RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 15.7.2016

Tagesmeldungen vom 15.7.2016

- Papst zu Nizza: „Wir verurteilen den Irrsinn“ -
- Kardinal Koch: „Wir brauchen neues Assisi“ -
- Kinderfragen zu Gewalt: Eine Webseite hilft -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Bernd Hagenkord SJ
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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NACH DEM TERRORANSCHLAG IN NIZZA:

Papst zu Nizza: „Wir verurteilen den Irrsinn der Gewalt“
Papst Franziskus verurteilt die Gewalttat von Donnerstagnacht. In Nizza sind mindestens 84 Menschen ums Leben gekommen, ein Mann war in der südfranzösischen Stadt mit einem LKW in eine Menschenmenge gerast, die sich anlässlich des Feuerwerks zum französischen Nationalfeiertag versammelt hatte. „Die Nacht über haben wir mit großer Sorge die fürchterlichen Nachrichten aus Nizza verfolgt“, so Papstsprecher Pater Federico Lombardi auf Französisch gegenüber Radio Vatikan. „Wir bekunden deswegen in unserem Namen und im Namen von Papst Franziskus unsere Anteilnahme und unsere Solidarität mit dem Leiden der Opfer und des gesamten französischen Volkes, das ein großes Fest feiern wollte. Wir verurteilen unmissverständlich den Irrsinn der Gewalt, des Hasses, des Terrorismus und des Angriffs auf den Frieden.“ (rv)
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Nizza: „Wir brauchen ein neues Assisi“
„Wir brauchen ein neues Assisi“. Mit diesem Aufruf reagiert Kardinal Kurt Koch auf die Anschläge in der letzten Zeit, zuletzt in Nizza. Assisi war die Zusammenkunft aller christlichen Kirchen und anderer Religionen, „die gemeinsam bekannt haben, dass die Zwillingsschwester der Religion Friede heißt und nicht Gewalt. Dieses Zeugnis brauchen wir in der heutigen Welt. Es ist schrecklich in der Welt, der Terror, der überall geschieht... Es weiß eigentlich niemand mehr, wo er nicht geschieht. Das löst ungeheure Ängste aus. Und wenn solche Gewalt im Namen von Religion ausgeübt wird, ist das ein Missbrauch von Religion.“ (rv)
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Sicherheit nach der Gewalt: Globalisierung der Angst
Die direkten Folgen der Morde von Nizza sind die Forderungen der Politiker nach mehr Sicherheit, dabei bedienen sie sich zunehmend einer kriegerischen Sprache. So sagte der französische Innenminister Bernard Cazeneuve, „wir sind in einem Krieg mit Terroristen, die uns um jeden Preis wehtun wollen." Aber: Die Sprache und die ersten Reaktionen sprechen die Sprache des Krieges und des Militärs, hilft uns das im Umgang mit solchen Tragödien? Einige Fragen an den Psychiater und Vatikan-Berater Manfred Lütz. (rv)
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Wenn Terror Kinderfragen aufwirft: www.frieden-fragen.de
Bilder des Terrors wie die aus Nizza, Brüssel, Istanbul oder Paris ziehen auch an Kindern und Jugendlichen nicht spurlos vorüber. Sie sind Anlass für schwierige Fragen und führen zu Ängsten und Verunsicherung. www.frieden-fragen.de ist eine der am meisten angeblickten deutschsprachigen Kinderseiten im Internet. Dort können junge Menschen ihre Fragen zu den Themen Krieg und Frieden, Streit und Gewalt stellen. Und das tun viele: 8000 mal wird die Seite jeden Tag angeklickt. Radio Vatikan sprach mit einem der Verantwortlichen. (rv)
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Weltweites Entsetzen nach Anschlägen
Weltweit zeigten sich Politiker und Vertreter von Kirchen und Religionsgemeinschaften erschüttert über das Attentat von Nizza. Der direkt betroffene Bischof von Nizza, André Marceau, sagte: „Wir sind Zeugen von Kriegsszenen geworden“. Mörderischer Wahn und Barbarei könnten durch nichts gerechtfertigt werden. Die französische Bischofskonferenz versichert in einer Aussendung die Angehörigen der Opfer ihrer Nähe und Anteilnahme und fordert alle Gläubigen dazu auf, in den Messen am kommenden Sonntag, 17. Juli, für die Opfer des Attentats und ihre Familien zu beten. (rv/diverse)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Deutschland: „Es braucht die Schutzräume in Flüchtlingslagern“
Die Kontroverse um Gewalt in Flüchtlingsheimen in Deutschland hält an. Die obersten Vertreter der beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, und der EKD-Vorsitzende Heinrich Bedford-Strohm hatten sich zum Thema geäußert und konstatiert, es gebe „keine flächendeckende Diskriminierung von Christen". Dem schließt sich der CDU-Abgeordnete Heribert Hirte an. Wichtig ist seiner Meinung nach, in Flüchtlingsunterkünften Rückzugsmöglichkeiten unabhängig von der Art der Bedrängung zu schaffen. (domradio)
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Papst in Assisi: Barmherzigkeit Gottes erfahrbar machen
Bald ist es soweit: Papst Franziskus wird am 4. August bereits zum zweiten Mal während seiner Amtszeit das kleine Städtchen Assisi in Umbrien besuchen. Dort ist die Heimstätte des heiligen Franz von Assisi und gleichzeitig der Gründungsort der heute weltweit operierenden Ordensfamilie der Franziskaner. Wir haben mit dem Franziskaner Thomas Freidel gesprochen, er ist in Assisi verantwortlich für die Betreuung der deutschsprachigen Pilger, die zu der Lebens- und Wirkstätte des Heiligen kommen. (rv)
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DIE SOMMERREISE:

Folge 11 Essen: Nicht immer nur Skandale
Das Bistum Essen hat die klassische Kirchenzeitung aufgegeben, zu Gunsten eines Magazins für alle Mitglieder: Bene, so der Titel. Umfragen bescheinigen dem Heft eine hohe Lese- und eine hohe Erinnerungsquote, für Magazinmacher das Größte überhaupt. Jutta Laege verantwortet das Heft als Chefin und als Redakteurin, sie kann hoffentlich genauer erklären, was hinter dem Titel steckt. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Georg Gänswein, Präfekt des Päpstlichen Hauses und Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI., wird seinen 60. Geburtstag am 30. Juli mit engen Freunden und seinen vier jüngeren Geschwistern abends in den Vatikanischen Gärten feiern. Das sagte der Erzbischof der Illustrierten „Bunte“. Weder Papst Franziskus noch der emeritierte Papst Benedikt XVI. würden allerdings dabei sein. Gänswein sagt, er habe die Entscheidung, Priester zu werden, nie bereut, selbst wenn es bisweilen nicht leicht gewesen sei. Als er sich damals für den Eintritt ins Priesterseminar entschieden habe, sei das für seine damalige Jugendfreundin und ihn selbst eine bittere Erfahrung mit Tränen auf beiden Seiten gewesen. (kna)
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Europa

Deutschland
Erstmals seit mehreren Jahren ist die Zahl der Taufen in der deutschen katholischen Kirche leicht gestiegen. Das geht aus der aktuellen Kirchenstatistik hervor, die die deutschen Bistümer und die Bischofskonferenz an diesem Freitag veröffentlicht haben. 2014 wurden 164.833 Menschen getauft, im Jahr darauf waren es 167.226. Auch die Zahl der Trauungen stieg. Bei den anderen Sakramenten waren leichte Rückgänge zu verzeichnen. Insgesamt leben in Deutschland fast 24 Millionen Katholiken, das sind 29 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die Zahl der Kirchenaustritte ist 2015 auf 181.925 gesunken; im Jahr davor hatte die Zahl noch bei 217.716 gelegen. (dbk/rv/kna)
Drei der 45 Flüchtlinge, die in der vergangenen Woche den Regensburger Dom besetzt haben, müssen nach Auskunft des Bistums mit einer Abschiebung rechnen. Bei allen anderen seien die Asylverfahren noch nicht abgeschlossen, oder es bestünden Abschiebehindernisse, teilte die Diözese am Donnerstag mit. Die Angabe des Organisators der Protestaktion, alle Beteiligten warteten täglich darauf, dass sie von der Polizei abgeholt würden, sei daher falsch. Nach den Erkenntnissen des Bistums stammen die Flüchtlinge aus dem Kosovo und aus Albanien. (kna)

Österreich
Die Holocaust-Gedenkstätte hat schon im vorhinein gewarnt: Das Spielen von „Pokémon Go“ sei auf dem Gelände nicht angebracht, und die Warnung kommt, noch bevor das Spiel in Europa verfügbar ist. Wie steht es aber mit den Kirchen? Soll man die in der so genannten „augmented reality“ existierenden Monster per Mobiltelefon auch in Kirchen suchen dürfen? „Es ist nicht angebracht in der Kirche Pokémon zu spielen“, sagt beispielsweise der Wiener Dompfarrer Toni Faber gegenüber der Tageszeitung „Österreich“. Anlass dafür ist der erste „Pokémon Go Nightwalk“ am Samstagabend, wofür sich die Fans des Handyspiels den Stephansplatz als Treff- und Ausgangspunkt für die virtuelle Monsterjagd ausgesucht haben. (kap)

Polen
Nach dem mutmaßlich terroristisch motivierten Anschlag im französischen Nizza plädiert Polens Innenminister Mariusz Blaszczak für Besonnenheit angesichts des katholischen Weltjugendtages Ende Juli in Krakau. „Wir sind vorbereitet, um die Sicherheit zu gewährleisten“, sagte der nationalkonservative Politiker am Freitag im polnischen Fernsehen. Nach seinen Informationen gebe es „keine Gefahr in Polen“. Landesweit sorgten mehr als 20.000 Polizisten, Grenzschützer und Feuerwehrleute für Sicherheit. Zu dem internationalen Glaubensfest vom 26. bis 31. Juli werden bis zu 1,5 Millionen Teilnehmer erwartet. (kna)

Afrika

Ägypten
Selbstmordattentate haben nichts mit dem Islam als Religion zu tun, „dies ist kein islamisches Problem“. Das sagte Ägyptens oberster islamischer Rechtsgelehrter, Großmufti Shawki Allam, im Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur. Die Geschichte sei Zeuge einer großen Zahl solcher Vorfälle, „aber sie haben nichts zu tun mit religiösen Praktiken oder Werten“, sagte er. Auch die von den Extremisten angeführten religiösen Begründungen hätten „nichts mit dem eigentlichen Verständnis des Glaubens zu tun“. Letztlich befinde man sich „in einer Art intellektuellem ‚Krieg' mit radikalen Ideen.“ Die globalen Medien sollten radikalen Gruppierungen keine Öffentlichkeit mehr geben, indem sie Bilder von Selbstmordattentätern und Terroristen auf den ersten Seiten zeigten. (kna)

Asien

Myanmar
Die neue Regierung will mit der Gründung einer Taskforce gegen buddhistische Extremisten vorgehen. Das kündigte sie an diesem Freitag in Yangon an. Die von der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi geleitete Regierung verspricht, den Verband radikal-nationalistischer Mönche „Ma Ba Tha“ zu beobachten. Sollten Mitglieder zu Gewalt oder Hass aufrufen, werde das sofort geahndet. Auslöser der Entscheidung sind die ethnisch-religiösen Unruhen der letzten Wochen, bei denen viele Muslime aus ihren Dörfern fliehen mussten und zwei Moscheen zerstört wurden. (reuters)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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20.20 Uhr „Magazin“

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