RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 11.11.2016

Tagesmeldungen vom 11.11.2016

- Papst besucht Ex-Priester, die geheiratet haben -
- Franziskus empfängt 4.000 Obdachlose im Vatikan -
- Papst über Trump „Ich urteile nicht über Politiker" -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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NEUES MIT DEM PAPST DER ÜBERRASCHUNGEN:

Freitag der Barmherzigkeit: Papst besucht verheiratete Ex-Priester
Eine Geste der Barmherzigkeit, die niemand erwartet hätte: Papst Franziskus hat sieben junge Ex- Priester besucht, die ihr Priestertum an den Nagel gehängt und geheiratet haben. Am Freitagnachmittag machte er sich auf den Weg in die römische Peripherie nach Ponte di Nona, dort traf er in einer Wohnung sieben Familien, die ein ähnliches Schicksal eint: der Mann war einst katholischer Priester. Mit seinem Besuch habe der Papst seine Nähe und der Zuneigung zu diesen jungen Männern bekunden wollen, deren Entscheidung, das Priestertum aufzugeben, von ihren Mitbrüdern und ihren Herkunftsfamilien oft ungünstig aufgenommen wurde. (rv)
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Papst empfängt 4.000 Obdachlose aus Europa im Vatikan
Franziskus hat in einer noch nie dagewesenen Sonderaudienz 4.000 obdachlose Menschen aus ganz Europa im Vatikan empfangen. Dabei wiederholte er den Aufruf vom Beginn seines Pontifikats, dass „Katholiken eine arme Kirche und eine Kirche für die Armen bilden" sollen. Er rief die teilnehmenden Menschen auf, trotz ihrer Schwierigkeiten nicht aufhören zu träumen. Und er entschuldigte sich für  Katholiken, die „wegschauen, wenn sie Arme sehen“. (rv)
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Deutsche Obdachlose beim Papst: „Fühlen sich ernst genommen“
Von den rund 4.000 Obdachlosen aus ganz Europa, die an diesem Freitag den Papst im Vatikan getroffen haben, sind gut 100 aus Österreich und rund 600 aus Deutschland. Die größte Gruppe kommt aus Hamburg mit rund 70 Gästen. Franziskus genießt bei den Obdachlosen eine „hohe Reputation“, verriet uns ihr Betreuer, Jesuitenpater Jan Roser. (rv) 
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Papst-Interview mit italienischer Zeitung
Mit Vorsicht zu genießen – und trotzdem interessant: Papst Franziskus hat der italienischen Tageszeitung La Repubblica wieder ein großes Interview gegeben. Der Herausgeber der Zeitung Eugenio Scalfari, ein Herr von mittlerweile 92 Jahren, benutzt bei solchen Interviews keine Aufnahmegeräte und gibt den Papst aus dem Gedächtnis wieder. Das Gespräch kreiste unter anderem um Donald Trump, Flüchtlinge und die Herrschaft des Geldes. (rv)
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Neue Kardinäle: Nicht im Palazzo
Wieder eine Änderung im Sinn der neuen Nüchternheit: Im Vatikan werden die traditionellen Glückwünsche an neue Kardinäle diesmal ausschließlich in der Audienzhalle stattfinden. Das wurde am Freitag bekannt. Damit bleibt der Apostolische Palast, der sonst ein prunkvoller Rahmen für diese Glückwünsche war, erstmals außen vor. (rv)
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Frühmesse: Christliche Liebe ist konkret
Christliche Liebe ist konkret und tätig, nicht „soft“ wie in einer Fernsehserie. Das sagte Papst Franziskus in seiner Frühmesse an diesem Freitag. In der Kapelle der Casa Santa Marta warnte er vor Ideologien oder intellektuellen Spielchen, die das Christentum ins Unkonkrete und Vage schöben. (rv)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

USA: „Trump-Wähler nicht als Verlierertypen abstempeln“
Der deutsche Soziologe und Sozialphilosoph Hans Joas hat sich dagegen ausgesprochen, bei der Analyse der jüngsten US-Wahl die Trump-Wähler über einen Kamm zu scheren und als „Wutbürger“ oder „Modernisierungsverlierer“ abzustempeln. Diese gerade in den Nachwahl-Kommentaren immer wieder zu lesende These sei empirisch viel zu einfach und zeuge von einer unlauteren „Herablassung“ und einer Ignoranz gegenüber den tatsächlichen Wahlmotiven, sagte Joas im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Kathpress. (kap)
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Bischof Elbs: Neuer Blick auf Ehe und Familie
„Begleiten“, „unterscheiden“, „integrieren“: Das sind die pastoralen Grundlinien, die der Feldkircher Bischof Benno Elbs von der vatikanischen Familiensynode 2015 mit zurück nach Österreich gebracht hat. Die drei Grundlinien sollen einen Kurs der offenen Türen in der kirchlichen Ehe- und Familienseelsorge markieren, schreibt Elbs in einem Buch mit dem Titel „Wo die Seele atmen lernt“. Der Feldkircher Bischof vertrat - gemeinsam mit Kardinal Schönborn - die katholische Kirche Österreichs bei der letzten Synode. (kap)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Vatikan ruft die Pharmaindustrie dazu auf, mehr in die Forschung zu seltenen und vernachlässigten Krankheiten zu investieren. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sagte auf einem Vatikankongress am Donnerstag, die Industrie und die Staatenwelt hätten eine Verantwortung, mehr für die Betroffenen zu tun, auch wenn sich das nicht gleich rechne. Es könne doch nicht sein, dass die Familien der Erkrankten selbst ihr Geld in die entsprechende Forschung und Behandlung stecken müssten. Der Kongress zu seltenen und vernachlässigten Krankheiten wird vom päpstlichen Gesundheitsrat ausgerichtet. (rv)
Papst Franziskus wird im Mai kommenden Jahres einen Tag früher nach Fatima kommen als geplant. Seine Anwesenheit in dem portugiesischen Marienheiligtum zum 100. Jahrestag der Erscheinungen - 13. Mai 2017 - hatte er bereits angekündigt. Am Montag stellte Franziskus aber klar, dass er schon am 12. Mai dort sein werde, um an der abendlichen Lichterprozession teilzunehmen. Das berichtet die portugiesische katholische Nachrichtenagentur Agencia Ecclesia. (kap)
Auch der Vatikan würdigt den verstorbenen kanadischen Sänger und Songschreiber Leonhard Cohen. Der Präsident des päpstlichen Kulturrats, Kardinal Gianfranco Ravasi, twitterte eine Zeile aus Cohens Hit „Hallelujah“ aus dem Jahr 1984. Cohen, der aus einer bekannten jüdischen Familie stammte und dessen Songs immer auch religiös gefärbt waren, ist im Alter von 82 Jahren gestorben. (rv)

Europa

Deutschland
Erstmals hat sich eine AfD-Gliederung von den Morddrohungen mutmaßlicher Parteisympathisanten gegen den Bamberger Erzbischof Ludwig Schick distanziert. Todeswünsche und Gewaltfantasien lehne man ausdrücklich ab, schrieb die Bamberger AfD am Donnerstag auf Facebook. Zugleich erklärte sie, „ganz unbestritten“ könne in Deutschland auch „ein Muslim Bundespräsident werden, ebenso wie ein Buddhist oder ein evangelikaler Christ“. Schick war nach einer Äußerung über ein mögliches muslimisches Staatsoberhaupt in Kommentaren unter einer AfD-Bildmontage auf Facebook mit Hassbotschaften und Morddrohungen überzogen worden. (kna)

Österreich
Nur miteinander können die katholische und evangelische Kirche glaubwürdig vor der Welt den christlichen Glauben leben und den Menschen dienen. Das ist die Quintessenz einer gemeinsamen Erklärung der katholischen Bischofskonferenz und der evangelischen Kirchen in Österreich, die am Dienstag anlässlich des Reformationsjubiläums 2017 veröffentlicht wurde. Die Erklärung trägt den Titel „500 Jahre Reformation - Vom Gegeneinander zum Miteinander" und will ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen den Kirchen aufschlagen. In der Erklärung werden die gegenseitigen Verfehlungen der Kirchen in der Vergangenheit benannt, die großen Fortschritte in den ökumenischen Beziehungen gewürdigt und die gemeinsame Verpflichtung für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt in den Blick genommen. (kap)
Österreichs Bischöfe haben ein würdiges Gedenken an jene Roma und Sinti gefordert, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. Zurecht würde die jetzige Generation der seit 1993 anerkannten Volksgruppe fragen, wo die verschollenen und ermordeten Eltern, Großeltern und Familienangehörigen sind, betonten die Bischöfe am Freitag zum Abschluss ihrer Herbstversammlung in Eisenstadt. Erst die Erinnerung an die Opfer erlaube jene „Reinigung des Gedächtnisses, die für ein respektvolles und friedliches Zusammenleben notwendig ist". Jeder Mensch habe Anspruch auf eine Grabstätte, „zumindest aber auf eine Gedenkstätte", hieß es in der Erklärung. Von den rund 11.000 Roma und Sinti, die 1938 in Österreich lebten, überlebten nur rund zehn Prozent die geplante Vernichtung durch die Nationalsozialisten. (kap)
Bei den nächsten Pfarrgemeinderatswahlen werden am 19. März 2017 rund 30.000 Frauen und Männer gewählt, die in den nächsten fünf Jahren vor Ort konkrete Mitverantwortung für das kirchliche Leben in den 3.000 katholischen Pfarren Österreichs übernehmen. Zum Start der Intensivphase in der Vorbereitung auf die Wahlen haben die österreichischen Bischöfe zum Ende ihrer Vollversammlung am Freitag allen bisherigen Pfarrgemeinderäten und all jenen Frauen und Männern, die sich 2017 der Wahl stellen wollen, ausdrücklich für ihren persönlichen Einsatz und ihr öffentliches Glaubenszeugnis gedankt. Pfarrgemeinderäte sind für jede Pfarrei der Welt vorgesehen, aber längst nicht überall Realität. In Österreich sind sie beliebt: An dem größten kirchlichen Wahlvorgang haben sich zuletzt 2012 knapp 900.000 Katholiken beteiligt. (kap)

Österreich/Ungarn
Der heilige Martin verbindet Menschen über Grenzen hinweg und hat mit seinem vorbildlichen christlichen Wirken Europa bleibend geprägt: Diese Botschaft stand im Zentrum eines Festgottesdienstes am Freitag in Eisenstadt, der zugleich den Höhepunkt und Abschluss des Jubiläumsjahres „1700 Jahre Hl. Martin" der burgenländischen Diözese bildete. Das Pontifikalamt leitete der Ungarische Primas Kardinal Peter Erdö. In der Predigt wies der Erzbischof von Esztergom-Budapest anhand der Biografie des heiligen Martin vor allem auf dessen tugendhaftes Vorbild und kirchliches Wirken bei der christlichen Missionierung Europas im 4. Jahrhundert hin. In seinem Einsatz bei der Verbreitung des Glaubens und durch sein vorbildliches Leben habe Martin Europa geprägt, resümierte Erdö und sagte: „Dieser Glaube ist notwendig für uns heute und für Europa".
(kap)

Naher Osten

Syrien
Der syrisch-orthodoxe Patriarchalvikar von Aleppo, Raban Boutros Kassis, ist von Rebellen überfallen und angeschossen worden. Kassis, der in Vertretung des vor mehr als drei Jahren entführten Metropoliten Mar Gregorios Youhanna Ibrahim die Eparchie verwaltet, war am Sonntag im Auto von Homs nach Aleppo unterwegs, als sein Wagen von Heckenschützen attackiert wurde. Der Prälat wurde von zwei Geschoßen an der Schulter getroffen. Sein Fahrer brachte ihn ins katholische Krankenhaus nach Aleppo, Kassis ist bereits außer Lebensgefahr. Der Überfall ereignete sich in einer von der syrischen Armee gehaltenen Zone. (kap)

Asien

Indien
Sorge über die aktuelle radikale Bargeldreform in Indien äußert die katholische Hilfsorganisation „Jugend Eine Welt“ aus Österreich. Die zur Bekämpfung von Schwarzgeld und Steuerhinterziehung eingeführte Maßnahme treffe Millionen von armen Menschen ohne Bankkonto sehr hart, so der Verband am Donnerstag. Die indische Regierung hat am Dienstagabend überraschend alle im Umlauf befindlichen Banknoten im Wert von 500 bzw. 1.000 Rupien - umgerechnet sind dies 6,80 bzw. 13,60 Euro - kurzfristig für ungültig erklärt. Schätzungen zufolge betrifft die Maßnahme mindestens achtzig Prozent des in Indien in Umlauf befindlichen Bargelds. (kap)

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