RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 17.10.2016

Tagesmeldungen vom 17.10.2016

- Heiliges Jahr: Häftlinge und Obdachlose im Vatikan -
- Flüchtlinge: Lager von Calais vor dem Aus -
- Deutsche Kirche fördert Frauen in Führung -

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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Häftlinge und Obdachlose im Vatikan: Barmherzigkeit über alles
Erst Häftlinge, dann Obdachlose: Papst Franziskus begegnet zum Ende des Heiligen Jahres zwei Gruppen von Menschen, die ihm ganz besonders am Herzen liegen, und feiert mit ihnen die Heilige Messe im Petersdom. Am 6. und am 13. November ist es soweit. Erzbischof Rino Fisichella ist als Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung der päpstliche Chef-Organisator des Heiligen Jahres und bereitet gerade diese beiden besonderen Jubiläen vor, jenes der Strafgegangenen und jenes der Obdachlosen. Im Gespräch mit Gudrun Sailer resümiert Fisichella. (rv)
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Willkommen im Dschungel: Das Lager von Calais vor dem Aus
Die Pariser Regierung will das Flüchtlingslager von Calais noch vor dem Winter komplett auflösen. In dem wildwuchernden Migrantencamp auf französischer Seite halten sich noch über tausend Minderjährige und an die 10.000 Flüchtlinge und Migranten auf, die gleichfalls auf die andere Seite des Kanals wollen. Ihr Schicksal ist nun ungewiss. Immerhin erhielten auf Druck von Kirchen und NGOs vierzehn Kinder aus dem „Dschungel“ am Ärmelkanal an diesem Montag die Erlaubnis, nach Großbritannien einzureisen. Sie dürfen endlich zu ihren Familienangehörigen, die schon auf der Insel leben. (rv)
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Frankreich: Vergebungsbitte für Katharer-Verfolgung
Etwa achthundert Jahre nach der Verfolgung der Katharer hat ein Bischof in Südfrankreich um Vergebung gebeten. In der Nähe der Festung von Montségur am Fuß der Pyrenäen feierte Bischof Jean-Marc Eychenne von Pamiers einen Sühnegottesdienst. Damit erinnerte er an die Verbrennung von 220 Katharern am 16. März 1244. Die Katharer werden auch Albigenser genannt; sie galten wegen ihrer Ablehnung der kirchlichen Hierarchie und Sakramente als Ketzer. Verbrannt wurden die 220 Anhänger der Buß- und Armutsbewegung, weil sie sich weigerten, ihrem Glauben abzuschwören. (apic/la croix)
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NACHGEFRAGT:

Deutschland: Kirche fördert Frauen in Führungspositionen
„Ich leide, wenn ich in der Kirche oder in einigen kirchlichen Organisationen sehe, dass die Rolle des Dienens – die wir alle haben und haben müssen –, dass die Rolle des Dienens der Frau in Richtung einer Fronarbeit abgleitet.“ Dies bekannte der Papst zu Beginn seines Pontifikates. Mehr Frauen in entscheidenden Positionen der katholischen Kirche: Diesem Ziel hat sich ein Mentoring-Programm verschrieben, das die Deutsche Bischofskonferenz angeregt hat. Radio Vatikan sprach mit der – ehrenamtlichen – Vereinsvorsitzenden Gisela Muschiol, die im Hauptberuf Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn lehrt. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Die vatikanische Kleruskongregation veranstaltet von Mittwoch bis Freitag einen Kongress über Berufungspastoral im Vatikan. Das teilte die für Priester zuständige Kurienbehörde am Montag mit. Den Titel der Veranstaltung bildet das Bischofs- und Papstmotto von Franziskus, „Aus Barmherzigkeit erwählt“. Unter anderem werden die Teilnehmenden die Lehre über und die Realität der Berufungen in den Blick nehmen. Unter den Vortragenden sind unter anderem der von Papst Franziskus zum Kardinal erhobene mexikanische Erzbischof von Morelia, Alberto Suarez Inda, sowie der Londoner Kardinal Vincent Nichols, Erzbischof von Westminster. Mit der an der Gregoriana lehrenden Bibelwissenschaftlerin Bruna Costacurta ist auch eine Frau unter den Vortragenden. Vorgesehen ist eine Audienz beim Papst und ein gemeinsames Pilgern durch die Heilige Pforte des Petersdoms. (rv)
Am 27. Mai des nächsten Jahres will Papst Franziskus über Tag Genua besuchen. Das gab der Vatikanische Pressesaal am Sonntagabend bekannt. Zuvor war auch eine Papstreise nach Mailand für den kommenden März angekündigt worden. Während des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit, das am 20. November endet, hatte Franziskus die regulären Besuche italienischer Diözesen ausgesetzt. Der hl. Johannes Paul II. hat 1985 und 1990 Genua besucht, Benedikt XVI. reiste 2008 in die Stadt. Erzbischof von Genua ist Kardinal Angelo Bagnasco, der auch die Italienische Bischofskonferenz leitet. (rv)

Vatikan/Deutschland
Gut 700 Bücher direkt aus dem Vatikan sind in diesem Jahr auf der Frankfurter Buchmesse zu begutachten. Darüber informierte die vatikanische Verlagsbuchhandlung LEV am Montag per Aussendung. Die weltgrößte Bücherschau findet von 19. bis 23. Oktober statt. Gestalterisch zeigt der 100 Quadratmeter große Vatikan-Stand Mut zu einem heiklen politischen Thema: die Kulisse bilden Großaufnahmen von Papst Franziskus auf der Mittelmeerinsel Lampedusa, die der Papst gleich nach seinem Amtsantritt besuchte, um ein Zeichen der Solidarität mit Flüchtlingen zu setzen. Die Titel aus dem Vatikan zeigen eine große Bandbreite. Vertreten sind dem Verlag zufolge unter anderem ein Buch mit den Twitter-Botschaften des Papstes, ein Handbuch des Diakonats sowie ein Wörterbuch über Sünde, Barmherzigkeit und Versöhnung, für das der vatikanische Gnadengerichtshof, die Pönitentiarie, verantwortlich zeichnet. (rv)

Vatikan/Slowenien
Papst Franziskus hat am Montag den slowenischen Präsidenten Borut Pahor empfangen. Anlass des Besuchs war der bevorstehende 25. Jahrestag der Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zwischen dem Vatikan und Ljubljana. Im Rahmen des 25-minütigen Gesprächs sprachen das sozialdemokratische Staatsoberhaupt und der Papst auch über die derzeitigen Herausforderungen für Europa, hieß es in einer anschließenden Mitteilung; damit war wohl unter anderem die Frage der Flüchtlinge gemeint. Pahor lud Franziskus außerdem zu einem Besuch nach Slowenien ein. Slowenien und Kroatien wurden nach der Unabhängigkeitserklärung vor 25 Jahren im Dezember 1991 von Litauen, der Ukraine, Lettland und Estland anerkannt. Am 23. Dezember folgte Deutschland und bereits am 13. Jänner 1992 der Vatikan, was damals in Belgrad für einen Sturm der Entrüstung sorgte. (rv/kap)

Europa

Der Rat der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) berät über die Seelsorge für Migranten aus katholischen Ostkirchen in Westeuropa. Von Mittwoch bis Sonntag diskutieren 15 Bischöfe der katholischen Ostkirchen sowie Vertreter der Bischofskonferenzen aus Westeuropa im portugiesischen Wallfahrtsort Fatima über die Herausforderungen bei der Bewahrung der kulturellen und kirchlichen Identität der Migranten aus Osteuropa, heißt es in einer Mitteilung vom Montag. 20 Jahre nach dem Zusammenbruch der totalitären Regime in Osteuropa kämen noch immer viele Migranten nach Westeuropa. Das stelle die aufnehmenden Kirchen in Westeuropa, die mehrheitlich dem lateinischen Ritus folgten, vor Herausforderungen. (kna)

Italien
Der neue Generalobere der Jesuiten, Arturo Sosa Abascal, hat die Mitglieder seines Ordens zu „Kühnheit“ und furchtlosem Einsatz für Gottes Auftrag aufgerufen. In der ersten Predigt nach der Wahl forderte der erste Lateinamerikaner an der Spitze der Gesellschaft Jesu am Samstag in der römischen Jesuitenkirche „Il Gesu“ zum Einsatz für ein versöhntes Zusammenleben der Menschen in Gerechtigkeit, für den Frieden und für ein „gut gehütetes gemeinsames Haus“ auf. Seine Ordensbrüder sollten dabei mit viel Gottvertrauen „sowohl die unwahrscheinlichen als auch die unmöglichen“ Aufgaben angehen. Der Venezolaner, der zuletzt den römischen Werken der Jesuiten vorstand, war am Freitag von der Generalkongregation des Ordens zum neuen Oberen gewählt worden. Er löst den Spanier Adolfo Nicolas ab, der auf sein Amt verzichtet hatte. (kap)

Asien

Indien
Interreligiöse Solidarität nach einer tödlichen Massenpanik: Die katholische Kirche hat Hindus Hilfe angeboten, die in dem Hindu-Heiligtum Varanasi zu Schaden kamen. Mindestens 24 Menschen wurden dort am Samstag zu Tode getrampelt, als durch einen falschen Alarm Panik unter den rund 70.000 Pilgern ausbrach. Kardinal Owsald Gracias, der Vorsitzende der indischen Bischofskonferenz, drückte den Angehörigen der Opfer das Mitgefühl der Katholiken aus und versicherte, sämtliche Krankeneinrichtungen der Kirche stünden mitsamt ihrem Personal den verletzten Hindu-Pilgern zur Verfügung. In Indien haben sich seit dem Regierungsantritt des Hindu-Nationalisten Narendra Modi als Staatspräsident die interreligiösen Beziehungen eher verschlechtert. Zunehmend ist von Übergriffen auf christliche Gläubige die Rede. (asianews)

Thailand
Die katholische Kirche Thailands trauert mit der Bevölkerung um den kürzlich verstorbenen König Bhumibol. Sofort nach Bekanntwerden der Todesnachricht am vergangenen 13. Oktober hatte die Bischofskonferenz des Landes in einer Nachricht ihrem „tief empfundenen Beileid für das gesamte thailändische Volk“ Ausdruck verliehen. Bei einem Trauergottesdienst, der an diesem Sonntag in der Kathedrale der Hauptstadt Bangkok gefeiert wurde, hatte der Präsident der katholischen Bischofskonferenz das Beileidstelegramm verlesen, das Papst Franziskus am folgenden Tag an den Ministerpräsidenten Thailands, Prayut Chan-o-cha, gesendet hatte. Die Bischöfe luden die Gläubigen dazu ein, zum Zeichen der Trauer für den beliebten König, der rund 70 Jahre lang das Land regiert hatte, schwarze Trauerkleindung zu tragen. (asianews)

Myanmar
Eine zunehmende Diskriminierung religiöser Minderheiten im asiatischen Raum beklagt der birmanische Kardinal Charles Maung Bo. Dabei sei dieses Phänomen durchaus nicht nur in theokratischen Staatssystemen zu beobachten, sondern käme zunehmend auch in demokratisch regierten Ländern vor, so der Kardinal. Er äußerte sich im Rahmen einer Buchvorstellung in seiner Erzdiözese Yangon, wie der vatikanische Nachrichtendienst Fides an diesem Montag berichtet. Die zunehmende religiöse Intoleranz auf einem Kontinent, der zahlreiche Religionen hervorgebracht habe, sei „Gift für die Gesellschaften“, so der Kardinal. Insbesondere Nationen wie Pakistan, Bangladesch, Sri Lanka, China, Indien, Philippinen und Vietnam seien betroffen. (fides)

Amerika

Peru
Die kirchliche Auseinandersetzung um Perus einzige katholische Universität scheint gelöst. Limas Erzbischof, Kardinal Juan Luis Cipriani Thorne, ist nicht länger Großkanzler der Päpstlich-Katholischen Universität Perus (PCUP). Seine Stelle übernimmt der jeweils amtierende Vorsitzende der peruanischen Bischofskonferenz. Dieses Arrangement ist in den neuen Statuten geregelt, berichtet die Tageszeitung „Correo“. Der Heilige Stuhl habe zudem künftig das Recht, über eine personelle Neubesetzung zu entscheiden. 2012 hatte der Vatikan der Hochschule verboten, sich „päpstlich“ und „katholisch“ zu nennen. Hintergrund war ein Konflikt um Leitungskompetenzen zwischen dem Kardinal und der Universität. Zudem sei die Universität in ihrer Tätigkeit Kriterien gefolgt, die „nicht mit der Disziplin und Moral der Kirche vereinbar“ seien, hieß es damals aus dem vatikanischen Staatssekretariat. (kna)

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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20.20 Uhr „Magazin“

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