RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 22.11.2016

Tagesmeldungen vom 22.11.2016

Lossprechung von Abtreibung: „Weg der Vergebung“ -
- „Wer Gott treu ist, hat keine Angst vor dem Tod“ -
Syrien: Aleppo vor dem Aus -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papstentscheidung zu Abtreibung: „Weg der Vergebung“
Mit mehr „Laxheit“ im Umgang mit Abtreibung hat die neue Anweisung des Papstes zur Lossprechung von dieser Sünde nichts zu tun. Das stellte Erzbischof Rino Fisichella schon an diesem Montag auf Journalistenfragen hin ganz klar. Es gehe bei der Lossprechung von der Sünde der Abtreibung durch Priester um Bekehrung und Barmherzigkeit zugleich, so der Präfekt des Päpstlichen Rates für Neuevangelisierung. Positiv äußerte sich aus Deutschland Weihbischof Lohsinger, der Papst wolle eine Tür zur Vergebung offen halten, so der Ethik-Experte. Einige Bedenken kommen hingegen von einem ehemaligen Mitarbeiter der Vatikangerichte. Wir fassen bisherige Reaktionen auf die Neuerung zusammen. (rv/la repubblica)
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Papstmesse: Wer Gott treu ist, hat keine Angst vor dem Tod
Die Treue des Herrn enttäuscht uns nie, selbst im Moment des Todes. Wer Gott treu ist, habe sowieso keine Angst vor dem Tod. Das betonte der Papst in seiner Predigt in der Frühmesse an diesem Dienstag. In der Casa Santa Marta im Vatikan ging er auf das Thema des Todes ein.

Jeder werde einmal sterben, so der Papst. Dies sei gerade eines der wichtigsten Themen, die am Ende des Kirchenjahres in der Liturgie angesprochen werde. „Wir denken nicht gerne daran, aber das ist die Wahrheit“, so der Papst. „Und das tut uns allen gut, daran zu denken: ,Wie wird jener Tag sein, an dem ich vor Jesus stehen werde?“ (rv)
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Syrien: Aleppo vor dem Aus
Das syrische Regime holt zum entscheidenden Schlag gegen Aleppo aus: Einige Experten glauben, dass der belagerte Ostteil der Stadt bald aufgeben wird. Die sogenannte internationale Gemeinschaft sieht der Offensive, in der vor allem russische Luftangriffe eine große Rolle spielen, zu: ohnmächtig, tatenlos.

In Ost-Aleppo sind seit Juli 250.000 Menschen eingeschlossen. Die UNO rechnet mit 200.000 Menschen, die bis Weihnachten aus der Region flüchten werden, und spricht von einer „neuen humanitären Katastrophe“. Hilfstransporte werden nicht in das eingeschlossene Gebiet durchgelassen.

„Die Lage ist sehr komplex“, sagt Andrea Iacomini, ein Unicef-Sprecher, „es ist für unsere mobilen Teams und Mitarbeiter schon schwierig genug, Aleppo zu erreichen – vom Ostteil ganz zu schweigen, der ist seit Wochen nicht zugänglich. Dabei brauchen die Kinder dort einfach alles.“ (rv)
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Islam europäischer Prägung - pro und contra
Interreligiöser Dialog einmal andersherum: Juden werden im Islam oft als Feinde betrachtet, und die Bezeichnung „Jude“ dient in vielen islamischen Ländern als Beschimpfung. Das sagt der islamische Religionspädagoge Ednan Aslan. Reformen des Islams sowie eine „kritische Reflexion“ des Korans seien daher nötig, erklärte der Professor am Institut für Islamische Studien der Universität Wien in diesen Tagen bei einem Podiumsgespräch. Aslan trat für die Entwicklung eines „Islam europäischer Prägung“ ein. Dem widersprach sein Mitdiskutant, der Imam Tarafa Baghajati. Man dürfe „die letzten 1.400 Jahre des Islam nicht verteufeln“ - wenngleich es allerdings viele Versäumnisse im muslimisch-jüdischen Dialog gegeben habe. (kap)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Peterspfennig geht online: Mit einer eigenen Internetseite will der Vatikan Spenden an den Papst erleichtern. Künftig können Gönner ihren Beitrag elektronisch per Kreditkarte oder an eine italienische Volksbank anweisen. Bei der Gestaltung der Seite habe man auf Navigationsfreundlichkeit Wert gelegt, teilte das päpstliche Presseamt am Dienstag mit. Das Angebot ist derzeit auf Italienisch, Englisch und Spanisch verfügbar; weitere Sprachen sollen folgen. (kap)
Papst Franziskus gibt den nächsten Weltjugendtagen eine marianische Note. Das wird an den Themen deutlich, die er für die Weltjugendtage von 2017 bis 2019 ausgesucht hat; sie wurden an diesem Dienstag im Vatikan bekannt. Für 2017 heißt das Motto: „Der Mächtige hat Großes an mir getan“ (Lk 1,49), ein Vers aus dem Magnifikat. 2018 wiederum ist ein Vers aus der Verkündigung der Geburt Jesu an Maria dran: „Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade gefunden bei Gott“ (Lk 1,30). Und 2019, wenn der Weltjugendtag in Panama-Stadt ausgerichtet wird, soll das Motto lauten: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort“ (Lk 1,38). In den letzten drei Jahren hatten sich die Themen der kirchlichen Weltjugendtage mit den Seligpreisungen Jesu beschäftigt. (rv)

Vatikan/Deutschland
Kurienkardinal Kurt Koch wundert sich über den Einsatz von Parteien des linken Spektrums für Muslime. Viele Überzeugungen im Islam entsprächen nicht deren parteipolitischen Linien, sagte der vatikanische Ökumene-Verantwortliche in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. Was die Präsenz des Islam in Europa betreffe, darf es laut Koch auf der einen Seite keine Panik geben und auf der anderen Seite keine Verharmlosung von vorhandenen Problemen. „Zudem ist in Europa nicht die Stärke des Islams, sondern die Schwäche des Christentums das eigentliche Problem“, so Koch. Die heutige Krise in Europa lasse sich nur überwinden, wenn die christlichen Wurzeln wieder entdeckt würden, sagte der aus der Schweiz stammende Kurienkardinal. (kna)

Vatikan/Vietnam
Präsident Trân Dai Quang von Vietnam wird an diesem Mittwochnachmittag vom Papst in Audienz empfangen. Das hat das vietnamesische Außenministerium angekündigt. Es ist nicht der erste Besuch eines vietnamesischen Staatsoberhaupts im Vatikan: Der Vorgänger des jetzigen Präsidenten, Nguyên Minh Triêt, traf im Dezember 2009 im Vatikan Papst Benedikt XVI. Vietnam und der Vatikan haben seit Jahrzehnten keine diplomatischen Beziehungen mehr. Eine Arbeitsgruppe, die zuletzt vor wenigen Wochen in Rom tagte, bereitet die Aufnahme solcher Beziehungen vor. Seit 2011 gibt es bereits einen nicht-residierenden Repräsentanten des Heiligen Stuhls für Vietnam. (rv)

Europa

Ukraine
Der Kiewer Parlamentspräsident Andrij Parubij hat am vergangenen Wochenende bei Patriarch Bartholomaios I. im Phanar in Sachen ukrainische Autokephalie vorgesprochen. Gegenstand ihrer zweistündigen Aussprache war die Schaffung einer geeinten und eigenständigen, von Moskau unabhängigen orthodoxen Kirche der Ukraine und ihre Gründung durch einen „Tomos“ (Bulle) des Ökumenischen Patriarchen. Wie Parubij danach erklärte, „sind die Beziehungen zwischen Kiew und dem Ökumenischen Patriarchat der Gründung einer Autokephalen Ukrainischen Orthodoxen Kirche nähergekommen“. Er habe zu diesem Zweck Bartholomaios I. in die Ukraine eingeladen. (kap/rv)

Asien

Pakistan
Sogar das mehrheitlich muslimische Pakistan geht auf den Wunsch des Papstes nach einem „Akt der Milde“ gegenüber Häftlingen ein. 69 Insassen des Zentralgefängnisses von Faisalabad sind vorzeitig auf freien Fuß gekommen. Die Geste folgt auf den Besuch des Bundesministers für Menschenrechte im Gefängnis von Faisalabad. Der Minister Kamran Michael, ein Christ, ließ sich vom katholischen Bischof der Stadt, Joseph Arshad, den Vertretern anderer christlicher Kirchen und Repräsentanten der Regierung des Punjab und der Staatsanwaltschaft begleiten. Papst Franziskus hatte unlängst bei Heilig-Jahr-Feiern für Häftlinge Regierungen weltweit um einen „Akt der Milde“ gegenüber Häftlingen gebeten. Darauf reagierten bislang Kuba und Paraguay mit einer Amnestie. (rv)

Ozeanien

Australien
Mit einer neu gegründeten Firma will die katholische Kirche Australiens künftig Kinder und andere verletzliche Menschen vor Missbrauch schützen. Die Firma Catholic Professional Standards Limited (CPS) werde „höchste Standards“ für die Sicherheit von Menschen auf allen Ebenen der Kirche setzen, hieß es in einer am Dienstag in Sydney veröffentlichten Pressemitteilung der Bischofskonferenz und des Verbands der katholischen Orden Australiens. CPS werde seine Aufgaben unabhängig von der Kirche wahrnehmen. (kna)

Amerika

Mexiko
Der mexikanische Kardinal Carlos Aguiar Retes glaubt nicht an den Bau einer Mauer an der Grenze zwischen Mexiko und den USA: „Wer die Grenze kennt, weiß, dass das nicht möglich ist“, sagte der Erzbischof von Tlalnepantla, der am Wochenende in den Kardinalsrang erhoben worden ist, gegenüber der Nachrichtenagentur „Notimex“ in Rom. Die Mexikaner hätten eine große Sensibilität für das, was Politiker sagten. Aber sie wüssten auch, dass vieles von dem, was gesagt werde, nicht geschehe. „Das glauben wir auch in diesem Fall“, so der Neo-Kardinal. (kna)

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