RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 17.5.2016

Tagesmeldungen vom 17.5.2016

- Papstinterview: „Nicht irrational die Türen öffnen“ -
- Papst zu Bischöfen: „Priester sind keine Bürokraten“ -
- Philippinen: Ein Populist im Wildwest-Stil -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Bernd Hagenkord SJ
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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PAPST FRANZISKUS:

Papstinterview: „Nicht irrational die Türen öffnen“
Und wieder hat Papst Franziskus ein Interview gegeben: diesmal der französischen katholischen Tageszeitung „La Croix“. Er sprach über Klerikalismus, die Familien-Bischofssynode und die Null-Toleranz-Linie in den Pädophilie-Skandalen. Gleichzeitig dämpfte er Erwartungen nach einer raschen Einigung mit der traditionalistischen Piusbruderschaft. Des Weiteren spricht der Papst über Flüchtlinge („Nicht irrational die Türen öffnen, sondern nach Ursachen fragen“), über das Kopftuch („eines zu tragen muss möglich sein"), Europa und seine Identitäten sowie über die gesunde Trennung von Kirche und Staat. (rv)
Lesen Sie hier Teil 1: Dialog mit Piusbrüdern läuft „langsam und geduldig“
Lesen Sie hier Teil 2: Flüchtlinge: „Nicht irrational die Türen öffen

Papst zu Bischöfen: „Priester sind keine Bürokraten“
Priestertum ist kein bürokratischer Akt und spielt nicht auf Sicherheit. Die Bischofskonferenz Italiens hat sich für ihre Vollversammlung die Erneuerung des Priestertums zum Thema gegeben, und eines ihrer Mitglieder, der römische Bischof Papst Franziskus, hat zur Eröffnung der Tagung in Rom seine eigenen Gedanken dazu vorgelegt. Er begrüßte in seiner Eröffnungsansprache ausdrücklich die Themensetzung des Bischofstreffens. Das Leben eines Priesters werde fruchtbar oder habe - wie er formulierte - „Geschmack“, wenn es eine Alternative darstelle. So sei ein Priester frei von Ehrgeiz und Karrierewünschen, von der Kälte des Rigorismus und der Oberflächlichkeit, die nur gut aussehen wolle. (rv)
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Papstmesse: Wer ist der Größte unter uns?
Jesus lehrt den Weg des Dienstes, und dennoch fragen die Jünger sich, wer von ihnen der Größte sein werde: Diese biblische Geschichte wirft ein Licht auch auf die Kirche heute. In seiner Morgenpredigt sprach Papst Franziskus einmal mehr von der Versuchung der Kirche, groß und reich sein zu wollen. „Auf dem Weg, den Jesus uns aufzeigt, ist der Dienst die Regel. Der Größte unter euch ist der, der dient, nicht der, der sich hervortut, der Macht sucht“, so der Papst. (rv)
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BLICKPUNKT PHILIPPINEN:

Philippinen: Ein Populist im Wildwest-Stil
Es waren keine netten Worte über Papst Franziskus, mit denen der neu gewählte Präsident der Philippinen Rodrigo Duterte aufgefallen ist. Auch über Kleinverbrecher und über die Vergewaltigung einer Frau wurden Aussagen zitiert, die andere Populisten in der Welt klein aussehen lassen. Nach seiner Wahl zum Staatschef will Duterte nun die Todesstrafe wieder einführen und den Ordnungskräften einen bedingten Schießbefehl geben. Muss sich die Gesellschaft der Philippinen Sorgen machen? Das haben wir Pater Sebastiano D’Ambra gefragt, der als Priester auf den Inseln lebt. „Der Stil des neuen Präsidenten Duterte macht viele von uns besorgt“, sagt D’Ambra. Er glaube aber nicht, dass er als Präsident diesen Wildwest-Stil weiterfahren könne. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

An diesem Montagnachmittag ist in Rom der italienische Kardinal Giovanni Coppa verstorben. Der ehemalige Vatikandiplomat und Botschafter in der Tschechischen Republik war 2007 von Papst Benedikt nach Erreichen des 80. Lebensjahres in den Kardinalsstand erhoben worden. Das Kardinalskollegium besteht somit aus 214 Kardinälen, von denen 114 wahlberechtigt sind. Darunter sind 46 italienische Kardinäle, 20 von ihnen mit Wahlrecht. (rv)
Der Vatikan hat eine bessere medizinische Versorgung für HIV-infizierte Kinder in Entwicklungsländern gefordert. Dies bleibe bislang für „zu viele ein Traum“, sagte Kurienkardinal Peter Turkson am Montag bei einer vatikanischen Konferenz zu diesem Thema. Es könne doch nicht sein, das ein Leben „qualitativ wichtiger" sei als ein anderes, so der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden. Nötig für eine bezahlbare medizinische Versorgung in Entwicklungsländern sei eine Zusammenarbeit aller Verantwortlichen in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, so der aus dem westafrikanischen Ghana stammende Turkson. (kna/kap)

Europa

Deutschland
Die Lebenswelten europäischer Muslime sind so vielfältig wie „die Christentümer Europas“: Mit diesen Worten warnt der Theologe Friedrich Wilhelm Graf vor Ausgrenzung durch Religion. In einem Gastbeitrag für die Süddeutschen Zeitung schreibt er, dass es den einzelnen Personen nicht gerecht werde, ihnen über die Religion eine „gleiche kollektive Identität“ zuzuschreiben. Elemente wie die ethnische Herkunft, Berufsausbildung und soziale Stellung seien für die Identität vieler Migranten wichtiger als ihr Glaube, so Graf weiter. Deshalb gelte es, Sprachkenntnisse zu fördern und Bildungschancen zu bieten. „Integrieren über Sprache und Bildung“ laute die entscheidende Aufgabe. (kna)

Afrika

Ägypten
Im ägyptischen Parlament ist am Dienstag ein Gesetzentwurf zum Bau von Kultstätten eingebracht worden. In den kommenden Wochen soll das Parlament über die neuen Bestimmungen debattieren. Der Gesetzentwurf hat 13 Artikel und enthält auch die Definition einer „Kirche“ und die Beschreibung von Prozeduren zum Kirchenbau. Der Entwurf sieht vor, dass Bischöfe beim Staatsrat klagen können, wenn es zur absichtlichen Verzögerung beim Bau neuer Kirchen kommt. Das neue Gesetz soll das bisher geltende Dekret ersetzen, das auf die osmanische Zeit zurückgeht und den Bau von Kirchen in Ägypten regelt. (fides)

Naher Osten

Irak
Die katholische Kirche im Irak hält weiterhin an der Idee des „gemeinsamen Zusammenlebens“ und des Erhalts des „kulturellen Mosaiks, das der mesopotamischen Tradition entspricht“, fest: Das hat der chaldäisch-katholische Patriarch Louis Raphael Sako im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „Asianews“ erklärt. Angesichts der jüngsten IS-Attentate im Irak fordert das Kirchenoberhaupt von der Regierung seines Landes mehr Einsatz „für das Leben und die Sicherheit der schuldlosen Bürger“ und dringende Reformschritte. Dass die Regierungsbildung noch nicht vollendet und das Parlament de facto gescheitert sei, habe zu einem Machtvakuum geführt; hinzu komme das Problem der Korruption im Land. (kap)

Amerika

Vereinigte Staaten
Elf Jahre dauerte die als „Andacht“ bezeichnete Aktion: Seit 2004 war in Boston in den USA die Gemeinde St. Frances Xavier Cabrini von Gläubigen besetzt, weil sie gegen die Kirchenschließung durch das Erzbistum protestieren wollten. Nun muss die Aktion beendet werden, der Supreme Court der USA verwarf laut US-Medienberichten eine letzte Beschwerde. Nach Angaben der Erzdiözese Boston muss die Kirche nun binnen 14 Tagen geräumt werden. „Das ist ein trauriger Tag für uns“, teilte Jon Rogers, ein Sprecher der protestierenden Gemeindemitglieder, mit. Die Gemeindemitglieder sehen sich als Opfer der finanziellen Probleme, in die das Erzbistum in Folge von Schmerzensgeldzahlungen bei diversen Fällen von Kindesmissbrauch durch Geistliche geraten war. (kna)

Venezuela
„Wenn diejenigen, die die Macht innehaben, nicht darauf verzichten, könnte es in Venezuela zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kommen.“ Das sagt der Bischof von Coro, Roberto Luckert, zur Krise des Landes. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro will sich und dem Militär des Landes Sondervollmachten erteilen, um der dramatischen Versorgungslage Herr zu werden. Er will den wirtschaftlichen Notstand per Dekret verlängern. Das im Amtsblatt der Regierung erschienene Dokument sollte eigentlich nur einen seit Januar geltenden ökonomischen Ausnahmezustand um weitere 60 Tage verlängern, mit dem etwa die Lebensmittelversorgung gesichert werden soll. (fides/diverse)

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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