RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 26.5.2016

Tagesmeldungen vom 26.5.2016

- Leipzig im Zwiespalt: Eindrücke vom Katholikentag -
- Annette Schavan lobt Europa-Analyse des Papstes -
- Schwimmweste eines toten Kindes für Franziskus -

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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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BLICKPUNKT KATHOLIKENTAG:

Deutschland: Bunte Eindrücke vom Katholikentag
Katholische Kirche ist sexy, weil sie sinnlich ist. Das sind Botschaften, wie sie auch in Leipzig – Katholikenzahl vier Prozent – ankommen. Seit Mittwochabend feiern über 30.000 Katholiken und andere Interessierte in Leipzig den 100. Katholikentag. Und bei nur vier Prozent Katholiken in der Stadt muss man auch mal knackige Parolen raushauen. Dafür ist der Psychologe Manfred Lütz bekannt und scheut nicht davor zurück, Journalisten zu erklären, warum katholisch sein so sexy ist: „Wir sind die sinnlichste Religion, die es gibt. Alle anderen sind Idee oder sonstige mystische Sachen. Aber wir glauben, dass Gott Mensch geworden ist, dass er auf die Toilette gegangen ist. Das ist sinnlich! Das heißt, wir sind die ,sexieste´ Kirche, die es gibt!“ Auch Weihbischof Hans Jochen Jaschke aus Hamburg ist auf dem Katholikentag, für ihn Pflichtprogramm. Wenn man ihn einen alten Katholikentags-Hasen nennt, freut er sich und erklärt, warum diese Tage so wichtig sind… (rv)
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Schwierig, schwierig: Die Leipziger und „ihr“ Katholikentag
Die Stimmung in Leipzig ist nicht nur positiv, hat Propst Georg Giele während der Vorbereitungen zum Katholikentag beobachten können. Leipzig ist eine hochverschuldete Stadt – und dennoch hat sie den Katholikentag mit einer Million Euro gefördert. Sogar ein Bürgerbegehren versuchte die Förderung durch die Stadt zu verhindern. Insgesamt kostet der Katholikentag knapp zehn Millionen Euro, zur Hälfte wird er von der Kirche getragen, den Rest teilen sich Bund, Land und Stadt. Doch auch wenn Leipzig nur eine Millionen von zehn beisteuerte, sind die Diskussionen groß, berichtet Propst Giele. Auch die Bettensuche gestaltete sich teils schwierig, trotz vieler hilfsbereiter und gastfreundlicher Leipziger, die Privatquartiere anboten. (rv)
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UNSERE LIVEÜBERTRAGUNG ZU FRONLEICHNAM:

Heute: Hochfest Fronleichnam
Prozessionen durch die Straßen, Gesänge, Fahnen: Fronleichnam ist das Rausgeh-Fest der Katholiken. Aber was wird da eigentlich genau gefeiert? Das Wort Fronleichnam setzt sich zusammen aus dem mittelhochdeutschen fron (= Herr) und lichnam (= Leib). Das Hochfest des Leibes und des Blutes Christi entstand im Zuge eines Wandels der eucharistischen Frömmigkeit. Die Papstmesse zum Hochfest Fronleichnam mit anschließender Prozession wird von Radio Vatikan live und mit deutschem Kommentar ab 18.55 über den Vatican Player übertragen. Hier können Sie sich zuschalten. (te deum maria laach /rv)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Schavan: „Franziskus gibt klarere Europa-Analysen als viele Europäer“
Papst Franziskus als Lateinamerikaner gibt Europa klarere Analysen, als viele Europäer sie zu geben imstande sind. Das sagt die deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Annette Schavan, drei Wochen nach der Verleihung des Internationalen Karlspreises an Papst Franziskus. Zur der Zeremonie im Vatikan waren die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Spitzen der Europäischen Union und früheren Karlspreisträger Martin Schulz, Donald Tusk und Jean-Claude Juncker angereist. Vor ihnen sprach Franziskus weniger über die Werte als über die Identität des Alten Kontinents: „Die europäische Identität ist und war immer eine dynamische und multikulturelle Identität“, so der Papst – ein klarer Verweis auf die Flüchtlingsfrage, die die Staatengemeinschaft EU an den Rand der Spaltung bringt. (rv)
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Franziskus erhält Schwimmweste eines vor Lesbos ertrunkenen Kindes
Papst Franziskus hat am Rand der Generalaudienz die Schwimmweste eines in der Ägäis ertrunkenen sechsjährigen Flüchtlingsmädchens aus Syrien erhalten. Überbracht wurde ihm das denkwürdige Mitbringsel aus Lesbos von dem spanischen Seerettungs-Verein „Proactiva Open Arms”, der mit Booten vor Lesbos aktiv ist und Flüchtlinge aus dem Meer zieht. „Wir wollten dem Papst ein Stück Wirklichkeit aus Lesbos mitbringen“, erklärt uns Oscar Cams, der Gründer des Vereins, „nämlich diese Rettungsweste für das Mädchen, das wir nicht rechtzeitig aus dem Wasser ziehen konnten. Sie ist mit ihrer Familie ertrunken.“ Der Papst habe die Weste an sich genommen. „Beiliegend war ein Brief mit einer Zusammenfassung von dem, was wir bei unseren Einsätzen dort gesehen haben,“ erzählt der ehrenamtliche Retter. (rv)
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Syrien: Bombeneinschlag auf Franziskanerkolleg fordert Todesopfer
Die Kampffähigkeit der syrischen Dschihadisten hat in den letzten Wochen zugenommen, anstatt schwächer zu werden – auch wenn die Armee des syrischen Präsidenten Assad immer wieder Erfolgsmeldungen verlauten lässt. Das berichtet gegenüber Radio Vatikan der Franziskanerpater Lutfi Fìras; er ist Vorsteher des Franziskanerkollegs in Aleppo und Vikar für die Pfarrei der vom Krieg gemarterten Stadt. Während zunächst vor allem selbstgebaute so genannte „Gasflaschen“ mit wenigen hundert Metern Reichweite abgeschossen wurden, sind nun auch Marschflugkörper im Einsatz, die auf wesentlich weiter entfernte Ziele abgeschossen werden können. Am Samstag wurde auch das Franziskanerkolleg, das bislang als sicherer Hort galt, getroffen. Traurige Bilanz des ersten Einschlags dieser Art im Kolleg: Eine Tote und zwei Verletzte. (rv)
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NUNTII LATINI
UNSERE LATEINNACHRICHTEN:

Jede Woche frisch: Unsere Nachrichten auf Latein. Gero P. Weishaupt übersetzt für Radio Vatikan ausgewählte Meldungen unseres Programms. (rv)
Hier die aktuellen Nuntii Latini
Hier das Archiv der Nuntii Latini

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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Österreich
Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hat seine österreichischen Landsleute zu echtem Mitleid mit Flüchtlingen aufgerufen. In seiner Fronleichnamspredigt kritisierte er am  Donnerstag die Neigung, das Leid der Flüchtlinge zu verdrängen. Die entsprechende Stimmung im Land umschrieb Schönborn mit den Worten: „Hauptsache, sie leiden nicht mehr vor unserer Haustür, damit wir es nicht sehen müssen.“ Dazu habe aber niemand das Recht. Bei der Flüchtlingsfrage gehe es nicht darum, „das Problem zu lösen, das wir mit den Flüchtlingen haben, sondern darum, das Problem zu lösen, das die Flüchtlinge haben“, sagte Schönborn. Jeder im Land sollte zumindest einem Flüchtling persönlich zuhören und dessen Schicksal erfahren, riet der Kardinal. (kap)

Österreich/Italien
Österreichische und italienische Pfadfinder wollen am Samstag Holzkreuze aus Trümmern von Flüchtlingsbooten in Lampedusa zum Brenner tragen. Am Samstagmorgen segnet Bozens Bischof Ivo Muser die Kreuze in seinen Amtsräumen, bevor die Jugendlichen zur Grenze mit ihren umstrittenen Absperrvorrichtungen ziehen. Nach Südtiroler Medienberichten ist eines der Kreuze für eine katholische Pfarrgemeinde direkt am Alpenpass bestimmt. Ein anderes wird von Pfadfindern aus Innsbruck weiter nach Österreich gebracht. Am Brenner ist für Samstagabend unter anderem ein interreligiöses Gebet mit Bischof Muser geplant. (kap)

Schweiz
Lehrpersonen in der Schweiz dürfen verlangen, dass Schüler ihnen die Hand geben. Das ist das Ergebnis einer rechtlichen Prüfung der zuständigen Behörde in Basel. Anlass der Prüfung war der Fall zweier muslimischer Schüler von 14 und 15 Jahren, die sich eines Tages unter Berufung auf religiöse Gründe weigerten, einer Lehrerin die Hand zu geben. In Zukunft kann eine solche Handschlag-Verweigerung eine Geldstrafe von bis zu 5.000 Franken nach sich ziehen. „Das öffentliche Interesse bezüglich Gleichstellung von Mann und Frau sowie die Integration von Ausländern überwiegen die Glaubens- und Gewissensfreiheit (Religionsfreiheit) der Schüler erheblich“, begründete das BSKD seine Entscheidung. (diverse)

Italien
Vom päpstlichen Schreiben „Amoris laetitia lässt sich nach Ansicht des italienischen Kardinals Carlo Caffarra kein Ermessensspielraum für eine Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion ableiten. Wer sich in einer Lebenssituation befinde, die objektiv dem Sakrament der Eucharistie widerspreche, könne es auch weiterhin nicht empfangen, sagte er dem italienischen Online-Portal „La nuova bussola quotidiana“. Wenn der Papst die bisherige Lehre in dieser Frage hätte ändern wollen, hätte er dies klar und ausdrücklich tun müssen, so der frühere Erzbischof von Bologna. „Man kann die jahrhundertelange Disziplin der Kirche nicht durch eine Fußnote mit unklarem Tenor ändern“, sagte Caffarra im Blick auf die berühmte Anmerkung zu Punkt 351. (kap)
Im würdigen Alter von 100 Jahren ist der älteste Kardinal der Weltkirche, der Italiener Loris Francesco Capovilla, verstorben. Der langjährige Sekretär von Kardinal Angelo Giuseppe Roncalli, dem späteren Papst Johannes XXIII., verschied in einer Klinik in Bergamo. Papst Franziskus hatte ihn 2014 mit der Erhebung in den Kardinalstand geehrt. Aufgrund seines hohen Alters nahm Capovilla nicht am Konsistorium zur Kardinalskreierung bei; das Birett und den Kardinalsring überbrachte ihm Kardinaldekan Angelo Sodano in Sotto il Monte; dort lebte Capovilla im einstigem Haus seines Dienstherrn Roncalli. Mit seinem Tod umfasst das Kardinalskollegium nun 213 Purpurträger, davon 114 Wähler. (rv)

Amerika

Bolivien
Boliviens Staatspräsident Evo Morales will sich offenbar mit der Kirche des Landes aussöhnen. Am Mittwoch nahm er am traditionellen altkirchlichen Lobgesang Te Deum in der Kathedrale von Sucre teil, was die bolivianischen Medien als Geste der Versöhnung werten. Die Beziehungen galten zuletzt als sehr angespannt. So hatten die katholischen Bischöfe in Bolivien in einem Hirtenbrief über eine Expansion des Drogenhandels im Land berichtet. Dieser habe inzwischen auch staatliche Strukturen und Sicherheitskräfte durchdrungen. Morales hatte die Bischöfe daraufhin scharf kritisiert und ihnen empfohlen, eine eigene Oppositionspartei zu gründen. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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