RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 20.5.2016

Tagesmeldungen vom 20.5.2016

Moscheebau in Erfurt: „Würdevoller Kult“ -
Kenia: Weltgrößtes Flüchtlingslager vor Schließung -
- „Von Frieden reden, aber Waffen verkaufen“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Moscheebau in Erfurt: Religion in „würdevollem Kult“ ausüben
Eine Moschee in Erfurt: Noch ist es nur ein Bauantrag, noch kein Stein ist verbaut, aber trotzdem regt sich bereits Widerstand, vor allem von der AfD. Allerdings gibt es auch Fürsprecher des Projekts, zum Beispiel in den christlichen Kirchen. Das Bistum Erfurt hat eine grundsätzlich positive Einstellung zum Bau, wie der Islam-Beauftragte Staudacher erklärt. „Religionsgemeinschaften haben das Recht, ihre Religion, ihren Kult in würdigen Formen zu leben und zu praktizieren.“ Die islamischen Gottesdienste, wie sie derzeit in Kellerräumen, Hinterhofmoscheen und ungeeigneten Räumen stattfänden, könne man nicht mehr als „würdevollen Kult“ bezeichnen. (domradio)
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Kenia: Weltgrößtes Flüchtlingslager vor der Schließung
Dadaab in Kenia ist das größte Flüchtlingslager der Welt: Zwischen 300.000 und 400.000 Flüchtlinge leben in der unwirtlichen Zeltstadt, etwa so viele Menschen, wie in Bielefeld oder Bochum leben. Jetzt hat die Regierung eine Schließung des Lagers angekündigt – und droht damit eine humanitäre Krise gewaltigen Ausmaßes heraufzubeschwören. Schon mehrfach hatten Nairobis Politiker mit der Schließung gedroht, doch internationale Hilfe hatte sie jedes Mal davon abgehalten. Das könnte sich diesmal aber ändern – und mitschuldig daran wäre ausgerechnet das schlechte Beispiel Europas, sagt François Dumont von „Ärzte ohne Grenzen“, der die einzige medizinische Anlaufstelle für die Flüchtlinge im Lager unterhält. (rv)
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„Von Frieden reden, aber Waffen verkaufen“
Die jüngsten Stellungnahmen von Papst Franziskus über Waffenhandel überschneiden sich wieder einmal stark mit der Wirklichkeit. „Wenn es Kriege gibt, dann weil es Waffenhersteller gibt – was man zur Verteidigung rechtfertigen kann – und besonders, weil es Waffenhändler gibt“, hat Franziskus im Interview mit „La Croix“ gesagt. Der Blick geht da auf ein Land wie Libyen. Das Militärbündnis Nato sucht derzeit Strategien zur Unterstützung der libyschen Regierung im Kampf gegen den sogenannten „Islamischen Staat“. Erst kürzlich hat sich die internationale Gemeinschaft für eine Aufhebung des 2011 verhängten Waffenembargos für Libyen ausgesprochen, woraufhin die libysche Regierung zu ihrer Unterstützung Kampfflugzeuge anforderte. (rv)
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Franziskus: „Wahrheit, aber immer mit Verständnis für den Sünder“
Wer eine Wahrheit Gottes ausspricht, darf zugleich niemals Verständnis für menschliche Schwächen vermissen lassen. Darauf hat Papst Franziskus bei der Morgenmesse an diesem Freitag hingewiesen. Im Tagesevangelium spricht Jesus mit den Schriftgelehrten über Ehebruch: In der Absicht, ihm eine Falle zu stellen, fragen die Pharisäer ihn, ob ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen dürfe. „Jesus antwortet mit einer unumstößlichen Wahrheit. Jesus verhandelt nie über die Wahrheit. Dieses kleine Grüppchen erleuchteter Theologen aber verhandelte über die Wahrheit und schnitt sie zurück auf Einzelfälle. Jesus verhandelt nie über die Wahrheit! Und das ist die Wahrheit über die Ehe – es gibt keine andere.“ (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus plant offenbar einen Irlandbesuch anlässlich des Weltfamilientreffens 2018 in Dublin. Das kündigte der Erzbischof von Dublin, Diarmuid Martin, in einem Interview des „Irish Independent“ an. Auf seine Einladung nach Irland habe Franziskus im persönlichen Gespräch geantwortet: „Ich werde kommen. Und wenn nicht ich, dann mein Nachfolger,“ so Martin. Man sei somit auf dem besten Weg zu einem Papstbesuch in dem katholisch geprägten Land, betonte Martin, der in seiner Aufgabe als Primas von Irland Gastgeber des neunten Weltfamilientreffens sein wird. (kna/rv)
Papst Franziskus drückt nach dem Flugzeugabsturz über dem Mittelmeer Ägypten seine Solidarität aus. In einem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Telegramm an Präsident Abd al-Fattah as-Sisi heißt es, der Papst bete für die Opfer und die Angehörigen und empfehle die Seelen der Verstorbenen dem Allmächtigen. An diesem Mittwoch war das Flugzeug der Egyptair von Paris kommend auf dem Weg nach Kairo unter noch nicht geklärten Umständen abgestürzt. (rv)
Franziskus hat am Tag vor dem Finalspiel um den italienischen Pokaltitel die beiden gegnerischen Mannschaften in Audienz empfangen. AC Milan und Juventus Turin bestritten eine durchaus friedliche Begegnung im Vatikan und empfingen den Segen des argentinischen Papstes, der als Fußballfan gilt. Franziskus sagte den Spielern, sie seien in erster Linie Menschen und dann erst Fußballer. Daher sollten sie unter sich Brüderlichkeit, Respekt „und auch Vergebung" walten lassen, so der Papst. (rv/kna)
Neu entstehende Institute geweihten Lebens brauchen in Zukunft auch dann eine Billigung durch den Heiligen Stuhl, wenn sie einzig auf Bistumsebene gegründet werden. Diese Weisung gab am Freitag das vatikanische Staatssekretariat aus. Sie dient nach Erklärung von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin dazu, das Entstehen neuer diözesaner Ordensgemeinschaften ohne hinreichende Prüfung ihrer geistlichen Eigenschaften zu unterbinden. Papst Franziskus habe die Entscheidung nach einer Prüfung der Sachlage durch den Päpstlichen Rat für die Gesetzestexte getroffen. Die Weisung tritt am 1. Juni in Kraft. (rv)

Europa

Österreich
Ordensfrauen sollten heute nach Ansicht ihrer obersten Vertreterin ihr überholtes Image aufbrechen. Denn längst seien sie keine Kindergartentanten, Köchinnen, Putzkräfte und Mesnerinnen mehr, stellte die Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden (VFÖ), Schwester Beatrix Mayrhofer, am Mittwochabend in Wien fest. Das althergebrachte Bild sei dennoch auch innerkirchlich stark verfestigt. „Wir müssen diesen klerikalen Mittelbau überwinden und sagen: Liebe Herren, eure Vorstellung von Ordensfrauen stammt noch aus alten Seminarzeiten. Und die Sakristei müsst ihr selber aufräumen.“ (kap)
Beide Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten sind für das Kreuz im Klassenzimmer. „Sollen weiterhin Kruzifixe in Klassenzimmern hängen?“ Auf diese Frage bei der letzten großen Fernsehdiskussion der beiden Kontrahenten am Donnerstagabend auf „ORF2“ antwortete der FPÖ-Mann Norbert Hofer mit einem klaren „Ja“. Der von den Grünen unterstützte Alexander Van der Bellen gab an, er wolle das Schulkreuz nicht zum Thema der Auseinandersetzung machen, sagte aber: „Soll ruhig hängen bleiben.“ Die geltende gesetzliche Regelung in Österreich sieht vor, dass in allen Klassenzimmern ein Kreuz verpflichtend anzubringen ist, wenn die Mehrheit der Schüler einer Schule ein christliches Religionsbekenntnis hat. (kap)
Die Wahlempfehlung des Salzburger Weihbischofs Andreas Laun für den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer heizt weiter die innerkirchliche Diskussion an: So haben sich nun auch die Katholisch-Theologische Fakultät Salzburg kritisch zu Wort gemeldet und Weihbischof Laun einen Verstoß gegen zentrale Prinzipien und Positionen des Zweiten Vatikanischen Konzils vorgeworfen. Launs Bezeichnung anderer Positionen als „gehirngewaschen“ sei „diffamierend“, heißt es in der von Dekan Dietmar Winkler und Vizedekan Ulrich Winkler unterzeichneten Erklärung. Österreich wählt am Sonntag einen neuen Bundespräsidenten. (kap)

Naher Osten

Heiliges Land
Der norditalienische Franziskaner Francesco Patton ist neuer Leiter der Kustodie im Heiligen Land. Papst Franziskus hat die Wahl bestätigt, wurde heute aus dem Vatikan bekannt. Der 51 Jahre alte Patton folgt in der Funktion als oberster katholischer Hüter der christlichen Stätten im Heiligen Land auf Pierbattista Pizzaballa. Dieser hatte zu Jahresbeginn seinen Rücktritt angekündigt. Patton stammt aus dem Erzbistum Trient und trat 1983 in den Franziskanerorden ein. Die Priesterweihe empfing er 1989. Der studierte Kommunikationswissenschaftler wirkte unter anderem auch als Journalist. (rv)

Syrien
Der Erzbischof von Hassakè-Nisibi, Jacques Behnan Hindo, kritisiert die geplanten Waffenlieferungen aus den USA an „christliche“ Milizen. Der Gesetzentwurf liegt dem US-Kongress seit Donnerstag vor. Er umfasst die Finanzierung von Waffenlieferungen an so genannte „bewaffnete Einheiten” christlicher Ortschaften. „Wenn ein Christ am Kampf gegen den IS teilnehmen will, dann kann er zu den regulären Streitkräften gehen. Die Option von sektiererischen Milizen, die sich dann als „christlich” bezeichnen, widerspricht dem Evangelium und ist eine Taktik, die zum Selbstmord führt“, so Erzbischof Hindo. (fides)

Asien

China
Die Katholiken in aller Welt sind am kommenden Dienstag - 24. Mai - wieder zum Gebet für ihre Glaubensgeschwister in China aufgerufen. An diesem Tag pilgern die chinesischen Katholiken traditionell zum Marienheiligtum Sheshan bei Shanghai. Den Gebetstag für die Freiheit und Einheit der Kirche in China hatte 2007 der damalige Papst Benedikt XVI. ausgerufen. In China leben 13 Millionen Katholiken unter rund 1,3 Milliarden Bewohnern. (kna/rv)

Pakistan
Auch in Pakistan gibt es Orte, an denen Christen und Muslime seit über zwanzig Jahren Seite an Seite ohne gewaltsame Zwischenfälle ihren Glauben leben. Das berichtet die Nachrichtenagentur „Asianews“. Sie verweist auf den Stadtteil Nazimabad, der zu Faisalabad, Pakistans drittgrößter Stadt gehört. Lediglich eine Wand trennt dort eine Kirche von einer Moschee. „Wir haben unsere Gebetszeiten abgesprochen. Es gibt überhaupt keine Probleme“, sagt der Imam Qari Zubair. „Unsere Lautsprecher haben wir nicht – wie sonst üblich – auf dem Dach der Moschee installiert, sondern im Gebetshaus. So stören wir unsere christlichen Brüder und Schwestern nicht während ihrer Gebete.“ (asianews)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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20.20 Uhr „Magazin“

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