RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 17.7.2016

Tagesmeldungen vom 17.7.2016

- Angelus: Trauer über Massaker von Nizza -
- Franziskus: Hört eurem Nächsten zu! -
- Rio: Noch kaum Vorfreude auf Olympia -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Christine Seuß
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Angelus: Trauer über Massaker von Nizza
Trauer und Schmerz über das Massaker von Nizza beherrschten an diesem Sonntag die Worte des Papstes, die er nach dem traditionellen Angelus an die Pilger auf dem Petersplatz richtete: „In unseren Herzen ist der Schmerz über das Massaker lebendig, das am vergangenen Donnerstagabend in Nizza so viele unschuldige Leben ausgelöscht hat, sogar viele Kinderleben. Ich stehe jeder Familie und der gesamten französischen Nation, die in Trauer sind, nahe. Gott, der gute Vater, möge alle Opfer in seinen Frieden aufnehmen, die Verletzten unterstützen und die Familienangehörigen stärken. Möge er jedes Projekt von Terror und Tod zerstreuen, damit kein Mensch es mehr wage, das Blut seines Bruders zu vergießen.“ Außerplanmäßig betete er dann mit den Pilgern ein gemeinsames Ave Maria im Gedenken an die Opfer des Terroranschlags und ihre Angehörigen. (rv)
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Franziskus: Hört eurem Nächsten zu!
Papst Franziskus hat bei seiner Katechese zum Tagesevangelium an diesem Sonntag angemahnt, trotz unseres hektischen Alltags dem Nächsten Gehör zu schenken und ihn als Person Ernst zu nehmen. Im Tagesevangelium geht es um den Besuch Jesu bei den beiden Schwestern Marta und Maria (Lukas 10,38-42). Während Marta damit beschäftigt ist, alles für den Gast vorzubereiten, sitzt ihre Schwester Jesu zu Füßen und hört ihm zu. Als Marta sich darüber beschwert, erklärt Jesus ihr, dass es nicht darauf ankomme, dass ein Gast auf leibliche Weise gut versorgt werde: „Es ist vor allem nötig, dass ihm zugehört wird, dass er als Person aufgenommen wird, mit seiner Geschichte, seinem Herz voller Gefühle und Gedanken, so dass er sich tatsächlich wie in einer Familie fühlen könne,“ so Papst Franziskus. Sogar das Gebet sei davon nicht ausgenommen: Nicht ausschließlich sprechen, sprechen, sprechen, sondern auch die Antwort Jesu zulassen: „Wir lassen ihn nicht zu unserem Herzen sprechen. Vergesst nicht: Zuhören ist der Schlüssel.” (rv)
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Brasilien: Noch kaum Vorfreude auf die Olympischen Spiele
Die Vorfreude auf die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro hält sich zumindest bei den Brasilianern noch in Grenzen, denn die sind momentan viel zu sehr damit beschäftigt, das tägliche Überleben zu sichern. Das sagt uns im Interview der Brasilienkenner Pfarrer Georg Pettinger. Er ist der Seelsorger der Deutschen Gemeinde in Sao Paolo und momentan auch für das etwa eine Dreiviertelstunde (Flugzeit) entfernte Rio de Janeiro zuständig. „Die Situation ist im Moment alles andere als erfreulich und leicht für die brasilianische Bevölkerung, was die politische und wirtschaftliche Lage betrifft. Im Moment ist Olympia noch gar nicht so in den Köpfen der Leute, ganz einfach deshalb, weil sie zu sehr mit der Bewältigung des Alltags beschäftigt sind. Die Lebensmittelpreise explodieren, die Inflation nimmt entsprechend zu, das Gesundheits- und Schulsystems leiden unter den politischen Wirren… Im Moment herrscht also sehr viel Unsicherheit, wie es denn weiter geht,“ so Pfarrer Pettinger. (rv)
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DAS BESONDERE INTERVIEW:

Menschen in der Zeit: Eva Maria Faber - Lebenswelt und Theologie
Eva Maria Faber - Lebenswelt und Theologie
Im Spannungsfeld von Tradition und Moderne liegt der Wirkungskreis dieser katholischen Theologin, Hochschullehrerin und bis vor kurzem: Rektorin an der Theologischen Hochschule Chur, Schweiz. Sie geht Fragen nach Gott und der Welt auf den Grund. Vielen Fragen kann die Kirche heute nicht mehr aus dem Weg gehen, so Frau Prof. Faber, die auch Konsultorin des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen im Vatikan ist. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

„Franziskus ist sehr mitgenommen und besonders darüber betroffen, was passiert ist, vor allem weil er nicht verstehen kann wie es möglich ist, Attentate gegen Kinder und Familien, die feiern, auszuführen.“ Das berichtet die Homepage „Il Sismografo“ unter Berufung auf den Präsidenten der Italienisch-Französischen Vereinigung, Paolo Celi, der nach den Attentaten von Nizza mit dem Papst über die Vorfälle gesprochen habe. „Der Papst hat mir aufgetragen, seinen Beistand und seine Nähe für alle Familien zu übermitteln, die auf verschiedene Weise mit dieser Tragödie in Berührung gekommen sind, genauso wie allen Einwohnern Nizzas und dem französischen Volk.“, zitiert die Seite Celi weiter. Der Papst habe seine Aufforderung wiederholt, in Frieden und ohne Ansehen der ethnischen, religiösen und sozialen Zugehörigkeiten zu leben. (agi/sismografo)

Europa

Der US-amerikanische Politikwissenschaftler Jonathan Laurence macht die Europäer dafür mitverantwortlich, dass sich unter eingewanderten Muslimen extreme religiöse Ideologien verbreiten konnten. Die Ausbreitung des Salafismus sei ein unmittelbares Erbe der europäischen Staaten des 20. Jahrhunderts, schreibt der in Boston lehrende Experte für Politik und Staatsreligion in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstag). Laut Laurence haben die Europäer zu Beginn des 20. Jahrhunderts dafür gesorgt, dass die Saudis zu Hütern der heiligen Stätten des Islam in Mekka und Medina wurden. Zugleich hätten sie die traditionellen Bande zwischen dem toleranteren osmanischen Islam und den Muslimen in Nordafrika, dem Nahen Osten und dem Balkan gekappt. Und in den 1970er und 1980er Jahren hätten die Europäer Saudi-Arabien wegen dessen Ölreichtums gestattet, in ihren eigenen Ländern Moscheen und Koranschulen zu schaffen und Imame zu finanzieren. (kap)

Deutschland/Libanon
Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat am Samstag mehrere Flüchtlingsunterkünfte in der libanesischen Bekaa-Ebene besucht. Dabei erkundigte sich der Flüchtlingsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz eingehend über die Lage der meist schon seit einigen Jahren im Libanon lebenden Syrer. Die von Heße besuchten Unterkünfte sind alle ohne Beteiligung der libanesischen Regierung organisiert. Der Direktor der christlich-muslimischen Nichtregierungsorganisation Adyan, Pater Fadi Daou, beklagte, dass die politische Elite im Land versuche, die Flüchtlingskrise zu ignorieren. Man verschließe die Augen vor rund 1,6 Millionen nicht legal anerkannten Syrern im Land, um nicht den konfessionellen Proporz im Libanon zu gefährden. Dies könne aber mittelfristig dazu führen, dass aus der jetzigen Krise eine Katastrophe werde. (kna)

Österreich/Polen
Zum Weltjugendtag im polnischen Krakau werden grundlegende Texte zur katholischen Soziallehre unter dem Titel „Docat“ als Applikation für Smartphones und als Buch zu haben sein. Am ersten Tag des Glaubensfestes (26. Juli) soll das Projekt mit einem Vorwort von Papst Franziskus in der Gastgeberstadt vorgestellt werden, wie Clara Steber von der „Youcat Foundation“ im hessischen Königstein ankündigte. Es sei eine „Gebrauchsanweisung zu sozialem Handeln“. Herausgeberin des „Docat“ ist die Österreichische Bischofskonferenz. Zielgruppe sind katholische Jugendliche weltweit; beteiligt seien mehr als 30 Verlage. Eine große Rolle habe das „Kompendium der Soziallehre der Kirche“ gespielt - ein Lehrwerk sollte „heruntergebrochen werden für junge Leute“, heißt es. „Docat“ versteht sich als Nachfolgeprojekt des Jugendkatechismus „Youcat“. Auch der „Docat“ soll noch in diesem Jahr in mehr als 30 Sprachen vorliegen. Für Teilnehmer des Weltjugendtages ist die App kostenlos. (kna)

Türkei
Patriarch Bartholomaios I. hat mit dem gescheiterten Militärputsch in der Türkei nicht das Geringste zu tun. Er stehe vielmehr voll hinter jeder demokratisch gewählten Regierung und den demokratischen und rechtsstaatlichen Institutionen im Land. Das hat Metropolit Arenios (Kardamakis) gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress am Sonntag betont. Der Metropolit von Österreich begleitet den Ökumenischen Patriarchen derzeit bei dessen Erholungsurlaub in Slowenien. Der Metropolit wies in diesem Zusammenhang Medienberichte zurück, wonach die Abreise des Patriarchen aus der Türkei in irgendeinem Zusammenhang mit dem Putschversuch stehen könnte. Dass Bartholomaios nur wenige Stunden vor Beginn des Putsches von Istanbul aus nach Slowenien abgereist war, sei „reiner Zufall“. Der Aufenthalt in Slowenien sei seit zwei Monaten geplant gewesen, berichtete Arsenios. (kap)

Asien

Pakistan
Erstmals in der Geschichte Pakistans hat die Regierung in Islamabad zwei Vertretern religiöser Minderheiten, einem Christen und einem Sikh, den Titel „Stammesführer” (tribal leader) im FATA-Gebiet (Federally Administered Tribal Areas) zuerkannt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Asianews. Diese Anerkennung macht es für die beiden Gemeinschaften möglich, grundlegende Rechte im sozialen und sanitären Bereich sowie bei der Bildung einzufordern. Die beiden Anführer werden nun ihre Gemeinschaften in der Lokalpolitik vertreten und müssen von den lokalen und staatlichen Behörden bei sie betreffenden Entscheidungen konsultiert werden. Dies ist insofern bemerkenswert, als es in Pakistan regelmäßig zu Diskriminierungen religiöser Minderheiten kommt, so dass dieser Schritt auch als Versuch der Regierung gewertet werden könnte, ernsthafte Reformen vorzunehmen und dem zunehmenden Extremismus im Land entgegen zu steuern. (asianews)

Vereinte Nationen

Wegen der Unruhen in der Türkei beendet das Welterbekomitee der UN-Kulturorganisation Unesco seine Beratungen in Istanbul am Sonntag vorzeitig. Ursprünglich wollte das Komitee bis Mittwoch tagen und dabei über die Aufnahme weiterer Stätten in die Welterbeliste beraten, teilte das deutsche Unesco-Komitee am Sonntag in Bonn mit. Die verbleibenden Tagesordnungspunkte sollten in einer außerordentlichen Sitzung nachgeholt werden. In diesem Jahr lagen dem Komitee 27 Nominierungen vor. Am Freitag hatte das Gremium bereits neun neue Stätten in die Liste des Welterbes aufgenommen, unter ihnen die antike Stätte von Philippi in Griechenland. Am Sonntag folgte dann die Aufnahme von 17 Bauten und Ensembles des Schweizer Architekten Le Corbusier (1887-1965) aus sieben Ländern in die Liste schützenswerter Kulturgüter. Darunter sind auch zwei Häuser in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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