RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 10.10.2016

Tagesmeldungen vom 10.10.2016

- Populismus in Deutschland bereitet dem Papst Sorge -
- Kardinalsernennung für das syrische Volk -
- US-Wahlen: „Katholiken stehen zwischen den Fronten“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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BLICKPUNKT VATIKAN:

Deutschland: „Der Populismus bereitet dem Papst Sorge“
Kirche und Gesellschaft müssen sich gegen die wachsende Fremdenfeindlichkeit in Europa stemmen – das war der Tenor einer Audienz des Papstes für den Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Torsten Albig, an diesem Montag im Vatikan. Zur Sprache kamen weiter Konfliktherde in der Welt, die Umweltenzyklika ,Laudato Si' und die Lübecker Märtyrer. Bei der gut fünfzehnminütigen Begegnung sei der Papst von sich aus auf ausländerfeindliche Tendenzen in Deutschland zu sprechen bekommen, berichtete der SPD-Politiker im Anschluss gegenüber Radio Vatikan. Der Papst nehme die Xenophobie in Europa wahr und sie bereite ihm Sorge. (rv)
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Papst an Pallottiner: „Die Welt braucht tiefe Umkehr“
Die heutige Welt braucht eine „tiefgehende Umkehr“, und dazu können ihr Ordensgemeinschaften wie die Pallottiner verhelfen. Das sagte der Papst an diesem Montag bei einer Audienz für rund hundert Mitglieder und Teilnehmer der 21. Generalversammlung der Pallottiner in Rom. Beim Treffen im Vatikan ging der Papst auf das Charisma des Ordensgründers, des heiligen Vinzenz Pallotti, ein. Dieser habe immer Jesus Christus als seine „Lebensmitte“ bezeichnet. Wenn man sich das Leben Jesu anschaue und es mit dem Leben als Pilger heute vergleiche, dann stelle man fest, dass die Welt einer tiefgehenden Umkehr bedarf, sie brauche dringend die Wiederbelebung des Glaubens an den Herrn, so der Papst.“ (rv)
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Neuer Kardinal: „Ich widme meine Ernennung dem syrischen Volk“
Sein Name fiel als erster, als der Papst am Sonntag die Liste künftiger Kardinäle verlas: Mario Zenari. Der italienische Erzbischof ist Nuntius in Syrien. Dort werde er auch weiter auf seinem Posten bleiben, versicherte Franziskus bei der Ankündung des Konsistoriums für den 19. November. Zenari solle dem syrischen Volk auch künftig beistehen, so Franziskus. Einen päpstlichen Nuntius im Kardinalsrang hat es lange nicht gegeben. Zenari selbst sieht die außergewöhnliche Ehrung als Zeichen der Solidarität mit der notleidenden syrischen Bevölkerung. Er wolle diese Ernennung den Syrern widmen, sagte Zenari im Gespräch mit Radio Vatikan. (rv)
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BLICKPUNKT WELTKIRCHE:

US-Wahlen: „Katholiken stehen zwischen den Fronten“
Es war eine Schlammschlacht: So sehen die meisten Medien das jüngste TV-Duell zwischen den beiden US-Präsidentschaftskandidaten. Die Kampagne des Republikaner-Kandidaten Trump ist wegen sexistischer Äußerungen in Schieflage geraten. Können Katholiken in den USA diesen Mann noch wählen? Jein, sagt dazu der Jesuit Godehard Büntrup, USA-Experte und Professor für Philosophie an der Hochschule für Philosophie München: „Die US-Katholiken stehen irgendwie zwischen den Fronten.“ Man könne nicht Clinton wählen, die die Abtreibung befürwortet. Man könne sich aber auch nicht hinter einen ordinären, rüpelhaften, liberal-kapitalistischen Unternehmer Trump stellen, analysiert Büntrup. (domradio)
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Haiti nach Wirbelsturm: „Es gibt keine medizinische Versorgung“
Mehr als eine halbe Million Menschen sind in den Elendsvierteln der Hauptstadt Haitis von den verheerenden Auswirkungen des Hurrikans „Matthew“ betroffen. Darauf weist das Hilfswerk Malteser International in Port-au-Prince hin. Die Projektkoordinatorin, Kathrin Jewert, betont, dass die medizinische Versorgung einfach bei null liege. „Die Fluten haben die behelfsmäßigen Hütten der ohnehin besonders betroffenen Bewohner des Erdbebens vor sechs Jahren weggewaschen“, so Jewert. Abwasserkanäle sind übergelaufen. Müll, menschlicher Unrat sowie das stehende dreckige Wasser in den Elendshütten stellen ein hohes gesundheitliches Risiko dar. (pm/rv)
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Frankreich: Immer mehr Katholiken wählen Front National
Immer Katholiken in Frankreich würden der rechtsextremen Partei Front National ihre Stimme abgeben. Das geht aus einer Umfrage der Zeitschrift „Pélerin“ hervor. So hätten die französischen Katholiken bei den letzten Regionalwahlen 2015 etwa zu 32 Prozent für die Partei von Marine Le Pen gestimmt. Früher überstieg ihre Quote nie die Neun-Prozent-Hürde. Die Präsidentin der „Semaines Sociales de France“ – eine Art Katholikentag – ruft dazu auf, die neuen Zahlen sehr „ernst zu nehmen“. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt Dominique Quinio, dass es vor allem darum gehe, über die Gründe für die starke Zuwendung der Katholiken zum Front National nachzudenken. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der neue Botschafter der Europäischen Union beim Heiligen Stuhl, Jan Tombinski, hat am Montag seinen Antrittsbesuch bei Papst Franziskus absolviert. Einzelheiten zu der Begegnung gab der Vatikan nicht bekannt. Der aus Krakau stammende polnische Diplomat leitete seit September 2012 die Delegation der EU für die Ukraine. Zuvor vertrat er die polnische Regierung in Frankreich (2001-2007) und bei der EU (2007-2012). Der 58-jährige Tombinski besitzt Universitätsabschlüsse in Germanistik und Geschichtswissenschaft. Vor seiner Diplomatenlaufbahn war er auch als Dozent für Geschichte in Krakau tätig. (kna/rv)

Europa

Deutschland
Zum bevorstehenden Start des „500. Reformationsjahres“ am 31. Oktober haben die Spitzenvertreter der evangelischen und der katholischen Kirche in Deutschland betont, dass beide Kirchen auf einem guten ökumenischen Weg sind. „Wir gehören zusammen. Das ist vielleicht noch nicht die volle Einheit mit eucharistischer Mahlgemeinschaft, aber es ist doch nicht einfach eine Uneinigkeit der Kirchen“, betonte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Reinhard Marx, am Montag in München. „Da ist schon etwas sehr Starkes da“, so Marx: „Ich hoffe, dass ich das noch erlebe, dass eine noch größere Gemeinsamkeit entsteht.“ (kna)
Nach dem qualvollen Tod einer Südkoreanerin bei einer angeblichen Teufelsaustreibung hat der Mordprozess gegen fünf Verwandte vor dem Frankfurter Landgericht begonnen. Die Angeklagten sollen die 41-Jährige vor rund zehn Monaten in einem Hotel in Frankfurt in einem stundenlangen Gewaltexzess erstickt haben. Die Staatsanwaltschaft legt ihnen Mord zur Last und begründet das mit Grausamkeit. Auf der Anklagebank sitzen der 16 Jahre alte Sohn des Opfers, dessen 16 Jahre alter Cousin, die Cousine des Opfers (45) sowie deren Sohn (22) und deren Tochter (19). (katholisch.de)

Afrika

Südafrika
Katholiken müssen aktiv gegen Gewalt und Verbrechen vorgehen. Das fordert Peter-John Pearson von der bischöflichen Kommission beim Parlament in Johannesburg. „Die jüngsten Statistiken zur Kriminalität in Südafrika zeigen eine alarmierende Tendenz zum Anstieg von gewaltsamen Verbrechen. Darum sind wir als Christen berufen, aktiv an Initiativen zur Bekämpfung von Gewalt und Verbrechen in unseren Gemeinden teilzunehmen“. Mit diesen Worten zitiert ihn der vatikanische Fidesdienst an diesem Montag. (fides)

Asien

Philippinen
Der Erzbischof von Cotabato auf den Philippinen, Kardinal Orlando Quevedo, kritisiert erneut die rigorose Anti-Drogen-Politik von Präsident Rodrigo Duterte. Die Regierung „sollte den Menschen helfen, statt sie zu töten“, sagte der Kardinal im Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ in der Montagsausgabe. „Einige Drogenverdächtige sollten inhaftiert und auf der Basis von Beweisen verurteilt werden.“ Ihnen müsse zudem bei einem Entzug geholfen werden. „Leider kommen sie im Gefängnis auch an Drogen!“ Seit Dutertes Amtsantritt Ende Juni sind mehr als 3.500 Menschen wegen Drogenhandels oder Drogenbesitzes getötet worden. (kna/faz)

Indonesien
Gläubige setzen sich für das Leben eines ehemaligen Klerikers ein. Dieser ist nach einem Mord an seiner Lebensgefährtin und den gemeinsamen Kindern zum Tode verurteilt worden. Die juristischen Möglichkeiten, gegen das Todesurteil vorzugehen, seien noch nicht ausgeschöpft, sagte am Montag Pater Paulus Rahmat zu Ucanews, dem asiatischen katholischen Pressedienst. Dass die Staatsanwaltschaft die baldige Hinrichtung angekündigt habe, sei „voreilig“, so der Direktor der Organisation für soziale Gerechtigkeit, Vivat International Indonesia. Vivat International Indonesia und andere Organisationen seien dabei, Dokumente für eine Berufung vorzubereiten. (kna/ucanews)

Afghanistan/UNO
Das Krisenland muss mit Tausenden von Binnenflüchtlingen rechnen: Fast 24.000 Personen sind allein in den vergangenen Tagen aus der umkämpften nordafghanischen Provinzhauptstadt Kunduz geflohen. Das berichteten die Vereinten Nationen in einer Sonntagnacht versandten Stellungnahme. Die Flüchtlinge bräuchten ein Dach über dem Kopf, Essen, sanitäre Einrichtungen sowie medizinische Hilfe. Laut dem afghanischem Flüchtlingsministerium könnten es bis zu 100.000 Flüchtlinge werden. Die Innenstadt von Kunduz sei nach Regierungsangaben gesichert. Gefechte seien vor allem am Stadtrand im Gange, sagte ein Polizeisprecher am Montag. (nzz)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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20.20 Uhr „Magazin“

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