RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 5.12.2016

Tagesmeldungen vom 5.12.2016

Schweiz: „Schuldbekenntnis“ für Übergriffe -
Österreich: Kardinal gratuliert Van der Bellen -
Papstmesse: Jesus wirkt eine neue Schöpfung -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Schweiz: „Schuldbekenntnis“ für sexuelle Übergriffe
Der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Bischof Charles Morerod, spricht von „großer Schuld“ in der Schweizer Kirche in Zusammenhang mit sexuellen Übergriffen im kirchlichen Umfeld. Der Westschweizer Bischof äußerte sich an diesem Montag bei einer Gebets- und Bußfeier für die Opfer sexueller Übergriffe im kirchlichen Umfeld. Der Gebetsmoment war der Auftakt zur Wintervollversammlung der Bischofskonferenz, die diesmal in Sitten stattfindet. (pm/rv)
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Österreich: Schönborn gratuliert Van der Bellen
Kardinal Christoph Schönborn von Wien hat Alexander Van der Bellen zur Wahl ins Präsidentenamt gratuliert. Der Neugewählte solle „ein Staatsoberhaupt für alle Österreicher werden und das Land zusammenführen“, sagte der Kardinal am Sonntagabend nach der Bekanntgabe des vorläufigen Ergebnisses der Bundespräsidentenwahl. Van der Bellen hat im zweiten Stichwahl-Anlauf klarer als bei der ersten Stichwahl gegenüber Norbert Hofer gewonnen. „Ich wünsche dem neuen Bundespräsidenten, dass er in dieser Haltung seinen Dienst am Gemeinwesen ausüben wird“, sagte der Kardinal. (kap)
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Philippinen: Friede auf Mindanao wäre möglich - theoretisch
Muslimische Separatisten sorgen schon seit langem für Unruhe und Gewalt auf der Insel Mindanao, die – anders als die Philippinen insgesamt – eine muslimische Bevölkerungsmehrheit hat. Vor einer Woche hat es auf Mindanao einen Anschlag auf eine Kirche gegeben. Als Urheberin gilt eine neue Fundamentalistengruppe namens „Maute“, die sich zum Terrornetz „Islamischer Staat“ bekennt. Die Bischöfe haben Präsident Duterte dringend gebeten, mehr für die Sicherheit von Gottesdienstbesuchern zu tun. (rv)
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Papstmesse: Jesus wirkt eine neue Schöpfung
Lassen wir uns von Jesus „umformen“, ja „neu erschaffen“: Dazu hat Papst Franziskus bei seiner Frühmesse von diesem Montag ermuntert. Jesus bringe nicht nur einen „Wandel zum Besseren“, sondern eine wirkliche, tiefgehende Erneuerung, sagte er in der Kapelle der vatikanischen Casa Santa Marta. „Das, was Jesus tat, war nicht nur ein Wandel vom Hässlichen zum Schönen“, so der Papst: „Er wirkte eine Verwandlung. Es geht nicht darum, die Dinge auf schön zu schminken – er hat alles von innen her verändert!“ (rv)
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Erzbischof Heße: Advent statt Wahlkampf
Gerade in unruhigen Zeiten haben der Advent und das Weihnachtsfest ihren besonderen Sinn. Das sagt der Hamburger Erzbischof Stefan Heße in einem Adventsimpuls für das Kölner Domradio an diesem Montag. „2016 ist geprägt von heftigen Auseinandersetzungen. Der Wind im politischen Betrieb ist rauer geworden, der Unfrieden in der Welt größer, Anschläge in der Welt, aber auch in Deutschland sind Realität, Wahlkämpfe verlieren zunehmend an Hemmung.“ Gott gehe an Weihnachten einen anderen Weg. (domradio) 
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi hat sich am Montag mit dem vatikanischen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zu einem Gedankenaustausch „über die Stadt Rom“ getroffen. Das Treffen sei schon seit einer Weile geplant gewesen, teilte der vatikanische Pressesaal ohne nähere Angaben mit. Die 38-jährige Politikerin der Protestpartei „Fünf Sterne“ ist seit Juni Bürgermeisterin Roms und hat mit einer Serie von Schwierigkeiten und Boykotten von Gemeindebediensteten zu kämpfen. Italienische Medien hatten aufmerksam registriert, dass Raggi bei einem Dankempfang von Papst Franziskus zum Abschluss des Heiligen Jahres im Vatikan fehlte. Nächste Woche ist sie zu einem internationalen Bürgermeister-Gipfel über Flüchtlinge eingeladen und hat ihre Teilnahme im Vatikan zugesagt. (rv)
Eine deutsch-flämische Enklave im Vatikan hat einen neuen Webauftritt: Der Campo Santo Teutonico hat kurz vor seinem Patroziniumsfest am 8. Dezember seine neugestaltete Homepage freigeschaltet. Unter camposanto.va sind nun umfassende historische und praktische Informationen zum Friedhof der Deutschen und Flamen direkt südlich des Petersdoms abzurufen. Am Campo Santo sind drei Institutionen ansässig, die Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Mutter Gottes als Eigentümerin des gesamten Komplexes, darüber hinaus ein Päpstliches Priesterkolleg sowie das Römische Institut der Görres-Gesellschaft. (rv)

Europa

Deutschland
In der Debatte um Christen in der AfD hat sich der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers gegen pauschale Richtlinien gewandt. „Eine deutliche Ansage, ob Katholiken der AfD angehören dürfen, würde mir schwerfallen“, sagte er am Montag gegenüber der KNA. „Das müsste man im Einzelfall sehen“, so der katholische Oberhirte. In der vergangenen Woche vertrat der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge die Auffassung, Christen hätten in der AfD „nichts verloren“. (kna)
Der Münsteraner Kirchenrechts-Professor Thomas Schüller wirft dem früheren Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner wegen seines Verhaltens gegenüber Papst Franziskus Abtrünnigkeit vor. „Der öffentliche Versuch Meisners und dreier weiterer Kardinäle, den Papst mit Brandbriefen unter Druck zu setzen, ist ein Akt der Illoyalität. So etwas gehört sich für keinen katholischen Christen, geschweige denn für Kardinäle, die dem Papst Gehorsam bis aufs Blut versprochen haben“, sagte Schüller dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vom Montag. Trotzdem könne der 82-Jährige „ruhig schlafen“, so Schüller weiter. Nicht jeder Dissens mit dem Papst führe zur Degradierung, obwohl sie kirchenrechtlich möglich wäre. (ksa online)
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich im September 2015 aufgrund ihrer christlichen Überzeugung für die Politik der offenen Grenzen entschieden. Diese Einschätzung äußerte der Historiker Andreas Rödder am Montag im Deutschlandfunk. Doch dieser christliche Grundantrieb Merkels passe weder zu ihrem Flüchtlingsabkommen mit der Türkei noch generell zu ihrem politischen Handeln in diesem Jahr. Sie habe sich damit in einen „Widerspruch“ verwickelt, der zu einem Vertrauensverlust führe. Rödder wörtlich: „Ich glaube, dass dieses Auseinanderfallen von Rhetorik und Handeln in der Bevölkerung sehr deutlich gemerkt worden ist und ich glaube, es ist eine solche Haltung, die auch zu einem Vertrauensverlust führt.“ (rv/dlf online)

Italien
Der Präsident der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, ruft Italien angesichts der Regierungskrise zur Einheit auf. „Das ist der Moment großer Verantwortung auf allen Ebenen – versuchen wir, zusammen vorzugehen.“ Kardinal Bagnasco, der gleichzeitig Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen CCEE ist, äußerte sich an diesem Montag in seiner Bischofsstadt Genua. Nach dem Scheitern der von ihm vorgeschlagenen Verfassungsreform bei einer Volksabstimmung am Sonntag hat Ministerpräsident Matteo Renzi an diesem Montag seinen Rücktritt angekündigt. (rv/adnkronos)
Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., hat am Montag in Bari den ökumenischen St.-Nikolaus-Preis der Theologischen Fakultät Apuliens erhalten. In einer Ansprache erinnerte er „an das Zeugnis des friedlichen Zusammenlebens von Griechen und Lateinern im Apulien der Antike“ und erinnerte an die Flüchtlingskrise: Das Mittelmeer sei „zum Grab vieler Brüder und Schwestern geworden, die von einem besseren Leben träumten“. In der katholischen Basilika von Bari werden die Reliquien des hl. Nikolaus verehrt, dessen Fest auf den 6. Dezember fällt. (rv)

Frankreich
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. von Moskau hat die neue Kathedrale von Paris geweiht. Sie ist Teil eines neuen, von Russland finanzierten kulturell-religiösen Zentrums am Seine-Ufer in unmittelbarer Nähe des Eiffelturms. Planung und Bau zogen sich über mehrere Jahre hin. Für die Kathedrale mit ihren goldenen Kuppeln investierte Russland laut Medienberichten rund 100 Millionen Euro. Kyrill sprach von einem bedeutenden Ereignis für die orthodoxen Christen in Paris und für die ganze russische Kirche. (rv)

Afrika

Südafrika
Präsident Jacob Zuma hat die Geistlichen des Landes vor einer weiteren „Einmischung“ in das Tagesgeschehen gewarnt. Die Kirchen hätten mit politischen Aussagen ihre Kompetenzen überschritten, zitiert die südafrikanische Zeitung „The Times“ vom Montag den Präsidenten. Beobachter werten Zumas Rede als Attacke auf die großen Religionsgemeinschaften. Diese hatten Zuma im April aufgefordert, sein Amt „zum Wohl der Nation“ niederzulegen. Zuma ist nach mehreren Korruptionsskandalen politisch angeschlagen. Zunehmend erhält er jedoch Unterstützung von Freikirchen und Pfingstbewegungen. (kna)

Asien

Indien
Große Teile der Bevölkerung Indiens leiden unter den großen Industrie- und Infrastrukturprojekten nationaler und internationaler Konzerne. Selbst die Grünen-Bewegungen Europas, die vordergründig nachhaltige Projekte wie große Staudamm-Projekte lobten, übersähen dabei, dass oft die Einwohner der betroffenen Gebiete die Zeche zahlten. Darauf macht der indische Jesuit Walter Fernandes aufmerksam. Der 77-jährige Sozialwissenschaftler hat sein Leben der Dokumentation und Analyse der Menschenrechtsverletzungen gegenüber der indischen Landbevölkerung gewidmet. (kap)
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