RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 16.7.2016

Tagesmeldungen vom 16.7.2016

- Nizza: „Jede Form von Aggression bekämpfen" -
Italien: „Nicht Grenzen schützen, sondern Menschen“ -
Ökumene: Balance zwischen Einheit und Vielfalt -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Nizza: „Jede Form von Aggression bekämpfen", sagt der Imam
Was immer unsere Herkunft, unsere Hautfarbe und unsere Religion ist: Vorrangig muss das friedliche Zusammenleben sein. Das betont nach dem Terroranschlag von Nizza, zu dem sich am Samstag der sogenannte „Islamische Staat“ bekannte, Scheich Otmane Aiassoui, Imam in Nizza und Präsident der Union der Muslime der französischen Region Alpes-Maritimes (UMAM). Aiassoui äußerte sich, nachdem infolge des Terroraktes an der Strandpromenade in Nizza mit 84 Toten der Vizepräsident der Vereinigung französischer Imame, Hocine Drouiche, zurückgetreten ist und schwere Vorwürfe gegen muslimische Institutionen erhoben hat. „Auch unsere eigenen Familien waren bei den Festlichkeiten auf der Promenade des Anglais. Wir haben Angehörige, Nachbarn, Freunde, die dort gestorben sind. Es ist ein barbarischer Akt, ein Terrorakt, der unser Land getroffen hat. Wir werden sehr aufmerksam sein, jede Form von Aggression gegen den Menschen zu bekämpfen.“ (rv)
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Gestrandete Flüchtlinge: „Nicht Grenzen schützen, sondern Menschen!“
Europa braucht offene, sichere und legale Wege für Flüchtlinge. Das fordert Caritas Europa angesichts der Situation der Flüchtlinge, die an der Grenze zwischen Italien und Frankreich in Ventimiglia fest sitzen. In einer Erklärung fordert die Caritas die Regierungen der beiden Länder auf, sich endlich um die Flüchtlinge an ihrer Grenze zu kümmern und die Menschenwürde und die grundlegenden Rechte der Menschen dort zu respektieren. Mehr als 1.000 Flüchtlinge leben unter elenden Umständen, sie wollten weiter nach Norden, Frankreich lässt sie aber nicht einreisen. Die Regierung begründet ihre Haltung mit der Furcht vor einreisenden Terroristen, und die Bluttat von Nizza gibt dieser Haltung neue Nahrung. (rv)
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Ökumene: Eigenständigkeiten sind nicht zwangsläufig schlecht
Ökumene braucht eine gute Balance zwischen Einheit und Vielfalt: Mit dieser Feststellung beantwortete Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, bei einem Österreich-Besuch die Frage, ob eine Einheit der Kirchen überhaupt noch zu erreichen ist. Der Schweizer Kurienkardinal zitierte dazu Blaise Pascal, der in seinen „Pensées" formulierte: Einheit, die nicht von Vielheit abhänge, sei Diktatur; umgekehrt sei Vielheit ohne Einheit Anarchie. Die Ökumene brauche beides - Einheit und Vielfalt, so Koch. Gemeinsam sei zu klären: „Wie viel Einheit braucht es, und wie viel Vielfalt ist möglich?" (kap)
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Türkei: Präsident macht Islam-Prediger Gülen für Putsch verantwortlich
In der Türkei ist nach dem versuchten Militärputsch in der Nacht auf Samstag die Lage unter Kontrolle, verlautet aus Ankara. Nach Regierungsangaben wurden bei dem Umsturzversuch mit heftigen Kämpfen in Ankara und Istanbul mehr als 250 Menschen getötet, rund 2800 Angehörige des Militärs wurden offenbar festgenommen. Noch in der Nacht machte Präsident Erdogan die Anhänger eines in den USA lebenden islamischen Predigers aus Anatolien verantwortlich: Fethullah Gülen. Wer ist der Mann, der als Erzfeind des Präsidenten gilt? Nach dem versuchten Militärputsch in der Türkei sieht die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan die Anhänger des Predigers Fethullah Gülen als Drahtzieher. (kna)
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DIE SOMMERREISE:

Folge 12, Essen: Eine ‚neutrale’ Kirche, geht das?
Essen, Innenstadt, die einzige große evangelische Kirche dort, die Kreuzeskirche. Sie will zwei Dinge gleichzeitig sein, eine aktive und liturgisch genutzte Gemeindekirche und ein „neutraler“ Veranstaltungsort. Geht das? Die Gemeinde hat die Kirche - also das Gebäude - verkauft und dann zurückgemietet, gemeinsam mit anderen Veranstaltern. „Neutral" wolle man sein, Gottesdienst und säkulare Veranstaltung Seit' an Seit', das Kreuz und der Altar vielleicht nur als Kulisse für völlig religionisfreie Veranstaltungen? Eine Ortsbesichtigung. (rv)
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UNSER BUCHTIPP:

Buchtipp: Mystik in Christentum, Judentum und Islam. Eine Besprechung von Stefan von Kempis
Was in unseren Ohren so edel klingt, hat als Schimpfwort begonnen: „Mystik“. Das 17. Jahrhundert bedachte damit alles, was ihm nicht so richtig vernunftgemäß erschien. Nonnen mit Visionen, zum Beispiel. Mit dieser Herkunft des Wortes (auch „Gotik“ ist damals unter ganz ähnlichen Umständen als abwertende Beizeichnung gebildet worden) hat es zu tun, dass „Mystik“ uns bis heute als irgendwie abgehoben vorkommt – jedenfalls nicht als etwas, das mit meinem, deinem, unserem Glauben, mit unserer Art des Christseins zu tun hat. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus hat das Vorwort zu einer Biografie von Patriarch Bartholomaios I. geschrieben, die im Oktober erscheint. Das berichtet die Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“. Auch Papst Benedikt XVI. ist in dem Band mit einem Beitrag vertreten, neben dem Rabbiner David Rosen, dem US-amerikanischen Vizepräsidenten Joe Biden und anderen. Autor der ersten ausführlichen Biografie des Patriarchen ist der orthodoxe Theologe und Erzdiakon John Chryssavgis, der den als „grünen Patriarchen“ bekannten Bartholomaios in Umweltfragen berät und der griechisch-orthodoxen Erzdiözese Amerika angehört. Der griechisch-orthodoxe Patriarch und Erzbischof von Konstantinopel ist das Ehrenoberhaupt der Orthodoxie. (or) 

Europa

Deutschland
Als „übertrieben und nicht nachvollziehbar“ hat Kurienerzbischof Georg Gänswein die Praxis der Exkommunikation bei Kirchenaustritt bezeichnet. Der Präfekt des Päpstlichen Hauses äußerte sich in einem Interview mit der Schwäbischen Zeitung, das jetzt vorab veröffentlicht wurde. Gänswein sagte, es müsse die Frage diskutiert werden, ob die Kirchensteuerpflicht die einzig richtige und angemessene Form der Finanzierung kirchlicher Aufgaben sei. „Die einen sagen: Weg mit der Kirchensteuer, die anderen stilisieren sie hoch zu einem Glaubensgut. Beide Extreme taugen nichts“, so der Sekretär des emeritierten Papstes Benedikt. „Wem ist gedient, wenn eine Diözese superreich ist, aber der Glaube nach und nach versickert?“, sagte Gänswein in dem Interview, das in der Montagsausgabe der Schwäbischen Zeitung erscheint. (rv)

Österreich
In Nizza hat am Freitagabend ein Gedenkgottesdienst für die Opfer des Terroranschlags stattgefunden, dem der Vorarlberger Bischof Benno Elbs an der Seite des Bischofs von Nizza, André Marceau, vorstand. Es gehe jetzt darum „Zeichen zu setzen, die dem Hass entgegenwirken“, so der westösterreichische Bischof. Am Donnerstagabend hatte in der südfranzösischen Stadt ein Attentäter, der mit einem Lastwagen über die belebte Uferpromenade raste, mindestens 84 Menschen getötet. Zu dem Anschlag bekannte sich am Samstag die Terrormiliz „Islamischer Staat“. Elbs bezeichnete das gemeinsame Gebet als „Hoffnung, die hilft, das Unerträgliche zu tragen" und als „Quelle des Trostes für alle  Hinterbliebenen, für Erwachsene wie Kinder". (kap)

Türkei
Nach dem Putschversuch in der Türkei gibt sich die katholische Minderheitenkirche ruhig. Weder während des Putschs noch im Zuge der Rückeroberung der Kontrolle durch die Regierung habe es Bedrohungen gegeben, sagte der Generalsekretär der Türkischen Bischofskonferenz, Anton Bulai, am Samstag der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur. Zur Möglichkeit eines weiteren Islamisierungsschubs unter Präsident Recep Tayyip Erdogan wollte sich der Vertreter der Bischofskonferenz nicht äußern. Wie auch sonst bei politischen Fragen sei mit einer Kommentierung durch die Bischöfe nicht zu rechnen, hieß es aus Istanbul. Das Christentum lebt heute in der Türkei in einer extremen Diasporasituation. Die katholische Kirche zählt nach vatikanischen Angaben rund 46.000 Gläubige unter 79 Millionen Einwohnern. (kna)

Griechenland
Das Unesco-Welterbekomitee hat am Freitag neun Stätten neu in die Liste des Welterbes aufgenommen. Unter ihnen ist die antike Stätte von Philippi in Griechenland, wo der Apostel Paulus die erste christliche Gemeinde in Europa gründete. Das antike Philippi sei ein „außergewöhnliches Zeugnis der Eingliederung von Regionen ins Römische Reich", hieß es in der Beschlussempfehlung. Die makedonische Stadt sei nach dem Besuch des Apostels Paulus zu einem zentralen Ort des christlichen Glaubens geworden. Die Überreste der Kirchen seien ein außergewöhnliches Zeugnis der ersten Gemeinden des Christentums. (kap)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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