RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 30.3.2016

Tagesmeldungen vom 30.3.2016

Papst: „Alles was Menschen brauchen, ist Vergebung“ -
Besuch im Irak: „Es braucht einen inneren Aufbau“ -
Schönborn: Flüchtlingshilfe vor Ort effektiver als Zäune -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Bernd Hagenkord SJ
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst: „Alles was Menschen brauchen, ist Vergebung“
Das einzige, was Menschen wirklich brauchen, ist die Vergebung und die Befreiung von der Sünde: Papst Franziskus sprach bei der Katechese auf dem Petersplatz während der Generalaudienz an diesem Mittwoch einmal mehr über die Barmherzigkeit, er las und meditierte den Psalm 51, genannt „Miserere“. Dieser Psalm lade die Gläubigen ein, die gleichen Schuldgefühle, aber auch das gleiche Vertrauen in Gott zu haben, wie David es hatte. Das Einzige, was der Mensch wirklich im Leben brauche, sei Vergebung, so der Papst. „Gott ist größer als unsere Schuld!“ (rv)
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Besuch im Irak: „Es braucht einen inneren Aufbau“
Syrien erwartet von Europa Hilfe, aber es muss Hilfe zur Selbsthilfe sein. Diese Botschaft bringt der Weltkirchenbeauftragte der deutschen Bischöfe, Erzbischof Ludwig Schick, von einem Besuch in der syrischen Hauptstadt Damaskus mit. An diesem Mittwoch ist er von dort wieder abgereist, er wollte ein Zeichen der Solidarität mit den Christen im Land setzen, so Schick. „Den Christen geht es natürlich nicht gut, viele sind weggegangen. Wir haben auch etliche Caritas-Projekte besucht. Die Kirche hilft den Menschen – auch unabhängig von Religion – die vertrieben wurden und jetzt in den sicheren Gebieten Unterkunft suchen,“ sagte der Erzbischof. Es gebe unter diesen Menschen viel Krankheit, um die man sich kümmern müsse. Sie seien verzweifelt. (rv)
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Schönborn: Flüchtlingshilfe vor Ort effektiver als Zäune
„Bei der Flüchtlingshilfe vor Ort sparen und gleichzeitig in Europa Zäune bauen ist unlogisch“: Das hat Kardinal Christoph Schönborn am Rande eines Solidaritätsbesuchs bei Christen im Irak gesagt. Die Hilfe für die von Verfolgung und Flucht betroffenen Menschen im Nahen Osten sei allemal effektiver und letztlich auch günstiger, als in Europa Zäune zu errichten: „Es genügen vergleichsweise geringere Mittel als jene, die wir jetzt für Flüchtlinge hier im Land aufwenden müssen, wenn wir den Menschen hier vor Ort helfen würden“, so der Wiener Erzbischof. Der Wiener Erzbischof hielt sich bis diesen Mittwoch in Erbil, der Hauptstadt der autonomen irakischen Region Kurdistan auf, wo er Flüchtlingslager besuchte und Gespräche mit kirchlichen und politischen Vertretern führte. (kap)
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UNSER FILMTIPP:

Ixcanul - Träume am Fuße des Vulkans
Eine 17-Jährige vom Stamm der Kaqchiquel-Maya lebt im Hochland Guatemalas am Fuße eines aktiven Vulkans auf einer kleinen Kaffeeplantage, die ihrer Familie den Lebensunterhalt garantiert. Die junge Frau träumt von einer besseren Zukunft in den USA und lässt sich auf einen jungen Mann ein, mit dem sie flüchten will. Als sie von ihm schwanger wird, benutzt sie dies als Druckmittel auch gegenüber jenem jungen Mann, dem ihre Eltern sie zur Frau versprochen haben, was zu Konflikten führt. Ein betont ruhig, mit vielen aufmerksamen Blicken in die Alltagswelt sowie die indigene Kultur erzählter Spielfilm, eindrucksvoll gespielt von Laiendarstellerinnen und -darstellern. Bemerkenswert auch das solidarische Verhältnis in der kleinen Familie, besonders das zwischen Mutter und Tochter. - Sehenswert ab 14. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus hat seinem Vorgänger Benedikt XVI. einen Osterbesuch abgestattet. Wie regelmäßig zu den christlichen Hochfesten, begab er sich in dessen Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten, wo der emeritierte Pontifex seit seinem Amtsverzicht zurückgezogen lebt. Die rund einstündige Begegnung fand bereits am vergangenen Mittwoch statt, wurde aber erst jetzt bekannt. Zwischen dem argentinischen Papst und seinem aus Deutschland stammenden Vorgänger besteht ein herzliches Verhältnis, wie Franziskus wiederholt bei seinen fliegenden Pressekonferenzen versicherte. Sie treffen sich in der Regel zu Weihnachten und Ostern sowie nach den Auslandsreisen des Papstes. (kap)

Vatikan/Russland
Als erstes greifbares Ergebnis der historischen Begegnung zwischen Papst Franziskus und dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. in Havanna hat sich eine „Normalität in den Beziehungen“ zwischen römisch-katholischer und russisch-orthodoxer Kirche eingestellt: Das hat der scheidende Apostolische Nuntius in Moskau, Erzbischof Ivan Jurkovic, in einem Interview mit der römischen katholischen Nachrichtenagentur „Asianews“ dargelegt. Das Mandat des slowenischen Erzbischofs endet am 31. März; er wird in Zukunft als Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf tätig sein. Als „neue Normalität“ seit Kuba betrachtet Jurkovic den Umstand, dass der Dialog zwischen Brüdern nun nicht mehr als etwas Außergewöhnliches betrachtet werde: „Unmögliche und seltene Dinge sind eine Normalität, eine Alltäglichkeit geworden.“ Darüber hinaus werde die Begegnung auch eine positive Wirkung auf die Entwicklung der Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und jenen orthodoxen Patriarchate haben, die bisher noch nicht im direkten Kontakt mit dem Papst waren. (kna/kap)

Europa

Deutschland
Die Hilfsleistungen für Opfer von sexuellem Missbrauch im Kinder- oder Jugendalter werden verlängert. Mittel aus dem Ergänzenden Hilfesystem könnten auch über den 30. April 2016 hinaus beantragt werden, teilte der Fonds für sexuellen Missbrauchs am Dienstag in Berlin mit. Im vergangenen Sommer war bekannt geworden, dass die Hilfeleistungen nur zögerlich abgerufen wurden. Das Ergänzende Hilfesystem wurde infolge einer Empfehlung des Runden Tisches sexueller Kindesmissbrauch eingerichtet und soll Betroffenen helfen, wenn etwa Krankenkassen Therapien nicht übernehmen. Dabei sichert zum einen ein Fonds Opfern aus dem familiären Bereich bis zu 10.000 Euro an Hilfsleistungen zu. Zum anderen werden Betroffene, die im institutionellen Bereich wie in Schulen missbraucht wurden, durch Kostenübernahme von Therapien unterstützt. An dem vor rund zwei Jahren aufgelegten Fonds beteiligen sich der Bund mit 50 Millionen Euro sowie die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern mit 1,3 Millionen Euro und Bayern mit rund 7,6 Millionen Euro. Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, kritisierte, dass die anderen Bundesländer keine Verantwortung übernähmen. Die Regierung habe 100 Millionen, je 50 von Bund und Ländern, zugesagt. „Die säumigen 14 Bundesländer müssen ebenfalls ihrer gesamtgesellschaftliche Verantwortung für den tausendfachen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen im familiären Bereich nachkommen“, so Rörig. (kna)

Türkei
Die türkische Regierung hat alle Kirchen in der historischen Altstadt von Diyarbakir in Südostanatolien verstaatlicht. Wie die armenische Wochenzeitung „Agos“ in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, wurde diese Entscheidung vom Kabinett verabschiedet und auch schon im Staatsanzeiger veröffentlicht. Verstaatlicht werden demnach die armenische Surp-Giragos-Kirche, bei der es sich um eine der größten Kirchen im Nahen Osten handelt, sowie je eine protestantische, chaldäische, syrisch-orthodoxe und armenisch-katholische Kirche. Damit ist in der mesopotamischen Metropole, die auf eine lange christliche Tradition zurückblickt, nun keine einzige Kirche mehr zum Gottesdienst geöffnet. Dem Staatsanzeiger zufolge sind von der Verstaatlichung im Eilverfahren außer den Kirchen auch 6.300 weitere Grundstücke in der Altstadt betroffen, die nach monatelangen Kämpfen zwischen kurdischen Rebellen und türkischen Sicherheitskräften schwer zerstört ist. Unter den eingezogenen Bauten sind demnach auch Hotels und Kulturdenkmäler. Der Direktor des staatlichen Stiftungsamtes, Adnan Ertem, sagte „Agos“, die Verstaatlichung diene dem Schutz und dem Erhalt der historischen Bauten. Derzeit wird in Diyarbakir gekämpft. (kna)

Asien

Pakistan
Nach dem Selbstmordattentat am Ostersonntag in Lahore leben Christen in der pakistanischen Millionenmetropole in großer Sorge. „Natürlich hatten wir angesichts der Drohungen und Anschläge auf Christen schon vorher Angst, und es herrschte eine Unsicherheit“, sagte der katholische Erzbischof von Lahore, Sebastian Francis Shaw, in einem am Mittwoch auf Spiegel Online veröffentlichten Interview. „Aber normalerweise können wir unseren Glauben praktizieren. Pakistanische Sicherheitskräfte schützen uns, und wir haben auch gelernt, auf uns aufzupassen. Durch die Anschläge wird die Angst nun aber größer.” In Lahore, der Hauptstadt der bevölkerungsreichsten Provinz Punjab, lebt laut Angaben von Shaw die älteste und größte christliche Gemeinde Pakistans. Zwar würden auch hier wie in anderen Teilen des Landes Christen diskriminiert, aber normalerweise lebten sie friedlich mit den Muslimen zusammen. Der Anschlag drohe die Arbeit mehrerer Jahre zunichte zu machen, so Shaw. Nach dem 11. September 2001 sei die Lage für Christen „sehr angespannt“ gewesen. „Aber in den vergangenen vier, fünf Jahren ist es etwas besser geworden.“ (kna/kap)

Thailand
Der Entwurf einer neuen Verfassung für Thailand räumt dem Buddhismus eine Sonderstellung unter den Religionen ein. Damit kam die von der Militärjunta eingesetzte Verfassungskommission laut thailändischen Medienberichten einer Forderung der Bewegung „Nationales Netzwerk zum Schutz des Buddhismus“ entgegen. Die Gruppe hatte sich für die Einführung des Buddhismus als Staatsreligion eingesetzt. Das Netzwerk ist eine einflussreiche nationalistisch-buddhistische Bewegung mit engen Verbindungen zu ähnlichen Bewegungen in Myanmar und Sri Lanka. Deren Anhänger machen immer wieder durch muslimfeindliche Positionen und Aktionen auf sich aufmerksam. Die Thailänder sollen am 7. August dieses Jahres in einem Referendum über die neue Verfassung abstimmen. (kna)

Amerika

Brasilien
Die Landrechte der Indios in Brasilien sind wieder in Gefahr. Der emeritierte Bischof von Xingu, der aus Österreich stämmige Erwin Kräutler, weist darauf hin, dass es im Parlament des Landes Bestrebungen gäbe, die Verfassung zu ändern. Kräutler verwies im Interview mit der Wiener Zeitung darauf, dass eigentlich mit der Verfassungsänderung von 1988 die „brasilianische Apartheid-Geschichte“ geendet habe. Zuvor seien die Indios als „die Wilden“ und die Weißen als „die Zivilisierten“ betrachtet worden. Die katholische Kirche in Brasilien und verschiedene Pro-Indio-Organisationen setzen sich gegen eine neuerliche Entrechtung ein. (kap)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören

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