RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 8.11.2016

Tagesmeldungen vom 8.11.2016

- China reagiert auf Vatikanbedenken -
- US-Bürger stimmen auch über Todesstrafe ab -
- Vatikan unterstützt Klimakonferenz in Marrakesch -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

China: „Ehrliches Bemühen um bessere Beziehungen“
Peking reagiert abwiegelnd auf eine Mahnung aus dem Vatikan. Die Regierung bemühe sich „unermüdlich“ und „ehrlich“ um „bessere Beziehungen“, sagte ein Sprecher des Außenministeriums an diesem Dienstag vor Journalisten. Der Vatikan hatte sich tags zuvor unruhig über Nachrichten gezeigt, dass es in China zu Bischofsweihen ohne Erlaubnis des Heiligen Stuhls gekommen sein soll. Die Kommunikationskanäle zum Vatikan seien „effizient“, und China sei zu neuen Schritten bereit, um die Beziehungen zum Vatikan zu festigen, so der Sprecher weiter. Ins Detail ging er nicht. Beide Seiten führen hinter den Kulissen seit Monaten Gespräche über eine Verbesserung ihres Verhältnisses. (efe)
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Nicht nur US-Präsidentschaftswahlen: Frage von Leben und Tod
Während die ganze Welt gespannt auf die Resultate der US-Präsidentschaftswahlen wartet, gehen zusätzliche politische Entscheidungen medial unter. In einigen US-Bundesstaaten finden parallel zu den Wahlen des Nachfolgers von Barack Obama auch Abstimmungen über die Todesstrafe statt. Am meisten steht dabei in Kalifornien auf dem Spiel: Im sonnigen US-Bundesstaat an der Westküste sitzen 750 Häftlinge in den Todeszellen – mehr als in jedem anderen Bundesstaat. Seit zehn Jahren wurde in Kalifornien niemand mehr hingerichtet. Befürworter und Gegner der Todesstrafe treten lautstark für ihre Sache ein. (domradio)
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Vatikan unterstützt aktiv die COP22-Klima-Konferenz
Der Heilige Stuhl „begleitet mit Interesse und Wohlwollen“ die Arbeiten beim COP22-Klimagipfel in Marrakesch. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Offizial des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Tebaldo Vinciguerra, der die Arbeit in Marokko für den Vatikan mitverfolgt. Bereits für den Abschluss des Abkommens im vergangenen Jahr in Paris spielte die vatikanische Stimme durchaus eine Schlüsselrolle, so Vinciguerra. Der Vatikan habe durch die Hervorhebung der Aussagen aus der Enzyklika Laudato Si vor allem auf die ethische Dimension von Klimaschutz hingewiesen. (rv)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Missbrauchsfälle in Österreich: Objektive Wahrheit gesucht
Die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche im deutschen Sprachraum beschäftigen auch heute noch die Bistümer. Nachdem Ombudsstellen eingerichtet, Beauftragte bestimmt und Zahlungen an die Opfer getätigt wurden, geht es nun um eine komplexere Aufarbeitung. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Gerichtsvikar der Erzdiözese Salzburg, Hans Reissmeier. Er war einer der ersten in Österreich, der sich um die Aufarbeitung der Fälle gekümmert hat. „Wir sind so weit, dass allgemein gesagt wird, die katholische Kirche in Österreich versucht, mit dem Thema verantwortlich umzugehen“, so Reissmeier. Doch es sei schwierig, die objektive Wahrheit hinter dem subjektiven Empfinden der Betroffenen zu ermitteln. (rv)
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Papstmesse: Gott dienen statt dem Geld gehorchen
Um Gott „gut dienen“ zu können, muss sich ein Gläubiger vor unfairen Methoden und Machtspielen hüten. Das unterstrich der Papst in der Morgenmesse an diesem Dienstag. In seiner Predigt in der Casa Santa Marta ging Franziskus auf das Dienen ein: Man könne nicht gleichzeitig Gott und der Welt dienen, so der Leitfaden seiner Predigt. Jeder „Jünger des Herrn“ müsse sich ständig den Satz „Wir sind unnütze Sklaven“, wie es im Tagesevangelium nach Lukas (Lk 17, 7-10) heißt, wiederholen, so der Papst. Es gebe „genügend Hindernisse“ auf dem Weg des „guten Dienens“, führte er aus. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus hat an diesem Dienstag die ehemalige italienische EU-Kommissarin Emma Bonino im Vatikan getroffen. Die italienische Politikerin der „Radikalen Partei“ ist für ihren menschenrechtlichen Einsatz, zum Beispiel für die Rechte von Gefängnisinsassen und Frauen, auch international bekannt. Vatikansprecher Greg Burke bestätigte das Treffen und erläuterte, dass die beiden Gesprächspartner über Flüchtlingsströme, insbesondere die Aufnahme der Flüchtlinge und ihre Integration, gesprochen hätten. Bonino ist in Italien auch als Abtreibungsbefürworterin bekannt, ihre Partei setzte sich für die Durchsetzung der zivilen Ehescheidung ein. (rv)
Mit Hilfe japanischer Technik hat die Vatikanbibliothek ein Manuskript des Aeneas-Epos digitalisiert und nachgedruckt. Auf der aus der Handschriften-Sammlung „Virgilius Vaticanus“ stammenden Seite „Folio XXII recto“ ist Krëusa, die Frau des Aeneas, abgebildet, die versucht, ihren Ehemann davon abzuhalten, an der Schlacht teilzunehmen. Es handelt sich um eines der ältesten und kostbarsten Dokumente der Bibliothek. Überwacht wurde der mit neuster Technik durchgeführte Nachdruck von der Stiftung „Digita Vaticana“, die weitere 80.000 Manuskripte der Vatikanbibliothek digitalisieren will. (rv)
Mit seltenen und vernachlässigten Krankheiten beschäftigt sich eine internationale Konferenz, die der Vatikan von Donnerstag bis Samstag ausrichten wird. Sie soll, wie schon der Titel sagt, „für eine Kultur der Aufnahme und Solidarität“ diesen Kranken gegenüber werben. Organisiert hat sie der Päpstliche Gesundheitsrat. Der Sekretär des Rates, Jean-Marie Mupendawatu, wies am Montag vor Journalisten darauf hin, dass derzeit etwa 400 Millionen Menschen weltweit an ausgesprochen seltenen Krankheiten leiden. Die etwa 320 Teilnehmer an der Konferenz kommen aus über fünfzig Ländern; außer Forschern sind auch viele kirchliche Verantwortliche aus dem Gesundheitswesen dabei. (rv)

Europa

Deutschland
Bei Protestanten gibt es Intoleranz sowohl gegenüber dem Islam als auch gegenüber der AfD. Das geht aus einer Studie hervor, die die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) in Auftrag gegeben hat. So gebe es einige Gemeinden, die offen für Muslime seien, nicht aber für evangelische AfD-Anhänger. Andere Gemeinden hegten ausgrenzende Vorurteile gegenüber Homosexualität und Muslimen. Die Studie der EKD-Synode wurde für die diesjährige Tagung in Magdeburg vom Sozialforschungsinstitut Proval in einer qualitativen Untersuchung erhoben. Bei der Untersuchung ging es darum, wie an der Basis über das Verhältnis zu Juden, Homosexuellen und Muslimen gedacht wird. (welt-online)
Der Würzburger Weihbischof Ulrich Boom hat das Engagement vieler Menschen für Flüchtlinge als eine von vielen Spuren der Barmherzigkeit in der Gesellschaft gewürdigt. „Das Gros unserer Gesellschaft denkt gar nicht so skeptisch, sondern: Wir schaffen das, was da alles auf uns zukommt“, sagte der deutsche Beauftragte für das außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit am Dienstag im Interview der KNA. „Ich habe nicht den Eindruck, dass das Klima insgesamt unbarmherziger wird.“ Das Heilige Jahr der Barmherzigkeit sei innerhalb und außerhalb der Kirche spürbar gewesen, betonte der Weihbischof weiter. Papst Franziskus habe damit unabhängig von messbaren  Zahlen den Nerv getroffen. (kna/pm)

Frankreich
Der Pariser Kardinal André Vingt-Trois bedauert die „Ignoranz und Gleichgültigkeit“ gegenüber sexuellem Missbrauch in der Kirche in der Vergangenheit. Im Namen der Bischofskonferenz bitte er alle Opfer und Gläubigen um Verzeihung, so der Erzbischof von Paris bei der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz in Lourdes. An dem Treffen nahmen 115 Bischöfe teil. In ihrem Namen sagte der Kardinal, dass die Kirche in Frankreich früher keinen Mut und keine Einsicht hatte, „der Plage des sexuellen Missbrauchs in der Kirche entgegenzutreten“. Es sei zu wenig Wert auf die Aussagen der Opfer gelegt worden, so der Kardinal. Die Französische Bischofskonferenz hatte im Frühjahr eine unabhängige „Kommission gegen Pädophilie“ ins Leben gerufen und eine Website eingerichtet, auf der Missbrauchsopfer und Familienangehörige Fälle melden und Kontakt mit den Zuständigen in ihrem Bistum aufnehmen können. (pm/kna)

Afrika

Malawi
Die Bischöfe gehen auf die Barrikaden gegen das neue Abtreibungsgesetz. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Thomas Luke Msusa von Blantyre, kritisierte auch die staatliche Propaganda, die sich vor allem in ärmlichen Gebieten für die Abtreibung ausspricht. Es gebe keine Argumente für den Schwangerschaftsabbruch, so Bischof Msusa. Das Leben sei ab der Zeugung unantastbar, fügte er an. Er äußerte sich bei der Einsegnung der neuen Kathedrale in Karonga, an der auch der vatikanische Präfekt der Evangelisierungskongregation, Fernando Filoni, teilnahm. (cath.ch)

Mali
Ein UN-Blauhelmsoldat und zwei Zivilpersonen sind bei einem Angriff auf den Konvoi der UNO-Friedenstruppe in Mali getötet worden. Das berichtet die „Neue Zürcher Zeitung“ auf ihrem Onlineportal. Zudem wurden sieben Blauhelme aus Togo verletzt, drei von ihnen schwer. Die Tat ereignete sich am Sonntag bei Douentza in der Region Mopti. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag. Dies könne nach internationalem Recht ein Kriegsverbrechen darstellen. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, erklärte Bans Sprecher am Montag.. (nzz)

Asien

Philippinen
Es gibt einmal lobende Worte von der katholischen Kirche für den umstrittenen Präsidenten Rodrigo Duterte: Die Bischöfe begrüßen die Ablehnung Dutertes, ein weiteres Atomkraftwerk zu bauen. Der philippinische Staatspräsident sei gegen die Inbetriebnahme des AKW in der Provinz Bataan, das westlich von Manila liegt. Außerdem habe er versprochen, dass während seiner Amtszeit alle Atomkraftwerke des Landes abgeschaltet blieben. Dies begrüßt die katholische Kirche des Landes ausdrücklich, berichtet der vatikanische Fidesdienst an diesem Dienstag. Bischof Ruperto Santos von Balanga betont, dass das Staatsoberhaupt auf diese Weise „seine Sorge und Aufmerksamkeit für die Menschen und die Umwelt unter Beweis stellt“. (fides)

Sri Lanka
Das Hafenministerium will im Namen der Buddhisten einen 114-Meter-Weihnachtsbaum finanzieren. Damit soll die „interreligiöse Harmonie“ symbolisiert werden, berichtet die katholische Nachrichtenagentur „Ucanews“ am Montag. Die Mehrheit der Bevölkerung in dem Land sind Buddhisten. Der weltgrößte Weihnachtsbaum soll mit 500.000 bunten Lichtern geschmückt werden. Zu den Unterstützern des Projekts zählt dem Bericht zufolge auch der Erzbischof von Colombo, Kardinal Albert Malcolm Ranjith. Die bisherige Weihnachtsbaum-Höchstmarke hält laut Guinness-Buch der Rekorde seit 2009 Mexiko mit einem 90 Meter hohen Exemplar. (ucanews/kna)

Ozeanien

Australien
Der Senat in Canberra hat die Abhaltung eines Referendums zur Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Zivilehe abgelehnt. Wie die Nachrichtenagentur „Ap“ an diesem Dienstag berichtet, stimmten 33 Senatoren gegen den Plan der konservativen Regierung von Premierminister Malcolm Turnbull, 29 stimmten dafür. Die Abstimmung fand am Montag statt. Damit spricht sich der Senat gegen die Volksabstimmung aus, die am 11. Februar hätte durchgeführt werden sollen. Das Referendum war von Gegnern der gleichgeschlechtlichen Ehe getragen worden. Allerdings wäre es ohnehin nicht bindend gewesen, das Parlament müsste immer noch ein entsprechendes Gesetz verabschieden. (ap)

Amerika

Venezuela
Venezuelas Kirche hat die Regierung zur Freigabe humanitärer Hilfsgüter aus dem Ausland aufgefordert. „Wir bitten die Regierung, die Container mit Medikamenten entladen zu dürfen, damit wir den Menschen helfen können“, sagte der designierte Kardinal Baltazar Porras am Montag dem Radiosender Exitos. Porras kritisierte, dass die Kirche seit rund einem halben Jahr auf eine Genehmigung warte, um die aus Europa und den USA für die Caritas in Venezuela bereitgestellten Hilfsgüter verteilen zu können. Die Kirche verfolge keinerlei propagandistische Ziele, stellte Porras klar. Die sozialistische Regierung und die bürgerlich-konservative Opposition hatten Ende Oktober auf Vermittlung des Vatikan Gespräche zur Lösung des Konflikts aufgenommen. Das nächste Treffen der beiden zerstrittenen Lager soll am 11. November stattfinden. (kna)

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