RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 11.5.2016

Tagesmeldungen vom 11.5.2016

Papst hofft auf Ende des Polit-Chaos in Brasilien -
Kardinalstaatssekretär wird die Ukraine besuchen -
Deutscher Ethikrat: Kranke sind kein Systemfehler -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Bernd Hagenkord SJ
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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DIE GENERALAUDIENZ:

Gebet für Brasilien
Der Papst betet für Brasilien, das durch eine „Zeit der Schwierigkeiten” gehe. Während der Generalaudienz an diesem Mittwoch sagte der Papst an die Pilger portugiesischer Sprache gewandt, dass es nur mit Hilfe von „Gebet und Dialog“ auf dem Weg der Harmonie und des Friedens weiter gehen könne. Brasilien ist seit Wochen durch ein mögliches Amtsenthebungsverfahren von Präsidentin Dilma Rousseff und von Korruptionsvorwürfen gegen viele führende Politiker in einer politischen Krise. An diesem Mittwoch stimmt der Senat über das Amtsenthebungsverfahren ab. (rv)

Barmherzigkeit ist keine Belohnung
Mit Gott macht man keine Tauschgeschäfte, man bekommt nichts von ihm als Preis für Wohlverhalten. Stattdessen ist Gottes Barmherzigkeit überfließend und ohne jede Bedingung. Es ist eine für ihn bezeichnende Bibelstelle, die Papst Franziskus ins Zentrum seiner Generalaudienz an diesem Mittwoch stellte, das Gleichnis vom barmherzigen Vater. (rv)
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Bektaschi zu Besuch
Vor seiner Generalaudienz empfing der Papst den Leiter des internationalen Bektaschi-Ordens, eines islamisch-alevitischen Derwisch-Ordens, der vor allem in Anatolien und auf dem Balkan vertreten ist. Haxhi Baba Edmond Brahimaj ist seit 2011 Vorsitzender der Welt-Bektaschi-Vereinigung. Zwischen Vatikan und dem Bektaschi-Orden gibt es traditionell gute Beziehungen, so haben Vertreter des Ordens 2002 und 2011 an den Friedensgebeten in Assisi teilgenommen. In Albanien gilt der Bektaschi-Orden als eine Art Brücke zwischen Islam und Christentum. (rv)

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BLICKPUNKT SOLIDARITÄT:

Kardinalstaatssekretär wird Ukraine besuchen
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin wird im Juni die Ukraine besuchen. Das teilte er an diesem Mittwoch im Rahmen seines derzeitigen Estland-Besuches mit. „Da die aktuelle Lage sehr schwierig geworden ist, werde ich persönlich in die Ukraine reisen, um den Menschen dort die Solidarität des Papstes zu bekunden“, so Kardinal Parolin wörtlich. Er erinnerte an die Kollekte für das Land am vergangenen 24. April und wies darauf hin, dass der Vatikan besonders besorgt sei über die wegen des Konfliktes immer schlimmer werdende humanitäre Lage. (rv)
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Jordanischer Prinz fordert Marshall-Plan für Nahost
Die Hauptlast der Konflikte im Nahen Osten tragen nicht Deutschland oder die EU, sondern die Nicht-Öl-Länder der Region, allen voran Jordanien und der Libanon. Darauf macht der jordanische Prinz Hassan bin Talal aufmerksam. Er ist der Bruder des verstorbenen jordanischen Königs Hussein und ein Vetter des jetzigen Herrschers Abdullah II. Prinz Hassan bittet nun die internationale Gemeinschaft, speziell Jordanien und dem Libanon bei der Aufnahme von Hunderttausenden von Syrien- und auch Irak-Flüchtlingen zu helfen. (rv)
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BLICKPUNKT POLITIK & ETHIK:

Deutschland: Kranke sind kein Systemfehler
Krankenhäuser sind für Patienten da, aber sie sind auch Wirtschaftsbetriebe. Dass diese beiden Zwecke öfters miteinander kollidieren, weiß jeder, der schon einmal auf Behandlung hat warten müssen oder sich über mangelnde Ausstattung beklagt hat. Nun hat der Deutsche Ethikrat dazu eine neue Empfehlung heraus gegeben; es ist die letzte des Rates in der alten Zusammensetzung. Mit dabei war auch noch der Augsburger Weihbischof Anton Losinger, der im Interview mit dem Domradio betont, dass das Patientenwohl Vorrang haben müsse. (domradio)
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Italien: Bischöfliche Kritik an Partnerschafts-Gesetz
Kurz vor der geplanten Verabschiedung eines Gesetzes zur rechtlichen Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften in Italien hat die Kirche erneut deutliche Kritik geäußert. Das Gesetz setze falsche Prioritäten, sagte der Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz, Bischof Nunzio Galantino. Zugleich missbilligte Galantino das Vorgehen der Regierung von Ministerpräsident Matteo Renzi. Sie hat die für Mittwochnachmittag vorgesehene Abstimmung mit der Vertrauensfrage verbunden, um den Druck auf die Abgeordneten zu erhöhen und das Verfahren zu beschleunigen. (rv)
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UNSER FILMTIPP:

Junges Licht
Anfang der 1960er-Jahre durchlebt ein sensibler zwölfjähriger Bergmannssohn im Ruhrgebiet Höhen und Tiefen seines beengenden Familien- und Alltagslebens, wobei ihn vor allem seine aufkeimende Sexualität ebenso neugierig wie ratlos macht. Einfühlsame Verfilmung des gleichnamigen Romans von Ralf Rothmann, in der sich mehr oder weniger normale Alltagskatastrophen zu mal komödiantisch-amüsanten, mal anrührend-melodramatischen Momentaufnahmen verdichten. - Sehenswert ab 14. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Deutschland
Der künftige Bischof des Bistums Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, zeigt sich besorgt über die massive Präsenz fremdenfeindlicher Kräfte in Sachsen. Das Phänomen habe er bisher nur aus den Medien gekannt, so Timmerevers. Nach einem Gottesdienst in der Dresdner Kathedrale habe er nun zum ersten Mal eine Pegida-Demonstration erlebt. „Ich werde die Entwicklung sehr genau beobachten. Wenn es um die Würde von Menschen geht, egal woher sie kommen, müssen die Kirchen ihre Stimme für den Menschen erheben.“ Zunächst will er den Menschen in Sachsen und Ost-Thüringen aber zuhören. (kna)
In Ostdeutschland wurde der Neubau einer Moschee beantragt. Die muslimische Ahmadiyya-Gemeinde stellte bei der Stadt Erfurt einen Bauvorantrag für die Errichtung eines Gotteshauses im Ortsteil Marbach, wie die Thüringer Allgemeine meldet. Es wäre der erste Moschee-Neubau in Thüringen und – mit Ausnahme von Berlin – das dritte derartige Projekt in einem der neuen Bundesländer. Pläne für muslimische Gotteshäuser mit Minarett gibt es bereits in Leipzig und Chemnitz. (kna)
Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff kritisiert die Uneinigkeit der europäischen Bischöfe in der Flüchtlingsfrage. Er lehnte am Dienstag im Kölner Domradio Alleingänge nationaler Bischofskonferenzen ab und forderte ein geschlossenes Eintreten für die Vorstellungen von Papst Franziskus über ein gerechtes Europa. Puff fordert, dass alle europäischen Bischöfe „vom Schoß ihrer Regierungen herunterklettern“. Sie sollten besser „gemeinsam ihre Regierungen auffordern“, den Traum des Papstes zu leben und dementsprechend zu regieren. (kna)
Die Bundesärztekammer lehnt Einschränkungen bei der gesundheitlichen Versorgung von Flüchtlingen strikt ab. „Vor dem Arzt steht ein Patient, ein Mensch, und nicht ein Asylbewerber“, sagte Ärztekammerpräsident Frank Ulrich Montgomery am Mittwoch in Berlin. Die medizinische Versorgung von Flüchtlingen soll auch beim 119. Deutschen Ärztetag vom 24. bis 27. Mai in Hamburg beraten werden. Das Asylbewerberleistungsgesetz sehe vor, dass nach den Erstuntersuchungen und grundsätzlichen Impfungen nur bei akuten Krankheitsfällen behandelt werden dürfe. Das sei mit der ärztlichen Behandlungspflicht nicht vereinbar, so Montgomery. (kna)

Afrika

Nigeria
Nach den jüngsten Massakern im Südosten des Landes beklagt der Bischof von Abuja, Kardinal John Olorunfemi Onaiyekan, dass einige Konfliktparteien absichtlich „Flammen des Uneinigkeit und des Hasses“ schüren. Es werde immer schwieriger, für Nächstenliebe und Einheit im Land einzutreten, wenn andere den Konflikt zwischen Christen und Muslimen predigten, so Onaiyekan. Die Verantwortung liege nun bei der Regierung, was bedeute, dass mordende Nomaden, Entführer oder bewaffnete Banden bekämpft werden müssten. Bei den Massakern auf das Dorf Nimbo starben am 25. April 20 Menschen. (fides)

Naher Osten

Heiliges Land
Der Pfarrer von Beit Jala im Westjordanland, Pater Aktham Hijzan, hat an die Weltöffentlichkeit appelliert, endlich Druck auf die israelische Regierung auszuüben, damit diese den Bau der umstrittenen Trennmauer durch das Cremisantal einstellt. Das Tal gehört zum Gemeindegebiet von Beit Jala nahe von Bethlehem. Die acht Meter hohe Betonmauer wird quer durch das Tal gebaut. Davon betroffen sind knapp 60 christliche Bauernfamilien aus Beit Jala, die ihre Grundstücke mit Olivenbäumen verlieren. Die Mauer „zerstört nicht nur die Zukunft unserer Familien in unserem Land, sie trennt auch – erstmals in der 2.000-jährigen Geschichte des Christentums – Bethlehem von Jerusalem“, so der Priester. (kap)

Syrien
Der syrisch-katholische Erzbischof von Homs, Philippe Barakat, hat Europa vorgeworfen, die zentrale Rolle Saudi-Arabiens im Syrien-Krieg aus wirtschaftlichen Interessen zu verschweigen. Die europäischen Regierungen würden die Wahrheit kennen und trotzdem schweigen, weil sie an das saudische Geld wollten, sagte Barakat der KNA. Prediger aus Saudi-Arabien, Katar und der Türkei hätten einen radikalen, gewalttätigen Islam nach Syrien importiert und damit den Krieg angeheizt. Der Erzbischof lobte die Regierung des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad für ihre religiöse Toleranz. (kna)

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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