RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 6.6.2016

Tagesmeldungen vom 6.6.2016

Papst: Geld und Stolz als „Anti-Seligpreisungen“ -
Armenien: Franziskus als Friedensstifter erwartet -
Kenia: Bischöfe gegen Flüchtlingslagerschließung -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Christine Seuss
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papstmesse: Seligpreisungen als Kompass
Die Seligpreisungen leben, denn sie weisen den Christen wie ein Kompass den rechten Weg: das hat Papst Franziskus bei der Morgenmesse an diesem Montag in der Casa Santa Marta im Vatikan empfohlen. Insbesondere die Gewaltlosigkeit hob er unter den Seligpreisungen hervor, denn sie bringe auf besondere Weise zum Nachdenken, so der Papst. Gleichzeitig solle man es vermeiden, die drei Stufen des christlichen „Anti-Gesetzes“ hinunter zu gehen, nämlich: Vergötterung des Reichtums, Eitelkeit und Egoismus, der ein verschlossenes Herz in Selbstzufriedenheit lachen lässt, ohne sich um die Nächsten zu kümmern. (rv)
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Minen räumen am Ort der Taufe Jesu
Eine der heiligsten Stätten der Christenheit ist gleichzeitig eine der unzugänglichsten: die Taufstelle Jesu am Jordan. Der Quadratkilometer am Rand der palästinensischen Westbank, auf dem sich sieben Kirchen und Klöster erheben, ist seit fast fünfzig Jahren eine No-go-Zone; Tausende von Tretminen und Sprengfallen lauern seit dem Sechstagekrieg von 1967 hier im Boden. Jetzt sollen die Minen geräumt werden. Ein britischer Verband, der „Halo Trust“, hat dazu schon das Plazet aller beteiligten christlichen Konfessionen eingeholt – und natürlich auch das Plazet der israelischen Besatzer. (rv)
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Armenien: Hoffen auf Friedensstifter Papst
Vom 24. bis zum 26. Juni bereist der Papst Armenien, ein Land, in dem „der erste Völkermord des Jahrhunderts stattgefunden“ hat, wie der Papst selbst sagte. Auch der Deutsche Bundestag hat letzte Woche das Massaker der ottomanischen Truppen 1915 an den christlichen Armeniern in einer Bundestagsresolution als Völkermord gebrandmarkt. Die Türkei als Nachfolgerin des Osmanischen Reichs sprach von einer historischen Fehlentscheidung des deutschen Parlaments. Umso wichtiger in diesen Tagen der aufflammenden Diskussion ist jedoch der Geist der Versöhnung, den man sich von der Papstvisite in dem Land verspricht, so Nareg Naamo, der Rektor des päpstlichen armenischen Kollegs in Rom. (rv)
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Italien: Verbeugung oder nicht vor dem Mafiaboss?
Ausgerechnet Corleone! Da müht sich die sizilianische Kleinstadt seit Jahren, ihr Image als Mafia-Nest loszuwerden. Und jetzt das: Eine Heiligenprozession zieht letzte Woche feierlich durch eine Straße der Stadt – und bleibt vor dem Haus von Totò Riina stehen. Er war von 1982 bis zu seiner Verhaftung 1993 Boss der „Cosa Nostra“, der gefürchtetste Mafiaboss Italiens. Seine Frau, Ninetta Bagarella, steht zur Prozession auf dem Balkon des Hauses, wartend. Der Bischof von Monreale, Michele Pennisi, hat eine eigene Untersuchungskommission eingerichtet: „Ich bin am Sonntag gegen 22 Uhr informiert worden, dass es – nein, keinen „Inchino“, sondern einen unplanmäßigen Halt der Prozession in der Straße gegeben hat, wo die Frau wohnt.“ (rv)
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UNSER SERVICE FÜR SIE:

Papstmeditationen auf CD
Wollen Sie die Papstmeditationen in voller Länge und in deutscher Übersetzung mithören? Radio Vatikan bietet Ihnen die Meditationen für Priester, die Papst Franziskus am vergangenen Donnerstag in drei verschiedenen römischen Basiliken gehalten hat, auf CD an. Gegen eine Spende senden wir sie Ihnen gerne nach Hause. Bestellen können Sie hier.

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Kardinalsrat K9 tagt zum 15. Mal im Vatikan, und Papst Franziskus nimmt an den Beratungen teil. Bei der aktuellen Sitzungsrunde, die bis einschließlich Mittwoch dauert, sprechen die Kardinäle einschließlich Kardinal Reinhard Marx von München und Freising in erster Linie über die voranschreitende Reform der päpstlichen Medienlandschaft. Der neunköpfige Kardinalsrat berät den Papst bei den Reformen, denen er den Kurienapparat unterziehen möchte. Von diesem Wochenende stammt die Nachricht von der Schaffung einer neuen Vatikanbehörde, in der die Räte für Familie und Laien zusammenwachsen sollen. (rv)

Europa

Lettland
Die evangelisch-lutherische Kirche Lettlands (ELKL) hat die Frauenordination offiziell abgeschafft. Bei einer Synode am Wochenende sprachen sich 201 von 282 Synodalen dafür aus, künftig nur noch Männer zum ordinierten Amt zuzulassen. Damit wurde in der kirchlichen Verfassung verankert, was faktisch seit mehr als zwanzig Jahren praktiziert wird: In der ELKL wurden lediglich von 1975 bis 1985 und von 1989 bis 1992 auch Frauen ordiniert. Kritik kam vom bayerischen Landesbischof und Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm. Leidtragende sei vor allem die lettische Kirche selbst, „weil sie sich des großen Reichtums von Frauen im ordinierten Amt beraubt“, so Bedford-Strohm am Montag auf seiner Facebook-Seite. (kap/kna)

Frankreich
Der Vorsitzende der französischen katholischen „Kommission gegen Pädophilie“, Alain Christnacht, hat sich entschlossen gezeigt, jeden bekannten Fall von sexuellem Missbrauch in der Kirche objektiv zu analysieren. Es sei notwendig, Abstand von den Ereignissen zu gewinnen und jeden Fall in seiner Komplexität zu betrachten, sagte Christnacht im Interview mit der französischen Zeitung „La Croix“ vom Montag. „Wir müssen eine Stellungnahme zu den Tatsachen und Persönlichkeiten ausarbeiten, ohne dabei Untersuchungsrichter, Psychologen oder Psychiater zu sein“, so Christnacht. Gleichzeitig gab er die Mitglieder der „Kommission gegen Pädophilie“ bekannt. Christnacht war im April von der Französischen Bischofskonferenz zum Vorsitzenden der „Kommission gegen Pädophilie“ ernannt worden. Er war vorher Mitglied der staatlichen Beobachtungsstelle für Laizismus in Frankreich. (kna)

Russland
Die russisch-orthodoxe Kirche bemüht sich um eine Rettung des panorthodoxen Konzils, dessen Absage im Raum steht. Zwei Wochen vor dem Beginn des historischen Kirchentreffens auf Kreta drängt das Moskauer Patriarchat darauf, eine außerordentliche Versammlung der orthodoxen Kirchen bis zum kommenden 10. Juni zu organisieren. Das geht aus einer Presseaussendung von Freitag hervor. Bei diesem Treffen sollen noch ausstehende strittige Fragen vorab geklärt und damit eine Absage des ersten panorthodoxen Konzils der Neuzeit verhindert werden. Änderungen brauchen nach Einschätzung des Patriarchates besonders die Dokumente zur „Mission der Orthodoxen Kirche in der Welt von heute” und zur Ökumene. Auch andere Kirchen hatten Änderungswünsche an den Dokumenten angemeldet. Diese waren bei einem Vorbereitungstreffen im Januar in großen Teilen fertig gestellt und autorisiert worden. (or)

Afrika

Kenia
Die katholische Bischofskonferenz Kenias bewertet die angekündigte Schließung des weltweit größten Flüchtlingslagers Dadaab als illegal. Mit der Schließung und der geplanten Zwangsrückführung von Flüchtlingen könnte Kenia gegen internationale Gesetze und seine eigene Verfassung verstoßen, sagte Bischofskonferenzsprecher David Omwoyo am Montag der KNA. In der vergangenen Woche hatte Kenias Innenminister Joseph Nkaissery bekräftigt, das Lager im Osten des Landes bis November schließen zu wollen. Die Regierung in Nairobi rechtfertigt den Schritt mit einer steigenden Terrorgefahr. (kna)

Ägypten
Das Treffen zwischen Papst Franziskus und Scheich Ahmed al-Tayyeb könnte zu einer wichtigen Wiederannäherung von Vatikan und Al-Azhar-Universität beitragen. So bewertet der Medienverantwortliche der katholischen Kirche in Ägypten, Pater Rafik Greiche, das Zusammentreffen zwischen dem Oberhaupt der Katholiken und der höchsten Autorität Universität, das vor einigen Wochen im Vatikan stattgefunden hatte. „Es war das erste Mal, dass der Großimam der Al-Azhar-Universität den Papst besucht hat. Es war offensichtlich eine sehr herzliche Begegnung. Wir glauben, dass damit das Eis gebrochen ist.“ So beurteilte Pater Greiche gegenüber dem Hilfswerk Kirche in Not das Treffen. (pm)

Asien

Myanmar
Der Erzbischof von Yangon hat Zweifel, ob die Militärs und die Opposition im Land die geplanten Maßnahmen zu mehr Harmonie zwischen den Religionen mittragen wollen. Das entsprechende Gesetzespaket der Regierung selbst bezeichnete Kardinal Charles Maung Bo gegenüber Asianews als „mutig“. Auf den Weg gebracht hat es die regierende Partei von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Die Maßnahmen haben zum Ziel, in Myanmar das „friedliche Zusammenleben zwischen den verschiedenen Konfessionen zu fördern und gegen all diejenigen vorzugehen, die diesen Status stören“. Dies bezieht sich auf Zusammenstöße zwischen Buddhisten und Angehörigen religiöser Minderheiten, vor allem Muslime und Christen. Das Gesetz war bereits während der Militärjunta in Planung, kam jedoch nie ins Parlament. Kardinal Bo sagte, es gelte die Umsetzung der Maßnahmen abzuwarten. (asianews)

Amerika

Paraguay
Die katholische Kirche in Paraguay rät ihren Geistlichen zum Verzicht auf Kontakte zu minderjährigen Usern im sozialen Netzwerk Facebook. So sollte etwa ein Lehrer an einer katholischen Schule seine Schüler nicht als virtuelle Freunde bei Facebook akzeptieren, sagte Montevideos Weihbischofs Milton Luis Troccoli Cebedio der Tageszeitung ABC vom Sonntag. Die Empfehlung ist Teil einer Null-Toleranz-Kampagne der Kirche gegen sexuellen Missbrauch. Zudem sollten Treffen mit Minderjährigen stets in Räumen stattfinden, die von außen einsehbar seien, betonte Troccoli. Der Weihbischof berät die Kirche in Paraguay im Auftrag des Vatikan. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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