RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 19.10.2016

Tagesmeldungen vom 19.10.2016

- Papst: Glaube ohne Werke der Hilfe ist sinnlos -
- Irak: Christen feiern Befreiung -
- Orthodoxe Kirche weiht „Pariser Kreml“ ein -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Generalaudienz: Glaube ohne Werke der Hilfe ist sinnlos
Armut ist nicht etwas Abstraktes, jeder Mensch reagiert emotional auf den Anblick konkreter Armut. Bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz an diesem Mittwoch sprach Papst Franziskus einmal mehr über die Werke der Barmherzigkeit. „Wenn du die Armut in ihrem fleischlichen Ausdruck in einem Mann, einer Frau oder einem Kind siehst, dann weckt das etwas in uns“, so der Papst. Deshalb schauten viele oftmals weg, wenn sie armen und bedürftigen Menschen begegneten. Der christliche Glaube jedoch sei tot, wenn er keine Werke der Barmherzigkeit vorzuweisen habe, fuhr Franziskus fort. Der Papst nannte die Teilnahme an Spendenaktionen gegen den Hunger in der Welt als eine wichtige Form der Nächstenliebe. (rv)
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Irak: Christen feiern Befreiung von irakischer Stadt Karakosch
Es gibt endlich etwas zu feiern im Irak: Hunderte Christen aus der Stadt Karakosch haben den Einsatz der irakischen Regierungstruppen zur Befreiung ihres Heimatorts von der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) bejubelt, wie die internationalen Nachrichtenagenturen an diesem Mittwoch bekannt gaben. Die feiernden Christen kamen in einer Kirche der kurdischen Regionalhauptstadt Erbil zusammen. Gefeiert wurde die Rückeroberung von mehreren Viertel der Stadt Karakosch durch die irakischen Regierungstruppen. Die Stadt liegt15 Kilometer südöstlich von Mosul und galt als die größte christliche Stadt des Irak. Seit August 2014 stand der Ort allerdings unter der Kontrolle der Islamisten. (dw/rv)
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Frankreich: Orthodoxe Kirche weiht „Pariser Kreml“ ein
Nur wenige Schritte vom Eiffelturm entfernt sticht das neue „Centre spirituel et culturel orthodoxe russe“ ins Auge. An diesem Mittwoch wurde die neue russisch-orthodoxe Kathedrale in Paris feierlich eingeweiht. Es fehlte jedoch ihr Bauherr: Russlands Präsident Wladimir Putin hätte dabei sein sollen, sagte aber aus „politischen Gründen“ ab, weil er wegen Äußerungen des französischen Präsidenten nicht nach Frankreich gekommen war. Doch „Ironie der Politik“, just an diesem Mittwoch trifft Putin den französischen Präsidenten, um über die Lage in der Ostukraine und die Gewalt in Syrien zu sprechen. Auch der Moskauer Patriarch Kyrill I. sagte seinen Besuch und damit auch die Weihe der Dreifaltigkeitskathedrale ab. (afp/nzz)
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Minderjährige Flüchtlinge allein: Hilfe ist möglich
Die Zahl ist erschreckend: Mehr als 64.000 Kinder leben momentan in Deutschland, die vor Krieg, Hunger und Armut geflohen sind – alleine, ohne Eltern oder Verwandte. Bei Papst Franziskus ist das weltweit vorkommende Phänomen schon lange ein Thema, zuletzt hatte er in seiner Botschaft zum kommenden Welttag der Migranten auf das Schicksal der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge aufmerksam gemacht. Sie seien die verletzlichsten unter den Flüchtlinge und vor allem für sie müsse man Tür und Tor weit aufmachen. Ralf Klein-Jung von der Stiftung Kinder- und Jugenddorf Marienpflege, die minderjährige Flüchtlinge aufnehmen, weiß, Hilfe ist möglich und die Jugendlichen sind hoch motiviert. (rv)
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UNSER FILMTIPP:

Schwester Weiß
Nach einem Autounfall, bei dem ihr Mann und ihre Tochter getötet wurden, erwacht eine Frau ohne Gedächtnis. Ihre Schwester, eine Ordensfrau, nimmt sie bei sich im Kloster auf. Doch ihre Hoffnung, dass sich die Amnesie überwinden lässt, scheint vergeblich. Darüber gerät die Nonne zunehmend in eine tiefe Glaubens- und Identitätskrise, in der sie ihr ganzes Leben hinterfragt. Das tragikomische Ringen der beiden ungleichen Schwestern ist mit irritierender Leichtigkeit in Szene gesetzt, wobei die geschliffenen Wortgefechte im schwäbischen Dialekt, subtile Bedeutungsverschiebungen und Kippmomente auf einem schmalen Grat zwischen Tragik und Satire balancieren. Glänzend gespielt und kunstsinnig inszeniert, haftet dem winterlichen Drama dennoch etwas Künstliches an. - Sehenswert ab 14. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Deutschland
Der Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Peter Dabrock, rechnet mit einem Aufschwung der embryonalen Stammzellforschung in Ländern mit liberaler Gesetzgebung. Mit Blick auf die gelungene Züchtung reifer Eizellen von Mäusen in einem Labor in Japan sagte Dabrock der Berliner „Tageszeitung“ vom Mittwoch, in Deutschland gebe es bislang eine restriktive Einstellung zur Forschung mit frühem menschlichen Leben. Doch sofern das Experiment auf den Menschen übertragen werden könne, werde es immer schwieriger, den Schutzstandard wie bisher danach auszurichten, dass eine Zelle das Potenzial habe, sich als menschliches Leben zu entwickeln, so der evangelische Theologe. (kna)
Ein am Montag präsentierter Bericht über Übergriffe auf christliche Flüchtlinge in Deutschland hat zu hitzigen Diskussionen zwischen Bischöfen und der Partei AfD geführt. Während AfD-Vorstandsmitglied Paul Hampel den christlichen Kirchen vorwarf, sie würden „keinen Finger rühren“, um Flüchtlinge vor Angriffen zu schützen, reagierte der Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, mit Unverständnis auf die Vorwürfe. „Gerade Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm haben sich oft zur Frage christlicher Flüchtlinge geäußert“, so Kopp. Die „undifferenzierte Aussage von Herrn Hampel“ sei einmal mehr ein „Schlag ins Gesicht unserer Pfarreien und Verbände“. (kap/kna)
Die gemeinsame Pilgergruppe der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland ist an diesem Dienstag in Jerusalem eingetroffen. Damit schließt sie den ersten Pilgerabschnitt zu den biblischen Stätten am See Genezareth ab. Seit Sonntag hatten die 18 Delegationsmitglieder Orte in der Gegend von Kapernaum besucht, an denen Jesu Leben und Wirken in Galiläa sichtbar ist. Dabei besuchten sie unter anderem den Berg der Seligpreisungen und die Brotvermehrungskirche in Tabgha. Auf dem Programm standen auch eine Bootsfahrt auf dem See Genezareth und ein Austausch mit dem Deutschen Botschafter in Israel, Clemens von Goetze. (pm)

Österreich
Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn und der ukrainische griechisch-katholische Großerzbischof von Kiew und Halytsch, Swjatoslaw Schewtschuk, werden am 12. November einen großen ukrainischen Festtag im Wiener Erzbischöflichen Palais und im Stephansdom feiern. Anlass ist der 100. Jahrestag der Übertragung der Reliquien des Heiligen Josafat Kuncewytsch (1580-1623) nach Wien. Der Heilige Josafat war der große Märtyrer der „Brester Union“, in deren Rahmen viele orthodoxe Christen in der polnisch-litauischen Doppelrepublik, die damals auch große Teile der Ukraine und Weißrusslands umfasste, die volle Kirchengemeinschaft mit dem Papst in Rom wiederaufnahmen. (kap)

Türkei
In der Türkei werden zunehmend Publikationen von Minderheiten erschwert. Darauf weist der vatikanische Fidesdienst an diesem Mittwoch hin. Im Zug des Notstands, den die türkische Regierung nach dem gescheiterten Putschversuch vom vergangenen 15. Juli ausgerufen hatte, wurden im offiziellen Amtsblatt des Landes neue Bestimmungen veröffentlicht. Diese regulieren die Aktivitäten von Zeitungen und Publikationen, in denen Artikel veröffentlicht werden, die nicht in türkischer Sprache erscheinen. Dazu gehören auch Zeitungen der religiösen Minderheiten. Die neuen Bestimmungen verbieten die Weiterveröffentlichung von offiziellen institutionellen Bekanntmachungen und Werbeanzeigen. (fides)

Großbritannien/Russland
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. hat die Weltgemeinschaft zu einem „heiligen Krieg gegen den Terrorismus“ aufgerufen. Er äußerte sich zum Abschluss seiner Englandreise an diesem Dienstag vor Journalisten. „Wir müssen unsere Liebsten, unsere Verwandten, die Länder und Völker vor dem Terrorismus beschützen“, so das russische Kirchenoberhaupt. Die Terroristen griffen das „heilige Geschenk des Lebens“ an. Kyrill I. betonte zugleich, er habe den Krieg in Syrien nie als „heilig“ bezeichnet. Eine Moskauer Ansprache vom Mai sei falsch verstanden worden. Russland unterstützt in Syrien die international isolierte Regierung des Landes mit Luftangriffen und Bodentruppen. (kna)

Afrika

Äthiopien
Die Polizei hat um die tausend Personen bei den Demonstrationen gegen die Regierung festgenommen. Seit Wochen herrschen in dem Land Unruhen. Vergangene Woche hatte die Regierung den Notstand ausgerufen. Bei einer Kundgebung starben vor Kurzem mindestens 55 Menschen. Die Unruhen begannen im November 2015. Auslöser waren neue Bauprojekte der Regierung in Addis Abeba. Kritiker fürchten, das Vorhaben werde die ländliche Bevölkerung benachteiligen. Besonders die Bevölkerungsgruppe der Oromo, die etwa ein Drittel der rund 100 Millionen Einwohner ausmacht, begann mit den Protesten. (nzz)

Naher Osten

Heiliges Land
Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas unterstützt mit einer „persönlichen Spende“ die Restaurierungsarbeiten der so genannten Ädikola über dem Heiligen Grab. Dies berichtet der vatikanische Nachrichtendienst „Fides“ unter Berufung auf palästinensische Medien. Am Montag hatten Vertreter der Kirchen, die für das Heilige Grab zuständig sind, Abbas an seinem Präsidentensitz in Ramallah getroffen. Ihnen gegenüber hatte Abbas die Basilika vom Heiligen Grab als schützenswertes „nationales und religiöses Symbol für das palästinensische Volk“ gewürdigt, das er auch mit einer persönlichen Spende unterstützen wolle. (fides)

Amerika

Haiti
Der Generalsekretär von Caritas Internationalis, Michel Roy, wird nach Haiti fahren, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. Das gab der Caritas-Dachverband an diesem Mittwoch bekannt. Vom 21. bis 25. Oktober will Roy vor allem die besonders betroffenen Gebiete Les Cayes, Jérémie und Nippes besuchen. Mehr als 900 Menschen fielen dem Wirbelsturm Matthew, der Ende September über die Insel fegte, zum Opfer. Ernten und Infrastrukturen wurden in großen Teilen des Karibikstaates vollständig zerstört, zehntausende Menschen sind obdachlos. (pm)

Kolumbien
Kolumbiens Staatspräsident Juan Manuel Santos will noch bis Donnerstag Änderungsvorschläge für eine Nachbesserung beim Friedensvertrag mit der Guerilla-Organisation FARC annehmen. Anschließend sollen die Vorschläge in eine neue Gesprächsrunde mit den Rebellen eingebracht werde, sagte der diesjährige Friedensnobelpreisträger am Dienstagabend Ortszeit in einer TV-Ansprache. Ein neues Abkommen auszuhandeln, sei der Ruf des Volkes, so Santos weiter. Die Regierung sei willens nachzuverhandeln; das müsse auch für die FARC gelten. Auch der Amtsvorgänger von Santos, Álvaro Uribe, stellte laut Reuters am Dienstag überraschend mögliche Gespräche mit den Rebellen in Aussicht. (kna/rv/reuters)

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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20.20 Uhr „Magazin“

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