RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 9.5.2016

Tagesmeldungen vom 9.5.2016

- Papstmesse: „Echte“, nicht „virtuelle“ Christen -
- Britisches Studienzentrum im Geist Benedikts XVI. -
- Österreich: Kirchen würdigen Faymann nach Rücktritt -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papstmesse: „Echte“, nicht „virtuelle“ Christen
Eigentlich ist das eine witzige Bibelstelle: In der Lesung von diesem Montag fragt Paulus einige „Jünger“ in Ephesus „Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet?“ Und die antworten ihm: „Wir haben noch nicht einmal gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt.“ Man konnte also im frühen Christentum ein „Jünger“ sein, ohne vom Heiligen Geist gehört zu haben! Aber auch heute spielt der Heilige Geist für viele Christen keine wirkliche Rolle, sagte Papst Franziskus bei seiner Frühmesse in der Kapelle der Casa Santa Marta. Der Heilige Geist sei „der Protagonist der lebendigen Kirche“. „Wenn wir das nicht leben, wenn wir nicht auf der Höhe dieser Mission des Heiligen Geistes sind, dann reduzieren wir den Glauben auf eine Moral, eine Ethik.“ Das christliche Leben sei „keine Ethik, sondern eine Begegnung mit Jesus Christus“. Und der Heilige Geist verschaffe uns diese Begegnung. (rv)
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Britisches Studienzentrum im Geist Benedikts XVI.
Er war Botschafter Ihrer Majestät beim Heiligen Stuhl – und ist jetzt Vizekanzler von St. Mary’s University Twickenham, London. Aber das Thema Vatikan hat Francis Campbell nicht losgelassen: An der Londoner Uni half er mit, ein Benedikt-XVI.-Institut aus der Taufe zu heben. Es soll den Dialog der Zivilisationen sozusagen von innen her erneuern, ganz im Geist Joseph Ratzingers. Vor ein paar Tagen wurde das „Benedict XVI Centre for Religion and Society”, also ein „Studienzentrum für Religion und Gesellschaft“, offiziell lanciert – übrigens in demselben Saal, in dem der damalige Papst Benedikt während seines Besuchs in Großbritannien 2010 eine Rede gehalten hatte. Campbell hatte die Reise mitorganisiert. (rv)
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Österreich: Kirchen würdigen Faymann nach Rücktritt
„Ich habe große Wertschätzung für Bundeskanzler Werner Faymann und ihn als ausgezeichneten Gesprächspartner in vielen grundlegenden Fragen erfahren.“ Mit diesen Worten reagierte Kardinal Christoph Schönborn auf den überraschenden Rücktritt des österreichischen Bundeskanzlers aus allen politischen Ämtern. Faymann sei in den vergangenen acht Jahren „in die europäische Dimension des Amtes hineingewachsen“ und habe sich „als ein Politiker erwiesen, dem Europa als völkerverbindendes Friedensprojekt ein großes Anliegen war“. Faymann habe auch um den „positiven gesellschaftlichen Stellenwert von Kirchen und Religionen“ gewusst. „In vielen persönlichen Gesprächen wurde spürbar, dass der Glaube eine Basis in seinem Leben ist“, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz am Montag. Zugleich ortete der Kardinal auch Differenzen mit Faymann. (kap)
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Nahost: „Die Gewalt war viel schlimmer als erwartet“
Erneute Gewalt in Gaza, Hamas-Raketenangriffe in Richtung Israel, die Luftwaffe fliegt Vergeltungsschläge: Hört sich alles eigentlich an wie immer und schockiert keinen mehr. Ist ja auch weit weg. Aber wenn man in Israel oder dem Westjordanland selbst arbeitet, dann hören sich solche Nachrichten ganz anders an. Irene Benitez Moreno ist das so gegangen: Die Wienerin, die gebürtig aus Kolumbien stammt, hat dieses Frühjahr als Menschenrechts-Beobachterin in Hebron verbracht.

Hebron ist Westjordanland: Palästina, aber mit vielen israelischen Siedlern, rund um das sogenannte Patriarchengrab. Im Interview mit der Nachrichtenagentur „Kathpress“ berichtet Moreno von einem unglaublich großen Gewaltpotenzial in der Region, das wenig Hoffnung auf eine positive Zukunft mache. (kap)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Ungarn: 1700-Jahresgedenken an St. Martin
Wer kennt sie nicht, die Legende vom Heiligen Martin von Tours. Der Soldat, der seinen Mantel mit einem armen Bettler teilte. Der Martin, der nicht getauft war und doch ganz und gar wie ein Christ lebte. Der Martin, dem Jesus im Traum begegnet war. Der daraufhin die Armee verließ und Bischof wurde. In diesem Jahr gedenken wir dieses großen Heiligen. Denn vor 1.700 Jahren wurde er geboren. Und das wird gefeiert. In Ungarn wurden sogar vergoldete Briefmarken gedruckt – darauf zu sehen sind Szenen aus dem Leben des Heiligen Martin. Doch was macht diesen Heiligen eigentlich so besonders? Das verriet uns der Botschafter Ungarns, Eduard Habsburg-Lothringen, am Montag in der Ungarischen Akademie in Rom anlässlich einer Konferenz zum Jubiläum: (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der vatikanische „Außenminister“, Erzbischof Paul Richard Gallagher, reist nach Venezuela. Das bestätigt der Pressesaal des Papstes an diesem Montag. Anlass des Besuchs um den 24. Mai herum ist die Weihe eines Bischofs, der als Nuntius in den Kongo geht. Doch er könnte „auch Gelegenheit für einige Gespräche“ mit Regierung und Opposition in Venezuela bieten, das hat der vatikanische Kardinalsstaatssekretär Pietro Parolin, Gallaghers direkter Vorgesetzter, im Gespräch mit Journalisten gesagt. Der Vatikan beobachtet die eskalierende politische und wirtschaftliche Krise Venezuelas mit großer Sorge; er hofft auf das Zustandekommen eines Dialogs der gesellschaftlichen Kräfte. Ein Text der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika beklagt „die sehr starke Polarisierung“ im Land. (apic/imedia)

Vatikan/Kuba
In Kuba hat sich Kardinal Jaime Lucas Ortega y Alamino am Sonntag mit einem Gottesdienst als Erzbischof von Havanna verabschiedet. In der Kathedrale der kubanischen Hauptstadt wurde bei der Gelegenheit auch eine Botschaft von Papst Franziskus verlesen, der das Lebenswerk des aus Altersgründen zurückgetretenen 79-jährigen Erzbischofs würdigte. Auch in schwierigen Zeiten habe Ortega sich dafür eingesetzt, eine Versöhnung innerhalb der kubanischen Gesellschaft zu fördern und Wege für einen Dialog zwischen Kuba und anderen Ländern zu öffnen. Der Kardinal bedankte sich seinerseits bei den kubanischen Autoritäten für die Möglichkeit, „schwierige Zeiten und Momente zu überstehen und einen Weg des Dialogs zu beschreiten“. Ein Dialog, der nicht von allen - innerhalb und außerhalb des Landes - verstanden werde, so Ortega weiter. Er dankte besonders dem Präsidenten Raul Castro für den entscheidenden Impuls, der diesen Dialog erst möglich gemacht habe. (kna)

Europa

Deutschland
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, schließt einen Papstbesuch in Deutschland zum Reformationsgedenken 2017 nicht ausdrücklich aus. Am 31. Oktober 2016 werde der Papst im schwedischen Lund gemeinsam mit dem Lutherischen Weltbund (LWB) dessen Jubiläum begehen, sagte Bedford-Strohm am Montag in Berlin. Er wisse nicht, welche Dynamik dieses Treffen hervorbringen werde. Einen Papstbesuch 2017 in Deutschland schließe er deshalb nicht aus. (kna)
Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße fordert eine neue Integrationskultur bei der Aufnahme von Migranten. Diese sei notwendig, weil viele Neuankömmlinge aufgrund von Konflikten und Kriegen in ihrer Heimat länger in der Bundesrepublik blieben. Das schrieb der Flüchtlingsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz am Montag in einem Gastbeitrag für das Internetportal „Katholisch.de“. Deutschland müsse sich darauf einstellen, „dass viele Menschen mit anderen kulturellen und religiösen Prägungen langfristig bei uns bleiben werden“, so Heße. Dabei habe nicht nur die Politik zu handeln, auch die Kirche könne ihre Ressourcen einbringen, schreibt Heße weiter. Christen könnten als „Brückenbauer zwischen religiösen und säkularen Wertvorstellungen“ auftreten. Heße eröffnete mit seinem Gastbeitrag eine neues Debattenformat auf „Katholisch.de“ unter dem Schlagwort „Wir schaffen das“. (kap/kna)
Ein neues Anti-Rassismus-Projekt werden Berliner Kirchen an diesem Mittwoch im Ökumenischen Gedenkzentrum Berlin-Plötzensee gemeinsam vorstellen. Das Projekt trägt den Titel „Und was geht mich das an? Aktiv erinnern, Zukunft gemeinsam gestalten“. Es soll Jugendliche verschiedener Religionen zu Zivilcourage und Engagement gegen Rassismus motivieren, wie der evangelische Kirchenkreis Charlottenburg-Wilmersdorf erklärte. Träger des auf drei Jahre angelegten Projekts ist die Erzdiözese Berlin. Im ersten Jahr des Projekts stehen vor allem pädagogisch geleitete Treffen zwischen Berliner Jugendlichen und jungen Flüchtlingen auf dem Programm. Die Teilnehmer sollen später weitere Jugendliche für soziales und politisches Engagement gewinnen. Das Ökumenische Gedenkzentrum befindet sich unweit der staatlichen Gedenkstätte Plötzensee, die an eine zentrale Hinrichtungsstätte der Nationalsozialisten erinnert. An den Aktivitäten des Gedenkzentrums beteiligen sich auch die Berliner Jesuiten mit ihrem Gymnasium Canisius-Kolleg. (kna)

Italien
Am Montag hat in Rom die Vollversammlung der Internationalen Vereinigung der Generaloberinnen katholischer Frauenorden begonnen. Im Mittelpunkt der bereits 20. Vollversammlung stehen ökologische und soziale Fragen. 870 Leiterinnen von Ordensgemeinschaften aus allen Kontinenten beraten bis Freitag unter dem Motto „Für das Leben eine globale Solidarität weben“ über Themen wie Flüchtlingskrise und Menschenhandel. Zum Abschluss ist die Unterzeichnung einer Selbstverpflichtung auf konkrete ökologische und soziale Ziele vorgesehen. Am Donnerstag treffen die Ordensfrauen mit Papst Franziskus zusammen. Mit der Vollversammlung schließen zugleich die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Internationalen Vereinigung der Generaloberinnen katholischer Frauenorden, die 1965 gegründet wurde. Aus diesem Anlass veröffentlicht der Verband ein Buch mit dem Titel „Geweihte Frauen in der Kirche“. (kap)

Großbritannien
Der englische Kardinal Vincent Nichols hat dem neuen Bürgermeister von London, Sadiq Khan, zu seinem Wahlerfolg gratuliert. In einer Stellungnahme betonte der Erzbischof von Westminster, er werde für Khan und seine wichtige Aufgabe und die damit verbundenen großen Herausforderungen, die London in all seinem Reichtum, seiner Vielfalt und seiner Energie bereit halte, beten. Khan ist Sohn pakistanischer Einwanderer und der erste muslimische Bürgermeister in der Geschichte der britischen Hauptstadt. Kardinal Nichols erinnerte aus diesem Anlass an die Rede von Papst Franziskus am vergangenen Freitag bei der Annahme des Internationalen Karlspreises zu Aachen. In dieser hatte sich der Papst für fruchtbares Miteinander verschiedener Kulturen als europäischen Grundwert ausgesprochen und vor Exklusion gewarnt. Kardinal Nichols wünschte dem neuen Bürgermeister, sich von diesem Geist des Miteinanders auch bei der Führung der britischen Hauptstadt leiten zu lassen. (rv)

Belgien
Der Erzbischof von Brüssel-Mechelen, Jozef De Kesel, hat sich für die Priesterweihe von verheirateten Männern ausgesprochen. Er sei nicht für die Abschaffung des Zölibats, jedoch für verheiratete Männer als Priester, zitiert die belgische Zeitung „Le Soir“ den belgischen Primas am Montag. Es gebe Menschen, für die eine Zölibatsverpflichtung „unmöglich“ sei und die dennoch eine Chance erhalten sollten, Priester zu werden, so De Kesel. Er denke an die katholische Kirche des Ostens, wo verheiratete Männer bereits Priester werden könnten. Einen ähnlichen Vorschlag hatte De Kesel bereits 2010 geäußert. Damals erhielt er Unterstützung vom Bischof von Antwerpen, Johan Bonny, und vom Bischof von Hasselt, Patrick Hoogmartens. (kna)

Amerika

Argentinien
Das linksgerichtete katholische Priesterbündnis „Geistliche der Option für die Armen“ hat scharfe Kritik an der Wirtschaftspolitik des argentinischen Staatspräsidenten Mauricio Macri geübt. Mit Blick auf die jüngste Entlassungswelle im öffentlichen Dienst warf die Gruppe dem bürgerlichen Politiker vor, Arbeitsplätze in Serie zu vernichten. Zugleich kritisierte das Bündnis den von Macri verwendeten Begriff einer würdevollen Arbeit. Nur die Arbeit sei würdevoll, die gerecht bezahlt und vom Staat geschützt sei, so die Antwort der Geistlichen auf den Slogan des Präsidenten. Ende April waren in Argentinien zehntausende Menschen auf die Straßen gegangen, um gegen den Sparkurs der neuen Regierung zu demonstrieren. Diese versucht mit Kürzungen und Stellenstreichungen das Land aus einer schweren Wirtschaftskrise zu führen. Das Priesterbündnis „Geistliche der Option für die Armen“ hatte sich im Wahlkampf im vergangenen Jahr gegen eine Wahl Macris ausgesprochen. (kna)

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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