RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 11.10.2016

Tagesmeldungen vom 11.10.2016

- Leben und Sterben in Aleppo-West -
- Papst: Nein zur „Religion der Schminke“
-
Eine Heilige Pforte mitten in Kabul -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Leben und Sterben in Aleppo-West
In Aleppo, Syrien, regnet es weiter Bomben, und im UNO-Sicherheitsrat herrscht Stillstand: Die Großmächte konnten sich nicht auf die Bedingungen eines neuen Waffenstillstands einigen. Das einzig Neue ist, dass der scheidende UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon eine Untersuchung möglicher Kriegsverbrechen in Syrien durch den Internationalen Strafgerichtshof fordert; allerdings war ein ähnlicher Vorstoß schon 2014 im Sicherheitsrat an Russland und China gescheitert. Nichts wirklich Neues also – außer immer neuen Bomben. Antoine Audo, chaldäischer Bischof von Aleppo, erfährt das jeden Tag am eigenen Leib, zum Beispiel könne er gar nicht mehr sein gesamtes Bistum erreichen, wie er uns berichtet. (rv)
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Papstmesse: Nein zur „Religion der Schminke“
Nicht „so tun als ob“, sondern Gutes tun, ohne die Scheinwerfer zu suchen: Dazu hat Papst Franziskus in seiner Frühmesse an diesem Dienstag aufgerufen. In seiner Predigt in der Casa Santa Marta warnte er vor einer „Religion der Schminke“. Der Weg des Herrn bestehe im demütigen Dienst. „Du kannst soviel Gutes tun, wie du nur willst, aber wenn du es nicht in Demut tust, so wie Jesus uns das lehrt, dann ist das zu nichts nütze, denn etwas Gutes, das nur von dir selbst her kommt, stützt sich nicht auf die Erlösung, die Jesus uns gegeben hat.“ (rv)
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Eine Heilige Pforte mitten in Kabul
Das Heilige Jahr der Barmherzigkeit hat die Tore – genauer: die Heiligen Pforten – so weit geöffnet wie noch nie. Sogar in Afghanistan, wo es so gut wie keine Katholiken gibt, dafür eine ganze Menge Taliban, ist eine Heilige Pforte aufgesprungen. Ein anderer Blick auf ein Land, aus dem uns normalerweise nur Terrornachrichten erreichen. Nein, es gibt keine einheimischen Katholiken in Afghanistan – offiziell jedenfalls. Aber es gibt doch hier und da ausländische Katholiken, z.B. Truppengeistliche, die Soldaten aus dem Westen bei ihrem Einsatz in Kabul oder Kunduz betreuen. Und es gibt eine katholische Struktur: eine päpstliche Mission „sui juris“, also eigenen Rechts, die der Papst letztes Jahr dem Barnabitenpater Giovanni Scalese anvertraut hat. Er ist Herr über die einzige katholische Kapelle Afghanistans. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Vatikan/Argentinien
Papst Franziskus hat seinem langjährigen Freund, dem argentinischen Rabbiner Abraham Skorka, einen langen handgeschriebenen Brief zu den jüdischen Festen Rosch Haschana und Jom Kippur geschickt. Schon in den Jahren zuvor hatte Franziskus Skorka zum Neujahrsfest am 3. Oktober und zum Versöhnungsfest „Jom Kippur“ Festtagsgrüße übermittelt. In dem diesjährigem Brief spricht der Papst den Rabbiner als „lieber Bruder“ an. Die Grußbotschaft endet mit einem Auftrag des Papstes: „Noch eine Bitte: Dass Sie und Ihre Gemeinschaft nicht aufhören, für mich zu beten“. (kap)

Vatikan
Erst kommen Länder dran, die in schwierigen Situationen stecken, und dann die anderen: so wirbt der argentinische Kurienbischof Marcelo Sanchez Sorondo um Verständnis dafür, dass Papst Franziskus 2017 nicht in sein Heimatland reisen wird. In einer Videobotschaft vor über einer Woche hatte Papst Franziskus diese Entscheidung öffentlich gemacht. In einem Interview mit dem Radiosender La Red wies der Kanzler der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften zugleich Spekulationen zurück, der Papst würde wegen eines angeblich angespannten Verhältnisses zu Staatspräsident Mauricio Macri nicht nach Argentinien kommen, Spekulationen seien nicht hilfreich. (kna)

Europa

Deutschland/Polen
Die Landespatronin als erneute Brückenbauerin: Die katholischen Kirchenprovinzen von Berlin und Breslau wollen gemeinsam 2017 ein Hedwigs-Jubiläumsjahr begehen und auch generell stärker zusammenarbeiten. „Uns verbindet die Sorge um Europa, und wir sollten als Kirchen gezielt Zeichen des konstruktiven Miteinanders setzen“, sagte der Berliner Erzbischof Heiner Koch am Montag in Breslau. Auch der Breslauer Erzbischof Jozef Kupny bezeichnete die Kooperation als Möglichkeit, in der angespannten politischen Situation Brücken zwischen Deutschen und Polen zu schlagen. (kna)

Österreich
Maria Schiestl soll sie am 25. November in Innsbruck den mit 10.000 Euro dotierten Oscar-Romero-Preis der Katholischen Männerbewegung Österreichs erhalten. Damit wird die gebürtige Zillertalerin für ihren jahrelangen und unermüdlichen Einsatz für die Maasai in Kenia ausgezeichnet. In Entasekera, einem abgelegenen Ort im knapp 300 Kilometer von Nairobi entfernten Loita-Hochland, leitet sie seit elf Jahren ein ab den 1990er-Jahren von der Organisation „Sei so frei“ mit aufgebautes Krankenhaus und Bildungszentrum. (kap)

Großbritannien
Religionsführer einiger christlicher Kirchen und anderer Religionsgemeinschaften haben die Regierung aufgerufen, „zumindest eine kleine Zahl von Flüchtlingen“ der Flüchtlingen bei Calais aufzunehmen. Es sei nicht hinnehmbar, dass Menschen nicht geholfen werde, die sich im berüchtigten „Dschungel von Calais“ befänden. Hilfswerke gehen davon aus, dass rund 9.000 Flüchtlinge sich im französischen Calais befinden und versuchen würden, nach Großbritannien weiterzureisen. (or)

Asien

Philippinen
Die philippinischen Bischöfe sprechen sich klar gegen die Todesstrafe aus: „Die Todesstrafe trägt nicht zur Kriminalitätsbekämpfung bei. Das ist eine irreführende Vorstellung“, so die Kommission für Gefängnispastoral der Philippinischen Bischofskonferenz in einer Aufforderung an den philippinischen Präsidenten Duterte mit Blick auf eine mögliche Wiedereinführung der Todesstrafe im Land. Der Geschäftsführer der Kommission, Rodolfo Diamante, erinnert daran dass „die Todesstrafe kein Abschreckungsmittel gegen das Verbrechen ist“ und eine Wiedereinführung einen „Verstoß gegen die Menschenwürde“ darstellen würde. (fides)

Pakistan
Die in Pakistan wegen Blasphemie und „Verunglimpfung des Propheten Mohammed“ zum Tod verurteilte Christin Asia Bibi soll am Donnerstag vor dem Supreme Court des Landes das letzte Mal die Möglichkeit erhalten, gehen das Todesurteil Berufung einzulegen. Angesichts der aufgeheizten Stimmung appellierte der Präsident der christlichen Menschenrechtsorganisation „Pakistan Christian Congress“ (PCC), Nazir Bhatti, von Gegendemonstrationen und Solidaritätskundgebungen für Asia Bibi Abstand zu nehmen. (kap)
Die Regierung hat elf christliche TV-Sender für unzulässig erklärt. Es handelt sich um Fernsehkanäle, die in der Nationalsprache Urdu senden. Diese Sender müssten so rasch wie möglich geschlossen werden, so ein Regierungsbeschluss. Bei den Kanälen handelt es sich um zehn protestantische Sender und den katholischen Fernsehsender der Diözese Lahore, Catholic TV. Gegenüber dem vatikanischen Fidesdienst sagte der im Medienbereich tätige pakistanische Kamillianerpater Mushtaq Anjum, dass damit „die Verkündigung der Frohen Botschaft de facto als unzulässig erklärt“ worden sei. Seit einigen Jahren bemühten sich die christlichen Gemeinden, Fernsehsendern einzurichten, um die Christen anzusprechen und allgemein in der Gesellschaft über christliche Themen zu berichten. (fides)

Amerika

Vereinigte Staaten
Rabbi Jacob Neusner ist tot. Bereits am 8. Oktober verstarb er in New York. Neusners Buch „Ein Rabbi spricht mit Jesus“ wurde zum Ausgangspunkt des ersten Jesus-Buchs von Papst Benedikt XVI. Es erschien 2007. Neusner würdigte es als Beginn einer „neuen Ära“ im christlich-jüdischen Gespräch. (or)

Kolumbien
Neuer Rückenwind für den schwierigen Friedensprozess. Nach den Friedensverhandlungen vor wenigen Tagen mit den FARC-Rebellen strebt die kolumbianische Regierung nun auch mit der zweitgrößten Rebellengruppe, der ELN, ähnliche Vereinbarungen an. Der am Freitag mit dem Friedensnobelpreis geehrte kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos bekräftigte die Entscheidung, die Friedensgespräche aufzunehmen, denn nur mit der ELN werde ein Frieden vollständig sein. Der Friedensvertrag mit der FARC wurde zwar Anfang Oktober mit knapper Mehrheit von der Bevölkerung abgelehnt worden, Santos bemüht sich nun aber um eine Überarbeitung des Abkommens. (reuters)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kath.ch, Reuters, Ap, Adnkronos, Asianews, Fides, Cns, Ucanews, Misna, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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