RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 16.5.2016

Tagesmeldungen vom 16.5.2016

- Papst nimmt Kardinal Lehmanns Rücktritt an -
- Internationaler Einsatz gegen Boko Haram geplant -
- Hungerkrise im Südsudan befürchtet -

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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Pia Dyckmans
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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80. GEBURTSTAG KARDINAL LEHMANN:

Papst nimmt Kardinal Lehmanns Rücktritt an
Papst Franziskus hat das Rücktrittsgesuch von Kardinal Karl Lehmann angenommen. Das gab der Botschafter des Papstes in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, am Pfingstmontag im Mainzer Dom bekannt. Lehmann war 30 Jahre lang Bischof von Mainz und feiert an diesem Montag seinen 80. Geburtstag. Der päpstliche Nuntius Eterovic äußerte sich bei einem Festgottesdienst zu Lehmanns 80. Geburtstag im Mainzer Dom. Im Namen des Papstes dankte er Lehmann für den „beachtlichen Dienst“, den er für den Heiligen Stuhl geleistet habe. Der scheidende Mainzer Bischof war jahrzehntelang eine der prägenden Gestalten der deutschen Kirche. Auch in diesen Tagen nahm er bei Abschiedsinterviews kein Blatt vor den Mund, wenn er Reformen in der Kirche anmahnte. (rv/kna)
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Kardinal Lehmann: „Ein Mann der Zusammenarbeit“
21 Jahre lang war er das Gesicht der deutschen Kirche: Als Karl Kardinal Lehmann 2008 den Vorsitz der Deutschen Bischofskonferenz abgab, lag eine prägende Zeit für die deutsche Kirche hinter ihm. Vier Jahre lang war er erst Bischof von Mainz gewesen, als die Bischofskonferenz den ehemaligen Theologieprofessor und Schüler von Karl Rahner zu ihrem Vorsitzenden wählte. Einer; der ihn sehr gut kennt, ist Pater Hans Langendörfer. 10 Jahre lang war er an Lehmanns Seite als Sekretär der Bischofskonferenz. Er ist erst einmal „ein guter Mensch“, so urteilt der Jesuit über seinen ehemaligen Chef. Er könne auf Menschen zugehen, sie zusammenführen und vermitteln. Als Jesuitenpater Hans Langendörfer 1996 das Amt des Sekretärs der Deutschen Bischofskonferenz übernahm, da war schon Halbzeit für deren Vorsitzenden Bischof Lehmann. 200 Kilometer trennten die Büros, die DBK in Bonn und den Vorsitzenden in Mainz. (rv)
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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat bei einer Festmesse im Mainzer Dom Kardinal Lehmann als engagierten Bischof und Seelsorger, Theologen und Menschenfreund gewürdigt. „Auch im hohen Alter zeigst Du uns allen, mit welcher Freude und Frische als Theologe und Seelsorger Du gewirkt hast und weiter wirkst. Dafür sind wir alle dem Herrn sehr dankbar“, so Kardinal Marx. „Du hast epochale Umbrüche unseres Landes und in der Kirche miterlebt und mitgestaltet. Wir empfinden großen Respekt und große Dankbarkeit angesichts Deines Wirkens, mit dem Du die Herzen der Menschen erreicht und die Kirche Deutschlands nachhaltig geprägt hast. Wer Dich kennt und erlebt, der erfährt eine große menschliche Verbindlichkeit – einen Menschen, der zuhört und durch seine Umsicht und geistliche Klugheit Vorbild für viele geworden ist.“ (pm)

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BLICKPUNKT FLUCHTURSACHEN:

Nigeria: „Für einen Selbstmordanschlag braucht es nicht viel“
Nigeria soll mehr internationale Unterstützung gegen Terror bekommen. Darauf einigten sich am Wochenende Vertreter der USA, der EU-Länder sowie der Nachbarstaaten Nigerias in Abuja. Großbritannien will unter anderem die Ausbildung von Soldaten mitfinanzieren. Frankreichs Präsident Hollande kündigte an, mehr Geheimdienstinformationen mit der nigerianischen Führung zu teilen. Mehr als 20.000 Menschen sollen bei Anschlägen von Boko Haram bisher ums Leben gekommen sein, Hunderte Menschen wurden entführt, über zwei Millionen Menschen sind auf der Flucht. Die Islamisten greifen auch die Nachbarstaaten an. Zwar konnte eine internationale Militärallianz aus afrikanischen Staaten die Terroristen in den vergangenen Monaten stellenweise zurückdrängen und vermeldet vereinzelt Erfolge in der Befreiung von Geiseln. Dennoch verüben die Terroristen regelmäßig weiterhin Selbstmordanschläge Radio Vatikan sprach mit dem französischen Politologen Michel Galy über die aktuellen Herausforderungen im Kampf gegen den Terror in Nigeria. (rv)
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Südsudan: Jetzt droht der Hunger
Zum Bürgerkrieg kommt jetzt der Hunger: Die UNO spricht bis zu 5,3 Millionen Menschen im Südsudan, die bis zum Ende der Trockenzeit im September von Hunger bedroht sind. Sie steigert damit ihre ursprüngliche Schätzung; in den ersten drei Monaten war die Staatengemeinschaft noch von knapp drei Millionen Hilfsbedürftigen ausgegangen. Frances Kennedy vom UNO-Welternährungsprogramm fordert schnelle, umfassende Hilfe für die vom Hunger Bedrohten im Südsudan. Sie nennt eine Reihe von Gründen für die prekäre Lage. „Die Krise hat sich aufgrund einer Reihe von Faktoren verschlimmert: zwei Jahre Konflikt, eine Wirtschaft im Süd-Sudan, die fast quasi kollabiert ist, schwindelerregend steigende Lebensmittelpreise und der Mangel an Regen. All dies hat dazu geführt, dass das Volk schon jetzt ausgelaugt ist und leider seine Reserven verbraucht hat. Wir vom Welternährungsprogramm sind mit Blick auf die nächsten Monate sehr besorgt, weil wir nun einer mageren Saison entgegengehen.“ (rv)
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Vereinte Nationen: Humanitäre Hilfe muss neu strukturiert werden
Die Hilfsorganisation „CARE“ fordert die internationale Staatengemeinschaft zu Verbesserungen im Bereich der humanitären Hilfe auf. Es seien dringend Reformen notwendig. Das sagte der Generalsekretär von CARE International, Wolfgang Jamann, mit Blick auf den erstmalig stattfindenden Weltgipfel für humanitäre Hilfe nächste Woche in Istanbul. „Das System der humanitären Hilfe ist an einem Wendepunkt: Mehr als 60 Millionen Menschen weltweit sind auf der Flucht, der Klimawandel bedroht weitere Millionen Menschen. Chronische Krisen, asymmetrische Konflikte und komplexe Situationen der Hilfsbedürftigkeit nehmen zu. In Istanbul müssen Regierungen, die UNO, internationale Hilfsorganisationen sowie die Privatwirtschaft gemeinsame, solidarische Antworten auf diese Entwicklungen finden. Jeder ist in der Pflicht”, betont Jamann, der CARE in Istanbul vertreten wird. (pm) 
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KORRESPONDENTENBERICHT AUS SALZBURG:

Salzburger Pfingstfestspiele mit wiederentdecktem Opernjuwel
Klassik an Pfingsten: In der Mozart-Stadt Salzburg gehören die Festspiele mittlerweile zur Tradition. Bei den Pfingstfestspielen, die an diesem Montag zu Ende gingen, wurde in diesem Jahr ein hochkarätiges Programm angeboten. Höhepunkt der Festspiele war die Aufführung der Oper Giulietta e Romeo von Nicola Antonio Zingarelli. Sie gilt als „Juwel der neapolitanischen Schule“ des 19. Jahrhunderts. Namhafte Interpreten setzten in Salzburg ihre Akzente. So nahm das Stuttgarter Ballett unter der Leitung von John Cranko ebenso teil wie auch der argentinische Countertenor Franco Fagioli, dessen Stimme ganze drei Oktaven umfasst. Der Tenorsänger zeigte sich „mehr als glücklich, diese wundervolle Rolle in Salzburg singen zu dürfen“. Unser Kollege Mario Galgano war vor Ort. (rv/pm)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Präsident des mazedonischen Parlaments hat Papst Franziskus ein ungewöhnliches Geschenk gemacht: Trajko Veljanoski überreichte Franziskus am Montag im Vatikan eine mit Perlen bestickte Tiara. Er wisse zwar, dass die Päpste eine solche Krone gar nicht mehr trügen, erklärte der Politiker nach Angaben von anwesenden Journalisten dem Papst. Aber er wolle mit dem Präsent den feierlichen Charakter seines Besuchs unterstreichen. Aufgesetzt hat der Papst die Krone nicht. Franziskus empfing den Parlamentspräsidenten zu einer halbstündigen Privataudienz im Apostolischen Palast. Bereits vor 52 Jahren, im November 1964, hatte Paul VI. (1963-1978) die Tiara abgelegt. Seither wird sie von den Päpsten nicht mehr getragen. (kna)
Im Prozess um die Weitergabe interner vatikanischer Unterlagen an Journalisten werden keine vatikanischen Spitzenvertreter in den Zeugenstand treten. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, Kardinal Santos Abril y Castello, Erzpriester der Päpstlichen Basilika Santa Maria Maggiore, und Erzbischof Konrad Krajewski, päpstlicher Almosenverwalter, werden nicht aussagen, wie der Vatikan am Sonntag mitteilte. Die drei Geistlichen waren von der angeklagten italienischen PR-Fachfrau Francesca Chaouqui als Zeugen benannt worden. Sie berufen sich laut Vatikan auf den Schutz des Dienstgeheimnisses. Am Samstag war der sogenannte Vatileaks-2-Prozess mit der Vernehmung von weiteren Zeugen fortgesetzt worden. Der 13. Sitzungstag brachte in der Sache keine neuen Erkenntnisse. Der Prozess soll am Montag und Dienstag fortgesetzt werden. (kna)

Europa

Deutschland
Mit einem Auftaktfest hat die Erzdiözese Salzburg am Pfingstmontag den „Zukunftsprozess 2018“ begonnen. Sowohl das Fest als auch der zweijährige Prozess stehen unter dem Motto „Gott und die Welt“. Dabei sollen Pfarren, Gruppen und Einrichtungen aus sich herausgehen und „Verbündete für das Evangelium suchen“, wie einer der Referenten des Auftaktfestes, der Innsbrucker Pastoraltheologe Christian Bauer, betonte. Er versichert, dass der dabei erhoffte „Aufbruch“ nicht nur bedeute, den internen Strukturwandel der Kirche im Geist des Evangeliums zu gestalten. In diesem Geist müsse vielmehr auch gegen die Feinde einer offenen Gesellschaft wie religiöse Fundamentalisten oder politische Extremisten Stellung bezogen werden. (kap)
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat erneut Bedenken gegen die geplante Armenien-Resolution des Bundestags geäußert. „Ich befürchte: Allein mit der Entscheidung für den Genozidbegriff ist es nicht getan“, sagte Steinmeier am Montag dem Berliner Tagesspiegel. Er habe darauf gesetzt, Türken und Armenier für eine gemeinsame Aufarbeitung und für eine Annäherung zu gewinnen. Die Türkei hat den Bundestag wiederholt davor gewarnt, die Vertreibung und Vernichtung von Armeniern im Osmanischen Reich als Völkermord zu verurteilen. 2005 benannte der Bundestag in einer Erklärung lediglich „Deportationen und Massaker“. Papst Franziskus hat im vergangenen Jahr vom „ersten Genozid des 20. Jahrhunderts“ gesprochen. (kna)

Deutschland/Schweiz
Katholikentage sollte es auf der ganzen Welt geben: Das findet der Pastoraltheologe Leo Karrer. In einem Interview mit kath.ch sagte er: „Die Katholikentage sind schon seit langem ein Forum für gesellschaftspolitisch und innerkirchlich relevante Themen. Zudem bekamen Katholikentage immer mehr eine Kompassfunktion bei der Suche nach Orientierung bei aktuellen Herausforderungen.“ Zum anderen seien sie bis heute ein frohes Fest mit Gottesdiensten, Bibel-Meditationen und hochkarätig besetzten Podien. Hier komme die ganze Bandbreite kirchlich engagierter Menschen zusammen: Laien und Kleriker, Gläubige und Suchende. Auch der Schweiz täten Katholikentage gut, sagt Leo Karrer, der als Professor für Pastoraltheologie an der Universität Freiburg lehrte. (kath.ch)

Polen
In Krakau laufen die Vorbereitungen für den Weltjugendtag auf Hochtouren. Noch nicht ganz gelöst ist die Quartierfrage für Papst Franziskus. Das liegt daran, dass der Papst wohl am 30. Juli abends auf einem „Campus Misericordiae“ eintreffen und dort die Vigil mit den versammelten Jugendlichen leiten wird. Um am Morgen darauf ab 9.30 Uhr fit zu sein, wenn er die „Riesenfeldmesse“ feiert, wird er mit großer Wahrscheinlichkeit von Samstag auf Sonntag gleich vor Ort übernachten - und zwar in dem neuen Caritashaus für Alte und Hilfebedürftige. Das sagte die Pressesprecherin des Weltjugendtags und Planungsmitarbeiterin beim Papstbesuch, Dorota Abdelmoula, gegenüber „Kathpress“. (kap)

Asien

Philippinen
Der künftige philippinische Präsident Rodrigo Duterte will die Todesstrafe wieder einführen. Das kündigte er am Montag auf der ersten Pressekonferenz seit seiner Wahl vor einer Woche an. Als weitere Punkte nannte Duterte demnach den Erlass eines ausgeweiteten Schießbefehls für Polizei und Armee im Kampf gegen Kriminalität, die Festsetzung einer Sperrstunde auf 22 Uhr für Minderjährige, keine weitere Zulassung von Privatwaffen und das Verbot von Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit. Zudem kündigte Duterte den Berichten zufolge an, Vertreter der Kommunistischen Partei der Philippinen (CPP) in sein Kabinett aufzunehmen. Sie könnten die Ministerien für Agrarreform, Umwelt, Arbeit und Entwicklung übernehmen. Die Miliz der CPP liefert sich seit Jahrzehnten einen Guerillakrieg mit der philippinischen Armee. (kna)

Amerika

Vereinigte Staaten
Der Bischof von El Paso, Joseph Seitz, sorgt sich um die Zukunft der Flüchtlinge in Texas. „Es ist besorgniserregend, wie viele Kubaner bei uns ankommen, und wir wissen nicht, wie viele hier bleiben können, wie viele noch kommen werden oder ob wir finanzielle Mittel erhalten”, so der Bischof. Seit einigen Tagen kommen täglich Flüge mit kubanischen Flüchtlingen aus Panama im mexikanischen Ciudad Juarez an, die von dort aus nach El Paso auf die US-Seite der Grenze weiterreisen. Allein für diese und die kommende Woche werden in Ciudad Juarez und damit auch in El Paso rund 3.000 Flüchtlinge erwartet. Deshalb bittet die Diözese um Hilfe bei der Betreuung der kubanischen Flüchtlinge auf der Durchreise. (fides)

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:

16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.

· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.

· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.

· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz

· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)

· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz

· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

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