RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 22.10.2016

Tagesmeldungen vom 22.10.2016

- Papst: „Zuhören, nicht den anderen anblaffen“ -
- Ökumenische Pilger planen Brief an den Papst -
- „Amoris Laetita ändert Lehre der Kirche nicht“ -

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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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DAS NEUESTE AUS DEM VATIKAN:

Franziskus: „Zuhören, nicht den anderen anblaffen“
Zuhören, zuhören, zuhören, auch wenn der andere anders denkt als man selbst: Diesen Rat gibt Papst Franziskus jenen, die sich ein besseres Zusammenleben im Zeichen des Respekts wünschen. Den anderen zu unterbrechen, ihm seine Meinung aufzudrängen und ihn anzublaffen sei eine Form von Aggression, wie Franziskus bei einer Audienz auf dem Petersplatz sagte. (rv)
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Die Papstaudienz von diesem Samstag galt Kirchenchören, Musikkapellen und Organisten aus Europa und der ganzen Welt: Sie feiern dieser Tage in Rom ihr Jubiläum der Barmherzigkeit. Wir sprachen mit der aus Bad Reichenhall angereisten Chorsängerin Anja Schmitz. (rv)
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Papst-Botschaft: „Missionarische Kirche, Zeugin der Barmherzigkeit“
An diesem Sonntag begeht die Kirche - zum 90. Mal übrigens - den Weltmissionssonntag. Wie jedes Jahr hat der Papst zu diesem Anlass eine Botschaft verfasst. Katholische Christen müssen, so schreibt Franziskus darin, ihre ganze Kreativität, Weisheit und Erfahrung aufbieten, um „die Botschaft von der Zärtlichkeit und vom Mitleid Gottes der ganzen Menschheitsfamilie zu verkünden“. (rv)
Hier finden Sie die Botschaft im vollen Wortlaut

Papstgemächer in Castel Gandolfo für Besucher geöffnet
Seit diesem Samstag können Besucher der päpstlichen Sommerresidenz in Castel Gandolfo nicht nur die Gärten, sondern gleich den gesamten Apostolischen Palast anschauen. Die Vatikanischen Museen bieten mit ausdrücklicher Erlaubnis von Papst Franziskus einen Rundgang durch die (bisherigen) privaten Zimmer der Päpste in den Albaner Bergen an. Wir waren für Sie schon mal da... (rv)
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Alles original, sagt der Museumswärter von Castel Gandolfo. Auf dem früheren Schreibtisch von Benedikt XVI. liegen noch sein Stift und ein Radiergummi... (rv) Ein Video aus den Papstgemächern in Castel Gandolfo

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HINTERGRÜNDE:

Ökumenische Reise: Und nachher ein Brief an den Papst
Es war Ökumene unter Verantwortungsträgern, aber dabei soll es nicht bleiben: Achtzehn Bischöfe, Bischöfinnen und Präsides der großen Kirchen in Deutschland waren eine Woche lang im Heiligen Land unterwegs. Im Interview mit uns kündigen sie jetzt an, dass sie einen Brief an Papst Franziskus schreiben wollen, um ihn vor dem offiziellen Auftakt des Reformationsgedenkens „etwas von unseren gemeinsamen Erfahrungen etwas wissen zu lassen“. (rv)
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Unser Buchtipp, frisch von der Buchmesse: Evangelium in leichter Sprache
„Einmal gingen 2 Männer in ein Gebets-Haus zum Beten. Der eine Mann war ein Religions-Gelehrter. Der andere Mann war ein Schwindler. Der Religions-Gelehrte ging ganz weit nach vorne zum Beten. Alle Leute sollten sehen, dass der Religions-Gelehrte betet.“ Die Geschichte kommt Ihnen bekannt vor, nur die Sprache nicht? Das ist Absicht. Der Text stammt aus dem Projekt „Bibel in einfacher Sprache“, das jetzt auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert wurde. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Amoris Laetitia – das Schreiben des Papstes über die Familie – „gibt kein Jota der traditionellen Lehre der Kirche auf. Und doch verändert dieses Schreiben alles, indem es die traditionelle Lehre in eine neue Perspektive stellt“. Das bekräftigt Kardinal Walter Kasper in einem Artikel für die Zeitschrift „Stimmen der Zeit“. Kasper weist auf die Tugendmoral des mittelalterlichen Theologen Thomas von Aquin hin, die in dem an die Bischofssynoden anschließenden Schreiben wieder aufgegriffen wird. Diese würde gegenüber der lange gängigen Gesetzesmoral in der Kirche in den Vordergrund gerückt, schreibt der Kardinal, der an beiden Versammlungen der Synode teilgenommen hat. Diese Tugendmoral „ermöglicht eine Orientierung an den Fähigkeiten der Menschen, anstatt lediglich ihr Scheitern immer wieder neu zu beklagen,“ urteilt er. (pm)

Die diplomatische Annäherung zwischen Heiligem Stuhl und der Sozialistischen Republik Vietnam schreitet voran. Von Montag bis Mittwoch nächster Woche tritt im Vatikan zum sechsten Mal die vatikanisch-vietnamesische Arbeitsgruppe zusammen, die zum Ziel hat, die Beziehungen zwischen den beiden Seiten zu vertiefen. Vietnam ist einer jener wenigen Staaten, mit denen der Heilige Stuhl bisher keine vollen diplomatischen Beziehungen unterhält. Allerdings gab es in den letzten Jahren bemerkenswerte Fortschritte, die unter anderem auf das langjährige persönliche Engagement des heutigen Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin zurückgehen.  2011 konnte ein „Päpstlicher Repräsentant“ für Vietnam ernannt werden. Vietnam hatte die diplomatischen Beziehungen 1975 abgebrochen. (rv)

Der Petersplatz hat eine neue, supersparsame Gala-Beleuchtung für Zeremonien auf dem Petersplatz erhalten. Die Anlage wurde am Donnerstagabend eingeweiht, wie der Direktor der Technischen Dienste am Governatorat, Rafael Garcia de la Serrana Villalobos, in der Vatikanzeitung schreibt. Statt der herkömmlichen 66 Leuchten zu je 1000 Watt, die bisher zum Einsatz kamen, werden ab sofort 130 LED-Leuchten zu je 238 Watt die Feiern auf dem Petersplatz ins rechte Licht rücken. Die Energieersparnis liegt bei über fünfzig Prozent, teilt der Technikdirektor mit. (or)
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Europa

Österreich
Österreichische Kinder ehren Papst Franziskus: Sie überreichen ihm die „Weiße Feder“  für seinen Einsatz für Kinder in Not und in armen Ländern. Eine 50-köpfige Delegation von Kindern und Ehrenamtlichen brachte die Auszeichnung am Freitag dem päpstlichen Nuntius Peter Stephan Zurbriggen in Wien. Dieser versprach, sie in den nächsten Tagen mit einem Begleitbrief dem Papst nach Rom zu schicken. Die „Weiße Feder“ wird jährlich im Rahmen der Kindersommerspiele NÖKISS in Herzogenburg verliehen. Noch nie in der Geschichte der „Weißen Feder“ hätten so viele Kinder für eine einzige Person gestimmt, sagten die Veranstalter. NÖKISS ist die größte Kinderkulturveranstaltung Österreichs, mehr als 15.000 Kinder beteiligen sich jährlich. (kap)

Irland
In Dublin haben an diesem Samstag die ersten Vorbereitungen zum nächsten Weltfamilientreffen begonnen. Der Event findet im August 2018 statt und steht unter dem Motto „Das Evangelium der Familie: Freude für die Welt“. Gastgeber Eamon Martin, Erzbischof von Armagh und Primas von Irland, wünscht sich eine erneuerte Familienpastoral, wie er zur Auftaktveranstaltung sagte. Es gelte, in den Pfarreien und Diözesen Gruppen zur Unterstützung von Familien ins Leben zu rufen, die nicht bloß bei der Ehevorbereitung helfen, sondern den Paaren auch in ihren ersten Ehejahren beratend zur Seite zu stehen. Der Erzbischof griff damit einen Vorschlag von Papst Franziskus auf, den dieser bei den Familiensynoden gehört und in seinem Schreiben „Amoris Laetitia“ verarbeitet hatte. Die Kirche habe heute „die Freude und die Herausforderung, die klare und positive Sicht der Familie auf Ehe und Familie zu präsentieren, so der Primas von Irland weiter: „Die Frohe Botschaft sagt, dass das menschliche Leben heilig ist, dass jedes Leben von Gott kommt, der uns als männlich und weiblich schuf.“ (rv)

Afrika

Südsudan
Die Vereinigung der Ordensoberen im Südsudan hat in Kit im Hauptstadt-Erzbistum Juba ein Friedenszentrum eröffnet. Sie sei dazu entschlossen, dem Volk und der Kirche im Südsudan zu dienen, und wolle dieses Ziel über die Heranbildung einer „neuen Generation von Bürgern und Christen“ erlangen, sagte der Sprecher der Vereinigung, Pater Daniele Moschetti, bei der Eröffnung des Zentrums. Frieden ist bitter nötig in Afrikas jüngstem Staat: Als Folge eines politischen Machtkampfes war Ende 2013 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Zehntausende Menschen wurden ermordet, zweieinhalb Millionen sind auf der Flucht. In der Vereinigung der Ordensoberen des Südsudan sind 47 Kongregationen vertreten, die im ganzen Land aktiv sind. (apic)

Demokratische Republik Kongo
Das Heilige Jahr der Barmherzigkeit wörtlich nehmen: Dazu rufen Kongos Bischöfe die Regierung auf. In einem Appell fordern sie die Freilassung von politischen Gefangenen. Man dürfe ihrer Lage nicht gleichgültig gegenüberstehen. „Die Inhaftierung politischer Führer und Vorsitzender von Parteien, von Kandidaten für die Präsidentschaftswahl und deren Wahlhelfern ist ein großes Leid nicht nur für die Angehörigen, sondern auch für alle Kongolesen, die den Frieden lieben.“ Hintergrund des Appells ist die schwere politische Krise im Land. Sie wurde von Präsident Joseph Kabila ausgelöst, der entgegen der Verfassung für eine weitere Amtszeit als Staatschef kandidieren will. Dagegen wenden sich Demonstrationen, die teilweise gewaltsam aufgelöst wurden. Ein umstrittener nationaler Dialog - aus dem sich die Bischöfe in einem aufsehenerregenden Schritt zurückgezogen hatten - hat eine Verschiebung der Wahlen vereinbart.
(fides/rv) 

Asien

Philippinen
Kardinal Orlando Quevedo hat erneut die Politik seines Heimatlandes kritisiert. Die aktuellen Pläne des Präsidenten Rodrigo Duterte, die Todesstrafe wiedereinzuführen, bezeichnete der Erzbischof von Cotabato auf der Insel Mindanao als „schrecklichen Fehler". Vor Journalisten in Speyer bezeichnete Quevedo am Freitag das Verhältnis zwischen dem Regierungschef und der katholischen Kirche als „kritische Zusammenarbeit". Zwar habe Duterte Drogenhandel und -konsum eindämmen können, aber die mit außergerichtlichen Hinrichtungen verbundene Selbstjustiz im Land sei „absolut nicht hinnehmbar“. Der Kardinal äußerte sich auch zum Konflikt im Südwesten seiner Heimatinsel Mindanao. Er schlug vor, der dortigen muslimischen Bevölkerung ein selbst verwaltetes Gebiet zuzugestehen. Das wäre nach Ansicht des philippinischen Kardinals ein wichtiger Schritt zum Frieden. (kna)

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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