RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 5.10.2016

Tagesmeldungen vom 5.10.2016

Olympische Stunden im Vatikan -
Keine einheitliche Linie für Islamgesetze in Europa -
- Kolumbien: Neuer Dialog auf Friedensweg -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Olympische Stunden im Vatikan
„Sport im Dienst am Menschen“: Das ist der Titel der ersten Weltkonferenz über Glaube und Sport, die an diesem Mittwoch im Vatikan beginnt. Sie wird vom Päpstlichen Kulturrat ausgerichtet und dauert drei Tage lang. Zur Eröffnung an diesem Nachmittag wird geklotzt, nicht gekleckert: Anwesend sind außer Papst Franziskus auch UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon und der aus Deutschland stammende Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach. 15 hochrangige Religionsführer haben ihre Teilnahme an der Konferenz zugesagt. Der polyglotte Präsident des Päpstlichen Kulturrats, Kardinal Gianfranco Ravasi, sieht darin einen Beleg für die wichtige Rolle des Sports. (rv)
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Generalaudienz: Rückschau auf Kaukasus-Reise
Papst Franziskus hält Rückschau auf seine zweite Kaukasus-Reise: am Mittwoch bei der Generalaudienz sprach er über seinen Besuch in Georgien und Aserbaidschan. Aus zwei Gründen sei er dorthin gereist, sagte der Papst: zum einen um die – wenigen – Katholiken dort zu stärken, zum anderen, um die Völker im Kaukasus und den angrenzenden Regionen auf dem Weg zum Frieden und zur Brüderlichkeit zu unterstützen. (rv)
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Islamgesetze in Europa - noch keine einheitliche Linie
Politiker und Vertreter der Muslime haben vor einigen Tagen in Berlin „Zehn Jahre deutsche Islamkonferenz“ gefeiert. Die Beziehungen zwischen dem Staat und einigen islamischen Verbänden sind in Deutschland derzeit nicht ungetrübt. Auch in anderen europäischen Staaten wurden Zweifel darüber laut, ob bestimmte Islamverbände genug für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einstehen. Dieser Aspekt spielt eine Rolle bei der staatlichen Anerkennung der islamischen Verbände als Religionsgemeinschaften und bei der Verleihung der Körperschaftsrechte. (rv)
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Kolumbien: Ein neuer Dialog auf dem Weg zum Frieden
Die Kirche Kolumbiens wirbt weiter für den Frieden, auch nach der Ablehnung des unterzeichneten Vertrages. Das betont nach dem Referendum am vergangenen Sonntag der Vorsitzende der Bischofskonferenz des Landes und Bischof von Tunja, Luis Augusto Castro Quiroga, gegenüber Radio Vatikan. Es brauche dazu jetzt einen neuen Dialog, dieses Mal weniger mit den Rebellen der Farc, sondern mehr unter den politischen Kräften im Land. So habe zum Beispiel der Konflikt zwischen Präsident Santos und seinem das „Nein-Lager“ anführenden Vorgänger Álvaro Uribe die Situation sehr kompliziert gemacht, daran müsse man jetzt arbeiten, so der Vorsitzende der kolumbianischen Bischofskonferenz. (rv)
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UNSER FILMTIPP:

Der Schatz
Ein rumänischer Beamter lässt sich von einem Nachbarn zu einer Schatzsuche in der Provinz überreden. Dort soll dessen Urgroßvater in vorkommunistischer Zeit eine wertvolle Truhe vergraben haben. Bei der anstrengenden Suche kommt allerdings mehr als eine rostige Kiste zum Vorschein. Nach und nach werden auch verschiedene Schichten der rumänischen Vergangenheit freigelegt. Der doppelbödige Film verbindet Versatzstücke aus Märchen und Abenteuerfilm mit denen einer Charakterstudie und einer schwarzen Komödie zu einem brillanten Drama über die rumänische Gegenwart und ihren Umgang mit der Geschichte. - Sehenswert ab 14. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Eine Konzernstiftung kümmert sich um Online-Bildung für Flüchtlingskinder in Afrika und der Papst lobt das Projekt ausdrücklich: „Instant Schools for Africa“ heißt die Initiative der Stiftung Vodafone, die rund 40 Konzernmanager dem Papst am Mittwochvormittag vor der Generalaudienz vorstellten. Das sei ein konstruktives Projekt, lobte der Papst, und heutzutage müsse man konstruktiv sein „und nicht nur zuschauen, wie die Bomben auf unschuldige Leute, Kinder, Kranke, ganze Städte fallen“, so der Papst. Er regte zugleich an, dass die Kinder in dem afrikanischen Bildungsprojekt die technologischen Instrumente nicht bloß benutzen, sondern bei der Gelegenheit auch lernen, sich ihrer „frei und kritisch zu bedienen“. (rv)

Vatikan/Belgien
Brügge hat einen neuen Bischof: Papst Franziskus ernannte an diesem Mittwoch den bisherigen Stadtdekan und Domherrn von Gent, Lodewijk Aerts, zum neuen Oberhirten der belgischen Stadt. Die Ernennung durch Papst Franziskus gab der Erzbischof von Mecheln-Brüssel, Jozef De Kesel, am Mittwoch in Brüssel bekannt. De Kesel war bis November 2015 selbst Vorgänger von Aerts als Bischof von Brügge, bevor er zum Primas von Belgien ernannt wurde. Er beschreibt Aerts als einen „guten Menschen“ mit solider theologischer Ausbildung und viel Erfahrung als Seelsorger. Aerts verbrachte u.a. zwei Jahre in Frankfurt an der Jesuiten-Hochschule Sankt Georgen. (rv/kna)

Europa

Deutschland
Neuer Beitrag zur Causa Nachhaltigkeit. Unter dem Titel „Der bedrohte Boden“ hat die Deutsche Bischofskonferenz heute einen Expertentext unter dem Vorsitz von Weihbischof Bernd Uhl (Freiburg) veröffentlicht, der die Bedeutung der Böden für Mensch und Umwelt als wichtiges Thema christlicher Schöpfungsverantwortung darlegt. Das Dokument erläutert nicht nur den grundlegenden Beitrag, den die Böden zum Leben und für die Ökosysteme leisten, sondern zeigt auch deren Gefährdung auf – etwa durch Versiegelung, eine intensive landwirtschaftliche Nutzung oder belastende Konsumgewohnheiten – sowie die Notwendigkeit diese zu schützen. (pm)

Österreich
Menschen in Not muss weiterhin Asyl zustehen. Die Österreichische Bischofskonferenz hat sich einmal mehr gegen eine Asyl-Notverordnung ausgesprochen und das Vorhandensein eines öffentlichen Notstandes aufgrund der Flüchtlingssituation in Abrede gestellt. Gleichzeitig bekräftigen die katholischen Bischöfe ihre menschenrechtlichen Bedenken gegen die gesetzliche Verschärfung des Asylrechts, die bei Überschreiten einer Obergrenze von Asylsuchenden in Kraft treten sollen. Schon im April hatten sie sich gegen die gesetzlichen Asylverschärfungen ausgesprochen, die ab dem Erreichen von 37.500 Asylanträgen in diesem Jahr in Kraft treten sollen. Die Bischöfe kritisierten damals am Gesetz, dass es das bestehende Recht auf Asyl „maßgeblich einschränkt“. (kap)

Österreich/Europäische Union
Die Wiener Sozialethikerin Ingeborg Gabriel wurde als Vizepräsidentin von „Justitia et Pax“-Europa für weitere drei Jahre einstimmig wiedergewählt. Die Wahl erfolgte bei der Vollversammlung von 21 nationalen „Justitia et Pax“-Kommissionen in Luxemburg. Präsident von „Justitia et Pax“ ist seit 2014 der Luxemburger Erzbischof Jean-Claude Hollerich. Gabriel stand der österreichischen Kommission von 2008 bis heuer als Direktorin vor und lehrt an der Wiener katholisch-theologischen Fakultät Sozialethik. „Justitia et Pax Europa“ sitzt in Brüssel und ist das Netzwerk der nationalen „Justitia et Pax“-Kommissionen, die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil kirchlicherseits errichtet wurden. (kap)

Italien
Nach der geglückten Bergung von mehr als 10.000 Bootsflüchtlingen aus dem Mittelmeer binnen zweier Tage fordert die katholische Kirche in Italien einen europäischen Aufnahmeplan. Die Umverteilung der Schutzsuchenden müsse „so schnell wie möglich“ erfolgen. Andernfalls drohe in Italien eine „schwer steuerbare“ Situation wie in Griechenland im vergangenen Jahr, sagte der Leiter der Flüchtlingsfachstelle bei der Italienischen Bischofskonferenz, Giancarlo Perego, am Dienstag gegenüber Radio Vatikan. Nach Angaben der italienischen Küstenwache waren allein am Montag mehr als 6.000 Flüchtlinge bei einem internationalen Rettungseinsatz vor der libyschen Küste gerettet worden. Der Seeweg zwischen Libyen und Italien gilt inzwischen als wichtigste Route für Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa. (kna/rv)

Schweden
Als „historisches Ereignis“ werten der katholische Bischof der Diözese Stockholm Anders Arborelius und Erzbischöfin Antje Jackelen von der Kirche Schwedens den kommenden Papstbesuch im Land. Franziskus reist zum 31. Oktober 2016 nach Lund. Im Mittelpunkt der Visite stehen der Lutherische Weltbund, der bald den 70. Jahrestag seiner in Lund vollzogenen Gründung 1947 begeht, sowie die gemeinsame Feier des Reformationsgedenkens mit den Lutheranern. „Auf dem Weg der Ökumene gibt es auch Hindernisse, aber wir hoffen, dass wir jetzt Energie für die bevorstehende Arbeit in unserem Land geben und ermutigende Zeichen für die Hoffnung in der ganzen Welt setzen können“, schreiben Bischof Arborelius und Erzbischöfin Jackelen in einem gemeinsamen Artikel für die schwedische christliche Tageszeitung ‚Dagen‘. (rv)

Russland
Ein Moskauer Berufungsgericht hat Medienberichten zufolge erstmals den Abriss einer orthodoxen Kirche angeordnet. Das Gericht wies die Beschwerde der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Kiewer Patriarchats gegen einen gerichtlichen Abrissbeschluss zurück, wie russische und ukrainische Medien am Dienstag berichteten. Das Gotteshaus in der 100.000-Einwohner-Stadt Noginsk bei Moskau muss demnach auf Kosten der Kirche binnen vier Monaten zerstört werden. Die russisch-orthodoxe Kirche spricht dem von ihr 1992 abgespaltenen Kiewer Patriarchat die Existenzberechtigung ab. Im Zuge der 2014 erfolgten Annexion der ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel Krim durch Russland und der Gefechte zwischen (pro)russischen Kämpfern und ukrainischen Soldaten in der Ostukraine eskalierten die Spannungen zwischen beiden Kirchen weiter. (kap)

Naher Osten

Jemen
Als „absolut verheerend“ hat der Nothilfe-Koordinator der Vereinten Nationen, Stephen O’Brien, den Zustand der minderjährigen Kriegsopfer im Jemen bezeichnet. Mindestens 1,5 Millionen Kinder litten aufgrund des nunmehr seit 18 Monaten andauernden Konfliktes zwischen Rebellen und der von einem arabischen Bündnis gestützten Landesregierung unter Unterernährung, davon befänden sich 370.000 in „kritischem Zustand“. Das berichtete der Sprecher vor Journalisten in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa. Er habe ganz kleine Kinder gesehen, die schon unterernährt seien, berichtete O’Brien von einem Besuch in der Stadt Hodeida am Roten Meer. Die Hälfte aller Kinder unter fünf Jahren weise Krankheiten in Folge von Mangelernährung auf. Die internationale Gemeinschaft müsse „das eben Mögliche“ tun, um „in breitem Spektrum“ auf die Notsituation zu reagieren, mahnte O’Brien. (asianews)

Syrien
Nach der gescheiterten Einigung zwischen Russland und den USA auf ein gemeinsames Vorgehen in Syrien haben die Franziskaner der Kustodie im Heiligen Land zur Einrichtung von Sicherheitszonen in dem Kriegsland aufgerufen. Die internationale Gemeinschaft müsse konkrete Schritte in die Wege leiten, damit u.a. „Aleppo zu einer Sicherheitszone unter direkter Kontrolle der Blauhelme“ werde, heißt es in einem dringlichen Appell des Ordens vom Dienstag. Ziel solcher Korridore unter UNO-Aufsicht müssten der Schutz der Zivilbevölkerung und humanitäre Hilfen sein, heißt es in der am Fest des heiligen Franz von Assisi verbreiteten Erklärung, die vom Generalminister der Franziskaner, P. Michael A. Perry OFM, und vom Kustos im Heiligen Land, P. Francesco Patton OFM, unterzeichnet wurde. (rv/fides)

Asien

Indien
In der Nähe einer Kirche im Süden von Chennai in Südindien wurde ein in der Politik aktives Mitglied einer pfingstkirchlichen Gemeinde ermordet. Der 34-jährige Dhanasekharan gehörte der Devasabha-Church an. Am Morgen des vergangenen 2. Oktober hielt er sich in einem Gebetssaal auf, als er zu einer Gebetsversammlung in einem anderen Ort gerufen wurde. Als er den Gebetssaal verließ wurde er von mit Sicheln und Messern bewaffneten Männern überfallen. Wie Augenzeugen berichten versuchte er zu fliehen, doch die Angreifer verfolgten ihn und verletzten ihn tödlich. Dhanasekharan war als Vertreter der Partei „Dravida Munnetra Kazhagam“ (DMK) Mitglied des Gemeinderates eines Verbandes von sechs Dörfern. Hinter dem Mord verbergen sich nach Ansicht der Ermittler politische Rivalitäten. (fides)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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