RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 1.5.2016

Tagesmeldungen vom 1.5.2016

- Franziskus: Frieden für Aleppo! -
- Papst fordert harte Strafen für Missbrauchstäter -
-  Glückwünsche zum orthodoxen Osterfest -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Max Immanuel Cappabianca OP
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst beklagt zivile Opfer in Syrien
Erneut hat Franziskus einen Friedensappell für Syrien lanciert. Beim Mittagsgebet „Regina Caeli“ beklagte er die Opfer der Kampfhandlungen unter der Zivilbevölkerung in Aleppo. „Mit großem Schmerz erreichen mich dramatische Nachrichten aus Syrien, denen zufolge die Gewaltspirale sich weiter dreht und sich die schon jetzt hoffnungslose Situation noch weiter verschlimmert; besonders in Aleppo, wo Unschuldige zum Opfer fallen, sogar Kinder, Kranke und diejenigen, die aufopferungsvoll den Nächsten helfen. Ich ermahne alle Konfliktparteien, die Waffenruhe zu respektieren und den laufenden Dialog zu stärken, der der einzige Weg ist, der zum Frieden führt.“ (rv)
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Papst fordert harte Strafen für Missbrauchstäter
Mit scharfen Worten hat Papst Franziskus am Sonntag Kindesmissbrauch verurteilt. Die sexuelle Ausbeutung von Kindern bezeichnete er nach dem Mittagsgebet als „Tragödie“. „Wir dürfen diese Missbräuche nicht tolerieren! Wir müssen die Minderjährigen schützen und die Missbrauchstäter streng bestrafen“, so der Papst in einer freien Einfügung ins Redemanuskript. Er dankte den Vertretern der italienischen Kinderschutz-Organisation „Meter“ für ihren Einsatz und ermutigte sie, ihr Engagement fortzusetzen. (rv)
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Papst gratuliert Orthodoxen zu Ostern
Franziskus hat den orthodoxen Christen zum Osterfest gratuliert. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz wünschte er „unsern Brüdern der Kirchen des Ostens, die heute Ostern feiern, dass der Herr allen das Geschenk seines Lichtes und seines Friedens“ zuteilwerden lasse. Schon am Vormittag hatte er sich per Twitter mit dem traditionellen Ostergruß zu Wort gemeldet: „Christus anesti!“ . (rv)
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Dank Heiligem Geist sind wir nicht allein
Dem Heiligen Geist hat Papst Franziskus seine Katechese am Sonntag gewidmet. Vor zehntausenden Pilgern auf dem Petersplatz sagte er, der Heilige Geist werde gesandt, um die Gläubigen zu lehren und sie an Jesu Worte zu erinnern. Es bestehe ein Zusammenhang mit der Mission der Apostel. Diese seien gesandt, um lehrend der ganzen Welt das Evangelium zu bringen; dabei lasse der Herr sie aber nicht allein, sondern stehe ihnen durch den Heiligen Geist schützend und unterstützend zur Seite. Zum Stichwort „Erinnern“ erläuterte der Papst, dass mit Jesus die Offenbarung Gottes abgeschlossen sei. Aufgabe des Heiligen Geistes sei demnach, diese Offenbarung gegenwärtig zu setzen und so den Gläubigen Heil, nämlich die Liebe und Barmherzigkeit Gottes, zu schenken. Der Heilige Geist helfe, die Liebe Jesu zu leben und sich dem Nächsten, besonders den Bedürftigen zu schenken. Der Heilige Geist schenke außerdem Frieden, allerdings einen anderen, als die Menschen ihn erwarteten. Der Friede Jesu komme aus dem Sieg über die Sünde und den Egoismus, der die Menschen daran hindert, einander brüderlich zu lieben. (rv)
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Schweiz: Rom-Wallfahrt für die Sache der Frau in der Kirche
Männer sollen in Zukunft nicht mehr ohne Frauen über die Aufgabe und Rolle der Frauen in der katholischen Kirche befinden. Dieses Anliegen trägt eine Pilgergruppe aus der Schweiz nun nach Rom. „Kirche mit* den Frauen“ heißt das Projekt, und losgepilgert wird am kommenden Montag, den 2. Mai, in St. Gallen nach einer Messe und Segnung durch den Bischof. Ideengeberin Hildegard Aepli aus dem Bistum St. Gallen: „Das Anliegen ist, dass Männer in der katholischen Kirche nicht mehr über Frauen sprechen, über deren Aufgaben und Rollen, sondern dass wir Frauen uns für den Dialog auf allen Ebenen zur Verfügung stellen. Wir glauben, dass die Kirche der Zukunft viel auch damit zu tun hat, dass Frauen anders einbezogen werden in das Nachdenken von Kirche überhaupt.“
Hier geht’s zum Gespräch mit Hildegard Aepli

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THEMA FLÜCHTLINGSKRISE:

Migrationsforscher: „Wir müssen lernen, zu teilen“
„Die sogenannte Flüchtlingskrise ist in Wahrheit eher eine Weltkrise, die ihre Opfer vor die Tore der Festung Europa treibt.“ Das sagt Klaus Bade, der große alte Mann der Migrationsforschung in Deutschland. Zum jetzigen Stand der „sogenannten Flüchtlingskrise“ in Deutschland und Europa zeichnet der Forscher ein ambivalentes Bild. Auf der einen Seite die Bürgergesellschaft, die sich in einer nie dagewesenen humanitären Bewegung für die ganz konkrete Lage der Migranten engagiert. Und auf der anderen Seite die immer schärfere Abriegelung der Festung Europa gegen Flüchtende, auch weit vor ihren Grenzen. Dass Europa nur seine Grenzen vor den Schutzsuchenden verriegelt, ohne in ihren Herkunftsländern wirklich etwas Spürbares gegen die Fluchtursachen, hält Bade für einen historischen Skandal, an dem spätere Zeiten das Humanitätsverständnis Europas im frühen 21. Jahrhundert messen werden. Das Urteil der Zukunft über unsere Gegenwart werde, so sagt er voraus, ein verheerendes sein. (kath. uni eichstätt online/rv)
Hier hören Sie unsere Magazinsendung in voller Länge

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Eine arbeitsreiche Woche erwartet Papst Franziskus: Höhepunkt ist sicherlich die Entgegennahme des Karlspreises, den er am Freitag vor 500 geladenen Gästen in der Sala Regia im Vatikan verliehen bekommt. Am Montagvormittag wird er einige Persönlichkeiten des kirchlichen und kulturellen Spektrums in Audienz empfangen; unter ihnen Präsidiumsmitglieder des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen CCEE sowie die Teilnehmer am Generalkapitel des Mercedarierordens. Am Mittwoch findet wie gewohnt die Generalaudienz statt, während Papst Franziskus am kommenden Donnerstag, dem Hochfest Christi-Himmelfahrt, im Petersdom der Gebetsvigil zur Trocknung der Tränen vorsteht. Radio Vatikan wird ab 18 Uhr live übertragen. Der Freitagvormittag steht dann ganz im Zeichen der Karlspreisverleihung. Die Spitzen der Europäischen Institutionen sowie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel werden sich im Vatikan aufhalten, um der Preisverleihung beizuwohnen und bei dieser Gelegenheit auch den Papst zu treffen. Radio Vatikan wird die Zeremonie live und mit deutschem Kommentar ab 12 Uhr übertragen. Um 17 Uhr findet wie stets am 6. Mai die Vereidigung der neuen Schweizer Gardisten statt, allerdings wird der Papst nicht persönlich anwesend sein. Wie jedes Jahr wird er aber den Planungen nach am darauffolgenden Tag, also am Samstag den 7. Mai, den Schweizer Präsidenten treffen, in diesem Fall Johann Schneider-Ammann. Im Anschluss um 12 Uhr ist dann noch eine Audienz für die italienische Hilfsorganisation Ärzte mit Afrika CUAMM vorgesehen. Die ereignisreiche Woche endet mit dem gewohnten Mittagsgebet am Sonntag, den 8. Mai, um 12 Uhr auf dem Petersplatz. (rv)

Europa

Deutschland
Die AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry stellt sich nicht nur gegen islamischen Religionsunterricht an deutschen Schulen, sondern will auch den christlichen Religionsunterricht in der bisherigen Form verändern. „Ein islamisch gebundener Religionsunterricht an deutschen Schulen ist nicht zielführend. Wir sollten viel eher darüber reden, dass es generell einen konfessionsungebundenen Unterricht im Sinne einer Religionswissenschaft an deutschen Schulen gibt“, sagte Petry dem Fernsehsender „Phoenix“ am Wochenende am Rande des Bundesparteitags in Stuttgart. Auf diese Weise könnten sich alle Schüler über die Inhalte von Religion informieren, so Petry weiter. Bislang ist der Religionsunterricht in den meisten Bundesländern konfessionell organisiert und bekenntnisorientiert, also nicht religionswissenschaftlich ausgerichtet. (kna)
Kritik an der Praxis von Bischofsernennungen hat Kardinal Karl Lehmann geübt. In einem soeben im Verlag Herder erschienenen Interview-Buch zu seinem 80. Geburtstag am 16. Mai schrieb Lehmann, in den vergangenen Jahren habe es offensichtlich Listen gegeben, „wo alle Kandidaten, die von den hiesigen Domkapiteln vorgeschlagen wurden, gestrichen wurden und eine ganz neue Liste aus Rom zurückkam“. Wenn dem wirklich so sei, „dann ist das eine schwer erträgliche Missachtung der Kirche im Land“, befand Lehmann. Es passiere trotz Papst Franziskus leider auch heute noch, dass „unbefugte Leute“ sich einmischten, bemängelte der frühere Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Im Namen des Rechts müssten „die Seiteneinflüsse, die nicht legitim sind“, zurückgedrängt werden, damit diejenigen zu Wort kämen, die nachher auch mit dem gewählten Kandidaten leben müssten. Wenn gegen einen Kandidaten wirklich etwas vorliege, dann müssten der Nuntius oder Rom mit dem an der Spitze eines Domkapitels stehenden Domdekan oder Dompropst reden. Rom dürfe nicht einfach kommentarlos Namen streichen. Dies zu klären, sei ihm ein dringendes Bedürfnis, so Lehmann. Der Kardinal wörtlich: „Es ist einfach schon zu viel passiert. Sonst wird immer mehr das ganze Verfahren infrage gestellt werden.“ (kna)

Italien
In Neapel hat sich wieder das traditionelle Blutwunder des heiligen Januarius ereignet. Zum Abschluss einer Prozession mit den Reliquien des Stadtpatrons am frühen Samstagabend durch die Straßen der süditalienischen Stadt teilte Kardinal Crescenzio Sepe mit, dass sich das in einer Glasampulle aufbewahrte eingetrocknete Blut des frühchristlichen Märtyrers verflüssigt habe. Unmittelbar vor der Prozession legten die erzbischöfliche Kurie und ein katholisches Bürgerkomitee laut italienischen Medien einen längeren Streit bei, der die Zuständigkeiten für die Güter- und Finanzverwaltung der Januarius-Kapelle betraf. Zu dem Anlass reiste eigens Innenminister Angelino Alfano nach Neapel. Das Abkommen zwischen der Erzdiözese und der „Deputazione di San Gennaro“ wird nun nach Angaben Alfanos zur Prüfung dem Staatsrat vorgelegt, einem Verfassungsorgan für verwaltungsrechtliche Fragen. Kommentatoren werteten die Verflüssigung der Blutreliquie als Hoffnungszeichen für einen guten Ausgang. (kna)

Russland
In der Auferstehung zeigt Gott den einzigen Weg zur Überwindung der Sünde: Die Liebe. Das ist der Kern der Osterbotschaft des russischen Patriarchen Kyrill. In dem an die Gläubigen der russisch-orthodoxen Kirche gerichteten Rundschreiben zum Osterfest am 1. Mai betont Kyrill, dass die Osterbotschaft Leid und Tod nicht aus der Welt geschafft habe, dass aber nun deutlich würde, dass der Tod keine definitive Trennung mehr darstelle, sondern eine freudige Begegnung mit Gott. Man müsse sich immer vor Augen halten, das das Böse keine wirkliche Macht mehr habe und mit der Kraft der Liebe und der Güte nicht mithalten könne. Die vollkommene Liebe ermögliche es, auch den Fremden zu lieben, diejenigen, die uns nicht mögen, sogar die Feinde; eine opferbereite Liebe, die das Verstehen und jede menschliche Logik übersteigt. (rv)

Naher Osten

Syrien
Das katholische Hilfswerk „Misereorfordert den sofortigen Stopp der Angriffe auf Aleppo. „Durch den Bruch der Waffenruhe,  die Luftangriffe des Assad-Regimes und durch die Kampfhandlungen aller Konfliktparteien sterben täglich Zivilisten, und es sind viele Kinder darunter,“ so Misereor-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon laut einer Pressemitteilung von diesem Samstag. Im Zuge der dramatischen Situation in Aleppo suchen immer mehr Menschen Hilfe in den Sozialzentren des Hilfswerkes der Franziskaner (ATS), mit dem Misereor zusammenarbeitet.  „Den Menschen fehlt es an allem. Ihre Häuser sind zerstört. Lebensmittel sind kaum zu bezahlen. In der Regel gibt es nur eine Stunde Strom am Tag,“ berichtet Franziskanerbruder Franzisco aus  Aleppo. Nach aktuellen Informationen, die Misereor vorliegen, stehen seit sechs Tagen die vornehmlich von Christen bewohnten Viertel in Aleppo unter heftigem Beschuss durch islamistische Rebellengruppen. (pm)

Amerika

Bolivien
Die Bischöfe des Landes haben die Tränengasangriffe auf eine friedliche Demonstration von Menschen mit Behinderung scharf verurteilt. Am vergangenen Mittwoch hatten etwa 100 Menschen mit Behinderung und ihre Begleiter vor dem Regierungssitz in La Paz für eine Erhöhung ihrer Pension demonstriert und waren dabei von der Polizei eingekesselt und mit Tränengas angegriffen worden. Dieses Verhalten sei Zeichen von Unmenschlichkeit und einem Mangel an Sensibilität, so die Bischöfe in einer Erklärung. Die Kirche könne nicht schweigen angesichts solcher Verletzungen der Menschenrechte, die für einen Autoritarismus und eine Enge stehen, die eine wahren Dialog mit der Bevölkerung verhindern. Die Demonstranten wurden nach einem 350 km langen Protestmarsch auf die Hauptstadt vor dem Regierungssitz von der Polizeigewalt überrascht. Die Bilder von Menschen in Rollstühlen und alle Arten von Prothesen, die Schutz vor den Wasserwerfern suchen, hatten die bolivianische Gesellschaft geschockt. (rv)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören

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