RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 24.3.2016

Tagesmeldungen vom 24.3.2016

- Papst: Zu viel Barmherzigkeit ist gerade gut genug -
- Irak: „Kampf gegen IS braucht Einheit“ -
- Österreich: Theologe warnt vor Abschottung -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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KARWOCHE MIT PAPST FRANZISKUS:

Chrisam-Messe: Zu viel Barmherzigkeit ist gerade gut genug
Mit der Barmherzigkeit kann man es gar nicht übertreiben. Das war die Botschaft von Papst Franziskus bei der Feier der Chrisam-Messe an diesem Gründonnerstag-Morgen im Petersdom. Wie in jedem Jahr versammelte der Erzbischof von Rom seine Priester um sich, um in einer Messfeier die Öle zu weihen, die im kommenden Jahr für Sakramente und andere liturgische Akte gebraucht werden. In seiner Predigt spricht Franziskus über die Wirkung von Jesu Worten. Durch sie öffne er „den Strom der Barmherzigkeit, den er gemeinsam mit dem Vater und dem Heiligen Geist auf die Erde gießen möchte. Eine Barmherzigkeit, die vom Guten zum Besseren fortschreitet, die etwas Neues verkündet und bringt, die heilt, befreit und ein Gnadenjahr des Herrn ausruft“, so Franziskus (rv)
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Papstpredigt während der Chrisam-Messe
Predigt von Papst Franziskus bei der Feier der Chrisam-Messe. (rv)

Flüchtlinge warten auf Papst Franziskus
In einem Auffanglager für Asylsuchende nördlich von Rom herrscht seit Tagen große Aufregung: niemand geringerer als Papst Franziskus wurde dort erwartet. Er hat sich dafür entschieden, an diesem Gründonnerstagabend ausgerechnet dort die Messe in Coena Domini zu feiern und die traditionelle Fußwaschung an zwölf ausgewählten Gemeindemitgliedern vorzunehmen. Im Interview mit Radio Vatikan berichtet der Palästinenser Akram Zubaydi, Direktor der Einrichtung, vom Warten auf den hohen Gast, das mit großer Freude und auch Ungeduld durch die Gäste des Zentrums gelebt wird. Der Besuch des Papstes sei eine starke Botschaft an die Welt: „wir sind alle gleich“, sagt Zubaydi. (rv)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Irak: „Kampf gegen IS braucht Einheit, keine christlichen Milizen“
Im Irak formieren sich nach Monaten des Terrors durch den sogenannten „Islamischen Staat“ sogenannte christliche Milizen, die gegen die Fundamentalisten vorgehen wollen. Die chaldäische Kirche im Irak freilich hält das für keine gute Idee. In Bagdad erreichten wir den Patriarchen von Babylon, Louis Raphaël I. Sako, Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche, der uns sagte: Einheit und nur Einheit kann allenfalls helfen im Kampf gegen den „Islamischen Staat“. Für Christen sei das eine Gefahr, eine christliche Miliz zu gründen. Es sei besser, mit der irakischen Armee zu sein oder der kurdischen Armee, als eine eigene zu gründen, die dazu nicht in der Lage sei, gegen den IS anzukommen, so Sako. (rv)
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Österreich: Theologe warnt nach Terror vor Abschottung
Nach den jüngsten Anschlägen von Brüssel warnt der Innsbrucker Theologe und Gewaltforscher Wolfgang Palaver vor einer gesellschaftlichen Abschottung gegenüber Muslimen. Eine solche Reaktion sei fatal, so Palaver im Interview mit „Kathpress“, da es dem „Islamischen Staat“ (IS) und seiner Absicht in die Hände spiele, „die europäische Gesellschaft zu spalten“ und so immer neue Kämpfer und Attentäter zu rekrutieren. „Wenn Europa nun harsch mit Abschottung und einer massiven Einschränkung von Freiheit und Demokratie reagiert und es zu einer Steigerung der Islamophobie in den Gesellschaften kommt, hätte der IS sein Ziel erreicht“, betonte Palaver. Je angespannter nämlich das gesellschaftliche Klima werde, desto eher würde die Rekrutierung neuer Kämpfer für den IS greifen. (kap)
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Vatikan/Südafrika: Ein zukünftiger Nuntius erzählt
Papst Franziskus hatte ihn am Samstag im Petersdom zum Bischof geweiht, und gleich nach Ostern reist nun Peter Brian Wells nach Südafrika und Botswana. Dort wird der 52-jährige US-Amerikaner Apostolischer Nuntius, also Botschafter im Dienst des Heiligen Stuhles. Die ausgefeilte päpstliche Diplomatie, die von Rom aus den ganzen Globus umspannt, ist ein verschwiegener Kosmos. Umso mehr freuten wir uns über die Gelegenheit, mit Erzbischof Wells zu sprechen, der nun dem Vatikan nach 14 Jahren Dienst fürs erste Adieu sagt. (rv)
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AUS UNSEREM BLOG:

Liturgie ernst nehmen
Und wieder wird der Papst an diesem Gründonnerstag Menschen die Füße waschen. Männern, Frauen, Kindern, Christen wie Nichtchristen. Ein Zeichen, dass er Liturgie wirklich ernst nimmt. Ein Kommentar von Pater Bernd Hagenkord SJ.
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UNSERE LIVE-ÜBERTRAGUNGEN:

Hier finden Sie unseren Vatikan-Player, um die Übertragungen anzuschauen!

- Freitag: 25. März, 17.00 Uhr: Feier der Passion Christi
- Freitag: 25. März, 21.15 Uhr: Kreuzweg beim Kolosseum
- Samstag: 26. März, 20.30 Uhr: Feier der Osternacht im Petersdom
- Sonntag: 27. März, 10.15 Uhr: Ostermesse auf dem Petersplatz und um 12.00 Uhr: „Urbi et Orbi“-Segen

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NUNTII LATINI
UNSERE LATEINNACHRICHTEN:

Jede Woche frisch: Unsere Nachrichten auf Latein. Gero P. Weishaupt übersetzt für Radio Vatikan ausgewählte Meldungen unseres Programms. (rv)
Hier die aktuellen Nuntii Latini
Hier das Archiv der Nuntii Latini

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Vatikan/Vereinigte Staaten
Papst Franziskus hat einen neuen Erzbischof für die große US-amerikanische Erzdiözese St. Paul and Minneapolis ernannt. Der 56-jährige Bernard A. Hebda übernimmt die Leitung des Bistums im Norden der Vereinigten Staaten, deren Apostolischer Administrator er zuvor gewesen war. Außerdem hatte Hebda als Erzbischof-Koadjutor in Newark gewirkt. Der in Harvard ausgebildete Politikwissenschaftler studierte nach seiner Priesterberufung unter anderem in Rom Kirchenrecht. (rv)

Europa

Deutschland
Das katholische Hilfswerk „Missio-Aachen“ sieht an den Kar- und Ostertagen eine erhöhte Gefahr für Anschläge auf christliche Einrichtungen. Die Gefahr bestehe „in Ländern, in denen das Menschenrecht auf Religionsfreiheit durch staatliche Eingriffe und gesellschaftliche Feindschaften stark eingeschränkt ist“, sagte Missio-Präsident Klaus Krämer am Donnerstag in Aachen. Neben den Krisenstaaten des Nahen und Mittleren Ostens befürchteten auch Indien, Pakistan und Nigeria Zwischenfälle. (kna)
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat dazu aufgerufen, dem Hass und der Bosheit der Terroristen die christliche Liebe entgegenzusetzen. Als erste Reaktion auf die „ungeheure Wucht der Sünde“ fielen den Menschen oft polizeiliche und politische Maßnahmen ein, sagte Marx am Mittwochabend bei der Chrisammesse im Münchner Dom. „Aber der Wucht des Bösen kann letztlich nur durch die volle Wucht der Liebe entgegengetreten werden.“ Der Erzbischof von München-Freising zeigte sich erneut bestürzt über die „erschütternden Bilder“ vom Anschlag in Brüssel. „Wir sind verbunden mit allen Opfern von Krieg, Gewalt und Terror.“ (kna)

Frankreich
In Frankreich entschuldigen sich zwei Kardinäle für Versäumnisse im Zusammenhang mit dem Vorwurf, sie hätten pädophile Priester gedeckt. Bei der Chrisammesse am Gründonnerstag äußerten sich der Erzbischof von Lyon, Kardinal Philippe Barbarin, und der Erzbischof von Paris, Kardinal André Vingt-Trois, in diesem Sinn. „Ich fühle mich verpflichtet, alles Übel auf mich zu nehmen, das einige Priester verursacht haben, und persönlich um Vergebung zu bitten“, so Kardinal Barbarin. Er werde sich in Kürze mit Missbrauchsopfern und ihren Familien treffen. Kardinal Barbarin ist seit Wochen Zielscheibe von Vorwürfen, er habe sexuellen Missbrauch durch Kleriker in seinem Bistum gedeckt. (cath.ch)

Italien
Nach den Attentaten von Brüssel sind in Rom die Sicherheitsvorkehrungen weiter verstärkt worden. Zwischen 600 und 800 Soldaten sollen nach einem Bericht der italienischen Tageszeitung „La Stampa“ die „sensiblen Objekte“ der Ewigen Stadt überwachen. Dazu zählen demnach das Kolosseum, wo am Karfreitagabend der Kreuzweg mit Papst Franziskus stattfinden soll, der Petersplatz sowie zentrale Orte wie die Piazza Venezia in Rom. Eine konkrete Warnung der Sicherheitsdienste gebe es nicht, betonte der für die Sicherheit zuständige Untersekretär, Domenico Minniti. Besonders amerikanische Touristen hätten allerdings nach den Anschlägen in Brüssel kurzfristig ihre Romreisen zu Ostern storniert. (kna)

Afrika

Demokratische Republik Kongo
In der ostkongolesischen Krisenprovinz Nord-Kivu wurde ein Ordensmann ermordet, der den illegalen Raubbau an Coltan angeprangert hatte. Angehörige der Streitkräfte des kongolesischen Staats sollen den einheimischen Assumptionistenpater Vincent Machozi erschossen haben, berichtet der vatikanische Pressedienst „Fides“ unter Berufung auf den zuständigen Generalvikar Emmanuel Kahindo. Die Soldaten seien in das Gemeindezentrum Mon Beau Village eingedrungen, wo gerade eine Versammlung stattfand, und hätten den Pater getötet. Er hatte schon früher Morddrohungen erhalten, aufgrund derer er sich 2003 ins Exil in die USA begeben musste. (fides)

Asien

Vietnam
Das Volksgericht in Hanoi hat den katholischen Blogger Nguyen Huu Vinh wegen der Veröffentlichung staatskritischer Artikel zu fünf Jahren Haft verurteilt. Vinh, der in der Vergangenheit Verbindungen zur kommunistischen Partei im Vietnam hatte, und seine Assistentin waren schon 2014 verhaftet worden. Beide erklärten ihre Unschuld. Es kam trotz der schwachen Beweislage zur Verurteilung, so einer der Anwälte des Bloggers gegenüber dem Radiosender Free Asia. Nach der Verlesung des Urteils kam es zu Protesten von ungefähr 200 Personen vor dem Gerichtsgebäude. (asianews)

Amerika

Panama
Kardinal Jose Luis Lacunza fordert neuerlich dringende Maßnahmen, um die Lage der kubanischen Migranten an der Grenze zwischen Panama und Costa Rica zu lösen. Rund tausend aus Kuba ausgewanderte Menschen sitzen seit mehreren Monaten an der inneramerikanischen Grenze fest. Sie wollen in die USA gelangen, doch lässt Panama sie nicht passieren. Kardinal Lacunza signalisierte zugleich Verständnis für die Sorge der Regierungen: „Wenn sie den Durchzug der Migranten erlauben, werden immer mehr ankommen, und es wird eine unendliche Geschichte“, so der Bischof von David, den Papst Franziskus 2015 zum ersten Kardinal Panamas gemacht hatte. (rv)

Argentinien
Die Barmherzigkeit kann die Wunden der Militärdiktatur heilen. Das schreibt die argentinische Bischofskonferenz zum 40. Jahrestags des Militärputschs in dem südamerikanischen Land. In dem Schreiben von diesem Donnerstag betonen die Bischöfe, dass in diesem Jahr fällt der Jahrestag des Staatsstreichs, mit dem die Diktatur in Argentinien begann, mit dem Karfreitag zusammenfalle, einem „Tag des Schmerzes und des Verrats“, so die Bischöfe. Das Beispiel Jesus Christus solle helfen, die Wunden mit Wahrheit, Reue und Gerechtigkeit zu schließen. Ein solches Ereignis wie die Diktatur dürfe sich niemals wiederholen und auch nicht vergessen werden, so die Bischöfe. (rv)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören

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20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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