RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 4.5.2016

Tagesmeldungen vom 4.5.2016

Franziskus an Muslime: „Wir sind Geschwister!“ -
Papst: Sich nicht im eigenen Mief einschließen -
Medienbischof: Diskussion um AfD versachlichen -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst an Muslime: „Wir sind Geschwister!“
Sich nicht an „Zerstörung“ gewöhnen, sondern geduldig „aufbauen“: Dazu rät Papst Franziskus allen, die sich im christlich-islamischen Dialog engagieren. Im Vatikan empfing er an diesem Mittwoch Mitglieder des Königlichen Instituts für Interreligiöse Studien aus Jordanien; von diesem Think-tank in Amman ist vor knapp zehn Jahren die Initiative zum berühmten Brief der 138 Islam-Gelehrten ausgegangen. Dieser Brief war 2007 eine Reaktion auf interreligiöse Verstimmungen nach der Regensburger Rede des damaligen Papstes Benedikt XVI. Er führte zur Öffnung eines neuen Gesprächskanals zwischen dem Vatikan und der islamischen Welt. Bei der „Begegnung der Worte“ dürfe man allerdings nicht stehenbleiben, fügte Papst Franziskus in freier Rede hinzu: „Wir alle haben einen gemeinsamen Vater – wir sind Geschwister!“ (rv)
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Generalaudienz: Wenn es im Schafstall abgestanden riecht
Wenn Christen „in sich selbst verschlossen“ sind, dann „riechen sie abgestanden“: Eine typische Franziskus-Formulierung. Bei seiner Generalaudienz an diesem Mittwoch hat der Papst die Gläubigen einmal mehr zum Rausgehen ermuntert. Sie sollten es halten wie der Hirte im Gleichnis Jesu, der dem verlorenen Schaf nachgeht, bis er es wieder zur Herde zurückgebracht hat. „Für Gott ist niemand definitiv verloren – niemals! Gott sucht uns, bis zum letzten Moment“, so der Papst und betonte, wie in dem Gleichnis der Hirte der einzige Handelnde ist. „Er scheint nur an dieses eine Schaf zu denken und die anderen 99 zu vergessen.“ (rv)
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Medienbischof: Diskussion um AfD versachlichen
Der deutsche Medienbischof Gebhard Fürst sieht die katholischen Medien im Land vor einer großen Herausforderung. Einerseits müssten die Ängste der Bürger im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise ernst genommen werden. Gleichzeitig dürfe sich die Kirche von den Positionen der AfD nicht vereinnahmen lassen. Eine Gratwanderung. Mit Radio Vatikan sprach Bischof Fürst in Rom. Über die AfD sagt Fürst: „Die erste Lektüre des Programms der AfD zeigt doch, wie disparat und wie vielschichtig dieses Programm ist, mit teilweise aus meiner Sicht fast unvereinbaren Positionen. Wir müssen das jetzt aus unserer katholischen Perspektive genau anschauen und dann auch mit Thesen in die öffentliche Auseinandersetzung treten.“ (rv)
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BLICKPUNKT FLÜCHTLINGE:

Humanitärer Korridor für Syrien-Flüchtlinge nach Italien
Die meisten von ihnen sind Syrer – Christen oder Muslime, sie kommen aus libanesischen Lagern. Genau 101 Flüchtlinge sind am Dienstag auf dem römischen Flughafen Fiumicino gelandet, lebende Beweise dafür, dass humanitäre Korridore doch möglich sind, wenn man nur will. Die Italienische Regierung, evangelische Kirchen, Waldenser und die katholische Basisgemeinschaft Sant’Egidio machten es möglich, schon zum zweiten Mal in diesem Jahr. „Eine große Gruppe der Flüchtlinge kommt aus Aleppo, die Christen – armenisch-katholisch oder assyrisch – sind aus Hassaké“, berichtet Daniela Pompei von Sant’Egidio. (rv)
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„Aktion Neue Nachbarn“: Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln
Auf die „Flüchtlingskrise“ war das Erzbistum Köln schon vorbereitet, als es sie (fast) noch gar nicht gab: Schon im November 2014 lud der neue Erzbischof, Kardinal Woelki, sein Erzbistum zu einer Willkommenskultur für Flüchtlinge ein. „Und danach gab es dann ja erst diese richtig große Flüchtlingsbewegung hin nach Europa – und wir waren, als dann im Sommer 2015 die Flüchtlinge kamen, als katholische Kirche im Erzbistum Köln eigentlich schon gut aufgestellt!“ Das sagt Klaus Hagedorn, der Koordinator für Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln. „Wir hatten damals schon Unterstützungssysteme aufgebaut für die Gemeinden, die ehrenamtlichen und die hauptamtlichen Kräfte, so dass wir schon einigermaßen gerüstet waren für das, was sich 2015 dann abgespielt hat.“ (rv)
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UNSER FILMTIPP:

Schrotten!
Zwei verfeindete Brüder erben den Schrottplatz ihres Vaters, der kurz vor dem Ruin steht. Der erfolgreichere von ihnen will das Anwesen sogleich verkaufen, stößt dann aber auf einen durchtriebenen Plan des verstorbenen Patriarchen, mit dem sich alle Probleme in Luft auflösen würden. Die warmherzige Gaunerkomödie lebt von kontrastreich entworfenen Figuren, lakonischen Sprüchen und zwei herausragenden Darstellern, die zu typengerechten Höchstleistungen auflaufen. Bis auf einige genüsslich zelebrierte Schlägereien kommt der sympathische Debütfilm mit wenig Gewalt aus und glänzt als Hommage auf den heroischen Kampf bedrängter „Underdogs“. - Sehenswert ab 16. (FilmDienst)
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UNSERE LIVE-ÜBERTRAGUNGEN:

Donnerstag, 5. Mai 2016: Christi Himmelfahrt, Gebetsvigil zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit unter dem Motto „Die Tränen trocknen“ mit Papst Franziskus aus dem Petersdom. Live und mit deutschem Kommentar ab 18.00 Uhr.

Freitag, 6. Mai 2016: Verleihung des Internationalen Karlspreises an Papst Franziskus im Vatikan. Live und mit deutschem Kommentar ab 12.00 Uhr. Sie können die Übertragung auf unserem Vatikan-Player mitverfolgen.

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Eine halbe Million Twitter-Nutzer lesen Kurznachrichten des Papstes in der traditionellen Kirchensprache Latein. Der Account @Pontifex_ln überschritt am Dienstag die Grenze von 500.000 Abonnenten. Damit hat der lateinisch-sprachige Kanal längst die deutschsprachige Ausgabe (derzeit 322.000 Follower) sowie jene auf Französisch und Arabisch überholt. Insgesamt hält der Papst momentan bei 28,7 Millionen Abonnenten seiner Kurznachrichten. Der päpstliche Twitter-Kanal war im Dezember 2012 zunächst in acht Sprachen - Italienisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Polnisch, Deutsch, Englisch und Arabisch - an den Start gegangen. Latein kam im Januar 2013 hinzu. (kap)

Vatikan/Deutschland
Der Päpstliche Chor der Sixtinischen Kapelle ist Mitte Mai auf einer Konzertreise durch Ostdeutschland. Den Auftakt macht am 17. Mai um 20.00 Uhr ein Geistliches Konzert in der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale. Am 18. Mai um 20 Uhr folgt ein Konzert in der Wittenberger Kirche St. Marien. Die Stadt- und Pfarrkirche St. Marien ist als Bürgerkirche die Predigtkirche der Reformatoren Martin Luther und Johannes Bugenhagen. Hier wurde die Messe zum ersten Mal in deutscher Sprache gefeiert und das Abendmahl erstmals „in beiderlei Gestalt“, in Brot und Wein, an die Gemeinde ausgeteilt. Die Deutschlandtour setzt die unter Papst Benedikt XVI. begonnenen ökumenischen kirchenmusikalischen Initiativen fort. (kap/kna)

Vatikan/Spanien
Das Papstschreiben „Amoris Laetitia“ bedeutet keinen Bruch mit der Lehre früherer Päpste. Das sagte der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, jetzt bei einem Vortrag im spanischen Oviedo. Wann immer sich Franziskus in seinem Apostolischen Schreiben auf Situationen im allgemeinen beziehe, besäßen die bisherigen Aussagen des kirchlichen Lehramtes zu konkreten Fällen weiterhin Gültigkeit. Das gelte eindeutig auch für den Kommunionempfang der wiederverheirateten Geschiedenen. Die Zeitung „Tagespost“ zitiert an diesem Mittwoch aus Müllers Redemanuskript. Darin steht wörtlich: „Hätte „Amoris Laetitia“ eine so verwurzelte und so gewichtige Disziplin aufkündigen wollen, hätte es sich deutlich ausgedrückt und die Gründe dafür angegeben.“ (tagespost)

Europa

Deutschland
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, wirft der AfD vor, mit ihrem neuen Parteiprogramm einen „Kampf der Kulturen“ heraufzubeschwören. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung kritisierte der bayerische Landesbischof am Mittwoch, die AfD setze auf die „Abgrenzung, Abwertung, ja Ausgrenzung“ von Muslimen. Der EKD-Ratsvorsitzende forderte von der Partei, angesichts solcher Auffassungen künftig auf das Wort „christlich“ zu verzichten. „Denn wer auf Spaltung setzt und Flüchtlinge pauschal verdächtigt, handelt nicht christlich.“ Bedford-Strohm verteidigte den Bau von Minaretten als Teil der Religionsfreiheit und kritisierte auch das von der AfD geforderte pauschale Verbot der ausländischen Finanzierung von Moscheen. (kna)
Salafistische Gruppen werben in Deutschland offenbar gezielt Flüchtlinge an. Den Bundesbehörden liegen seit September 2015 „gesicherte Erkenntnisse zu rund 300 islamistischen Kontaktaufnahmen oder Kontaktaufnahme-Versuchen zu Flüchtlingen vor“, wie die Stuttgarter Zeitung am Mittwoch berichtet. Im April 2016 habe es demnach 40 gesicherte Anwerbeversuche gegeben. Seit September 2015 schwanke die Zahl neuer Fälle zwischen 20 und 60 pro Monat. (kna)

Amerika

Mexiko
Die Bischöfe haben im Fall der 43 vermissten Studenten von Iguala den Abbruch der Arbeit einer Gruppe von unabhängigen Experten kritisiert, die die Hintergründe des weltweit beachteten Falles aufklären sollte. Der Generalsekretär der mexikanischen Bischofskonferenz, Weihbischof Alfonso Miranda Guardiola aus Monterrey, sagte am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz, es sei bedauerlich, dass den fünf Experten keine Möglichkeit gegeben worden sei, ihre Arbeit zu verlängern. Die Suche nach der Wahrheit dürfe nicht gestoppt werden. Nach Angaben der mexikanischen Regierung hatten korrupte Polizisten die 43 Studenten festgenommen und sie dann an ein Drogenkartell übergeben. Die Bande soll die Studenten umgebracht und verbrannt haben. (kna)

Vereinigte Staaten/Australien
Nahezu zeitgleich sind am orthodoxen Fest der Auferstehung des Herrn vier Kirchen auf drei verschiedenen Kontinenten Opfer von Bränden geworden. In New York brannte am Abend des Ostersonntags die Kirche des Heiligen Sava vollkommen nieder. Trotz eines Großeinsatzes der New Yorker Feuerwehr konnte das komplette Abbrennen der Kirche nicht verhindert werden. Verletzt wurde niemand. Dennoch sind alle Gemeindemitglieder und der zuständige Priester geschockt über dieses große Unglück. „Dies ist die traurigste Nachricht die sich ereignen konnte, besonders am heutigen heiligen Feiertag“, so Priester und Vorsteher der Kirche Djokan Majstorovic. Ebenso in Australien und Russland gingen orthodoxe Kirchen nur kurze Zeit später in Flammen auf. Obwohl die New Yorker Polizei vorerst einen terroristischen Hintergrund ausgeschlossen hat, bleibt abzuwarten, welche Resultate die Untersuchungen bringen werden. (pm)

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:

16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz

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