RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 9.6.2016

Tagesmeldungen vom 9.6.2016

- Papst rät Ärzten zum Mitleid mit Patienten -
- Heiliges Jahr: Zahl der Rompilger stark gestiegen -
- Schweiz: Bischöfe für Staatsasyl statt Kirchenasyl -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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BLICKPUNKT VATIKAN:

Papst rät Ärzten zum Mitleid mit Patienten
Ärzte sollten mit ihren Patienten mit-leiden: Das hat Papst Franziskus an diesem Donnerstag gesagt, als er im Vatikan Ärzte aus Spanien und Lateinamerika empfing. „Das Mitleid, das Mit-Leiden, ist gewissermaßen die Seele der Medizin selbst. Sie ist nichts Peinliches.“  In einer technologischen und individualistischen Kultur werde Mitleid nicht immer gern gesehen, führt Franziskus weiter aus. Manchmal stelle man es so dar, als ob es den Menschen, dem es gilt, demütigen würde. „Aber so ist das nicht,“ betont der Papst. Er segne immer gerne die Hände von Ärzten, fügte Franziskus an. Das sei für ihn ein „Zeichen der Anerkennung für dieses Mitleid, das zu einem Streicheln der Gesundheit“ werde. (rv)
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Heiliges Jahr: Zahl der Rompilger stark gestiegen
Nach den Anlaufschwierigkeiten der ersten Monate zieht das Heilige Jahr der Barmherzigkeit jetzt immer mehr Pilger an. Das wurde an diesem Donnerstag im Vatikan bekannt. Der Organisator des „Giubileo“, Kurienerzbischof Rino Fisichella, sagte vor der Presse. Bis zum heutigen Tag liege die Zahl der Pilger, die zum Heiligen Jahr nach Rom gekommen sind, bei 9.100.935, wenn man den Besuch der vier Päpstlichen Basiliken und die Heilige Pforte im Marienwallfahrtsort Divino Amore (am südlichen Stadtrand Roms) mitrechnet, erläutert Fisichella. „Das ist sicher eine bedeutende Zahl für die ersten sechs Monate des Heiligen Jahres.“ (rv)
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Kardinal Müller: Schritt halten mit der Prophetie
„Iuvenescit Ecclesia – die Kirche verjüngt sich“: So heißt ein Brief der Glaubenskongregation an die Bischöfe, der nächsten Dienstag im Vatikan vorgestellt wird. Thema ist das oft heikle Verhältnis kirchlicher Bewegungen und Gruppen zur Hierarchie. Dürfen Bewegungen schalten und walten, wie sie wollen, oder müssen sich an die Vorgaben des zuständigen Ortsbischofs halten? Das dürfte eine der Fragen sein, die das vom Papst schon im letzten März approbierte Papier behandelt. In der Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“ gab der Präfekt der Kongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, bereits vorab einige Grundlinien des Dokuments preis. (rv)
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Papstmesse: Die Mini-Heiligkeit des Verhandelns
„Gesunder Realismus“: Das ist es, was Jesus seine Jünger gelehrt hat. Eine Haltung des „Alles oder nichts“ hingegen ist nicht katholisch, sondern „häretisch“. Das sagte der Papst an diesem Donnerstag bei seiner Frühmesse. Er bezog sich auf das Jesuswort im Matthäus-Evangelium 5,20. „Höher zielen“: Das sei die „Befreiung von der Strenge des Gesetzes und auch von einem Idealismus, der nicht gut tut“. Jesus kenne uns gut, so der Papst. Er lehre auch einen gesunden Realismus. Oft sei es nicht möglich, „zur Perfektion zu gelangen“, aber „dann tut doch wenigstens, was ihr könnt“, sagte Franziskus. (rv)
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BLICKPUNKT WELTKIRCHE:

Schweiz: Bischöfe für Staatsasyl statt Kirchenasyl
Die Asyldebatte in der Schweiz bewegt auch die Bischöfe: Nachdem einige hundert Schweizer der katholischen Bischofskonferenz und dem Evangelischen Kirchenbund in Bern einen Brief zum Kirchenasyl geschrieben haben, nehmen die Oberhirten nun Stellung dazu. Zum Abschluss ihrer ordentlichen Vollversammlung heißt es in der Medienmitteilung von diesem Donnerstag, die Bischöfe wollten auch politisch zur Verbesserung der gesetzlichen Bedingungen mitwirken. Im Gespräch mit Radio Vatikan erläutert der Präsident der Bischofskonferenz, Bischof Charles Morerod von Lausanne, Genf und Fribourg, dass sie das Kirchenasyl nicht als „Schleichweg zum Bleiben“ verwenden wollten. (rv/pm)
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Venezuela: „Maduro ist nicht zu halten“
Die Krise in Venezuela spitzt sich weiter zu. Erst am Dienstag gab es bei Protesten gegen die schlechte Versorgungslage Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei. Bald könnte es ein Referendum zur Amtsenthebung des Präsidenten geben, das die Opposition gefordert hat. Unterdessen werden Lebensmittel und Medizin knapp, die Inflation im Land nimmt weiter zu. Rainer Wilhelm, Länderreferent des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, war vor Kurzem in Venezuela und sprach mit Radio Vatikan über seine Eindrücke. Er sieht keine Zukunft mit Maduro und warnt vor einem Bürgerkrieg. (rv/pm)
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Moskau stellt orthodoxes Konzil weiterhin infrage
Das erste Panorthodoxe Konzil seit dem Mittelalter droht noch vor Beginn zu scheitern. Weil die orthodoxen Kirchen von Bulgarien und Antiochien dem Konzil fernbleiben wollen, stellt die russisch-orthodoxe Kirche den in gut einer Woche geplanten Gipfel in Kolymbari auf Kreta infrage. Der Pressesprecher des Moskauer Patriarchats, Wladimir Legojda, sagte am Mittwoch der Nachrichtenagentur „Tass“, ohne die Teilnahme aller 14 autokephalen Landeskirchen verliere das Konzil auf der südgriechischen Insel seinen Sinn. Die russisch-orthodoxe Kirche schlage deshalb eine Krisensitzung aller orthodoxen Kirchen vor, um die Streitfragen zu lösen. (kap)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Vatikan hat an diesem Donnerstag das offizielle Programm der Papstreise nach Polen bekanntgegeben. Franziskus wird sich vom 27. bis 31. Juli in der Heimat seines heiligen Vorgängers Johannes Paul II. aufhalten. In Krakau nimmt er am 31. Weltjugendtag teil. Franziskus hat neben einem Höflichkeitsbesuch bei Präsident Duda und der Begegnung mit polnischen Bischöfen vor allem Treffen mit Jugendlichen auf dem Programm stehen. Auch ein Besuch des ehemaligen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau ist geplant. Franziskus stellt sich damit in die Reihe seiner zwei letzten Vorgänger. Sonntag, 31. Juli, ist der letzte Reisetag. Mit einer großen Messe beschließt Franziskus den Weltjugendtag. (rv)
Der australische Kurienkardinal George Pell, Präfekt des vatikanischen Wirtschaftssekretariats, bleibt über seinen 75. Geburtstag hinaus im Amt. Das hat der Vatikan inoffiziell bestätigt. Franziskus habe bei einem Besuch der Behörde jüngst gesagt, dass Pell seine Arbeit fortsetze, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi am Mittwoch vor Journalisten. Auf die Frage nach dem Verbleib Pells wies er zudem darauf hin, dass der Vatikan eine solche Verlängerung des Mandats in der Regel nicht formell mitteile. In den vergangenen Wochen hatte es Spekulationen über ein Ausscheiden Pells gegeben. (kna)
Der Vatikan beklagt „einen generellen Anstieg an Rassismus und Intoleranz in Europa“. Das sagte der Ständige Vertreter des Heiligen Stuhls bei der OSZE, Janusz Urbanczyk, am Donnerstag vor dem Ständigen Rat des Verbands. Neben Antisemitismus und der „Diskriminierung von Muslimen“ erwähnte er auch „Intoleranz und Diskriminierung gegenüber Christen, ob sie nun in der Mehr- oder in der Minderheit sind“. Beißend bemerkte der Vatikanvertreter: „Antichristliche Gefühle scheinen das letzte noch allgemein akzeptierte Vorurteil zu sein.“ Weil das Christentum die Religion Nummer eins in Europa sei, erhalte dieses Vorurteil „offenbar weniger Aufmerksamkeit als andere Formen der Intoleranz“. (rv)

Vatikan/Ukraine
Das katholische Bistum Charkiw soll dafür sorgen
, dass die Gelder einer Sonderkollekte für die Ukraine auch wirklich die bedürftigsten Opfer des Kriegs in der Ostukraine erreichen. Papst Franziskus hat den Weihbischof von Charkiw, Jan Sobiło, beauftragt, sich um die Verteilung der Gelder zu kümmern. Das wurde an diesem Donnerstag im Vatikan bekannt. Franziskus hatte am 24. April in allen katholischen Kirchen Europas eine Sonderkollekte für Kriegsopfer in der Ukraine durchführen lassen. Weihbischof Sobiło darf zwei Helfer benennen, außerdem schicken ihm Caritas Internationalis und das Päpstliche Hilfswerk Cor Unum einen weiteren Helfer. (rv)

Europa

Deutschland
Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller fürchtet eine Welle von Denunziationen als Folge des neuen Papsterlasses, nach dem Bischöfe ihr Amt verlieren können, wenn sie etwa Missbrauchsfälle vertuschen oder in anderer Form ihr Amt nicht sachgerecht ausüben. „Ich sehe das positiv, aber ich habe eine Sorge, wenn man das Gesetz dann genauer liest, dass natürlich das auch Tür und Tor öffnet für Denunziationen“, sagte Schüller am Mittwoch im Deutschlandfunk. „Da müssen wir mal abwarten, wie das geht. Es kann nicht sein, dass jetzt ein Bischofbashing beginnt und jeder, der irgendwo mal nur einen Fehler macht, seines Amtes enthoben wird. Das wäre fatal.“ (kna)

Polen
Die katholische Kirche Polens hat beschlossen, sich für die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten einzusetzen. Die Bischöfe sprachen sich am Donnerstag zum Abschluss ihrer Vollversammlung in Warschau dafür aus, dass besonders bedrohte Menschen mit dem Flugzeug nach Polen geflogen und von polnischen Familien und Pfarren betreut werden. Die Federführung für die „humanitären Korridore“ soll die Caritas übernehmen. Die Büros der katholischen Hilfsorganisation im Libanon, Jordanien, Syrien und im Irak sollten bei der Auswahl der bedürftigsten Familien helfen, sagte der Vorsitzende des Rates für Migration und Tourismus der Bischofskonferenz, Weihbischof Krzysztof Zadarko. (kap)

Großbritannien
Die Bischöfe Nordirlands rufen ihre Landsleute dazu auf, sich am Referendum über einen Verbleib oder einen Ausstieg des Vereinten Königsreichs aus der EU zu beteiligen. Dabei geben sie zwar keine Wahlempfehlung ab, doch nennen sie es „fundamental“, dass die Nordiren bei ihrer Entscheidung nicht den Geist der Gründerväter eines geeinten Europa aus dem Blick verlieren. Die Bischöfe formulieren außerdem, dass die Gründungswerte der EU denen der katholischen Soziallehre entsprächen. Das habe zu Errungenschaften geführt, die jetzt nicht aufs Spiel gesetzt werden dürften. (rv)

Frankreich
Anders als bei der EURO 2008 in Österreich und der Schweiz wird nun in Frankreich kein eigener „EM-Seelsorger“ den Fans und Sportlern geistlich zur Seite stehen. Auch mit Eröffnungsgottesdiensten oder groß angelegten Begleitveranstaltungen zum europäischen Sportfest des Jahres halten sich die christlichen Kirchen zurück. Darauf macht die KNA in einer Analyse aufmerksam. Frankreich sei tief von Laizismus geprägt, Religion gelte als Privatangelegenheit und solle im öffentlichen Leben keine Rolle spielen. (kna)

Amerika

Mexiko
In Mexiko-Stadt ist ein Nachbau der Sixtinischen Kapelle eröffnet worden. Besucher können das weitgehend originalgetreue Gebäude ab sofort bis zum 30. Juni besichtigen, wie mexikanische Medien berichten. Nach Angaben der Stadtregierung ist die Replik auf dem Platz der Republik 22 Meter hoch, 67 Meter lang und 28 Meter breit. Im Inneren zeigen den Angaben zufolge rund 2,7 Millionen Digitalfotografien die weltberühmten Fresken Michelangelos. Es sei das erste Mal, dass der Vatikan die Genehmigung für einen derartigen Nachbau der Sixtinischen Kapelle erteilt habe, so die Initiatoren des Projekts. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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20.20 Uhr „Magazin“

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