papst Franziskus. Die Dschihadisten machten keinen Unterschied zwischen Staat und christlicher Religion, weil ihnen dieser Unterschied nicht geläufig sei, erklärte der Patriarch. In Wirklichkeit steht Sako zufolge nicht der Papst im Visier der Extremisten, sondern die Vertreter eines gemäßigten Islam. (asianews)

Asien

Philippinen
Kardinal Luis Antonio Tagle verurteilt das „straflose Massaker“ an Suchtkranken und Dealern im Land und weitet zugleich den Blick auf Abtreibung. „Das Leben muss in jeder seiner Form verteidigt werden. Wir müssen uns Sorgen machen über das, was auf den Straßen geschieht, aber auch über Schwangerschaftsabbrüche“, die ebenso „eine Form von Mord“ seien, sagte der Erzbischof von Manila im katholischen Radiosender Veritas. Mittlerweile sind Asianews zufolge seit dem Amtsantritt des radikalen Präsidenten Rodrigo Duterte bereits mehr als 2.000 Suchtkranke und mutmaßliche Rauschgifthändler der neuen Antidrogenpolitik zum Opfer gefallen. (asianews)

Indien
Indiens Regierungschef Narendra Modi hat sich ungewöhnlich positiv über Mutter Teresa geäußert. In einer Radiobotschaft sagte er, die Ordensfrau habe „ihr ganzes Leben im Dienst der Armen und Benachteiligten in Indien hingegeben“. Die Heiligsprechung Mutter Teresas sei für die Inder ein Grund, stolz zu sein. Modi gehört der regierenden radikalen Hindu-Partei BJP an, die den Kirchen mehrmals vorwarf, ihre Nächstenliebe an Indiens Armen mit dem Ziel ihrer Bekehrung zum Christentum zu betreiben. Der Regierungschef wird nicht zur Heiligsprechung in Rom erwartet, schickt allerdings eine elfköpfige Delegation unter Leitung des Außenministers Sushma Swaraj zu den Feierlichkeiten. (cath.ch)

Pakistan
In Pakistan ist ein Christ niedergeschossen worden, der rechtlich gegen die Zwangskonversion und Verheiratung seiner Tochter mit einem Muslim vorgegangen war. Nachdem er vor Gericht Recht bekommen hatte, habe Gulzar Masih wiederholt Morddrohungen erhalten, berichtet der katholische Pressedienst Ucanews. Masih sei schwer verletzt; die Familie befinde sich in großer Gefahr. Die Richter hatten entschieden, dass die taubstumme junge Frau zu ihrer christlichen Familie zurückkehren solle. Trotzdem hätten muslimische Geistliche das Mädchen zwingen wollen, bei ihrem muslimischen Ehemann zu bleiben, hieß es.(kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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