RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 8.7.2016

Tagesmeldungen vom 8.7.2016

- Haftstrafen im Vatileaks-II-Prozess -
Vatileaks II: „Pressefreiheit nie eingeschränkt“ -
Regensburger Dom-Besetzung dauert an -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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BLICKPUNKT VATILEAKS II:

Haftstrafen im Vatileaks-II-Prozess
Im Prozess um Geheimnisverrat im Vatikan sind an diesem Donnerstagabend die Urteile ergangen. Nach etwa fünfstündiger Beratung befand das Vatikangericht den spanischen Geistlichen Lucio Angel Vallejo Balda, den früheren Leiter der vatikanischen Wirtschaftsprüfungskommission COSEA, der unerlaubten Weitergabe vertraulicher Dokumente für schuldig. Er wurde zu 18 Monaten Haft verurteilt, die Hälfte dessen, was die vatikanische Staatsanwaltschaft gefordert hatte. Die PR-Beraterin Francesca Immacolata Chaouqui erhielt wegen Beihilfe eine Haftstrafe von zehn Monaten, die aber zur Bewährung ausgesetzt wurde. Die übrigen Angeklagten gingen straffrei aus.
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„Pressefreiheit in keiner Phase eingeschränkt“
In italienischen Zeitungen ist der Vatileaks-II-Prozess argwöhnisch verfolgt worden; unter dem Vergrößerungsglas stand dabei vor allem die Frage, ob der Vatikan mit seiner Anklage gegen zwei italienische Journalisten nicht die Pressefreiheit in Frage stelle. Wir sprachen darüber mit dem früheren Präsidenten des italienischen Verfassungsgerichts, Cesare Mirabelli, der energisch bestreitet, dass die Pressefreiheit eingeschränkt worden sei. Einer der Gründe: der Prozess habe ja nicht die Veröffentlichung, sondern das illegale Beschaffen der Dokumente betroffen. (rv)
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Ein Kommentar von Papstsprecher Lombardi
Der Vatikan klappt die Vatileaks-II-Akte zu. Warum musste der Prozess sein? Diese Frage beantwortet Papstsprecher Federico Lombardi in einem Kommentar für Radio Vatikan. Hier ist sein Blick zurück auf einen langen, nervenaufreibenden, manchmal peinlichen Prozess. (rv)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Noch keine Lösung in Regensburger Dom-Besetzung
„Wir stehen noch in Verhandlungen“: Das sagt das Bistum Regensburg zur Besetzung seines Doms St. Peter. Seit Dienstag halten sich etwa 45 Menschen aus Balkanländern im Dom auf, um gegen ihre Abschiebung zu protestieren. Das Bistum verhandelt mit ihnen über den Umzug in ein anderes kirchliches Gebäude mit besseren sanitären Anlagen. Doch ein Gespräch am Freitagmorgen hatte noch keine Einigung ergeben. (rv)
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Salesianer: Hoffen auf gute Zusammenarbeit mit der Türkei
Zum kommenden 1. September 2016 wird die Deutsche Provinz der Salesianer Don Boscos eine neue Niederlassung erhalten. Diese befindet sich weder in Deutschland noch der deutschsprachigen Schweiz, sondern… in Istanbul. Bislang war die Salesianerprovinz „Mittlerer Orient“ für diese Niederlassung zuständig. Die auf den ersten Blick kurios scheinende Entscheidung hat aber sehr plausible Gründe, erläutert uns im Gespräch der Provinzial der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos, Pater Josef Grünner.
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DIE SOMMERREISE:

Folge 5 Oberhausen Jugendkirche: Wer steht wem fern?
„Wir sagen den Jugendlichen nichts, wonach sie nicht fragen“: Ein ganz auf den Fragehorizont von jungen Menschen ausgerichtetes Gemeinde- und Gottesdienstmodell. Zu finden hier in Oberhausen, meiner nächsten Station, genauer in der Jugendkirche Tabgha, seit dem Jahr 2000 nun schon. Eine Frage an die Verantwortlichen: Warum braucht es eine eigene Kirche, nur für die Jugend? Warum sieht es hier einerseits nach Kirche aus, andererseits aber auch gar nicht? Und warum steht hier eigentlich ein Sofa? (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Deutschland
Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke hat Aussagen einer AfD-Politikerin über die deutsche Nationalelf als „völlig daneben und dumm“ zurückgewiesen. „So etwas verdient einen eindeutigen Platzverweis! Sätze wie diese spielen auf dem Klavier der Stimmungsmache, wollen Ängste schüren und Menschen einfangen“, sagte er am Freitag der KNA in Hamburg. „Zum Glück trifft das nicht die Stimmungslage der großen Mehrheit im Land“, so Jaschke, der in der Deutschen Bischofskonferenz für den Dialog mit dem Islam zuständig ist. Die stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende Beatrix von Storch hatte nach dem EM-Aus am Donnerstagabend getwittert „Vielleicht sollte nächstes Mal dann wieder die deutsche Nationalmannschaft spielen?“ Der Tweet wurde inzwischen gelöscht. (kna)
Service-orientierter sollte die katholische Kirche sein und näher an den Menschen, meint der Münsteraner Bischof Felix Genn. Genn kündigte am Freitag Konsequenzen aus der großen Zufriedenheitsstudie von 2015 in seinem Bistum an. Hauptaufgabe der Kirche müsse es sein, Beziehungen zu den Menschen herzustellen, fügte Genn hinzu. „Wir wollen unsere Mitglieder gut bedienen“, sagte Genn. Als erste deutsche Diözese hatte Münster 2015 vor dem Hintergrund der Kirchenaustritte eine Marketing-Studie unter Kirchenmitgliedern durchgeführt. Zentrale Ergebnisse waren, dass rund 30 Prozent mit ihrer Kirche zufrieden und ebenso viele unzufrieden sind. 40 Prozent wählten eine mittlere Position. 22 Prozent der Katholiken im Bistum Münster gelten als austrittsgefährdet. (kna)

Österreich
Für dringend erforderlich hält Kardinal Christoph Schönborn ein Fairnessabkommen zwischen den Bundespräsidentschafts-Kandidaten Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer. „Eine Schlammschlacht ist das Letzte, was wir jetzt brauchen können“, schreibt der Wiener Erzbischof in seiner Freitags-Kolumne in der Gratiszeitung „Heute“. Es sei zu berücksichtigen, dass es „ein Leben nach der Wahl“ gebe; der Gewählte werde „der Präsident aller Menschen in unserem Land sein müssen“. Dass der dritte Urnengang für die Hofburgwahl am 2. Oktober stattfinden wird, freue ihn, so Schönborn. An diesen Tag begehe die Kirche das Fest der Schutzengel. „Wir alle brauchen unseren Schutzengel“, so Schönborn. „Jetzt braucht Österreich ganz besonders seine Schutzengel.“ (kap)

Südtirol
Papst Franziskus hat an diesem Freitag einen Waffen-SS-Verweigerer als Märtyrer anerkannt. Damit wird der Weg frei zu einer Seligsprechung von Josef Mayr-Nusser. Er wird am 18. März des kommenden Jahres in Bozen „ins Buch der Seligen eingetragen“, wie die liturgische Formulierung heißt. Das Bistum hat den Termin am Freitag bestätigt. Bischof Ivo Muser würdigte Mayr-Nusser als „überzeugten und überzeugenden Christen“, der „Farbe bekannt“ habe. Nachdem er aus Gewissensgründen den von ihm geforderten SS-Eid verweigert hatte, wurde er zum Tode verurteilt. Auf dem Weg ins Konzentrationslager Dachau starb Josef Mayr-Nusser am 24. Februar 1945 in einem Viehwaggon bei Erlangen an den Folgen der Haft. (rv/kap)

Irland
Das irische Parlament erlaubt keine Abtreibung im Fall einer schweren Deformation des Fötus. Einer entsprechenden Gesetzesvorlage erteilten die Abgeordneten am Donnerstag mit 95 zu 45 Stimmen eine Absage. Sie folgten damit einer Empfehlung von Ministerpräsident Enda Kenny. Abtreibung ist in der Irischen Republik illegal – auch nach einer Vergewaltigung oder bei Risiken für die Gesundheit der Mutter. Nur im Fall, dass das Leben der Mutter in Gefahr ist, lässt das Gesetz eine Abtreibung zu. Abtreibungsbefürworter wollen das Gesetz liberalisieren. Sie planen dazu das Abhalten einer Volksabstimmung. Über dieses Thema muss das Parlament in nächster Zeit beraten. (apic)

Amerika

Venezuela
Der Erzbischof von Cumaná, Diego Rafael Padrón Sánchez, hat die sozialistische Regierung Venezuelas mit deutlichen Worten kritisiert. Zum Auftakt der Vollversammlung der Bischofskonferenz in Caracas sagte er: „Das Regierungssystem hat sich erschöpft, die Regierenden sind nicht in der Lage die dringenden Probleme des Landes zu lösen.“ Der Regierung fehle „die moralische Autorität für einen Aufruf zum Dialog und zum Frieden“, weil sie die schwere Nahrungs-, Medikamenten- und Wirtschaftskrise nicht löse, gleichzeitig aber auch Kirchen und soziale Verbände daran hindere, „Hilfe zu leisten“. (fides)
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Die Bischofskonferenz will inmitten des Konflikts zwischen sozialistischer Regierung und konservativ-bürgerlicher Opposition vermitteln. „Wir wiederholen unseren Aufruf zu einem Treffen - zur Vergebung und Versöhnung. Wir bieten unsere Dienste an, um diesen Dialog zu erleichtern“, sagte Erzbischof Diego Padron am Donnerstag. Venezuela wird von einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise erschüttert. Die Opposition strebt die Ablösung des Präsidenten Nicolas Maduro mit Hilfe eines Referendums an. Die Regierung will dies verhindern. (kna)

Vereinigte Staaten
Der katholische Bischof von Dallas, Kevin Farrell, ist schockiert über die tödlichen Schüsse auf Polizisten in der texanischen Stadt. „Die sinnlose Gewalt ist herzzerreißend“, schrieb er am Freitag via Twitter. Dallas trauere. Die Gläubigen rief der Bischof zum Gebet „für Heilung und Frieden“ auf. Während einer Kundgebung gegen Polizeigewalt waren am Donnerstagabend fünf Polizisten getötet und mindestens sechs verletzt worden. Die Schüsse wurden den Informationen zufolge von Heckenschützen abgefeuert. (kna)

Kolumbien
Die Kirche setzt darauf, dass die bisherige Guerillabewegung „FARC“ sich nach Abschluss eines Friedensabkommens schrittweise in eine politisch-soziale Bewegung verwandelt. Am Rand ihrer Vollversammlung in Bogotá begrüßten die Bischöfe die Nachricht, dass die linksgerichteten Rebellen keine neuen Kämpfer mehr rekrutieren wollen. Kardinal Rubén Salazar Gómez von Bogotá sprach von einer großen Nachricht für Kolumbien. Er hoffe darauf, dass „der Eintritt der FARC ins bürgerliche Leben und ihre Wiedereingliederung in die Gesellschaft“ definitiv seien. (rv)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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