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Tagesmeldungen vom 26.3.2016

- Papst beim Kreuzweg: Nein zu religiösem Fanatismus -
- Wohltätige Via
Crucis für Obdachlose in Rom -
- Polen: Kardinal fordert Ende der Verfassungskrise -

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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Pia Dyckmans
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Via Crucis: Papst verurteilt religiösen Fanatismus und Gewalt
Papst Franziskus hat beim Kreuzweg in Rom jede Form von Extremismus angeprangert. Auch ging er auf die blutigen Terrorakte sowie die Gleichgültigkeit gegenüber dem Leiden von Flüchtlingen ein. Der Papst verfolgte am Karfreitag Abend zusammen mit Zehntausenden Gläubigen die stimmungsvolle Prozession am Kolosseum, mit der an die Leidensstationen Jesu erinnert wird. Wenige Tage nach dem blutigen Terror von Brüssel war das Gebiet um das antike Amphitheater weiträumig abgesperrt worden. In der dritten Meditation des Kreuzweges am Kolosseum an diesem Karfreitag unter Vorsitz von Papst Franziskus wurde an die von vielen Menschen empfundene Sinnlosigkeit von Leid erinnert. Als Beispiele wurden Flucht, zerrüttete und getrennte Familien, Kindesmissbrauch aber auch die Ermordung von Juden im Zweiten Weltkrieg angeführt. (rv)
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Papstgebet zum Kreuzweg
Hier lesen Sie das von Papst Franziskus selbst verfasste Gebet im deutschen Volltext

Passionsfeier: Nur Barmherzigkeit kann die Welt retten
Das Gegenteil von Barmherzigkeit ist nicht Gerechtigkeit, sondern Rache, und die gelte es in der Welt zu überwinden, heute mehr denn je. Diese Worte standen im Zentrum der Predigt von Kapuzinerpater Raniero Cantalamessa, der als Prediger des Päpstlichen Hauses traditionell die Schrift bei der Feier des Leidens und Sterbens Jesu auslegt. Papst Franziskus leitete die Feier am Freitag im Petersdom, in der die gesamte Leidensgeschichte gehört und das Kreuz Erhöhung Jesu verehrt wird. „Lasst euch mit Gott versöhnen!“ – der Satz, den der Prediger seinen Worten voran gestellt hatte – beziehe sich nicht auf die sakramentale Versöhnung oder auf die Versöhnung mit Gott, Paulus habe sie im Korintherbrief bereits durch den Kreuzestod Jesu vorausgesetzt. (rv)
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Predigt: „Lasst euch mit Gott versöhnen
Hier lesen Sie die Predigt von P. Cantalamessa im Volltext

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UNSERE LIVE-ÜBERTRAGUNGEN:

Hier finden Sie unseren Vatikan-Player, um die Übertragungen anzuschauen!

- Heute Abend, 20.30 Uhr: Feier der Osternacht im Petersdom

- Sonntag: 27. März, 10.15 Uhr: Ostermesse auf dem Petersplatz und um 12.00 Uhr: „Urbi et Orbi“-Segen 

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UNSER BUCHTIPP:

Antonella Napoli: Meriam. Mit der Kraft der Liebe gegen religiösen Fanatismus
Die islamistisch motivierten Attentate der vergangenen Tage haben zum wiederholten Mal ein Schlaglicht auf eine der Plagen unserer heutigen Zeit geworfen: den religiösen Fanatismus. Dieser Fanatismus hat neben der offenen Gewaltanwendung aber noch eine andere, äußerst beunruhigende Ausprägung, wenn er auf schleichende Weise in rechtstaatlichen Institutionen Einzug hält und so Gesetzgebung und Justiz korrumpiert. Kundigen mag dabei sofort das international kritisierte Blasphemiegesetz in Pakistan einfallen. Doch auch in anderen Ländern, in denen die freie Religionsausübung verfassungsrechtlich garantiert ist, können Gerichte Bürger, die sich zu Christus bekennen, zum Tod verurteilen. So geschehen an Meriam Yahya Ibrahim Ishaq, geboren 1987 im Sudan und Tochter einer christlichen Mutter und eines islamischen Vaters. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Am Abend des Karfreitag hat das vatikanische Almosenamt eine eigene „Via Crucis” durch die Stadt Rom organisiert. Während Papst Franziskus dem Kreuzweg am Kolosseum vorstand, sind der päpstliche Almosenmeister Erzbischof Konrad Krajewski sowie einige seiner freiwilligen Helfer, unter ihnen auch Obdachlose, durch die Straßen Roms gezogen. Den schlafenden Obdachlosen, denen sie begegnet sind, haben sie einen Schlafsack sowie ein kleines Geschenk von Papst Franziskus überreicht. Die Via Crucis des Almosenamtes hatte somit etwa 100 „Stationen“ und endete erst nach Mitternacht. (rv)

Europa

Deutschland
Entwicklungsminister Gerd Müller fordert eine Jahresobergrenze für Flüchtlinge und einen Marshallplan für den Wiederaufbau in Syrien und im Irak. Mit dieser Kombination möchte er den in den Gebieten verbliebenen ca. 90 Prozent der Bevölkerung das Signal geben: „Ihr könnt bleiben. Wir helfen euch beim Wiederaufbau eurer Dörfer und Städte.“ Müller bekräftigte die Forderung der CSU nach einer Jahresobergrenze von 200.000 Flüchtlingen. Die Integrationsfähigkeit eines Landes sei beschränkt, begründet er den Vorschlag. 2017 wird der Haushalt des Entwicklungsministers erstmals fast acht Milliarden Euro umfassen, Geld, das schwerpunktmäßig für die Ausbildung und Beschäftigung junger Menschen in den Krisengebieten aufgewandt werden soll.

Belgien
Im Gedenken an die Anschläge vom Dienstag haben die Christen in Belgien den Karfreitag begangen. In seiner Botschaft zum Gedenktag der Passion Jesu verglich der katholische Bischof von Gent, Luc Van Looy, die Attentate mit einem Karfreitag. „Wir haben den Schrei der Menschen gehört: mein Gott, mein Gott, warum hast Du uns verlassen?“, so der 74-jährige Bischof. Damit nahm er Bezug auf die letzten Worte Jesu. Gleichermaßen appellierte der Salesianerpater an die Gläubigen, das Kreuz anzunehmen und nicht davor wegzulaufen. Die Betroffenen bedürften einer Botschaft der Hoffnung. Für den Ostermontag ist eine Gebetswache in der Kathedrale St. Michael und St. Gudula in Brüssel angesetzt. Ab 18 Uhr sind die Gläubigen zu gemeinsamem Gebet und Gedenken eingeladen.

Polen
Der Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz fordert die Beilegung der polnischen Verfassungskrise. Nach Angaben seines Bistums sagte der Kardinal am Karfreitag bei einer Kreuzweg-Prozession im Wallfahrtsort Kalwaria Zebrzydowka im Süden Polens wörtlich: „Ich bitte alle Verantwortlichen: Beendet die Polemik.“ Beim aktuellen Streit könne von „echter Sorge um das Gemeinwohl“ keine Rede sein. Dziwisz bezog jedoch weder für die Regierung, noch für die Opposition Stellung. Auch die Spitze der katholischen Polnischen Bischofskonferenz schweigt bislang zur Verfassungskrise. Der ehemalige Generalsekretär der Bischofskonferenz, der emeritierte Weihbischof Tadeusz Pieronek, hatte im Januar geäußert, dass die Regierungspartei kein Mandat habe, „gegen geltendes Recht zu verstoßen“. (kna)

Naher Osten

Israel
Bei deutlich weniger Polizeipräsenz sind zu den Karfreitagsfeierlichkeiten in Jerusalem mehr christliche Pilger als im Vorjahr erschienen. Konkrete Teilnehmerzahlen der Kreuzweg-Prozessionen gibt es noch nicht. Nach Angaben der Polizei und Christen vor Ort waren jedoch vor allem arabische Christen mit zahlreichen Gruppen vertreten. Traditionell gehen viele Christen den Leidensweg Jesu am Karfreitag nach. Oft tragen sie hölzerne Kreuze mit sich. Das Ende des Weges befindet sich an der Grabeskirche, wo sich die Liturgien sechs verschiedener Konfessionen nach einem strikten Zeitplan abwechseln. Seit Jahrhunderten pflegen Franziskaner am Freitagabend die Tradition der Kreuzabnahme und Grablegung. Dabei wird auf dem Golgota-Hügel eine hölzerne Jesusfigur vom Kreuz abgenommen, gesalbt und zu Grabe getragen. (kap/kna)

Asien

Philippinen
Manilas Kardinal Luis Antonio Tagle hat mit den Insassen des Stadtgefängnisses von Manila die Messe zur Eröffnung der Heiligen Pforte gefeiert. Er bekannte während der Feier am vergangenen Mittwoch, dass alle Menschen Fehler machten und trug den Häftlingen auf, an ihren Verfehlungen zu wachsen. Alle seien zu Verrat fähig, aber eben auch zur Liebe. Der Erzbischof der philippinischen Hauptstadt rief dazu auf, sich ein Beispiel an Jesus zu nehmen, der sich auch „wenn wir es nicht wert sind, um uns als Freunde sorgt“. Beim Durchschreiten der Heiligen Pforte der Barmherzigkeit, „werdet ihr erfahren, dass Gott uns so sehr liebt, dass er sein Leben für uns gegeben hat“, so Tagle zu den Häftlingen. Er forderte sie dazu auf, für ihre Familien zu beten, damit auch sie Hoffnung und die Barmherzigkeit Gottes erführen. „Gebt die Liebe Gottes durch den Dienst am Nächsten weiter“, ermutigte er die Gemeinde. Am Ende der Messe sangen die Gefangenen das Franziskus-Gebet; Kardinal Tagle war deswegen zu Tränen gerührt. (asianews/ucanews)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören

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