RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 7.12.2016

Tagesmeldungen vom 7.12.2016

Papstinterview: Radikaler Laizismus tut nicht gut -
Vatikan an Italien: Einheit und Verantwortung -
Trauriges Fazit: Schlimmer geht immer in Syrien -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papstinterview: Radikaler Laizismus tut nicht gut
„Ein weltlicher Staat ist eine gute Sache – besser als ein konfessioneller Staat, denn mit denen nimmt es meist ein übles Ende.“ Das sagte Papst Franziskus in einem Interview mit der belgischen katholischen Wochenzeitschrift „Tertio“; es wurde an diesem Mittwochmorgen veröffentlicht. Die Trennung von Staat und Kirche in einem Gemeinwesen sei „gesund“; anders verhalte es sich allerdings, wenn sich in einem Staat „Laizismus“ breitmache. „Laizismus verschließt die Tür vor der Transzendenz, der doppelten Transzendenz: nämlich der gegenüber den anderen und der gegenüber Gott – oder dem, was uns übersteigt. Die Öffnung zur Transzendenz gehört zum Wesen des Menschen.“ Er rede da „nicht von Religion“, sondern von Anthropologie, so Papst Franziskus. Eine Kultur oder ein politisches System, das nicht „diese Öffnung des Menschen zur Transzendenz“ respektiere, respektiere letztlich den Menschen selbst nicht. (rv)
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Papst Franziskus verurteilt Korruption
Papst Franziskus hat das Übel der Korruption verurteilt und zum Schutz der Menschenrechte aufgerufen. Anlass für seinen Appell sind die Gedenktage der Vereinten Nationen gegen Korruption und für Menschenrechte am kommenden Freitag und Samstag. Korruption und Menschenrechte seien eng miteinander verbunden, so Franziskus bei der Generalaudienz: „Die Korruption ist der negative Aspekt, den es zu bekämpfen gilt, angefangen beim persönlichen Gewissen und in allen Bereichen des öffentlichen Lebens, vor allen den am gefährdetsten. Die Menschenrechte sind der positive Aspekt, den es mit Entschiedenheit immer aufs Neue zu fördern gilt, damit niemand von der effektiven Anerkennung der Grundrechte des Menschen ausgeschlossen wird. Möge uns der Herr bei diesem doppelten Anliegen unterstützen.“ (rv)
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Papst bei Generalaudienz: Hoffnung enttäuscht nie
Optimismus kann enttäuscht werden, echte Hoffnung nie – daran hat Franziskus bei der Generalaudienz erinnert. Die christliche Hoffnung steht im Zentrum einer neuen Katechesen-Reihe des Papstes, die an diesem Mittwoch startete. Hoffnung und Bekehrung – zwei christliche Tugenden, die gerade für die Adventszeit zentral seien, so der Papst. Echte Hoffnung versetze in die Lage, trotz aller Schwierigkeiten, trotz aller Entbehrungen den Glauben nicht zu verlieren, erinnerte er. Dies habe das Volk Israel erfahren, das alles verlor – seine Heimat, Freiheit und Würde – und das die Wüste durchquerte, eine Wüste des Glaubens, bis es den Appell des Propheten Jesaja vernahm. Es war ein Aufruf, das scheinbar Unmögliche zu wagen, so der Papst: „Die Wüste ist ein lebensfeindlicher Ort, doch gerade dort kann man vorangehen, um nicht nur in die Heimat zurückzukehren, sondern auch zu Gott, zurückkehren zum Lächeln.“ (rv)
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Papst: Mit Kunst in die triste Vorstadt
Für menschenwürdige Vorstädte und Stadtrand-Gebiete hat sich Papst Franziskus stark gemacht. Bauliche und kulturelle Maßnahmen, die solche Gebiete verschönern und sie zu einem wohnlicheren Umfeld machten, seien „aufs höchste wertzuschätzen und zu unterstützen“, schreibt der Papst in einer Botschaft anlässlich der Vergabe eines Preises der Päpstlichen Kunstakademie an Künstler an diesem Dienstag in Rom. Mit ihren „trostlosen Vorstädten“ seien viele Städte heute eher Orte der Angst als der Träume, Kunst und Kultur könnten solche Stadtteile hingegen aufwerten und dazu beitragen, sie zu einem „gesunden Umfeld“ zu machen. (rv)
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Vatikan an Italien: Einheit und verantwortungsvolle Politik
Nach dem gescheiterten Referendum in Italien appelliert der Heilige Stuhl an den Verantwortungssinn der Politik in dem Mittelmeerland. Auch zur Frage der Immigrationspolitik äußerte sich Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Der Vatikan habe die jüngsten Ereignisse in Italien aufmerksam verfolgt, sagte der Kardinal am Dienstagnachmittag am Rande einer gemeinsamen Sitzung der Päpstlichen Akademien in der römischen Altstadt. Ministerpräsident Renzi hatte nach dem „Nein“ der Bevölkerung zur Verfassungsreform seinen Rücktritt angekündigt. Man sehe die aktuellen Vorgänge mit „Sorge“, so Parolin, „Zwei Punkte scheinen mir sehr wichtig: Wir müssen angesichts dieser neuen Phase einen großen Verantwortungssinn haben, vor allem die politischen Kräfte. Und dann müssen wir Einheit suchen, jenseits der Unterschiedlichkeit der Positionen.“ (rv)
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Trauriges Fazit: Schlimmer geht immer in Syrien
Eine halbe Millionen Kinder in Syrien leben in belagerten Gebieten, fast drei Millionen Kinder in Syrien leben als Flüchtlinge in ihrem eigenen Land, fast sechs Millionen Kinder in Syrien sind auf Hilfe angewiesen. Das sind dramatische Zahlen, sie sind Ergebnis eines Bürgerkrieges, der seit sechs Jahren andauert. Trotz zahlreicher Verhandlungen wird die Lage einfach nicht besser, sondern eher schlimmer, berichtet Ninja Charbonneau, Pressesprecherin von UNICEF Deutschland im Interview mit Radio Vatikan. (rv)
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UNSER FILMTIPP:

Right Now, Wrong Then
Ein südkoreanischer Filmemacher kommt einen Tag früher als geplant in eine Provinzstadt, wo er in einem Tempel eine junge Künstlerin kennenlernt. Beide kommen sich näher, bis der Regisseur eingesteht, dass er verheiratet ist. Danach beginnt der Film neu und erzählt in der zweiten Hälfte die Geschichte noch einmal, mit Nuancen, Abweichungen und entscheidenden Akzenten. Ein leichtfüßiges, humorvoll-charmantes, in den Hauptrollen hervorragend gespieltes Traktat über den Zufall und verpasste Chancen, das die Figuren in alltäglichen Miniaturen beobachtet und ohne dramatische Zuspitzungen in Bann zieht. (O.m.d.U.) - Sehenswert ab 14. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

„Gewaltfreiheit: Stil einer Politik für den Frieden“ ist Thema des kommenden Weltfriedenstages am 1. Januar. Die päpstliche Botschaft zum Aktionstag wird am kommenden Montag von Kardinal Peter Turkson und Erzbischof Silvano Tomasi im Vatikan vorgestellt, wie das Presseamt des Heiligen Stuhls am Mittwoch mitteilte. Das Motto des kommenden Weltfriedenstags war bereits Ende August bekanntgegeben worden. Zur Begründung der Themenwahl hieß es, die immer zahlreicheren Konfliktherde weltweit hätten schwerwiegende soziale Folgen; daher sei jede noch so schwierig scheinende Möglichkeit auszuschöpfen, um Auseinandersetzungen gewaltfrei zu beenden. (rv/kna)
Papst Franziskus betet an diesem Donnerstag wie jedes Jahr nachmittags an der Mariensäule an der römischen Piazza di Spagna. Bei dem Gebet anlässlich des Hochfestes der Unbefleckten Empfängnis legt der Papst einen Blumenkranz zu Füßen der Statue nieder. Zahlreiche Gläubige, darunter etwa 100 Menschen mit Behinderung, werden erwartet. Radio Vatikan überträgt das Ereignis am kommenden Donnerstag ab 15.50 Uhr live und mit deutschem Kommentar über den Vatikan-Player und über Youtube. (rv)
Erstmals haben Frauen im Vatikan sich zu einem Verein zusammengeschlossen. D.Va für „Donne in Vaticano“ will ein „Netzwerk der Freundschaft, des Austauschs und der Solidarität“ knüpfen sowie menschliches und berufliches Wachstum ermöglichen, teilte der Verein in einer Aussendung mit, die der vatikanische Pressesaal an diesem Mittwoch verbreitete. Mehr als 750 Frauen sind derzeit am Heiligen Stuhl und im Vatikanstaat beschäftigt, das entspricht knapp 20 Prozent aller Beschäftigten beim Papst. Geplant sind kulturelle, karitative und geistliche Angebote. Der vatikanische Frauenverein geht auf die mehrjährige Initiative einer Gruppe weiblicher Papst-Angestellter zurück. Am 1. September 2016 unterzeichneten die Gründerinnen am vatikanischen Governatorat die Statuten, die zuvor das Staatssekretariat genehmigt hatte. (rv)

Vatikan/Luxemburg
Luxemburg hat einen neuen Apostolischen Nuntius: An diesem Mittwoch hat Papst Franziskus Erzbischof Augustine Kasujja für dieses Amt bestimmt, er übernimmt es gemeinsam mit seiner Aufgabe als Nuntius in Belgien. Kasujja folgt auf Erzbischof Giacinto Berloco, der nach sieben Jahren als Nuntius für Belgien und Luxemburg im vergangenen September in den Ruhestand trat. Der gebürtige Ugander kann eine langjährige Karriere im Diplomatischen Dienst des Vatikans vorweisen. Seit 1979 war er in verschiedenen Auslandsvertretungen des Vatikans tätig, unter anderem als Apostolischer Nuntius in Algerien und Tunesien, danach in Madagaskar, Mauritius und auf den Seychellen. Bereits am vergangenen 12. Oktober war er von Papst Franziskus zum Nuntius für Belgien ernannt worden. (rv)

Vatikan/Italien
Die italienischen Behörden schieben einen Islamisten aus Marokko in seine Heimat ab. Der 32-jährige, der im süditalienischen Cassino in einem Gefängnis einsaß, soll sich während der Haft radikalisiert und Pläne zu einem Terroranschlag auf den Vatikan entwickelt haben. In seinen Gesprächen mit einem Mithäftling spielten ein mit Sprengstoff beladenes Auto und eine Kalaschnikow eine Rolle. Italienische Sicherheitsbeamte setzten den Marokkaner, der wegen Kleinkriminalität eine Haftstrafe verbüßt hatte, in ein Flugzeug nach Casablanca. (ansa)

Europa

Deutschland
Als Zeichen der Solidarität mit Menschen auf der Flucht vergeben die deutschen Bischöfe für das kommende Jahr zum zweiten Mal den Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Ausgezeichnet werden Personen, Gruppen oder Organisationen, die sich in Deutschland aus dem katholischen Glauben heraus gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus engagieren, schreibt die Bischofskonferenz in einer Aussendung. Der mit insgesamt 10.000 Euro dotierte Preis wird auf Vorschlag der Jury vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, verliehen. Bewerbungen und Vorschläge für mögliche Preisträger können ab sofort bis zum 3. März 2017 im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz eingereicht werden. (pm)
Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse fordert die Kirchen in Deutschland auf, sich klar gegen die AfD zu positionieren. „Die AfD ist keine wertkonservative Partei, sie ist eine aggressive Partei, die sich gegen Ausländer richtet, gegen Europa richtet, also eine latent nationalistische Partei“, sagte Thierse, der auch Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist, am Mittwoch im Deutschlandfunk. Thierse betonte, dass aus seiner Sicht das, was die AfD ausmache – im Programm und in Äußerungen ihrer Vertreter – „sich mit christlichen Grundüberzeugungen und Werten nicht vereinbaren lässt“. Kritische Äußerungen etwa des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki begrüße er daher. (kna)

Asien

Myanmar
Bei einem Luftangriff auf die Stadt Mongkoe haben die Streitkräfte von Myanmar eine katholische Kirche bombardiert. Sie sei völlig niedergebrannt, berichtet der asiatische Pressedienst „Ucanews“ an diesem Mittwoch. Tote und Verletzte habe es nicht gegeben, weil der Pfarrer, einige Ordensfrauen und rund tausend weitere Gemeindemitglieder bereits vor den Kämpfen über die Grenze nach China geflohen seien. Seit Beginn der neuerlichen Kämpfe zwischen Regierungstruppen und den ethnischen Milizen im nördlichen Shan-Staat wurden laut „Ucanews“ bereits mehr als 60 Kirchen zerstört oder beschädigt. Seit mehr als zwei Wochen befinden sich die Milizen der sogenannten Nördlichen Allianz im Bürgerkrieg mit Regierungstruppen. (kna)

Amerika

Venezuela
Der nationale politische Dialog in Venezuela soll am 13. Januar „reaktiviert“ werden. Das sagte der Vatikanbeauftragte, Erzbischof Claudio Maria Celli, nach Angaben der Homepage „Il Sismografo“. Celli soll im Auftrag des Papstes einen Dialog zwischen dem Regime von Präsident Nicolas Maduro und der Opposition in Venezuela erleichtern. Der italienische Erzbischof, ein früherer Präsident des Päpstlichen Medienrates, bat außerdem um einen „medialen Waffenstillstand“. Ein Abgeordneter der Regierungspartei hatte dem Vatikan nach einem vertraulichen Brief von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin an Maduro vorgeworfen, er handle „parteiisch“. (cath.ch)

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