RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 2.12.2016

Tagesmeldungen vom 2.12.2016

- Apokalyptischer Kampf um Aleppo -
- Vergessener Konflikt: Drama in den Nuba-Bergen -
- Vom Flüchtlingshelfer zum WG-Mitbewohner -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Bernd Hagenkord SJ
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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BLICKPUNKT KRISENREGIONEN:

Syrien: Kampf um Aleppo
Apokalyptische Bilder aus der wohl größten Stadt Syriens: Unaufhörlich regnen Bomben über Aleppo, Gespräche über eine Waffenpause haben zu keinem Ergebnis geführt und etwa 30.000 Menschen sind in den letzten Tagen aus dem belagerten Ostteil der Stadt geflohen, während etwa 200.000 Menschen dort noch eingeschlossen sind. „Man sollte vor allem die Familien dorthin gehen lassen, wohin sie wollen, denn die syrische Regierung ist entschlossen, den ganzen Ostteil zurückzuerobern.“ Das sagt im Interview mit Radio Vatikan der chaldäische Bischof von Aleppo, Antoine Audo. Es sei inzwischen bekannt, dass die bewaffneten Gruppen, Zivilisten als Schutzschilder benutzen, daher lasse man sie den Ostteil auch nicht verlassen, beschreibt Audo die Lage in Ost-Aleppo. (rv)
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Deutschland/Sudan: Hilfe für die Nuba
Hilfen für die Menschen in den sudanesischen Nuba-Bergen standen im Zentrum einer dreitägigen Konferenz in dieser Woche beim Kindermissionswerk in Aachen. Ziel der Veranstaltung, an der Vertreter katholischer Hilfswerke aus Europa teilnahmen: die Opfer eines fast vergessenen Konfliktes wieder in den Fokus zu rücken. Tägliche Angriffe mit Militärflugzeugen, Verfolgung, Hunger und Krankheit – so sieht der Alltag in den Nuba-Bergen aus, der Grenzregion zwischen dem Sudan und Südsudan. Macram Max Gassis, emeritierter Bischof der Diözese El Obeid, gab in dieser Woche in Aachen Einblick in ein Drama, das sich abseits der Weltöffentlichkeit vollzieht. (rv/kindermissionswerk)
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Ukraine: Europa ist unsere Hoffnung
Es herrscht immer noch Krieg in der Ostukraine, keine Änderung in Sicht. Stanislaw Schyrokoradiuk ist Bischof von Charkiw und Präsident der Organisation Caritas-Spes. Anlässlich des zwanzigsten Geburtstages der Organisation berichtet er, wie aussichtslos die Situation im Donbass immer noch ist. Auch wenn es etwas Positives zu berichten gibt: „Was Putin geschafft hat, ist dass unsere ganze Ukraine jetzt zusammen steht. So eine Einheit wie heute gab es noch nie, eben wegen dieser Aggression.“ Er sei nach Deutschland gekommen, um sich vor allem zu bedanken, sagt der Bischof. Dank westlicher Hilfe habe man traumatisierten Kindern helfen können und ein großes Sozialzentrum gebaut. (sternsinger)
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BLICKPUNKT DEUTSCHLAND:

Deutschland: Vom Flüchtlingshelfer zum WG-Mitbewohner
Vom Helfer für Flüchtlinge zum WG-Mitbewohner von Flüchtlingen: diesen Schritt wollen zwei Jesuiten nun in Essen wagen. Vier Jahre gab es keine Jesuiten in der Stadt, jetzt sind sie mit einem neuartigen Projekt zurückgekehrt, was Essens Bischof Franz-Joseph Overbeck ganz besonders freut. Normalerweise heißen die Orte, wo sich Jesuiten niederlassen, Kommunität. Nicht so bei dem Projekt von Pater Lutz Müller. Seine Kommunität in Essen nennt sich „Willkommenskommunität“. „Der Begriff steht dafür, dass es sozusagen keine reine Jesuiten-Kommunität wird, sondern eine gemischte, eine Flüchtlings-Kommunität. Eine neue Erfahrung für Jesuiten“, erklärt Müller.
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Kirche ist Lobby: Christen auf der arabischen Halbinsel
Die Kirche ist die Lobby für Christen auf der arabischen Halbinsel: das sagt Erzbischof Ludwig Schick in einem Interview den Kollegen vom Domradio in Köln. Als Vorsitzender der Kommission Weltkirche der deutschen Bischofskonferenz hatte er an diesem Donnerstag in Berlin eine Arbeitshilfe zum Thema Christen auf der Halbinsel vorgestellt, sie ist Teil der Initiative „Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit“. Lobbyarbeit mache die Kirche vor allem, weil die Christen in Saudi Arabien, Bahrain, Katar und den übrigen Ländern keine einheimischen seien, sondern Arbeitsmigranten, etwa aus den Philippinen oder afrikanischen Ländern. (dr)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

US-Außenminister John Kerry und sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow sind an diesem Freitag im Vatikan zu Gast. Einzelheiten gab das Presseamt des Heiligen Stuhls zunächst nicht bekannt. Während Kerry von Papst Franziskus in Audienz empfangen wurde, traf Lawrow in einer Unterredung Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Am Nachmittag traf dann auch Kerry mit Parolin zusammen. Wie das US-Außenministerium mitteilte, wollte Kerry im Vatikan internationale Fragen und Friedensbemühungen erörtern, unter anderem die humanitäre Krise in Syrien sowie die Lage in der Ukraine und in Venezuela. (kna)
Tabaré Ramón Vázques, Präsident Uruguays, ist an diesem Freitag von Papst Franziskus in Audienz empfangen worden. Das teilte der Vatikanische Pressesaal im Anschluss an die Begegnung mit. Bei dem Gespräch sei es um die ganzheitliche Entwicklung des Menschen gegangen, man habe sich auf ausgezeichnete Beziehungen zwischen Vatikan und dem Land stützen können. Außerdem sei es um die konkrete demokratische Entwicklung in Uruguay und auf dem gesamten lateinamerikanischen Kontinent gegangen, informierte der Vatikan. Tabaré Ramón Vázques ist seit 2015 Präsident Uruguays, ein Amt, das er von 2005 bis 2010 schon einmal inne hatte. (rv)
Eine prophetische Präsenz sein, wo immer Kinder leiden: das ist der Wunsch von Papst Franziskus für die Ordensgemeinschaft der Piaristen. Anlässlich der Gründungsjubiläums des Ordens der „Regulierten armen Kleriker der Muttergottes der frommen Schulen“, wie die Gemeinschaft offiziell heißt, verfasste der Papst eine Grußbotschaft. Er erinnert in diesem Text an die Gründungsdynamik des Ordens. Auch wenn die Situation vor 400 Jahren nicht mit der heutigen vergleichbar sei, gäbe es immer noch dieselben Aufgaben: Kindern und jungen Menschen Bildung und Hilfen zu geben. (rv)
Der Advent wird im Vatikan mit besonderen liturgischen Feiern begangen, an diesem Freitag begannen die Adventspredigten des Päpstlichen Hauspredigers Pater Raniero Cantalamessa. Der Kapuzinerpater predigte in Anwesenheit des Papstes in der Kapelle Redemptoris Mater über das Zweite Vatikanische Konzil und den Heiligen Geist, der in Kirche und Theologie immer wichtiger werde. Während es direkt nach dem Konzil um die Aufnahme und das Verstehen der Texte gegangen sei, sei man nun in eine Phase der „Vervollständigung und Integration“ der Dokumente eingetreten, und dazu brauche es den Heiligen Geist. (rv)

Europa

Deutschland
Der christliche Glaube verträgt nach Ansicht des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke „keine extreme politische Position, keine Radikalisierung“, weder rechts noch links. Dem Donaukurier sagte der Bischof, politische Extreme vertrügen sich nicht mit dem christlichen Menschenbild. Zur AfD sagte der Bischof, ihm scheine diese „auf Protest basierende Partei eine Sammelbewegung zu sein“. Diese spreche nicht nur unzufriedene und enttäuschte Menschen an. Sie bewege ebenso „politisch Extreme von rechts, sich unter diesem Dach zusammenzufinden“. Den von der CSU programmatisch forcierten Begriff einer ‚Leitkultur’ hält der Bischof „für nicht sonderlich zielführend“. (kna)
Der Freiburger Soziologe Sascha Szabo kritisiert eine Banalisierung von Weihnachtstraditionen. „Was wir wahrnehmen ist, dass Weihnachten immer stärker eventisiert wird und es wird eigentlich auch profaniert. Also die zugrundeliegende christliche Botschaft geht ein Stück weit verloren“, sagte der Autor des Buches ‚Fröhliche Weihnachten’ am Freitag auf SWRinfo. Protestaktionen wie die ‚Weihnachtsmannfreie Zone’ zeigten, dass die Menschen die Spiritualität wieder in den Mittelpunkt rücken wollten. „Das ist ein Reflex auf die Moderne…. Das was der Mensch sucht, ist Gemeinschaft. Und diese Gemeinschaft ist etwas, was uns verloren gegangen ist.“ (kna)

Österreich
Klöster gehören zu den „notwendigsten Orten der Welt“: Davon ist der Benediktiner-Abtprimas Gregory Polan überzeugt. Der Agentur Kathpress sagte er, immer mehr Menschen würden erfahren, wie dringend sie in dieser sich so rasch verändernden Welt einmal einen Schritt zur Seite machen müssten, um ihr Leben in Stille oder auch im Gebet zu überdenken und Gott zu suchen. „Unsere 1.500 Jahre alte Regel besagt, dass jeder in unseren Klöstern willkommen ist. In jedem Menschen begegnen wir Christus.“ Polan hielt sich bis Freitag für einige Tage in Wien auf. Er war im September in Rom beim Äbtekongress von rund 250 Benediktineräbten zum Abtprimas der Benediktinischen Konföderation gewählt worden. (kap)
Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hat zwei Tage vor der Stichwahl um das Bundespräsidentenamt in Österreich vor einem „Virus der Polarisierung“ gewarnt. Dieses Virus folge nur einer Logik: dem Freund-Feind-Schema, kritisierte Schönborn am Freitag in einem Beitrag für die Gratiszeitung ‚Heute’. Der Weg zu Hass und Gewalt sei dann nicht mehr weit, weil echte Verständigung verhindert werde und die Bereitschaft schwinde, aufeinander zuzugehen. Diese Tendenz zeige sich derzeit weltweit und habe während des fast einjährigen Wahlkampfes um das Bundespräsidentenamt auch in Österreich Einzug gehalten. (kap)

Polen
Polens einflussreicher Kirchensender Radio Maryja feiert an diesem Samstag sein 25-jähriges Bestehen. Im nordpolnischen Thorn (Torun), dem Sitz der Hörfunkstation, begeht der Sender das Jubiläum mit einer Konzertgala eines Armee-Ensembles und einer Messe in einer großen Sporthalle. Den Gottesdienst leitet der stellvertretende Vorsitzende des polnischen Episkopats, Erzbischof Marek Jedraszewski von Lodz. Polens Post hat dem Jubiläum des Senders eigens eine Briefmarke gewidmet. Zu der Feier werden auch ranghohe Politiker erwartet. Kritiker des Programms rufen für Samstag zu einer Demonstration in Thorn auf. Der Sender sei ein „Propagandasprachrohr für die (Regierungspartei) PiS“, sagte einer der Organisatoren dem Internetportal Onet. (kna)

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