RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 6.5.2016

Tagesmeldungen vom 6.5.2016

- Papst Franziskus erhält den Karlspreis im Vatikan -
- „Was ist mit dir los, Europa?“ fragt Franziskus -
- Merkel beeindruckt und ermutigt vom Papst -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Claudia Zeisel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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KARLSPREIS-VERLEIHUNG:

Papst: „Was ist mit dir los, Europa?“
Papst Franziskus hat den Internationalen Karlspreis 2016 im Vatikan verliehen bekommen. In seiner Dankesrede hat er mit deutlichen Worten die humanistischen Werte Europas angemahnt und einen wirtschaftlichen Wandel hin zu einer sozialen Marktwirtschaft gefordert. „Was ist mit dir los, humanistisches Europa, du Verfechterin der Menschenrechte, der Demokratie und der Freiheit?“, fragte er die anwesenden Größen aus Politik und Gesellschaft mit eindringlichen Worten. Heute seien die Kinder Europas versucht, ihren Egoismen nachzugeben und nur auf den eigenen Nutzen zu schauen, anstatt auf das Gemeinwohl des Kontinents. Franziskus träumt von einem „neuen europäischen Humanismus“. (rv)
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Die Papst-Ansprache im Wortlaut: Was ist mit dir los, Europa?
Die Ansprache des Papstes bei der Verleihung des Karlspreises
, am 6. Mai 2016, im Vatikan im Wortlaut. (rv)

Karlspreis-Ansprachen: Europa - ein Glaubensgrundsatz
Ein „Ordnungsruf“ für Europa sei die Verleihung des Karlspreises an Papst Franziskus: so drückte es der Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp in seiner Ansprache aus. Die diesjährige Verleihung falle zusammen mit einer tiefen Krise Europas, das gar drohe, auseinanderzubrechen. „An nationalen Egoismen, an Fragen der Integration, der Sicherheit, der Werte", zählte der Bürgermeister die Gefahren für die europäische Einigung auf. Der Papst selbst wecke auf, rüttle an den Gewissen, weise auf diese Gefahren hin, das betonten ausnahmslos alle Redner. Neben Philipp sprachen auch der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz, der Präsident des Europäischen Rates Donald Tusk, und der Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker. Dieser ernannte in seiner Rede einen EU-Sonderbeauftragten für Religionsfreiheit, der ehemalige EU-Kommissar Jan Figel. (rv)
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Begründung: Karlspreisträger für die Ränder Europas
Mit Papst Franziskus geht der Karlspreis nicht nur an das Oberhaupt der katholischen Weltkirche, sondern auch an einen Lateinamerikaner, der bislang als Papst vor allem auf die Ränder Europas geschaut hat: Sein erster Besuch als Pontifex führte ihn auf die Mittelmeerinsel Lampedusa, wo jährlich tausende Flüchtlinge sterben. Er besuchte Albanien, Sarajevo und erst kürzlich die griechische Insel Lesbos, neuer Hotspot der europäischen Flüchtlingspolitik. Nicht zu vergessen seine Rede vor dem Europäischen Parlament im November 2014 in Straßburg, wo er die Würde des Menschen anmahnte und von einer müden Großmutter Europa sprach. (rv)
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REAKTIONEN AUF PREISTRÄGER:

Vatikan/Deutschland: Angela Merkel beeindruckt und ermutigt von Papstrede
Ein ermutigender Tag für Angela Merkel und ihre Politik: So beschrieb sie selbst vor Journalisten diesen Freitag in Rom. Papst Franziskus hat die deutsche Kanzlerin vor der Karlspreisverleihung in Privataudienz empfangen, bereits zum dritten Mal. Kurz danach nahm sie mit den EU-Spitzen an der Karlspreisverleihung in der Sala Regia teil. Es sei eine beeindruckende Verleihung gewesen, aufgrund der klaren Botschaften von Papst und Laudatoren. Dies und auch die Privataudienz haben sie ermutigt: „Natürlich sprachen wir auch über die Friedensthematik, wie man Frieden in Syrien und in anderen Plätzen schaffen kann, und von dem Auftrag Europas, Hilfe zu leisten als reicher Kontinent.“ (rv)
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Schulz: „Papst hat einigen christlichen Ländern eine Lektion erteilt"
Martin Schulz, Präsident des EU-Parlaments, wünscht sich, dass die Rede von Franziskus zur Verleihung des Aachener Karlspreises „in allen Hauptstädten Europas“ verteilt werde. Ländern, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, habe der Papst eine klare Lektion erteilt, sagte Schulz im Anschluss an die Feststunde im Gespräch mit Radio Vatikan. „Nicht irgendeine Lektion, sondern eine des Oberhaupts der katholischen Kirche.“ Überrascht habe Schulz, dass der Papst klar Stellung bezieht zur Jugendarbeitslosigkeit. „Das war eine starke Passage in dieser Rede,“ betont Schulz. (rv)
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KOMMENTAR: PAPST EIN UNIKAT:

Europa stark machen: Ein Kommentar zum Karlspreis
Eigentlich nimmt er keine Preise an. Auch früher, bevor er Papst wurde nicht. Für den Karlspreis hat Franziskus aber eine Ausnahme gemacht. Das allein ist ein deutlicher Hinweis. Der Papst hat Europa etwas zu sagen, vor allem jetzt. Und Europa tut das gut, jedenfalls sieht das das Karlspreis-Komitee so und auch Kanzlerin Merkel, die gesamte EU-Spitze und all die anderen Amts- und Würdenträger, die heute hier in der Sala Regia im Vatikan versammelt waren. Der Papst bekommt den Preis, weil er eine Stimme ist, wie es sie in der politischen Welt kaum noch gibt. Ein Kommentar von Pater Bernd Hagenkord. (rv)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Papstmesse: Leiden, aber mit Freude und Hoffnung
Ein Christ verdrängt den Schmerz nicht, sondern lebt ihn in der Hoffnung, dass Gott ihm in seiner Bedrängnis beistehe. Das sagte der Papst in der Frühmesse von diesem Freitag in der Casa Santa Marta. Er meditierte in seiner Predigt über das Tagesevangelium, in dem Jesu seine Jünger auf die bald folgenden Schmerzen vorbereitet, die sie nach seinem Tod erleiden werden. Doch diese Schmerzen seien ähnlich denen einer gebärenden Frau: die Gebärende leide zwar Schmerzen, erinnere sich aber nach der Geburt nicht mehr daran, weil sie nur noch Freude verspürt. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Deutschland
Das Osteuropa-Hilfswerk Renovabis macht in seiner diesjährigen Pfingstaktion auf benachteiligte Jugendliche in Osteuropa aufmerksam. In den Gottesdiensten werden zum Pfingstsonntag am 15. Mai Spenden gesammelt. Die Aktion steht unter dem Titel „Jung – dynamisch – chancenlos? Jugendliche im Osten Europas brauchen Perspektiven!“ Die deutschen Bischöfe rufen zur Unterstützung der Aktion auf. Gerade begabte und engagierte Jugendliche seien gezwungen angesichts eingeschränkter Bildungs- und Verdienstmöglichkeiten ihre Heimatländer zu verlassen, „um sich andernorts eine bessere Zukunft zu erarbeiten“, so der Bischof von Münster, Felix Genn. (pm)
Bereits seit fünf Jahren besteht das Zentrum für Islamische Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) - doch erst jetzt ist eine wichtige Rahmenbedingung erfüllt worden. Am Freitag hat sich laut einer Mitteilung der Hochschule der Beirat konstituiert, der über die Auswahl von Professoren und Lehrinhalten befinden soll. Obwohl am ZIT bereits 677 Studenten studieren, ist wegen des fehlenden Beirats bislang nur einer der fünf Lehrstühle mit dem Leiter Mouhanad Khorchide besetzt. Ein weiterer tätiger Professor wartet auf die offizielle Ernennung. Den Lehrbetrieb halten weitgehend promovierte Kräfte aufrecht. (kna)

Deutschland/Italien
Unter dem Motto „Zeichen der Vergebung - Wege der Umkehr - Praxis der Buße. Eine Reform, die alle angeht“ stand eine internationale und interkonfessionelle Konferenz in Rom im Vorfeld des Reformationsgedenkens 2017. Dabei vertraten die Teilnehmer die Ansicht, dass das Reformationsjubiläum die Ökumene stärke, wie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Freitag in Hannover zum Abschluss der Tagung mitteilte. „Die Konferenz ist ein wichtiges Signal für das konstruktive Zusammenwirken evangelischer und katholischer Christen“, sagte die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer. Ein Grußwort von Papst Franziskus habe den hohen Stellenwert des ökumenischen Reformationsgedenkens unterstrichen, den die römisch-katholische Kirche dem Jubiläum gebe.(kna)

Polen
Polens Regierung hat einen Pressebericht über einen Anschlagsplan islamistischer Terroristen auf den katholischen Weltjugendtag Ende Juli in Krakau zurückgewiesen. Es sei „nicht wahr“, dass die polnischen Sicherheitsdienste Informationen über einen geplanten Anschlag während des Weltjugendtags erhalten hätten, teilte Geheimdienstkoordinator Mariusz Kaminski am Freitag mit. Polens auflagenstärkste Tageszeitung, das Boulevardblatt „Fakt“, hatte auf seiner Titelseite (Freitag) berichtet, die Sicherheitsdienste des Landes seien von ausländischen Diensten auf solche Pläne hingewiesen worden. (kna)

Tschechien
Der Prager Weihbischof Vaclav Maly warnt vor tschechischen EU-Austrittstendenzen. Im Hörfunksender Dvojka beklagte er am Freitag, der Jahrestag des EU-Beitritts seines Landes am 1. Mai habe so gut wie keine Beachtung gefunden. Tschechiens Politiker stellten heutzutage die EU-Mitgliedschaft eher infrage. "Das bringt keine Ruhe in die Gesellschaft", so Maly. "Die EU stellt eine Insel der Demokratie in der Welt dar, die wir als Selbstverständlichkeit hinnehmen. Sie ist aber keine Selbstverständlichkeit", so der Bischof. Tschechien dürfe nicht auf Nationalismus setzen. (kap)

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